Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

ger sich bewegen, als das linke Ohr, und die lin-
ke Herzkammer (§. 111.).

a) Ueber die Stufenfolge der Erscheinungen des To-
des, die selbst von einem Sterbenden genau be-
obachtet worden, (von einem Manne, der an
der Ruhr verstarb) lese man Moritz Magazin
zur Erfahrungs-Seelen-Kunde. B. I. Th. I.
S. 63.

§. 656.

Daß der Körper entseelt sey, erkennt man
an der Kälte, an der Steifigkeit der Gelenke, an
dem Leichengestank, vorzüglich aber an der er-
schlappten Hornhaut, und an dem offenstehenden
After. Aus allen diesen Zeichen zusammengenom-
men kann man mit Zuverläßigkeit den wirklichen
Tod von dem Scheintode unterscheiden. a)

a) Jo. Jac. Bruhier sur l'incertitude des signes de
la mort. Par
. 1749. II. Vol. 8.

van Switen oratio (posthuma) de morte dubia. Vien-
nae
1778. 8.

§. 657.

Das natürliche Lebensende (das man näm-
lich als das gewöhnliche, und gleichsam festgesetz-
te Ziel des Greisalters ansehen kann a) kann zwar
nicht genau bestimmt werden; doch habe ich aus
einer sorgfältigen Vergleichung der meisten Ster-
belisten gefunden, daß in Europa sehr viele Grei-
se das vier und achzigste Jahr erreichen, aber
nur wenige diesen Zeitpunkt überleben.

ger sich bewegen, als das linke Ohr, und die lin-
ke Herzkammer (§. 111.).

a) Ueber die Stufenfolge der Erscheinungen des To-
des, die selbst von einem Sterbenden genau be-
obachtet worden, (von einem Manne, der an
der Ruhr verstarb) lese man Moritz Magazin
zur Erfahrungs-Seelen-Kunde. B. I. Th. I.
S. 63.

§. 656.

Daß der Körper entseelt sey, erkennt man
an der Kälte, an der Steifigkeit der Gelenke, an
dem Leichengestank, vorzüglich aber an der er-
schlappten Hornhaut, und an dem offenstehenden
After. Aus allen diesen Zeichen zusammengenom-
men kann man mit Zuverläßigkeit den wirklichen
Tod von dem Scheintode unterscheiden. a)

a) Jo. Jac. Bruhier sur l'incertitude des signes de
la mort. Par
. 1749. II. Vol. 8.

van Switen oratio (posthuma) de morte dubia. Vien-
nae
1778. 8.

§. 657.

Das natürliche Lebensende (das man näm-
lich als das gewöhnliche, und gleichsam festgesetz-
te Ziel des Greisalters ansehen kann a) kann zwar
nicht genau bestimmt werden; doch habe ich aus
einer sorgfältigen Vergleichung der meisten Ster-
belisten gefunden, daß in Europa sehr viele Grei-
se das vier und achzigste Jahr erreichen, aber
nur wenige diesen Zeitpunkt überleben.

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000072">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0406" xml:id="pb390_0001" n="390"/>
ger sich bewegen, als das linke Ohr, und die lin-<lb/>
ke Herzkammer (§. 111.).</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) Ueber die Stufenfolge der Erscheinungen des To-<lb/>
des, die selbst von einem Sterbenden genau be-<lb/>
obachtet worden, (von einem Manne, der an<lb/>
der Ruhr verstarb) lese man Moritz Magazin<lb/>
zur Erfahrungs-Seelen-Kunde. B. I. Th. I.<lb/>
S. 63.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 656.</head><lb/>
          <p>Daß der Körper entseelt sey, erkennt man<lb/>
an der Kälte, an der Steifigkeit der Gelenke, an<lb/>
dem Leichengestank, vorzüglich aber an der er-<lb/>
schlappten Hornhaut, und an dem offenstehenden<lb/>
After. Aus allen diesen Zeichen zusammengenom-<lb/>
men kann man mit Zuverläßigkeit den wirklichen<lb/>
Tod von dem Scheintode unterscheiden. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>)</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a) Jo. Jac. Bruhier</hi></hi><hi rendition="#aq">sur l'incertitude des signes de<lb/>
la mort. Par</hi>. 1749. II. Vol. 8.</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#aq">van</hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Switen</hi></hi><hi rendition="#aq">oratio</hi> (<hi rendition="#aq">posthuma</hi>) <hi rendition="#aq">de morte dubia. Vien-<lb/>
nae</hi> 1778. 8.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 657.</head><lb/>
          <p>Das natürliche Lebensende (das man näm-<lb/>
lich als das gewöhnliche, und gleichsam festgesetz-<lb/>
te Ziel des Greisalters ansehen kann <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) kann zwar<lb/>
nicht genau bestimmt werden; doch habe ich aus<lb/>
einer sorgfältigen Vergleichung der meisten Ster-<lb/>
belisten gefunden, daß in Europa sehr viele Grei-<lb/>
se das vier und achzigste Jahr erreichen, aber<lb/>
nur wenige diesen Zeitpunkt überleben.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[390/0406] ger sich bewegen, als das linke Ohr, und die lin- ke Herzkammer (§. 111.). a) Ueber die Stufenfolge der Erscheinungen des To- des, die selbst von einem Sterbenden genau be- obachtet worden, (von einem Manne, der an der Ruhr verstarb) lese man Moritz Magazin zur Erfahrungs-Seelen-Kunde. B. I. Th. I. S. 63. §. 656. Daß der Körper entseelt sey, erkennt man an der Kälte, an der Steifigkeit der Gelenke, an dem Leichengestank, vorzüglich aber an der er- schlappten Hornhaut, und an dem offenstehenden After. Aus allen diesen Zeichen zusammengenom- men kann man mit Zuverläßigkeit den wirklichen Tod von dem Scheintode unterscheiden. a) a) Jo. Jac. Bruhier sur l'incertitude des signes de la mort. Par. 1749. II. Vol. 8. van Switen oratio (posthuma) de morte dubia. Vien- nae 1778. 8. §. 657. Das natürliche Lebensende (das man näm- lich als das gewöhnliche, und gleichsam festgesetz- te Ziel des Greisalters ansehen kann a) kann zwar nicht genau bestimmt werden; doch habe ich aus einer sorgfältigen Vergleichung der meisten Ster- belisten gefunden, daß in Europa sehr viele Grei- se das vier und achzigste Jahr erreichen, aber nur wenige diesen Zeitpunkt überleben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/406
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/406>, abgerufen am 29.03.2024.