Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 3. Zürich, 1742.

Bild:
<< vorherige Seite
Erklärung auf einige Antworten,
welche jemand dem Verfasser der
Let-
tres sur la Religion Essentielle a l'hom-
me
gegen gewisse Einwürffe Hr. Prof.
Breitingers geliehen hat.

JCh bin Eu. Hoche. für ihr gütiges, mit ge-
schickten Anmerckungen angefülltes Antwort-
schreiben sehr verbunden: Sie lösen sich
dadurch für die Uebersendung der Breitingerischen
Schrift wieder den ungenannten Verfasser der
Lettres sur la Relig. Essent. so völlig, daß al-
ler fernere Danck, den sie mir deßwegen abzustat-
ten belieben, überflüssig und nur eine Würckung
ihrer Höflichkeit ist. Sie erklären sich bey die-
sem Anlasse, daß man auch rechtgläubige Sätze
wohl vertheidigen könne: Jch habe dieses Urtheil,
welches ihnen die Wahrheit abgenöthiget, mit
Vergnügen gelesen, und ich hoffe den Tag noch
zu erleben, da Eu. Hoche. gestehen sollen, daß es
der guten Orthodoxie überhaupt weit minder an
der Wahrheit fehlet, als an deutlicher Vorstel-
lung, und Auswicklung der dabey vorkommenden
Begriffe. Lachen sie hier, wann sie wollen; ich
lasse darum meine gefasste Hoffnung nicht fahren:
Olim haec meminisse juvabit.

Was indessen meine Gedancken in ihrem Schrei-
ben meistens an sich gezogen, war die Anmer-
kung, daß der Ungenannte, und die, so seiner Leh-
re folgen, vielleicht glauben werden, er habe auf
Hr. Breit. Schrift schon vorläuftia, eh sie aus

Licht
Crit. Samml. III. St. A
Erklaͤrung auf einige Antworten,
welche jemand dem Verfaſſer der
Let-
tres ſur la Religion Eſſentielle à l’hom-
me
gegen gewiſſe Einwuͤrffe Hr. Prof.
Breitingers geliehen hat.

JCh bin Eu. Hoche. fuͤr ihr guͤtiges, mit ge-
ſchickten Anmerckungen angefuͤlltes Antwort-
ſchreiben ſehr verbunden: Sie loͤſen ſich
dadurch fuͤr die Ueberſendung der Breitingeriſchen
Schrift wieder den ungenannten Verfaſſer der
Lettres ſur la Relig. Eſſent. ſo voͤllig, daß al-
ler fernere Danck, den ſie mir deßwegen abzuſtat-
ten belieben, uͤberfluͤſſig und nur eine Wuͤrckung
ihrer Hoͤflichkeit iſt. Sie erklaͤren ſich bey die-
ſem Anlaſſe, daß man auch rechtglaͤubige Saͤtze
wohl vertheidigen koͤnne: Jch habe dieſes Urtheil,
welches ihnen die Wahrheit abgenoͤthiget, mit
Vergnuͤgen geleſen, und ich hoffe den Tag noch
zu erleben, da Eu. Hoche. geſtehen ſollen, daß es
der guten Orthodoxie uͤberhaupt weit minder an
der Wahrheit fehlet, als an deutlicher Vorſtel-
lung, und Auswicklung der dabey vorkommenden
Begriffe. Lachen ſie hier, wann ſie wollen; ich
laſſe darum meine gefaſſte Hoffnung nicht fahren:
Olim hæc meminiſſe juvabit.

Was indeſſen meine Gedancken in ihrem Schrei-
ben meiſtens an ſich gezogen, war die Anmer-
kung, daß der Ungenannte, und die, ſo ſeiner Leh-
re folgen, vielleicht glauben werden, er habe auf
Hr. Breit. Schrift ſchon vorlaͤuftia, eh ſie aus

Licht
Crit. Sam̃l. III. St. A
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0003" n="1"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Erkla&#x0364;rung auf einige Antworten,<lb/>
welche jemand dem Verfa&#x017F;&#x017F;er der</hi> <hi rendition="#aq">Let-<lb/>
tres &#x017F;ur la Religion E&#x017F;&#x017F;entielle à l&#x2019;hom-<lb/>
me</hi> <hi rendition="#b">gegen gewi&#x017F;&#x017F;e Einwu&#x0364;rffe Hr. Prof.<lb/>
Breitingers geliehen hat.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">J</hi>Ch bin Eu. Hoche. fu&#x0364;r ihr gu&#x0364;tiges, mit ge-<lb/>
&#x017F;chickten Anmerckungen angefu&#x0364;lltes Antwort-<lb/>
&#x017F;chreiben &#x017F;ehr verbunden: Sie lo&#x0364;&#x017F;en &#x017F;ich<lb/>
dadurch fu&#x0364;r die Ueber&#x017F;endung der Breitingeri&#x017F;chen<lb/>
Schrift wieder den ungenannten Verfa&#x017F;&#x017F;er der<lb/><hi rendition="#aq">Lettres &#x017F;ur la Relig. E&#x017F;&#x017F;ent.</hi> &#x017F;o vo&#x0364;llig, daß al-<lb/>
ler fernere Danck, den &#x017F;ie mir deßwegen abzu&#x017F;tat-<lb/>
ten belieben, u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig und nur eine Wu&#x0364;rckung<lb/>
ihrer Ho&#x0364;flichkeit i&#x017F;t. Sie erkla&#x0364;ren &#x017F;ich bey die-<lb/>
&#x017F;em Anla&#x017F;&#x017F;e, daß man auch rechtgla&#x0364;ubige Sa&#x0364;tze<lb/>
wohl vertheidigen ko&#x0364;nne: Jch habe die&#x017F;es Urtheil,<lb/>
welches ihnen die Wahrheit abgeno&#x0364;thiget, mit<lb/>
Vergnu&#x0364;gen gele&#x017F;en, und ich hoffe den Tag noch<lb/>
zu erleben, da Eu. Hoche. ge&#x017F;tehen &#x017F;ollen, daß es<lb/>
der guten <hi rendition="#aq">Orthodoxie</hi> u&#x0364;berhaupt weit minder an<lb/>
der Wahrheit fehlet, als an deutlicher Vor&#x017F;tel-<lb/>
lung, und Auswicklung der dabey vorkommenden<lb/>
Begriffe. Lachen &#x017F;ie hier, wann &#x017F;ie wollen; ich<lb/>
la&#x017F;&#x017F;e darum meine gefa&#x017F;&#x017F;te Hoffnung nicht fahren:<lb/><hi rendition="#aq">Olim hæc memini&#x017F;&#x017F;e juvabit.</hi></p><lb/>
        <p>Was inde&#x017F;&#x017F;en meine Gedancken in ihrem Schrei-<lb/>
ben mei&#x017F;tens an &#x017F;ich gezogen, war die Anmer-<lb/>
kung, daß der Ungenannte, und die, &#x017F;o &#x017F;einer Leh-<lb/>
re folgen, vielleicht glauben werden, er habe auf<lb/>
Hr. Breit. Schrift &#x017F;chon vorla&#x0364;uftia, eh &#x017F;ie aus<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Crit. Sam&#x0303;l. <hi rendition="#aq">III.</hi> St. A</fw><fw place="bottom" type="catch">Licht</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1/0003] Erklaͤrung auf einige Antworten, welche jemand dem Verfaſſer der Let- tres ſur la Religion Eſſentielle à l’hom- me gegen gewiſſe Einwuͤrffe Hr. Prof. Breitingers geliehen hat. JCh bin Eu. Hoche. fuͤr ihr guͤtiges, mit ge- ſchickten Anmerckungen angefuͤlltes Antwort- ſchreiben ſehr verbunden: Sie loͤſen ſich dadurch fuͤr die Ueberſendung der Breitingeriſchen Schrift wieder den ungenannten Verfaſſer der Lettres ſur la Relig. Eſſent. ſo voͤllig, daß al- ler fernere Danck, den ſie mir deßwegen abzuſtat- ten belieben, uͤberfluͤſſig und nur eine Wuͤrckung ihrer Hoͤflichkeit iſt. Sie erklaͤren ſich bey die- ſem Anlaſſe, daß man auch rechtglaͤubige Saͤtze wohl vertheidigen koͤnne: Jch habe dieſes Urtheil, welches ihnen die Wahrheit abgenoͤthiget, mit Vergnuͤgen geleſen, und ich hoffe den Tag noch zu erleben, da Eu. Hoche. geſtehen ſollen, daß es der guten Orthodoxie uͤberhaupt weit minder an der Wahrheit fehlet, als an deutlicher Vorſtel- lung, und Auswicklung der dabey vorkommenden Begriffe. Lachen ſie hier, wann ſie wollen; ich laſſe darum meine gefaſſte Hoffnung nicht fahren: Olim hæc meminiſſe juvabit. Was indeſſen meine Gedancken in ihrem Schrei- ben meiſtens an ſich gezogen, war die Anmer- kung, daß der Ungenannte, und die, ſo ſeiner Leh- re folgen, vielleicht glauben werden, er habe auf Hr. Breit. Schrift ſchon vorlaͤuftia, eh ſie aus Licht Crit. Sam̃l. III. St. A

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung03_1742
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung03_1742/3
Zitationshilfe: [Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 3. Zürich, 1742, S. 1. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung03_1742/3>, abgerufen am 29.03.2024.