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Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896.

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Fäden sich nach der Aufnahme des Goldes durch dessen
Schwere senken würden.

Nachdem das Gold aufgebracht ist, läßt man, wie bei
jeder anderen Schnittvergoldung, den Ueberschuß an Eiweiß
ablaufen und stellt die Presse zum Trocknen hin. Ange-
glättet
wird der Schnitt, indem man mit dem Rundzahn
unter Auflegung von Papier den Schnitt entlang den
Polirzahn führt. Das Fertigglätten geschieht mit einem
flachen Zahn, und zwar quer über den Schnitt, indem man
erst die eine und dann die andere Seite und schließlich in
der Mitte glättet.



Herstellung von Handciselirungen nach Pierre
Sengissen in Paris.

In Paris hatten wir Gelegenheit, bei Sengissen eine
Reihe praktischer Anwendungen von Handciselirungen zu
sehen. Die Erfolge, welche derselbe hierin erzielte, wollen
wir in Nachfolgendem genau wiedergeben und nur noch
erwähnen, daß Sengissen diese Schnitte meistens auf Cartons,
welche die Form von Büchern hatten, in Anwendung
brachte. Aeußerst selten wendete er dieselben auf Albums
an. Die Ciselirungen nahm Sengissen theils auf Papier
oder aber auch auf dem fertigen Carton vor, bei welcher
letzteren Manipulation er ein passendes Stück Holz in die
Cartons einschob, um einen festen Arbeitsgrund zu er-
halten.

Die Werkzeuge und Materialien, deren er sich bedient,
sind höchst einfach und bestehen aus:
1. Eine Schablone I aus dünnem Messingblech, in
welcher die Zeichnung ausgeschnitten ist;
2. eine Schablone II aus dünnem Messingblech, in
welcher die Zeichnung stehen bleibt;
3. verschiedene Pinsel;
4. Eiweiß, ganz stark, 2 Theile Eiweiß mit 6 Theilen
Wasser mittelst eines Quirls innig vermengt;

Faͤden sich nach der Aufnahme des Goldes durch dessen
Schwere senken wuͤrden.

Nachdem das Gold aufgebracht ist, laͤßt man, wie bei
jeder anderen Schnittvergoldung, den Ueberschuß an Eiweiß
ablaufen und stellt die Presse zum Trocknen hin. Ange-
glaͤttet
wird der Schnitt, indem man mit dem Rundzahn
unter Auflegung von Papier den Schnitt entlang den
Polirzahn fuͤhrt. Das Fertigglaͤtten geschieht mit einem
flachen Zahn, und zwar quer uͤber den Schnitt, indem man
erst die eine und dann die andere Seite und schließlich in
der Mitte glaͤttet.



Herstellung von Handciselirungen nach Pierre
Sengissen in Paris.

In Paris hatten wir Gelegenheit, bei Sengissen eine
Reihe praktischer Anwendungen von Handciselirungen zu
sehen. Die Erfolge, welche derselbe hierin erzielte, wollen
wir in Nachfolgendem genau wiedergeben und nur noch
erwaͤhnen, daß Sengissen diese Schnitte meistens auf Cartons,
welche die Form von Buͤchern hatten, in Anwendung
brachte. Aeußerst selten wendete er dieselben auf Albums
an. Die Ciselirungen nahm Sengissen theils auf Papier
oder aber auch auf dem fertigen Carton vor, bei welcher
letzteren Manipulation er ein passendes Stuͤck Holz in die
Cartons einschob, um einen festen Arbeitsgrund zu er-
halten.

Die Werkzeuge und Materialien, deren er sich bedient,
sind hoͤchst einfach und bestehen aus:
1. Eine Schablone I aus duͤnnem Messingblech, in
welcher die Zeichnung ausgeschnitten ist;
2. eine Schablone II aus duͤnnem Messingblech, in
welcher die Zeichnung stehen bleibt;
3. verschiedene Pinsel;
4. Eiweiß, ganz stark, 2 Theile Eiweiß mit 6 Theilen
Wasser mittelst eines Quirls innig vermengt;

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[75/0085] Faͤden sich nach der Aufnahme des Goldes durch dessen Schwere senken wuͤrden. Nachdem das Gold aufgebracht ist, laͤßt man, wie bei jeder anderen Schnittvergoldung, den Ueberschuß an Eiweiß ablaufen und stellt die Presse zum Trocknen hin. Ange- glaͤttet wird der Schnitt, indem man mit dem Rundzahn unter Auflegung von Papier den Schnitt entlang den Polirzahn fuͤhrt. Das Fertigglaͤtten geschieht mit einem flachen Zahn, und zwar quer uͤber den Schnitt, indem man erst die eine und dann die andere Seite und schließlich in der Mitte glaͤttet. Herstellung von Handciselirungen nach Pierre Sengissen in Paris. In Paris hatten wir Gelegenheit, bei Sengissen eine Reihe praktischer Anwendungen von Handciselirungen zu sehen. Die Erfolge, welche derselbe hierin erzielte, wollen wir in Nachfolgendem genau wiedergeben und nur noch erwaͤhnen, daß Sengissen diese Schnitte meistens auf Cartons, welche die Form von Buͤchern hatten, in Anwendung brachte. Aeußerst selten wendete er dieselben auf Albums an. Die Ciselirungen nahm Sengissen theils auf Papier oder aber auch auf dem fertigen Carton vor, bei welcher letzteren Manipulation er ein passendes Stuͤck Holz in die Cartons einschob, um einen festen Arbeitsgrund zu er- halten. Die Werkzeuge und Materialien, deren er sich bedient, sind hoͤchst einfach und bestehen aus: 1. Eine Schablone I aus duͤnnem Messingblech, in welcher die Zeichnung ausgeschnitten ist; 2. eine Schablone II aus duͤnnem Messingblech, in welcher die Zeichnung stehen bleibt; 3. verschiedene Pinsel; 4. Eiweiß, ganz stark, 2 Theile Eiweiß mit 6 Theilen Wasser mittelst eines Quirls innig vermengt;

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Zitationshilfe: Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeck_marmorirkunst_1896/85>, abgerufen am 23.04.2024.