Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.

Bild:
<< vorherige Seite
VORWORT.


Die deutsche Litteratur ist ziemlich reich an vortrefflichen
Monographien über einzelne Zweige der historischen Waffenkunde so-
wohl wie auch über einzelne Waffensammlungen. Wir erinnern nur
an die Meisterleistungen Scheigers, Lebers, Leitners, Essenweins,
Hiltls, Thierbachs, Gurlitts, zahlreicher anderer nicht zu gedenken.
Eines Kompendiums dieses Wissenszweiges aber, wie solche die fran-
zösische Litteratur in Carre, Viollet-le-Duc, selbst in dem Bruch-
stücke des trefflichen Gay etc., die englische in Meyrick, Planche
etc. besitzen, entbehrt die deutsche Litteratur bisher vollständig. Die
deutsche Gründlichkeit schreckte offenbar vor den Schwierigkeiten
der Aufgabe zurück, die nur bei vollkommener Beherrschung des aus-
gedehnten Stoffes in befriedigender Weise zu lösen war.

Der Verfasser ist sich bewusst, dass mit dem vorliegenden Werke
diese Lücke nicht vollständig ausgefüllt wird, aber er glaubte den
häufig an ihn gerichteten Aufforderungen, ein brauchbares Handbuch
herauszugeben, nicht länger Widerstand leisten zu sollen, da in der
That ein nicht abzuweisendes Bedürfnis nach einem solchen vorliegt,
und hofft in Anbetracht der Unsicherheit, die auf dem Gebiete
der Waffenkunde noch an vielen Punkten herrscht, keine allzustrenge
Beurteilung zu erfahren. Für jeden Nachweis eines Irrtums oder Fehl-
griffes, der ihm bei der Arbeit untergelaufen ist, wird er nur dank-
bar sein können.

Sein Werk erhebt selbstverständlich nicht den Anspruch eines
in jeder Hinsicht ausreichenden Lehrbuches, es soll nur ein schlichtes
Handbuch sein, in welchem der Altertumsfreund und der Sammler
sich bei den am häufigsten an ihn herantretenden Fragen Rats er-
holen kann. Es ist deshalb der Nachdruck auf alle die Dinge gelegt,

VORWORT.


Die deutsche Litteratur ist ziemlich reich an vortrefflichen
Monographien über einzelne Zweige der historischen Waffenkunde so-
wohl wie auch über einzelne Waffensammlungen. Wir erinnern nur
an die Meisterleistungen Scheigers, Lebers, Leitners, Essenweins,
Hiltls, Thierbachs, Gurlitts, zahlreicher anderer nicht zu gedenken.
Eines Kompendiums dieses Wissenszweiges aber, wie solche die fran-
zösische Litteratur in Carré, Viollet-le-Duc, selbst in dem Bruch-
stücke des trefflichen Gay etc., die englische in Meyrick, Planché
etc. besitzen, entbehrt die deutsche Litteratur bisher vollständig. Die
deutsche Gründlichkeit schreckte offenbar vor den Schwierigkeiten
der Aufgabe zurück, die nur bei vollkommener Beherrschung des aus-
gedehnten Stoffes in befriedigender Weise zu lösen war.

Der Verfasser ist sich bewuſst, daſs mit dem vorliegenden Werke
diese Lücke nicht vollständig ausgefüllt wird, aber er glaubte den
häufig an ihn gerichteten Aufforderungen, ein brauchbares Handbuch
herauszugeben, nicht länger Widerstand leisten zu sollen, da in der
That ein nicht abzuweisendes Bedürfnis nach einem solchen vorliegt,
und hofft in Anbetracht der Unsicherheit, die auf dem Gebiete
der Waffenkunde noch an vielen Punkten herrscht, keine allzustrenge
Beurteilung zu erfahren. Für jeden Nachweis eines Irrtums oder Fehl-
griffes, der ihm bei der Arbeit untergelaufen ist, wird er nur dank-
bar sein können.

Sein Werk erhebt selbstverständlich nicht den Anspruch eines
in jeder Hinsicht ausreichenden Lehrbuches, es soll nur ein schlichtes
Handbuch sein, in welchem der Altertumsfreund und der Sammler
sich bei den am häufigsten an ihn herantretenden Fragen Rats er-
holen kann. Es ist deshalb der Nachdruck auf alle die Dinge gelegt,

<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0013" n="[III]"/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#g">VORWORT</hi>.</head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p>Die deutsche Litteratur ist ziemlich reich an vortrefflichen<lb/>
Monographien über einzelne Zweige der historischen Waffenkunde so-<lb/>
wohl wie auch über einzelne Waffensammlungen. Wir erinnern nur<lb/>
an die Meisterleistungen Scheigers, Lebers, Leitners, Essenweins,<lb/>
Hiltls, Thierbachs, Gurlitts, zahlreicher anderer nicht zu gedenken.<lb/>
Eines Kompendiums dieses Wissenszweiges aber, wie solche die fran-<lb/>
zösische Litteratur in Carré, Viollet-le-Duc, selbst in dem Bruch-<lb/>
stücke des trefflichen Gay etc., die englische in Meyrick, Planché<lb/>
etc. besitzen, entbehrt die deutsche Litteratur bisher vollständig. Die<lb/>
deutsche Gründlichkeit schreckte offenbar vor den Schwierigkeiten<lb/>
der Aufgabe zurück, die nur bei vollkommener Beherrschung des aus-<lb/>
gedehnten Stoffes in befriedigender Weise zu lösen war.</p><lb/>
        <p>Der Verfasser ist sich bewu&#x017F;st, da&#x017F;s mit dem vorliegenden Werke<lb/>
diese Lücke nicht vollständig ausgefüllt wird, aber er glaubte den<lb/>
häufig an ihn gerichteten Aufforderungen, ein brauchbares Handbuch<lb/>
herauszugeben, nicht länger Widerstand leisten zu sollen, da in der<lb/>
That ein nicht abzuweisendes Bedürfnis nach einem solchen vorliegt,<lb/>
und hofft in Anbetracht der Unsicherheit, die auf dem Gebiete<lb/>
der Waffenkunde noch an vielen Punkten herrscht, keine allzustrenge<lb/>
Beurteilung zu erfahren. Für jeden Nachweis eines Irrtums oder Fehl-<lb/>
griffes, der ihm bei der Arbeit untergelaufen ist, wird er nur dank-<lb/>
bar sein können.</p><lb/>
        <p>Sein Werk erhebt selbstverständlich nicht den Anspruch eines<lb/>
in jeder Hinsicht ausreichenden Lehrbuches, es soll nur ein schlichtes<lb/>
Handbuch sein, in welchem der Altertumsfreund und der Sammler<lb/>
sich bei den am häufigsten an ihn herantretenden Fragen Rats er-<lb/>
holen kann. Es ist deshalb der Nachdruck auf alle die Dinge gelegt,<lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[[III]/0013] VORWORT. Die deutsche Litteratur ist ziemlich reich an vortrefflichen Monographien über einzelne Zweige der historischen Waffenkunde so- wohl wie auch über einzelne Waffensammlungen. Wir erinnern nur an die Meisterleistungen Scheigers, Lebers, Leitners, Essenweins, Hiltls, Thierbachs, Gurlitts, zahlreicher anderer nicht zu gedenken. Eines Kompendiums dieses Wissenszweiges aber, wie solche die fran- zösische Litteratur in Carré, Viollet-le-Duc, selbst in dem Bruch- stücke des trefflichen Gay etc., die englische in Meyrick, Planché etc. besitzen, entbehrt die deutsche Litteratur bisher vollständig. Die deutsche Gründlichkeit schreckte offenbar vor den Schwierigkeiten der Aufgabe zurück, die nur bei vollkommener Beherrschung des aus- gedehnten Stoffes in befriedigender Weise zu lösen war. Der Verfasser ist sich bewuſst, daſs mit dem vorliegenden Werke diese Lücke nicht vollständig ausgefüllt wird, aber er glaubte den häufig an ihn gerichteten Aufforderungen, ein brauchbares Handbuch herauszugeben, nicht länger Widerstand leisten zu sollen, da in der That ein nicht abzuweisendes Bedürfnis nach einem solchen vorliegt, und hofft in Anbetracht der Unsicherheit, die auf dem Gebiete der Waffenkunde noch an vielen Punkten herrscht, keine allzustrenge Beurteilung zu erfahren. Für jeden Nachweis eines Irrtums oder Fehl- griffes, der ihm bei der Arbeit untergelaufen ist, wird er nur dank- bar sein können. Sein Werk erhebt selbstverständlich nicht den Anspruch eines in jeder Hinsicht ausreichenden Lehrbuches, es soll nur ein schlichtes Handbuch sein, in welchem der Altertumsfreund und der Sammler sich bei den am häufigsten an ihn herantretenden Fragen Rats er- holen kann. Es ist deshalb der Nachdruck auf alle die Dinge gelegt,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/13
Zitationshilfe: Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. [III]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/13>, abgerufen am 18.04.2024.