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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833.

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confirmirt worden, eine Fledermaus-Schleife getragen.
Aber was Hasen-Maul ist, weiß ich nicht. Ich
will *** fragen, der alles, was sich auf Hasen be¬
zieht, sehr genau kennt.

. . . . . Man muß jetzt mit den Schuften per¬
sönlich Krieg führen, ich thue es auch, ob es zwar
sonst meine Art nicht war. Es ist nothwendig. Im
kleinen Kriege ist ein Mann ein Mann und einer
weniger, ist auch schon ein Sieg.

Es ist schön von den Frankfurtern, daß sie
Bockenheim in Bann gethan. Das ist ganz in mei¬
nem Geiste gehandelt. Dadurch wird Bockenheim
gegen seine Mauth und Regierung aufgeregt und das
kann gute Folgen haben. Sie werden sehen, die
Leute lernen etwas aus meinen Briefen.

Sehen Sie, welch eine traurige und zugleich
lächerliche Sache es mit der Censur ist. Frankfurt
ist nur vier Stunden von Hanau entfernt, und man
weiß nicht genau, was dort vorgeht, und Sie schrei¬
ben mir, vorgestern sollen dort Unruhen statt
gefunden haben!


confirmirt worden, eine Fledermaus-Schleife getragen.
Aber was Haſen-Maul iſt, weiß ich nicht. Ich
will *** fragen, der alles, was ſich auf Haſen be¬
zieht, ſehr genau kennt.

. . . . . Man muß jetzt mit den Schuften per¬
ſönlich Krieg führen, ich thue es auch, ob es zwar
ſonſt meine Art nicht war. Es iſt nothwendig. Im
kleinen Kriege iſt ein Mann ein Mann und einer
weniger, iſt auch ſchon ein Sieg.

Es iſt ſchön von den Frankfurtern, daß ſie
Bockenheim in Bann gethan. Das iſt ganz in mei¬
nem Geiſte gehandelt. Dadurch wird Bockenheim
gegen ſeine Mauth und Regierung aufgeregt und das
kann gute Folgen haben. Sie werden ſehen, die
Leute lernen etwas aus meinen Briefen.

Sehen Sie, welch eine traurige und zugleich
lächerliche Sache es mit der Cenſur iſt. Frankfurt
iſt nur vier Stunden von Hanau entfernt, und man
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ben mir, vorgeſtern ſollen dort Unruhen ſtatt
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[215/0229] confirmirt worden, eine Fledermaus-Schleife getragen. Aber was Haſen-Maul iſt, weiß ich nicht. Ich will *** fragen, der alles, was ſich auf Haſen be¬ zieht, ſehr genau kennt. . . . . . Man muß jetzt mit den Schuften per¬ ſönlich Krieg führen, ich thue es auch, ob es zwar ſonſt meine Art nicht war. Es iſt nothwendig. Im kleinen Kriege iſt ein Mann ein Mann und einer weniger, iſt auch ſchon ein Sieg. Es iſt ſchön von den Frankfurtern, daß ſie Bockenheim in Bann gethan. Das iſt ganz in mei¬ nem Geiſte gehandelt. Dadurch wird Bockenheim gegen ſeine Mauth und Regierung aufgeregt und das kann gute Folgen haben. Sie werden ſehen, die Leute lernen etwas aus meinen Briefen. Sehen Sie, welch eine traurige und zugleich lächerliche Sache es mit der Cenſur iſt. Frankfurt iſt nur vier Stunden von Hanau entfernt, und man weiß nicht genau, was dort vorgeht, und Sie ſchrei¬ ben mir, vorgeſtern ſollen dort Unruhen ſtatt gefunden haben!

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris04_1833/229>, abgerufen am 18.04.2024.