Ist es wahr, was heute die hiesigen Blätter erzählen, daß die Polizei in Frankfurt so unver¬ schämt gewesen, dort den Frauenverein vor ihr bru¬ tales Gericht zu laden, weil er für die vertriebenen und eingekerkerten Patrioten, Geldbeiträge gesammelt und daß der Frauenverein sich die große Freiheit ge¬ nommen, die Polizei auszulachen und nicht zu er¬ scheinen? Es wäre gar zu schön, und daß die Männer erst von ihren Frauen lernen müssen, wie man den Muth habe sich dem Uebermuthe entgegen zu setzen. Ich sage nicht die Deutschen wären feige,
Fünfter Brief.
Sonntag, den 25. November.
Iſt es wahr, was heute die hieſigen Blätter erzählen, daß die Polizei in Frankfurt ſo unver¬ ſchämt geweſen, dort den Frauenverein vor ihr bru¬ tales Gericht zu laden, weil er für die vertriebenen und eingekerkerten Patrioten, Geldbeiträge geſammelt und daß der Frauenverein ſich die große Freiheit ge¬ nommen, die Polizei auszulachen und nicht zu er¬ ſcheinen? Es wäre gar zu ſchön, und daß die Männer erſt von ihren Frauen lernen müſſen, wie man den Muth habe ſich dem Uebermuthe entgegen zu ſetzen. Ich ſage nicht die Deutſchen wären feige,
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Fünfter Brief.
Sonntag, den 25. November.
Iſt es wahr, was heute die hieſigen Blätter
erzählen, daß die Polizei in Frankfurt ſo unver¬
ſchämt geweſen, dort den Frauenverein vor ihr bru¬
tales Gericht zu laden, weil er für die vertriebenen
und eingekerkerten Patrioten, Geldbeiträge geſammelt
und daß der Frauenverein ſich die große Freiheit ge¬
nommen, die Polizei auszulachen und nicht zu er¬
ſcheinen? Es wäre gar zu ſchön, und daß die
Männer erſt von ihren Frauen lernen müſſen, wie
man den Muth habe ſich dem Uebermuthe entgegen
zu ſetzen. Ich ſage nicht die Deutſchen wären feige,
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834, S. [38]. In: Deutsches Textarchiv <http://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris05_1834/50>, abgerufen am 22.02.2019.
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