Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.Historia von dem Triumvirat gläntzende Blicke nicht vertragen könte. SeineHaare seynd lichte und von Natur kraus/ die Zähne klein und schneeweiß/ der Mund über die massen roth und schön p. 64. er hat eine Habichts-Nase/ ist mehr groß als klein von Statur. An dem Leibe hat er Geburtsmahle/ als der große Bär am Him- mel mit seinen Sternen stehet. Jst sonst zugewis- sen Zeiten mit dem Steine geplaget p. 65. Sein Zeitvertreib ist/ daß er mit dem Hamen Er
Hiſtoria von dem Triumvirat glaͤntzende Blicke nicht vertragen koͤnte. SeineHaare ſeynd lichte und von Natur kraus/ die Zaͤhne klein und ſchneeweiß/ der Mund uͤber die maſſen roth und ſchoͤn p. 64. er hat eine Habichts-Naſe/ iſt mehr groß als klein von Statur. An dem Leibe hat er Geburtsmahle/ als der große Baͤr am Him- mel mit ſeinen Sternen ſtehet. Jſt ſonſt zugewiſ- ſen Zeiten mit dem Steine geplaget p. 65. Sein Zeitvertreib iſt/ daß er mit dem Hamen Er
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0232" n="204"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hiſtoria von dem <hi rendition="#aq">Triumvirat</hi></hi></fw><lb/> glaͤntzende Blicke nicht vertragen koͤnte. Seine<lb/> Haare ſeynd lichte und von Natur kraus/ die Zaͤhne<lb/> klein und ſchneeweiß/ der Mund uͤber die maſſen<lb/> roth und ſchoͤn <hi rendition="#aq">p.</hi> 64. er hat eine Habichts-Naſe/ iſt<lb/> mehr groß als klein von Statur. An dem Leibe<lb/> hat er Geburtsmahle/ als der große Baͤr am Him-<lb/> mel mit ſeinen Sternen ſtehet. Jſt ſonſt zugewiſ-<lb/> ſen Zeiten mit dem Steine geplaget <hi rendition="#aq">p.</hi> 65.</p><lb/> <p>Sein Zeitvertreib iſt/ daß er mit dem Hamen<lb/> fiſchet/ oder wuͤrfelt/ oder mit Kindern um Nuͤſſe ſpie-<lb/> let <hi rendition="#aq">p.</hi> 66. Sein Verſtand iſt uͤber diemaſſen hoch/<lb/> durchdringend/ und nachſinnend: hat unterſchiedli-<lb/> che Liebes-<hi rendition="#aq">Intrigu</hi>en mit der vornehmſten Roͤmer<lb/> ihren Gemahlinnen/ um von ſelbigen viele Staats-<lb/> Heimlichkeiten zu erfahren. Das <hi rendition="#aq">Intereſſe</hi> iſt die<lb/> Richtſchnur aller ſeiner Neigungen; er uͤbet ſich<lb/> uͤber die maſſen in der Wohlredenheit; und waͤh-<lb/> rendes Krieges laͤſt er in <hi rendition="#aq">Modena</hi> keinen Tag vor-<lb/> bey gehen/ da er nicht etwas lieſet/ auffſetzet/ oder<lb/><hi rendition="#aq">perori</hi>ret <hi rendition="#aq">p.</hi> 67. ſchreibet alles auf/ was er/ auch ſo<lb/> gar mit ſeiner Gemahlin/ reden will <hi rendition="#aq">p.</hi> 68. er leget<lb/> ſich auch etwas auf die Poeſie/ hat eine reine und<lb/> wohlverſtaͤndliche Schreib-Art/ indem er nichts<lb/> mehr als dunckle Redens-Arten und Ausdruͤckun-<lb/> gen/ ſo nach der <hi rendition="#aq">Antiqui</hi>taͤt ſchmecken/ haſſet <hi rendition="#aq">p. 69.<lb/> Mecœnas</hi> hingegen <hi rendition="#aq">explici</hi>ret ſich offt verbluͤhmt<lb/> und hochtrabend/ welches krauſpe und gedrechſelte<lb/> (<hi rendition="#aq">ſa friſure</hi>) er nicht leiden kan. Saget dahero einſten<lb/> zu ſeiner kleinen Tochter <hi rendition="#aq">Agrippina,</hi> nachdem er ih-<lb/> ren Verſtand gelobet: <hi rendition="#fr">Jhr muͤſſet achtung ge-<lb/> ben/ daß ihr euch nicht verdrießlich denen Leu-<lb/> ten machet/ es ſey in reden oder in ſchreiben.</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Er</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [204/0232]
Hiſtoria von dem Triumvirat
glaͤntzende Blicke nicht vertragen koͤnte. Seine
Haare ſeynd lichte und von Natur kraus/ die Zaͤhne
klein und ſchneeweiß/ der Mund uͤber die maſſen
roth und ſchoͤn p. 64. er hat eine Habichts-Naſe/ iſt
mehr groß als klein von Statur. An dem Leibe
hat er Geburtsmahle/ als der große Baͤr am Him-
mel mit ſeinen Sternen ſtehet. Jſt ſonſt zugewiſ-
ſen Zeiten mit dem Steine geplaget p. 65.
Sein Zeitvertreib iſt/ daß er mit dem Hamen
fiſchet/ oder wuͤrfelt/ oder mit Kindern um Nuͤſſe ſpie-
let p. 66. Sein Verſtand iſt uͤber diemaſſen hoch/
durchdringend/ und nachſinnend: hat unterſchiedli-
che Liebes-Intriguen mit der vornehmſten Roͤmer
ihren Gemahlinnen/ um von ſelbigen viele Staats-
Heimlichkeiten zu erfahren. Das Intereſſe iſt die
Richtſchnur aller ſeiner Neigungen; er uͤbet ſich
uͤber die maſſen in der Wohlredenheit; und waͤh-
rendes Krieges laͤſt er in Modena keinen Tag vor-
bey gehen/ da er nicht etwas lieſet/ auffſetzet/ oder
peroriret p. 67. ſchreibet alles auf/ was er/ auch ſo
gar mit ſeiner Gemahlin/ reden will p. 68. er leget
ſich auch etwas auf die Poeſie/ hat eine reine und
wohlverſtaͤndliche Schreib-Art/ indem er nichts
mehr als dunckle Redens-Arten und Ausdruͤckun-
gen/ ſo nach der Antiquitaͤt ſchmecken/ haſſet p. 69.
Mecœnas hingegen expliciret ſich offt verbluͤhmt
und hochtrabend/ welches krauſpe und gedrechſelte
(ſa friſure) er nicht leiden kan. Saget dahero einſten
zu ſeiner kleinen Tochter Agrippina, nachdem er ih-
ren Verſtand gelobet: Jhr muͤſſet achtung ge-
ben/ daß ihr euch nicht verdrießlich denen Leu-
ten machet/ es ſey in reden oder in ſchreiben.
Er
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDiese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |