Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

Bild:
<< vorherige Seite
Politische Unterweisungen
Die III. Maxim.
Von dem Wachsthum eines Staats durch die Kauffmann-
schafft zwischen denen Unterthanen/ und durch die
Commercien mit denen Auswär-
tigen.

Durch die Kauffmannschafft/ sagt der Autor,
müsten die Unterthanen einander alle Güter des
Landes mittheilen: dahero ein Fürst selbige schü-
tzen/ und ihnen die Sicherheit der Wege und die
Schiffahrt auff den Flüssen beqvem machen sol-
te. Denn durch den Kaufhandel würde der gan-
tze Leib des Staats erhalten/ welcher durch die
Hände der Unterthanen alle Güter/ damit das
Land angefüllet/ als in einem Circul herumfüh-
rete.

Sonderlich müsse man Treu und Glauben unter
denen Kauffleuten erhalten/ und ihren Streitigkei-
ten ihnen unverzüglicher zu ihrem Rechte verhelf-
fen.

Die Commercien mit denen Ausländern wären
auch hochnöthig/ um dasjenige/ was ein Land in
Uberfluß hätte/ loß zu werden/ und dagegen dasselbe
einzuführen/ was es bedürffte.

Man müsse aber nichts denen Fremden überlas-
sen/ als womit der Staat genugsam versehen wäre;
Viel weniger verkauffen/ was sie sich | wider uns
gebrauchen könten/ als Waffen/ Schiffe/ Pferde/
und dergleichen/ auch alle rohe Materien/ die noch
nicht zu Manufacturen gemacht.

Gold und Silber solle man gar nicht/ als mit
größten Profit/ aus dem Reiche lassen. Und solle
man nur anmercken/ daß Hollands Reichthum bloß

daher
Politiſche Unterweiſungen
Die III. Maxim.
Von dem Wachsthum eines Staats durch die Kauffmann-
ſchafft zwiſchen denen Unterthanen/ und durch die
Commercien mit denen Auswaͤr-
tigen.

Durch die Kauffmannſchafft/ ſagt der Autor,
muͤſten die Unterthanen einander alle Guͤter des
Landes mittheilen: dahero ein Fuͤrſt ſelbige ſchuͤ-
tzen/ und ihnen die Sicherheit der Wege und die
Schiffahrt auff den Fluͤſſen beqvem machen ſol-
te. Denn durch den Kaufhandel wuͤrde der gan-
tze Leib des Staats erhalten/ welcher durch die
Haͤnde der Unterthanen alle Guͤter/ damit das
Land angefuͤllet/ als in einem Circul herumfuͤh-
rete.

Sonderlich muͤſſe man Treu und Glauben unter
denen Kauffleuten erhalten/ und ihren Streitigkei-
ten ihnen unverzuͤglicher zu ihrem Rechte verhelf-
fen.

Die Commercien mit denen Auslaͤndern waͤren
auch hochnoͤthig/ um dasjenige/ was ein Land in
Uberfluß haͤtte/ loß zu werden/ und dagegen daſſelbe
einzufuͤhren/ was es beduͤrffte.

Man muͤſſe aber nichts denen Fremden uͤberlaſ-
ſen/ als womit der Staat genugſam verſehen waͤre;
Viel weniger verkauffen/ was ſie ſich | wider uns
gebrauchen koͤnten/ als Waffen/ Schiffe/ Pferde/
und dergleichen/ auch alle rohe Materien/ die noch
nicht zu Manufacturen gemacht.

Gold und Silber ſolle man gar nicht/ als mit
groͤßten Profit/ aus dem Reiche laſſen. Und ſolle
man nur anmercken/ daß Hollands Reichthum bloß

daher
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0060" n="40"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Politi&#x017F;che Unterwei&#x017F;ungen</hi> </fw><lb/>
            <div n="3">
              <head><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">III.</hi> Maxim.</hi><lb/>
Von dem Wachsthum eines Staats durch die Kauffmann-<lb/>
&#x017F;chafft zwi&#x017F;chen denen Unterthanen/ und durch die<lb/>
Commercien mit denen Auswa&#x0364;r-<lb/>
tigen.</head><lb/>
              <p>Durch die Kauffmann&#x017F;chafft/ &#x017F;agt der <hi rendition="#aq">Autor,</hi><lb/>
mu&#x0364;&#x017F;ten die Unterthanen einander alle Gu&#x0364;ter des<lb/>
Landes mittheilen: dahero ein Fu&#x0364;r&#x017F;t &#x017F;elbige &#x017F;chu&#x0364;-<lb/>
tzen/ und ihnen die Sicherheit der Wege und die<lb/>
Schiffahrt auff den Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en beqvem machen &#x017F;ol-<lb/>
te. Denn durch den Kaufhandel wu&#x0364;rde der gan-<lb/>
tze Leib des Staats erhalten/ welcher durch die<lb/>
Ha&#x0364;nde der Unterthanen alle Gu&#x0364;ter/ damit das<lb/>
Land angefu&#x0364;llet/ als in einem Circul herumfu&#x0364;h-<lb/>
rete.</p><lb/>
              <p>Sonderlich mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e man Treu und Glauben unter<lb/>
denen Kauffleuten erhalten/ und ihren Streitigkei-<lb/>
ten ihnen unverzu&#x0364;glicher zu ihrem Rechte verhelf-<lb/>
fen.</p><lb/>
              <p>Die Commercien mit denen Ausla&#x0364;ndern wa&#x0364;ren<lb/>
auch hochno&#x0364;thig/ um dasjenige/ was ein Land in<lb/>
Uberfluß ha&#x0364;tte/ loß zu werden/ und dagegen da&#x017F;&#x017F;elbe<lb/>
einzufu&#x0364;hren/ was es bedu&#x0364;rffte.</p><lb/>
              <p>Man mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e aber nichts denen Fremden u&#x0364;berla&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ als womit der Staat genug&#x017F;am ver&#x017F;ehen wa&#x0364;re;<lb/>
Viel weniger verkauffen/ was &#x017F;ie &#x017F;ich | wider uns<lb/>
gebrauchen ko&#x0364;nten/ als Waffen/ Schiffe/ Pferde/<lb/>
und dergleichen/ auch alle rohe Materien/ die noch<lb/>
nicht zu <hi rendition="#aq">Manufactu</hi>ren gemacht.</p><lb/>
              <p>Gold und Silber &#x017F;olle man gar nicht/ als mit<lb/>
gro&#x0364;ßten Profit/ aus dem Reiche la&#x017F;&#x017F;en. Und &#x017F;olle<lb/>
man nur anmercken/ daß Hollands Reichthum bloß<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">daher</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0060] Politiſche Unterweiſungen Die III. Maxim. Von dem Wachsthum eines Staats durch die Kauffmann- ſchafft zwiſchen denen Unterthanen/ und durch die Commercien mit denen Auswaͤr- tigen. Durch die Kauffmannſchafft/ ſagt der Autor, muͤſten die Unterthanen einander alle Guͤter des Landes mittheilen: dahero ein Fuͤrſt ſelbige ſchuͤ- tzen/ und ihnen die Sicherheit der Wege und die Schiffahrt auff den Fluͤſſen beqvem machen ſol- te. Denn durch den Kaufhandel wuͤrde der gan- tze Leib des Staats erhalten/ welcher durch die Haͤnde der Unterthanen alle Guͤter/ damit das Land angefuͤllet/ als in einem Circul herumfuͤh- rete. Sonderlich muͤſſe man Treu und Glauben unter denen Kauffleuten erhalten/ und ihren Streitigkei- ten ihnen unverzuͤglicher zu ihrem Rechte verhelf- fen. Die Commercien mit denen Auslaͤndern waͤren auch hochnoͤthig/ um dasjenige/ was ein Land in Uberfluß haͤtte/ loß zu werden/ und dagegen daſſelbe einzufuͤhren/ was es beduͤrffte. Man muͤſſe aber nichts denen Fremden uͤberlaſ- ſen/ als womit der Staat genugſam verſehen waͤre; Viel weniger verkauffen/ was ſie ſich | wider uns gebrauchen koͤnten/ als Waffen/ Schiffe/ Pferde/ und dergleichen/ auch alle rohe Materien/ die noch nicht zu Manufacturen gemacht. Gold und Silber ſolle man gar nicht/ als mit groͤßten Profit/ aus dem Reiche laſſen. Und ſolle man nur anmercken/ daß Hollands Reichthum bloß daher

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Diese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/60
Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/60>, abgerufen am 29.03.2024.