Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 2. Leipzig, 1898.[Gleich. 223] § 69. Dissociation des Jodwasserstoffgases. Bei Bildung von 2 JH Molekülen aus einem J2- und einemH2-Molekül wird die Wärme 2 kh12 -- kh1 -- kh2 frei. [Formel 1] ist also die Wärme D, welche bei der Bildung der Massen- einheit JH aus gewöhnlichem Jod- und Wasserstoffgase frei wird. Daher ist [Formel 2] . P = 2(m1 + m2) D ist natürlich wieder die Bildungswärme zweier Moleküle JH im chemischen Sinne aus einem Moleküle ge- wöhnlichen Joddampfes und einem Moleküle gewöhnlichen Wasserstoffgases. Für sehr hohe Temperaturen nähert sich q der Grenze Aus den übrigens vielleicht wegen falschen chemischen § 70. Dissociation des Wasserdampfes. Wir wollen noch einen speciellen Fall in Kürze betrachten, 1) Ann. d. Ch. e. d. phys. (5), Bd. 12, S. 145, 1877; vergl. auch
Hautefeuille, Par. c. r. Bd. 64, S. 608 u. 704, 1867. [Gleich. 223] § 69. Dissociation des Jodwasserstoffgases. Bei Bildung von 2 JH Molekülen aus einem J2- und einemH2-Molekül wird die Wärme 2 χ12 — χ1 — χ2 frei. [Formel 1] ist also die Wärme Δ, welche bei der Bildung der Massen- einheit JH aus gewöhnlichem Jod- und Wasserstoffgase frei wird. Daher ist [Formel 2] . Π = 2(μ1 + μ2) Δ ist natürlich wieder die Bildungswärme zweier Moleküle JH im chemischen Sinne aus einem Moleküle ge- wöhnlichen Joddampfes und einem Moleküle gewöhnlichen Wasserstoffgases. Für sehr hohe Temperaturen nähert sich q der Grenze Aus den übrigens vielleicht wegen falschen chemischen § 70. Dissociation des Wasserdampfes. Wir wollen noch einen speciellen Fall in Kürze betrachten, 1) Ann. d. Ch. e. d. phys. (5), Bd. 12, S. 145, 1877; vergl. auch
Hautefeuille, Par. c. r. Bd. 64, S. 608 u. 704, 1867. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0221" n="203"/><fw place="top" type="header">[Gleich. 223] § 69. Dissociation des Jodwasserstoffgases.</fw><lb/> Bei Bildung von 2 JH Molekülen aus einem J<hi rendition="#sub">2</hi>- und einem<lb/> H<hi rendition="#sub">2</hi>-Molekül wird die Wärme 2 <hi rendition="#i">χ</hi><hi rendition="#sub">12</hi> — <hi rendition="#i">χ</hi><hi rendition="#sub">1</hi> — <hi rendition="#i">χ</hi><hi rendition="#sub">2</hi> frei.<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> ist also die Wärme <hi rendition="#i">Δ</hi>, welche bei der Bildung der Massen-<lb/> einheit JH aus gewöhnlichem Jod- und Wasserstoffgase frei<lb/> wird. Daher ist<lb/><hi rendition="#c"><formula/>.</hi><lb/><hi rendition="#i">Π</hi> = 2(<hi rendition="#i">μ</hi><hi rendition="#sub">1</hi> + <hi rendition="#i">μ</hi><hi rendition="#sub">2</hi>) <hi rendition="#i">Δ</hi> ist natürlich wieder die Bildungswärme zweier<lb/> Moleküle JH im chemischen Sinne aus einem Moleküle ge-<lb/> wöhnlichen Joddampfes und einem Moleküle gewöhnlichen<lb/> Wasserstoffgases.</p><lb/> <p>Für sehr hohe Temperaturen nähert sich <hi rendition="#i">q</hi> der Grenze<lb/><hi rendition="#c"><formula/>.</hi></p><lb/> <p>Aus den übrigens vielleicht wegen falschen chemischen<lb/> Gleichgewichtes nicht ganz sicheren Versuchen von <hi rendition="#g">Lemoine</hi><note place="foot" n="1)">Ann. d. Ch. e. d. phys. (5), Bd. 12, S. 145, 1877; vergl. auch<lb/><hi rendition="#g">Hautefeuille</hi>, Par. c. r. Bd. 64, S. 608 u. 704, 1867.</note><lb/> berechnet sich diese Grenze etwa zu 3/4. Es wäre also der<lb/> reducirte kritische Raum für die Wirkung eines Jodatomes<lb/> auf ein Wasserstoffatom nur etwa der dritte Theil des geo-<lb/> metrischen Mittels der reducirten kritischen Räume für die<lb/> Wirkung zweier Jod- resp. zweiter Wasserstoffatome auf einander.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§ 70. <hi rendition="#g">Dissociation des Wasserdampfes</hi>.</head><lb/> <p>Wir wollen noch einen speciellen Fall in Kürze betrachten,<lb/> nämlich die Dissociation zweier Wasserdampfmoleküle (2H<hi rendition="#sub">2</hi>O)<lb/> in zwei Wasserstoffmoleküle (2H<hi rendition="#sub">2</hi>) und ein Sauerstoffmolekül (O<hi rendition="#sub">2</hi>).<lb/> In einem Volumen <hi rendition="#i">V</hi> werden bei der Temperatur <hi rendition="#i">T</hi> und dem<lb/> Drucke <hi rendition="#i">p</hi> streng genommen alle möglichen Moleküle vorhanden<lb/> sein, die durch Combination von Sauerstoff- und Wasserstoff-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [203/0221]
[Gleich. 223] § 69. Dissociation des Jodwasserstoffgases.
Bei Bildung von 2 JH Molekülen aus einem J2- und einem
H2-Molekül wird die Wärme 2 χ12 — χ1 — χ2 frei.
[FORMEL] ist also die Wärme Δ, welche bei der Bildung der Massen-
einheit JH aus gewöhnlichem Jod- und Wasserstoffgase frei
wird. Daher ist
[FORMEL].
Π = 2(μ1 + μ2) Δ ist natürlich wieder die Bildungswärme zweier
Moleküle JH im chemischen Sinne aus einem Moleküle ge-
wöhnlichen Joddampfes und einem Moleküle gewöhnlichen
Wasserstoffgases.
Für sehr hohe Temperaturen nähert sich q der Grenze
[FORMEL].
Aus den übrigens vielleicht wegen falschen chemischen
Gleichgewichtes nicht ganz sicheren Versuchen von Lemoine 1)
berechnet sich diese Grenze etwa zu 3/4. Es wäre also der
reducirte kritische Raum für die Wirkung eines Jodatomes
auf ein Wasserstoffatom nur etwa der dritte Theil des geo-
metrischen Mittels der reducirten kritischen Räume für die
Wirkung zweier Jod- resp. zweiter Wasserstoffatome auf einander.
§ 70. Dissociation des Wasserdampfes.
Wir wollen noch einen speciellen Fall in Kürze betrachten,
nämlich die Dissociation zweier Wasserdampfmoleküle (2H2O)
in zwei Wasserstoffmoleküle (2H2) und ein Sauerstoffmolekül (O2).
In einem Volumen V werden bei der Temperatur T und dem
Drucke p streng genommen alle möglichen Moleküle vorhanden
sein, die durch Combination von Sauerstoff- und Wasserstoff-
1) Ann. d. Ch. e. d. phys. (5), Bd. 12, S. 145, 1877; vergl. auch
Hautefeuille, Par. c. r. Bd. 64, S. 608 u. 704, 1867.
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Zitationshilfe: | Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 2. Leipzig, 1898, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <http://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie02_1898/221>, abgerufen am 23.02.2019. |