Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.

Bild:
<< vorherige Seite

Von allerhand Zufällen etc.
jene werden für hochschädlich und tödtlich/
diese aber für nützlich gehalten/ daher Celsus
lib. 1. c. ult.
saget: Man soll in der Pest
einigen Durchlauff weder erregen/ noch wenn
er von sich selbst kommen/ stopffen: Doch
ist vonnöthen gute acht zu geben/ daß/ wann
die Natur schon zu rechter Zeit sich der bö-
sen Materie entlediget/ nicht etwan per ac-
cidens
und zufälliger weise derselbe länger an-
halte/ als er sonsten thäte oder thun solte/
wie gar leichtlich geschehen kan. Taberna-
montanus
schreibet: Wenn in dieser Seuche
ein Bauchfluß kommet/ so soll man solchen
über ein baar Tage nicht lauffen lassen/ als-
dann soll man dem Krancken Syrupi Pantha-
leonis iiij.
mit einer Brühe drey oder vier
Stunden nach dem Nacht-Essen eingeben/
das nimmet alle Schädlichkeit/ auch die
Schlüpffrigkeit der Gedärm hinweg/ und
wird der Stuhlgang darauff fest: Den fol-
genden Tag wäschet man den Mast-Darm
mit folgendem Clystier ab.

Clystier.Clystier.
. Gerstenwasser xiv.
Speise-Zucker iß.
Frische Eyerdotter No. ij.
Gibs dem Krancken als ein Clystier.

Darnach gib dem Krancken alle Mor-
gen und Abend/ eine viertel Stund allwege

vor
X

Von allerhand Zufaͤllen ꝛc.
jene werden fuͤr hochſchaͤdlich und toͤdtlich/
dieſe aber fuͤr nuͤtzlich gehalten/ daher Celſus
lib. 1. c. ult.
ſaget: Man ſoll in der Peſt
einigen Durchlauff weder erregen/ noch wenn
er von ſich ſelbſt kommen/ ſtopffen: Doch
iſt vonnoͤthen gute acht zu geben/ daß/ wann
die Natur ſchon zu rechter Zeit ſich der boͤ-
ſen Materie entlediget/ nicht etwan per ac-
cidens
und zufaͤlliger weiſe derſelbe laͤnger an-
halte/ als er ſonſten thaͤte oder thun ſolte/
wie gar leichtlich geſchehen kan. Taberna-
montanus
ſchreibet: Wenn in dieſer Seuche
ein Bauchfluß kommet/ ſo ſoll man ſolchen
uͤber ein baar Tage nicht lauffen laſſen/ als-
dann ſoll man dem Krancken Syrupi Pantha-
leonis ℥iiij.
mit einer Bruͤhe drey oder vier
Stunden nach dem Nacht-Eſſen eingeben/
das nimmet alle Schaͤdlichkeit/ auch die
Schluͤpffrigkeit der Gedaͤrm hinweg/ und
wird der Stuhlgang darauff feſt: Den fol-
genden Tag waͤſchet man den Maſt-Darm
mit folgendem Clyſtier ab.

Clyſtier.Clyſtier.
℞. Gerſtenwaſſer ℥xiv.
Speiſe-Zucker ℥iß.
Friſche Eyerdotter No. ij.
Gibs dem Krancken als ein Clyſtier.

Darnach gib dem Krancken alle Mor-
gen und Abend/ eine viertel Stund allwege

vor
X
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="recipe" n="2">
          <p><pb facs="#f0343" n="321"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Von allerhand Zufa&#x0364;llen &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
jene werden fu&#x0364;r hoch&#x017F;cha&#x0364;dlich und to&#x0364;dtlich/<lb/>
die&#x017F;e aber fu&#x0364;r nu&#x0364;tzlich gehalten/ daher <hi rendition="#aq">Cel&#x017F;us<lb/>
lib. 1. c. ult.</hi> &#x017F;aget: Man &#x017F;oll in der Pe&#x017F;t<lb/>
einigen Durchlauff weder erregen/ noch wenn<lb/>
er von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t kommen/ &#x017F;topffen: Doch<lb/>
i&#x017F;t vonno&#x0364;then gute acht zu geben/ daß/ wann<lb/>
die Natur &#x017F;chon zu rechter Zeit &#x017F;ich der bo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;en Materie entlediget/ nicht etwan <hi rendition="#aq">per ac-<lb/>
cidens</hi> und zufa&#x0364;lliger wei&#x017F;e der&#x017F;elbe la&#x0364;nger an-<lb/>
halte/ als er &#x017F;on&#x017F;ten tha&#x0364;te oder thun &#x017F;olte/<lb/>
wie gar leichtlich ge&#x017F;chehen kan. <hi rendition="#aq">Taberna-<lb/>
montanus</hi> &#x017F;chreibet: Wenn in die&#x017F;er Seuche<lb/>
ein Bauchfluß kommet/ &#x017F;o &#x017F;oll man &#x017F;olchen<lb/>
u&#x0364;ber ein baar Tage nicht lauffen la&#x017F;&#x017F;en/ als-<lb/>
dann &#x017F;oll man dem Krancken <hi rendition="#aq">Syrupi Pantha-<lb/>
leonis &#x2125;iiij.</hi> mit einer Bru&#x0364;he drey oder vier<lb/>
Stunden nach dem Nacht-E&#x017F;&#x017F;en eingeben/<lb/>
das nimmet alle Scha&#x0364;dlichkeit/ auch die<lb/>
Schlu&#x0364;pffrigkeit der Geda&#x0364;rm hinweg/ und<lb/>
wird der Stuhlgang darauff fe&#x017F;t: Den fol-<lb/>
genden Tag wa&#x0364;&#x017F;chet man den Ma&#x017F;t-Darm<lb/>
mit folgendem Cly&#x017F;tier ab.</p>
        </div><lb/>
        <div type="recipe" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Cly&#x017F;tier.</hi> </head>
          <note place="right">Cly&#x017F;tier.</note><lb/>
          <list>
            <item><hi rendition="#aq">&#x211E;.</hi> Ger&#x017F;tenwa&#x017F;&#x017F;er &#x2125;<hi rendition="#aq">xiv.</hi></item><lb/>
            <item>Spei&#x017F;e-Zucker &#x2125;<hi rendition="#aq">iß.</hi></item><lb/>
            <item>Fri&#x017F;che Eyerdotter <hi rendition="#aq">No. ij.</hi></item>
          </list><lb/>
          <list>
            <item>Gibs dem Krancken als ein Cly&#x017F;tier.</item>
          </list><lb/>
          <p>Darnach gib dem Krancken alle Mor-<lb/>
gen und Abend/ eine viertel Stund allwege<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">X</fw><fw place="bottom" type="catch">vor</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[321/0343] Von allerhand Zufaͤllen ꝛc. jene werden fuͤr hochſchaͤdlich und toͤdtlich/ dieſe aber fuͤr nuͤtzlich gehalten/ daher Celſus lib. 1. c. ult. ſaget: Man ſoll in der Peſt einigen Durchlauff weder erregen/ noch wenn er von ſich ſelbſt kommen/ ſtopffen: Doch iſt vonnoͤthen gute acht zu geben/ daß/ wann die Natur ſchon zu rechter Zeit ſich der boͤ- ſen Materie entlediget/ nicht etwan per ac- cidens und zufaͤlliger weiſe derſelbe laͤnger an- halte/ als er ſonſten thaͤte oder thun ſolte/ wie gar leichtlich geſchehen kan. Taberna- montanus ſchreibet: Wenn in dieſer Seuche ein Bauchfluß kommet/ ſo ſoll man ſolchen uͤber ein baar Tage nicht lauffen laſſen/ als- dann ſoll man dem Krancken Syrupi Pantha- leonis ℥iiij. mit einer Bruͤhe drey oder vier Stunden nach dem Nacht-Eſſen eingeben/ das nimmet alle Schaͤdlichkeit/ auch die Schluͤpffrigkeit der Gedaͤrm hinweg/ und wird der Stuhlgang darauff feſt: Den fol- genden Tag waͤſchet man den Maſt-Darm mit folgendem Clyſtier ab. Clyſtier. ℞. Gerſtenwaſſer ℥xiv. Speiſe-Zucker ℥iß. Friſche Eyerdotter No. ij. Gibs dem Krancken als ein Clyſtier. Darnach gib dem Krancken alle Mor- gen und Abend/ eine viertel Stund allwege vor X

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714/343
Zitationshilfe: Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714/343>, abgerufen am 25.04.2024.