Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831.

Bild:
<< vorherige Seite

lich in Beziehung auf diese Ebne polarisirt ist er, wenn die Pola-
risations-Axen der Lichttheilchen senkrecht auf diese Ebne sind.

Eigenschaften des Agats und Turmalins.

Einige Mineralien haben die Eigenschaft, indem sie das Licht
durchlassen, es zu polarisiren, und dasjenige Licht, welches schon
dieser Polarisirung entsprechend ankömmt, durchzulassen, dasjenige
dagegen, welches senkrecht auf jene Polarisations-Ebne, die dem
Körper angemessen ist, polarisirt ankömmt, gar nicht durchzulassen.
Der Agat ist ein solches Mineral, indem er, senkrecht auf seine
Schichtungen geschnitten, das Licht großentheils in Beziehung auf
diese Oberfläche gewöhnlich polarisirt, und einen schon so polarisirt
ankommenden Strahl recht gut, einen auf diese Ebne senkrecht po-
larisirten Strahl fast gar nicht durchläßt. Beim Turmalin zeigt
sich dies noch auffallender. Wenn man Turmalinplatten mit der
Axe der prismatischen Säule, die der Turmalin als Crystall dar-
stellt, parallel schneidet, so wird, wenn man einen recht durchsich-
tigen Turmalin gewählt hat, das Licht gut durchgelassen. Hält
man eine zweite eben so geschnittene Platte der ersten parallel und
zugleich so, daß in beiden die der Crystall-Axe parallelen Linien
gleiche Lage haben, daß die im Crystall mit der Axe parallelen Li-
nien auch jetzt wieder parallel werden, so geht das Licht gut genug
durch beide Platten; dagegen wenn man die eine Platte so dreht,
daß ihre Ebne zwar immer noch der andern parallel bleibt, aber
jene Axenrichtung in der einen nun senkrecht gegen die Axenrichtung
in der andern wird, so wird das durchgehende Licht in hohem
Grade geschwächt, ja bei hinreichender Dicke der Platten gänzlich
verdunkelt. Biot, der diese Eigenschaft genauer untersucht hat,
bemerkt, daß ein aus dem Turmalin so geschnittenes Prisma, daß
die Kanten mit der Axe parallel sind, durch den dünneren Theil
des Prisma's die Gegenstände doppelt zeigt, daß dagegen, wenn
man denselben hellen Gegenstand durch den dickern Theil betrachtet,
das eine Bild verschwunden ist. Die durch den dickern Theil ge-
gangenen Strahlen sind senkrecht gegen die Axe des Crystalles oder
gegen die Kanten des Prisma's polarisirt oder sie sind die unge-
wöhnlich gebrochenen, statt daß die gewöhnlich gebrochenen eine
dickere Schichte nicht zu durchdringen vermögen. Hieraus erklärt

lich in Beziehung auf dieſe Ebne polariſirt iſt er, wenn die Pola-
riſations-Axen der Lichttheilchen ſenkrecht auf dieſe Ebne ſind.

Eigenſchaften des Agats und Turmalins.

Einige Mineralien haben die Eigenſchaft, indem ſie das Licht
durchlaſſen, es zu polariſiren, und dasjenige Licht, welches ſchon
dieſer Polariſirung entſprechend ankoͤmmt, durchzulaſſen, dasjenige
dagegen, welches ſenkrecht auf jene Polariſations-Ebne, die dem
Koͤrper angemeſſen iſt, polariſirt ankoͤmmt, gar nicht durchzulaſſen.
Der Agat iſt ein ſolches Mineral, indem er, ſenkrecht auf ſeine
Schichtungen geſchnitten, das Licht großentheils in Beziehung auf
dieſe Oberflaͤche gewoͤhnlich polariſirt, und einen ſchon ſo polariſirt
ankommenden Strahl recht gut, einen auf dieſe Ebne ſenkrecht po-
lariſirten Strahl faſt gar nicht durchlaͤßt. Beim Turmalin zeigt
ſich dies noch auffallender. Wenn man Turmalinplatten mit der
Axe der prismatiſchen Saͤule, die der Turmalin als Cryſtall dar-
ſtellt, parallel ſchneidet, ſo wird, wenn man einen recht durchſich-
tigen Turmalin gewaͤhlt hat, das Licht gut durchgelaſſen. Haͤlt
man eine zweite eben ſo geſchnittene Platte der erſten parallel und
zugleich ſo, daß in beiden die der Cryſtall-Axe parallelen Linien
gleiche Lage haben, daß die im Cryſtall mit der Axe parallelen Li-
nien auch jetzt wieder parallel werden, ſo geht das Licht gut genug
durch beide Platten; dagegen wenn man die eine Platte ſo dreht,
daß ihre Ebne zwar immer noch der andern parallel bleibt, aber
jene Axenrichtung in der einen nun ſenkrecht gegen die Axenrichtung
in der andern wird, ſo wird das durchgehende Licht in hohem
Grade geſchwaͤcht, ja bei hinreichender Dicke der Platten gaͤnzlich
verdunkelt. Biot, der dieſe Eigenſchaft genauer unterſucht hat,
bemerkt, daß ein aus dem Turmalin ſo geſchnittenes Prisma, daß
die Kanten mit der Axe parallel ſind, durch den duͤnneren Theil
des Prisma's die Gegenſtaͤnde doppelt zeigt, daß dagegen, wenn
man denſelben hellen Gegenſtand durch den dickern Theil betrachtet,
das eine Bild verſchwunden iſt. Die durch den dickern Theil ge-
gangenen Strahlen ſind ſenkrecht gegen die Axe des Cryſtalles oder
gegen die Kanten des Prisma's polariſirt oder ſie ſind die unge-
woͤhnlich gebrochenen, ſtatt daß die gewoͤhnlich gebrochenen eine
dickere Schichte nicht zu durchdringen vermoͤgen. Hieraus erklaͤrt

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0345" n="331"/><hi rendition="#g">lich</hi> in Beziehung auf die&#x017F;e Ebne                         polari&#x017F;irt i&#x017F;t er, wenn die                         Pola-<lb/>
ri&#x017F;ations-Axen der Lichttheilchen &#x017F;enkrecht                         auf die&#x017F;e Ebne &#x017F;ind.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Eigen&#x017F;chaften des Agats und                         Turmalins</hi>.</head><lb/>
          <p>Einige Mineralien haben die Eigen&#x017F;chaft, indem &#x017F;ie das                         Licht<lb/>
durchla&#x017F;&#x017F;en, es zu polari&#x017F;iren,                         und dasjenige Licht, welches &#x017F;chon<lb/>
die&#x017F;er                         Polari&#x017F;irung ent&#x017F;prechend anko&#x0364;mmt,                         durchzula&#x017F;&#x017F;en, dasjenige<lb/>
dagegen, welches                         &#x017F;enkrecht auf jene Polari&#x017F;ations-Ebne, die                         dem<lb/>
Ko&#x0364;rper angeme&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t,                         polari&#x017F;irt anko&#x0364;mmt, gar nicht                         durchzula&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Der Agat i&#x017F;t ein                         &#x017F;olches Mineral, indem er, &#x017F;enkrecht auf                         &#x017F;eine<lb/>
Schichtungen ge&#x017F;chnitten, das Licht                         großentheils in Beziehung auf<lb/>
die&#x017F;e Oberfla&#x0364;che                         gewo&#x0364;hnlich polari&#x017F;irt, und einen &#x017F;chon                         &#x017F;o polari&#x017F;irt<lb/>
ankommenden Strahl recht gut, einen                         auf die&#x017F;e Ebne &#x017F;enkrecht po-<lb/>
lari&#x017F;irten                         Strahl fa&#x017F;t gar nicht durchla&#x0364;ßt. Beim Turmalin                         zeigt<lb/>
&#x017F;ich dies noch auffallender. Wenn man Turmalinplatten                         mit der<lb/>
Axe der prismati&#x017F;chen Sa&#x0364;ule, die der                         Turmalin als Cry&#x017F;tall dar-<lb/>
&#x017F;tellt, parallel                         &#x017F;chneidet, &#x017F;o wird, wenn man einen recht                         durch&#x017F;ich-<lb/>
tigen Turmalin gewa&#x0364;hlt hat, das Licht                         gut durchgela&#x017F;&#x017F;en. Ha&#x0364;lt<lb/>
man eine                         zweite eben &#x017F;o ge&#x017F;chnittene Platte der                         er&#x017F;ten parallel und<lb/>
zugleich &#x017F;o, daß in beiden die                         der Cry&#x017F;tall-Axe parallelen Linien<lb/>
gleiche Lage haben, daß                         die im Cry&#x017F;tall mit der Axe parallelen Li-<lb/>
nien auch jetzt                         wieder parallel werden, &#x017F;o geht das Licht gut genug<lb/>
durch                         beide Platten; dagegen wenn man die eine Platte &#x017F;o dreht,<lb/>
daß                         ihre Ebne zwar immer noch der andern parallel bleibt, aber<lb/>
jene                         Axenrichtung in der einen nun &#x017F;enkrecht gegen die                         Axenrichtung<lb/>
in der andern wird, &#x017F;o wird das durchgehende                         Licht in hohem<lb/>
Grade ge&#x017F;chwa&#x0364;cht, ja bei                         hinreichender Dicke der Platten ga&#x0364;nzlich<lb/>
verdunkelt. <hi rendition="#g">Biot</hi>, der die&#x017F;e Eigen&#x017F;chaft                         genauer unter&#x017F;ucht hat,<lb/>
bemerkt, daß ein aus dem Turmalin                         &#x017F;o ge&#x017F;chnittenes Prisma, daß<lb/>
die Kanten mit der                         Axe parallel &#x017F;ind, durch den du&#x0364;nneren Theil<lb/>
des                         Prisma's die Gegen&#x017F;ta&#x0364;nde doppelt zeigt, daß dagegen,                         wenn<lb/>
man den&#x017F;elben hellen Gegen&#x017F;tand durch den                         dickern Theil betrachtet,<lb/>
das eine Bild ver&#x017F;chwunden                         i&#x017F;t. Die durch den dickern Theil ge-<lb/>
gangenen Strahlen                         &#x017F;ind &#x017F;enkrecht gegen die Axe des Cry&#x017F;talles                         oder<lb/>
gegen die Kanten des Prisma's polari&#x017F;irt oder                         &#x017F;ie &#x017F;ind die unge-<lb/>
wo&#x0364;hnlich                         gebrochenen, &#x017F;tatt daß die gewo&#x0364;hnlich gebrochenen                         eine<lb/>
dickere Schichte nicht zu durchdringen vermo&#x0364;gen.                         Hieraus erkla&#x0364;rt<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[331/0345] lich in Beziehung auf dieſe Ebne polariſirt iſt er, wenn die Pola- riſations-Axen der Lichttheilchen ſenkrecht auf dieſe Ebne ſind. Eigenſchaften des Agats und Turmalins. Einige Mineralien haben die Eigenſchaft, indem ſie das Licht durchlaſſen, es zu polariſiren, und dasjenige Licht, welches ſchon dieſer Polariſirung entſprechend ankoͤmmt, durchzulaſſen, dasjenige dagegen, welches ſenkrecht auf jene Polariſations-Ebne, die dem Koͤrper angemeſſen iſt, polariſirt ankoͤmmt, gar nicht durchzulaſſen. Der Agat iſt ein ſolches Mineral, indem er, ſenkrecht auf ſeine Schichtungen geſchnitten, das Licht großentheils in Beziehung auf dieſe Oberflaͤche gewoͤhnlich polariſirt, und einen ſchon ſo polariſirt ankommenden Strahl recht gut, einen auf dieſe Ebne ſenkrecht po- lariſirten Strahl faſt gar nicht durchlaͤßt. Beim Turmalin zeigt ſich dies noch auffallender. Wenn man Turmalinplatten mit der Axe der prismatiſchen Saͤule, die der Turmalin als Cryſtall dar- ſtellt, parallel ſchneidet, ſo wird, wenn man einen recht durchſich- tigen Turmalin gewaͤhlt hat, das Licht gut durchgelaſſen. Haͤlt man eine zweite eben ſo geſchnittene Platte der erſten parallel und zugleich ſo, daß in beiden die der Cryſtall-Axe parallelen Linien gleiche Lage haben, daß die im Cryſtall mit der Axe parallelen Li- nien auch jetzt wieder parallel werden, ſo geht das Licht gut genug durch beide Platten; dagegen wenn man die eine Platte ſo dreht, daß ihre Ebne zwar immer noch der andern parallel bleibt, aber jene Axenrichtung in der einen nun ſenkrecht gegen die Axenrichtung in der andern wird, ſo wird das durchgehende Licht in hohem Grade geſchwaͤcht, ja bei hinreichender Dicke der Platten gaͤnzlich verdunkelt. Biot, der dieſe Eigenſchaft genauer unterſucht hat, bemerkt, daß ein aus dem Turmalin ſo geſchnittenes Prisma, daß die Kanten mit der Axe parallel ſind, durch den duͤnneren Theil des Prisma's die Gegenſtaͤnde doppelt zeigt, daß dagegen, wenn man denſelben hellen Gegenſtand durch den dickern Theil betrachtet, das eine Bild verſchwunden iſt. Die durch den dickern Theil ge- gangenen Strahlen ſind ſenkrecht gegen die Axe des Cryſtalles oder gegen die Kanten des Prisma's polariſirt oder ſie ſind die unge- woͤhnlich gebrochenen, ſtatt daß die gewoͤhnlich gebrochenen eine dickere Schichte nicht zu durchdringen vermoͤgen. Hieraus erklaͤrt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre02_1831
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre02_1831/345
Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre02_1831/345>, abgerufen am 25.04.2024.