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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832.

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Die Erscheinungen, die in andern Fällen hervorgehen, will
ich hier nicht anführen, da die in ihnen statt findende Mannigfal-
tigkeit noch nicht zu einer weitern Erklärung geführt hat. Auch
in dem eben beschriebenen Experimente treten zuweilen neben den
regelmäßigen Bewegungen noch andre ein, die von der zufälligen
Lage der Dräthe gegen die Ränder des Quecksilbers abhängen.



Fünf und zwanzigste Vorlesung.


Zu den Erscheinungen, welche der electrische Strom der gal-
vanischen Kette darbietet, gehört noch eine, die vielleicht an Merk-
würdigkeit alle andern übertrifft, die Einwirkung des electrischen
Stromes auf die Magnetnadel; aber von dieser kann ich nicht eher
umständlich reden, bis ich Sie mit den Eigenschaften des Magnets
und mit den mannigfaltigen Erscheinungen, welche der Magnet
selbst und der Magnetismus der Erde uns darbietet, bekannt ge-
macht habe.

Anziehende Kraft des Magnets.

Ich muß mit den bekanntesten Erscheinungen, die schon seit
Jahrtausenden bekannt sind, anfangen, nämlich daß es einige
Eisen-Erze giebt, welche die besondre Eigenschaft besitzen, Eisen
bei der Berührung mit einer gewissen Gewalt festzuhalten und
kleine Eisentheile auch aus der Ferne an sich zu ziehen. Dieses
sind die natürlichen Magnete oder Magnetsteine. Ihre Wirkung
geht nicht bloß durch die Luft bis in einige Ferne, sondern sie wird
auch durch Glas, Holz und Metalle nicht aufgehalten, nur wenn
man eine Eisenplatte zwischen den Magnet und die anzuziehende
Eisenfeile bringt, zeigen sich die Wirkungen verändert und geschwächt.
Die Stärke dieser Kraft ist bei den natürlichen Magneten sehr
ungleich. Es giebt kleine Magnete, die dadurch, daß sie ein Ge-
wicht tragen, welches gegen ihr eignes sehr groß ist, merkwürdig

Die Erſcheinungen, die in andern Faͤllen hervorgehen, will
ich hier nicht anfuͤhren, da die in ihnen ſtatt findende Mannigfal-
tigkeit noch nicht zu einer weitern Erklaͤrung gefuͤhrt hat. Auch
in dem eben beſchriebenen Experimente treten zuweilen neben den
regelmaͤßigen Bewegungen noch andre ein, die von der zufaͤlligen
Lage der Draͤthe gegen die Raͤnder des Queckſilbers abhaͤngen.



Fuͤnf und zwanzigſte Vorleſung.


Zu den Erſcheinungen, welche der electriſche Strom der gal-
vaniſchen Kette darbietet, gehoͤrt noch eine, die vielleicht an Merk-
wuͤrdigkeit alle andern uͤbertrifft, die Einwirkung des electriſchen
Stromes auf die Magnetnadel; aber von dieſer kann ich nicht eher
umſtaͤndlich reden, bis ich Sie mit den Eigenſchaften des Magnets
und mit den mannigfaltigen Erſcheinungen, welche der Magnet
ſelbſt und der Magnetismus der Erde uns darbietet, bekannt ge-
macht habe.

Anziehende Kraft des Magnets.

Ich muß mit den bekannteſten Erſcheinungen, die ſchon ſeit
Jahrtauſenden bekannt ſind, anfangen, naͤmlich daß es einige
Eiſen-Erze giebt, welche die beſondre Eigenſchaft beſitzen, Eiſen
bei der Beruͤhrung mit einer gewiſſen Gewalt feſtzuhalten und
kleine Eiſentheile auch aus der Ferne an ſich zu ziehen. Dieſes
ſind die natuͤrlichen Magnete oder Magnetſteine. Ihre Wirkung
geht nicht bloß durch die Luft bis in einige Ferne, ſondern ſie wird
auch durch Glas, Holz und Metalle nicht aufgehalten, nur wenn
man eine Eiſenplatte zwiſchen den Magnet und die anzuziehende
Eiſenfeile bringt, zeigen ſich die Wirkungen veraͤndert und geſchwaͤcht.
Die Staͤrke dieſer Kraft iſt bei den natuͤrlichen Magneten ſehr
ungleich. Es giebt kleine Magnete, die dadurch, daß ſie ein Ge-
wicht tragen, welches gegen ihr eignes ſehr groß iſt, merkwuͤrdig

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[407/0421] Die Erſcheinungen, die in andern Faͤllen hervorgehen, will ich hier nicht anfuͤhren, da die in ihnen ſtatt findende Mannigfal- tigkeit noch nicht zu einer weitern Erklaͤrung gefuͤhrt hat. Auch in dem eben beſchriebenen Experimente treten zuweilen neben den regelmaͤßigen Bewegungen noch andre ein, die von der zufaͤlligen Lage der Draͤthe gegen die Raͤnder des Queckſilbers abhaͤngen. Fuͤnf und zwanzigſte Vorleſung. Zu den Erſcheinungen, welche der electriſche Strom der gal- vaniſchen Kette darbietet, gehoͤrt noch eine, die vielleicht an Merk- wuͤrdigkeit alle andern uͤbertrifft, die Einwirkung des electriſchen Stromes auf die Magnetnadel; aber von dieſer kann ich nicht eher umſtaͤndlich reden, bis ich Sie mit den Eigenſchaften des Magnets und mit den mannigfaltigen Erſcheinungen, welche der Magnet ſelbſt und der Magnetismus der Erde uns darbietet, bekannt ge- macht habe. Anziehende Kraft des Magnets. Ich muß mit den bekannteſten Erſcheinungen, die ſchon ſeit Jahrtauſenden bekannt ſind, anfangen, naͤmlich daß es einige Eiſen-Erze giebt, welche die beſondre Eigenſchaft beſitzen, Eiſen bei der Beruͤhrung mit einer gewiſſen Gewalt feſtzuhalten und kleine Eiſentheile auch aus der Ferne an ſich zu ziehen. Dieſes ſind die natuͤrlichen Magnete oder Magnetſteine. Ihre Wirkung geht nicht bloß durch die Luft bis in einige Ferne, ſondern ſie wird auch durch Glas, Holz und Metalle nicht aufgehalten, nur wenn man eine Eiſenplatte zwiſchen den Magnet und die anzuziehende Eiſenfeile bringt, zeigen ſich die Wirkungen veraͤndert und geſchwaͤcht. Die Staͤrke dieſer Kraft iſt bei den natuͤrlichen Magneten ſehr ungleich. Es giebt kleine Magnete, die dadurch, daß ſie ein Ge- wicht tragen, welches gegen ihr eignes ſehr groß iſt, merkwuͤrdig

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Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/421>, abgerufen am 29.03.2024.