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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832.

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kommen gut leiten, im Dunkeln sich als durchscheinend zeigen,
während der electrische Funke durch sie geht, darf ich wohl uner-
wähnt lassen *).



Neunzehnte Vorlesung.


Aehnlichkeit des Blitzes und des electrischen Funkens.

Schon kurz nach den ersten Entdeckungen über das electrische
Licht dachte Wall an eine Uebereinstimmung zwischen dem plötz-
lich hervorgehenden electrischen Lichte und dem Blitze, und zwischen
dem geringen Laute, den man bei dem electrischen Funken hört,
und dem Donner; indeß war diese Vergleichung damals und auch
später noch zu oberflächlich, um weiteren Erfolg zu haben. Bei
den sich immerfort vermehrenden Erfahrungen über Wirkungen
der Electricität, die den gewaltsamen Wirkungen des Blitzes ähn-
lich sind, ward man immer näher auf jene Vergleichung hingelei-
tet; aber doch hat vor Franklin niemand diese vollständig
durchgeführt, noch den Gedanken, mit der Gewitter-Electricität
electrische Experimente anzustellen, ausgesprochen. Die Schmel-
zungen durch den electrischen Funken, die Entzündungen, die
durch das heftige Ueberschlagen des Funkens bewirkten Zerstörun-
gen, gaben, so wie das plötzliche Entstehen und Vorübergehen des
electrischen Lichtes, Veranlassung genug, um den Blitz als einen
sehr mächtig wirkenden electrischen Funken anzusehen. Aber
Franklin fügte zu diesen Aehnlichkeiten noch die wichtige Be-
merkung hinzu, daß der einschlagende Blitz, eben so wie der elec-
trische Funke, an guten Leitern ohne nachtheilige Wirkungen fort-

*) Zahlreiche Versuche aller Art führen Sartorph und Sin-
ger
an. Sartorphs Darstellung der Electricitätslehre, aus dem
Dänischen von Fangel. 2 Theile. Kopenhagen 1803. Singers
Elemente der Electricität und Electrochemie, übers. von C. H. Mül-
ler
. Breslau. 1819.

kommen gut leiten, im Dunkeln ſich als durchſcheinend zeigen,
waͤhrend der electriſche Funke durch ſie geht, darf ich wohl uner-
waͤhnt laſſen *).



Neunzehnte Vorleſung.


Aehnlichkeit des Blitzes und des electriſchen Funkens.

Schon kurz nach den erſten Entdeckungen uͤber das electriſche
Licht dachte Wall an eine Uebereinſtimmung zwiſchen dem ploͤtz-
lich hervorgehenden electriſchen Lichte und dem Blitze, und zwiſchen
dem geringen Laute, den man bei dem electriſchen Funken hoͤrt,
und dem Donner; indeß war dieſe Vergleichung damals und auch
ſpaͤter noch zu oberflaͤchlich, um weiteren Erfolg zu haben. Bei
den ſich immerfort vermehrenden Erfahrungen uͤber Wirkungen
der Electricitaͤt, die den gewaltſamen Wirkungen des Blitzes aͤhn-
lich ſind, ward man immer naͤher auf jene Vergleichung hingelei-
tet; aber doch hat vor Franklin niemand dieſe vollſtaͤndig
durchgefuͤhrt, noch den Gedanken, mit der Gewitter-Electricitaͤt
electriſche Experimente anzuſtellen, ausgeſprochen. Die Schmel-
zungen durch den electriſchen Funken, die Entzuͤndungen, die
durch das heftige Ueberſchlagen des Funkens bewirkten Zerſtoͤrun-
gen, gaben, ſo wie das ploͤtzliche Entſtehen und Voruͤbergehen des
electriſchen Lichtes, Veranlaſſung genug, um den Blitz als einen
ſehr maͤchtig wirkenden electriſchen Funken anzuſehen. Aber
Franklin fuͤgte zu dieſen Aehnlichkeiten noch die wichtige Be-
merkung hinzu, daß der einſchlagende Blitz, eben ſo wie der elec-
triſche Funke, an guten Leitern ohne nachtheilige Wirkungen fort-

*) Zahlreiche Verſuche aller Art fuͤhren Sartorph und Sin-
ger
an. Sartorphs Darſtellung der Electricitaͤtslehre, aus dem
Daͤniſchen von Fangel. 2 Theile. Kopenhagen 1803. Singers
Elemente der Electricitaͤt und Electrochemie, uͤberſ. von C. H. Muͤl-
ler
. Breslau. 1819.
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[306/0320] kommen gut leiten, im Dunkeln ſich als durchſcheinend zeigen, waͤhrend der electriſche Funke durch ſie geht, darf ich wohl uner- waͤhnt laſſen *). Neunzehnte Vorleſung. Aehnlichkeit des Blitzes und des electriſchen Funkens. Schon kurz nach den erſten Entdeckungen uͤber das electriſche Licht dachte Wall an eine Uebereinſtimmung zwiſchen dem ploͤtz- lich hervorgehenden electriſchen Lichte und dem Blitze, und zwiſchen dem geringen Laute, den man bei dem electriſchen Funken hoͤrt, und dem Donner; indeß war dieſe Vergleichung damals und auch ſpaͤter noch zu oberflaͤchlich, um weiteren Erfolg zu haben. Bei den ſich immerfort vermehrenden Erfahrungen uͤber Wirkungen der Electricitaͤt, die den gewaltſamen Wirkungen des Blitzes aͤhn- lich ſind, ward man immer naͤher auf jene Vergleichung hingelei- tet; aber doch hat vor Franklin niemand dieſe vollſtaͤndig durchgefuͤhrt, noch den Gedanken, mit der Gewitter-Electricitaͤt electriſche Experimente anzuſtellen, ausgeſprochen. Die Schmel- zungen durch den electriſchen Funken, die Entzuͤndungen, die durch das heftige Ueberſchlagen des Funkens bewirkten Zerſtoͤrun- gen, gaben, ſo wie das ploͤtzliche Entſtehen und Voruͤbergehen des electriſchen Lichtes, Veranlaſſung genug, um den Blitz als einen ſehr maͤchtig wirkenden electriſchen Funken anzuſehen. Aber Franklin fuͤgte zu dieſen Aehnlichkeiten noch die wichtige Be- merkung hinzu, daß der einſchlagende Blitz, eben ſo wie der elec- triſche Funke, an guten Leitern ohne nachtheilige Wirkungen fort- *) Zahlreiche Verſuche aller Art fuͤhren Sartorph und Sin- ger an. Sartorphs Darſtellung der Electricitaͤtslehre, aus dem Daͤniſchen von Fangel. 2 Theile. Kopenhagen 1803. Singers Elemente der Electricitaͤt und Electrochemie, uͤberſ. von C. H. Muͤl- ler. Breslau. 1819.

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Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/320>, abgerufen am 29.03.2024.