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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832.

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gen. Eben jene Auflösung giebt auch auf polirtem Stahl Farben-
ringe.

Auf positivem Silber gehen auch, wenn es sich unter einem
recht stark gefärbten Aufguß von braunem Kohl befindet, schön
gefärbte Ringe hervor. Auf Stahl habe ich dagegen diese nicht
erhalten können.

Diese Ringe sind genau concentrische Kreise, wenn die Wir-
kung regelmäßig statt gefunden hat. Sie finden sich in zahlrei-
chern Fällen schön ausgebildet, wenn die Metallplatte positiv ist,
aber auch das negative Metall giebt, (zum Beispiel wenn Silber
unter der Auflösung essigsauern Kupfers liegt) in einigen Fällen
schöne Ringe. Ohne Zweifel entstehen sie durch höchst dünne Schich-
ten eines Körpers, der sich auf dem Metalle ansetzt oder der mit
Hülfe dieses Metalles selbst entsteht, und sind folglich wohl mit
dem Anlaufen des Stahles zu vergleichen. Aber was bei dem für
Essigsäure und andre Säuren unangreifbaren Platin diese Verän-
derungen hervorbringt, weiß ich nicht zu erklären.

Ganz diesen Erscheinungen auf negativen Metallen verwandt
ist diejenige Erscheinung von Farbenringen, die man erhält, wenn
man auf Platin oder Silber eine Auflösung des schwefelsauern
Kupfers in Wasser gießt und das Metall mit einer Zinkspitze in
der Auflösung berührt. Es entstehen sogleich um den berührten
Punct Ringe, die offenbar auch hier von der Wirkung einer gal-
vanischen einfachen Kette abhängen, in welcher das die Ringe dar-
bietende Metall das negative ist. In den Ringen tritt Kupferroth
und Gelb besonders hervor. Offenbar ist es hier niedergeschlagenes
Kupfer auf dem negativen Metalle, das sich besonders in der Mitte
sehr fest mit dem Silber vereinigt.

Ungleiche Anziehungswirkungen der positiv und nega-
tiv geladenen Leiter
.

Noch eine Erfahrung, die mit den bisher abgehandelten Ge-
genständen in Verbindung steht, will ich hier zum Schlusse an-
führen. Man hatte ehmals einen, unter andern von Cuthbert-
son
angeführten, Versuch mit der Electrisirmaschine als sehr ent-
scheidend für die franklinische Theorie angesehen, der so angestellt
wird, daß man der Kugel des positiv geladenen electrischen Leiters A

gen. Eben jene Aufloͤſung giebt auch auf polirtem Stahl Farben-
ringe.

Auf poſitivem Silber gehen auch, wenn es ſich unter einem
recht ſtark gefaͤrbten Aufguß von braunem Kohl befindet, ſchoͤn
gefaͤrbte Ringe hervor. Auf Stahl habe ich dagegen dieſe nicht
erhalten koͤnnen.

Dieſe Ringe ſind genau concentriſche Kreiſe, wenn die Wir-
kung regelmaͤßig ſtatt gefunden hat. Sie finden ſich in zahlrei-
chern Faͤllen ſchoͤn ausgebildet, wenn die Metallplatte poſitiv iſt,
aber auch das negative Metall giebt, (zum Beiſpiel wenn Silber
unter der Aufloͤſung eſſigſauern Kupfers liegt) in einigen Faͤllen
ſchoͤne Ringe. Ohne Zweifel entſtehen ſie durch hoͤchſt duͤnne Schich-
ten eines Koͤrpers, der ſich auf dem Metalle anſetzt oder der mit
Huͤlfe dieſes Metalles ſelbſt entſteht, und ſind folglich wohl mit
dem Anlaufen des Stahles zu vergleichen. Aber was bei dem fuͤr
Eſſigſaͤure und andre Saͤuren unangreifbaren Platin dieſe Veraͤn-
derungen hervorbringt, weiß ich nicht zu erklaͤren.

Ganz dieſen Erſcheinungen auf negativen Metallen verwandt
iſt diejenige Erſcheinung von Farbenringen, die man erhaͤlt, wenn
man auf Platin oder Silber eine Aufloͤſung des ſchwefelſauern
Kupfers in Waſſer gießt und das Metall mit einer Zinkſpitze in
der Aufloͤſung beruͤhrt. Es entſtehen ſogleich um den beruͤhrten
Punct Ringe, die offenbar auch hier von der Wirkung einer gal-
vaniſchen einfachen Kette abhaͤngen, in welcher das die Ringe dar-
bietende Metall das negative iſt. In den Ringen tritt Kupferroth
und Gelb beſonders hervor. Offenbar iſt es hier niedergeſchlagenes
Kupfer auf dem negativen Metalle, das ſich beſonders in der Mitte
ſehr feſt mit dem Silber vereinigt.

Ungleiche Anziehungswirkungen der poſitiv und nega-
tiv geladenen Leiter
.

Noch eine Erfahrung, die mit den bisher abgehandelten Ge-
genſtaͤnden in Verbindung ſteht, will ich hier zum Schluſſe an-
fuͤhren. Man hatte ehmals einen, unter andern von Cuthbert-
ſon
angefuͤhrten, Verſuch mit der Electriſirmaſchine als ſehr ent-
ſcheidend fuͤr die frankliniſche Theorie angeſehen, der ſo angeſtellt
wird, daß man der Kugel des poſitiv geladenen electriſchen Leiters A

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[378/0392] gen. Eben jene Aufloͤſung giebt auch auf polirtem Stahl Farben- ringe. Auf poſitivem Silber gehen auch, wenn es ſich unter einem recht ſtark gefaͤrbten Aufguß von braunem Kohl befindet, ſchoͤn gefaͤrbte Ringe hervor. Auf Stahl habe ich dagegen dieſe nicht erhalten koͤnnen. Dieſe Ringe ſind genau concentriſche Kreiſe, wenn die Wir- kung regelmaͤßig ſtatt gefunden hat. Sie finden ſich in zahlrei- chern Faͤllen ſchoͤn ausgebildet, wenn die Metallplatte poſitiv iſt, aber auch das negative Metall giebt, (zum Beiſpiel wenn Silber unter der Aufloͤſung eſſigſauern Kupfers liegt) in einigen Faͤllen ſchoͤne Ringe. Ohne Zweifel entſtehen ſie durch hoͤchſt duͤnne Schich- ten eines Koͤrpers, der ſich auf dem Metalle anſetzt oder der mit Huͤlfe dieſes Metalles ſelbſt entſteht, und ſind folglich wohl mit dem Anlaufen des Stahles zu vergleichen. Aber was bei dem fuͤr Eſſigſaͤure und andre Saͤuren unangreifbaren Platin dieſe Veraͤn- derungen hervorbringt, weiß ich nicht zu erklaͤren. Ganz dieſen Erſcheinungen auf negativen Metallen verwandt iſt diejenige Erſcheinung von Farbenringen, die man erhaͤlt, wenn man auf Platin oder Silber eine Aufloͤſung des ſchwefelſauern Kupfers in Waſſer gießt und das Metall mit einer Zinkſpitze in der Aufloͤſung beruͤhrt. Es entſtehen ſogleich um den beruͤhrten Punct Ringe, die offenbar auch hier von der Wirkung einer gal- vaniſchen einfachen Kette abhaͤngen, in welcher das die Ringe dar- bietende Metall das negative iſt. In den Ringen tritt Kupferroth und Gelb beſonders hervor. Offenbar iſt es hier niedergeſchlagenes Kupfer auf dem negativen Metalle, das ſich beſonders in der Mitte ſehr feſt mit dem Silber vereinigt. Ungleiche Anziehungswirkungen der poſitiv und nega- tiv geladenen Leiter. Noch eine Erfahrung, die mit den bisher abgehandelten Ge- genſtaͤnden in Verbindung ſteht, will ich hier zum Schluſſe an- fuͤhren. Man hatte ehmals einen, unter andern von Cuthbert- ſon angefuͤhrten, Verſuch mit der Electriſirmaſchine als ſehr ent- ſcheidend fuͤr die frankliniſche Theorie angeſehen, der ſo angeſtellt wird, daß man der Kugel des poſitiv geladenen electriſchen Leiters A

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Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/392>, abgerufen am 25.04.2024.