Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite
Noch ein Anhang zur Wiese.
Nach
Anleitung des Spectacle de la Nature.
Allein der allergrößte Nutzen, den wir noch von den
Wiesen ziehn,
Jst, daß dieselben ohne Kosten, und, sonder daß wir uns
bemühn,
Die Thiere, derer wir im Leben fast nicht vermögen zu
entbehren,
Durch ihr von selbst sich zeugend Futter im vollen Ueber-
fluß ernähren.
Der Ochse, dessen Fleisch uns speiset, sowohl als jener,
der uns pflügen
Und unsern Acker bauen hilft, läßt sich an Gras und Kraut
genügen.
Das Pferd, das auf verschiedne Weise, so daß man sie
kaum zählt, uns dient,
Verlanget zur Belohnung nichts, als was auf unsern
Wiesen grünt.
Es wirft sich gleichsam in dieselben mit munterm Anstand
selbst hinein,
Nach seiner Arbeit, und verlangt sonst nicht von uns
verpflegt zu seyn.
Die Kuh, von welcher wir zum Leben so manchen Bey-
trag all' empfangen,
Wird anders nichts dafür von uns, als unsrer Wiesen
Frucht, verlangen.
Die
7 Theil. M
Noch ein Anhang zur Wieſe.
Nach
Anleitung des Spectacle de la Nature.
Allein der allergroͤßte Nutzen, den wir noch von den
Wieſen ziehn,
Jſt, daß dieſelben ohne Koſten, und, ſonder daß wir uns
bemuͤhn,
Die Thiere, derer wir im Leben faſt nicht vermoͤgen zu
entbehren,
Durch ihr von ſelbſt ſich zeugend Futter im vollen Ueber-
fluß ernaͤhren.
Der Ochſe, deſſen Fleiſch uns ſpeiſet, ſowohl als jener,
der uns pfluͤgen
Und unſern Acker bauen hilft, laͤßt ſich an Gras und Kraut
genuͤgen.
Das Pferd, das auf verſchiedne Weiſe, ſo daß man ſie
kaum zaͤhlt, uns dient,
Verlanget zur Belohnung nichts, als was auf unſern
Wieſen gruͤnt.
Es wirft ſich gleichſam in dieſelben mit munterm Anſtand
ſelbſt hinein,
Nach ſeiner Arbeit, und verlangt ſonſt nicht von uns
verpflegt zu ſeyn.
Die Kuh, von welcher wir zum Leben ſo manchen Bey-
trag all’ empfangen,
Wird anders nichts dafuͤr von uns, als unſrer Wieſen
Frucht, verlangen.
Die
7 Theil. M
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0195" n="177"/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#b">Noch ein Anhang zur Wie&#x017F;e.</hi><lb/>
Nach<lb/>
Anleitung des <hi rendition="#aq">Spectacle de la Nature.</hi></head><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l><hi rendition="#in">A</hi>llein der allergro&#x0364;ßte Nutzen, den wir noch von den</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Wie&#x017F;en ziehn,</hi> </l><lb/>
                <l>J&#x017F;t, daß die&#x017F;elben ohne Ko&#x017F;ten, und, &#x017F;onder daß wir uns</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">bemu&#x0364;hn,</hi> </l><lb/>
                <l>Die Thiere, derer wir im Leben fa&#x017F;t nicht vermo&#x0364;gen zu</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">entbehren,</hi> </l><lb/>
                <l>Durch ihr von &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ich zeugend Futter im vollen Ueber-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">fluß erna&#x0364;hren.</hi> </l>
              </lg><lb/>
              <lg n="2">
                <l>Der Och&#x017F;e, de&#x017F;&#x017F;en Flei&#x017F;ch uns &#x017F;pei&#x017F;et, &#x017F;owohl als jener,</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">der uns pflu&#x0364;gen</hi> </l><lb/>
                <l>Und un&#x017F;ern Acker bauen hilft, la&#x0364;ßt &#x017F;ich an Gras und Kraut</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">genu&#x0364;gen.</hi> </l><lb/>
                <l>Das Pferd, das auf ver&#x017F;chiedne Wei&#x017F;e, &#x017F;o daß man &#x017F;ie</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">kaum za&#x0364;hlt, uns dient,</hi> </l><lb/>
                <l>Verlanget zur Belohnung nichts, als was auf un&#x017F;ern</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Wie&#x017F;en gru&#x0364;nt.</hi> </l><lb/>
                <l>Es wirft &#x017F;ich gleich&#x017F;am in die&#x017F;elben mit munterm An&#x017F;tand</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">&#x017F;elb&#x017F;t hinein,</hi> </l><lb/>
                <l>Nach &#x017F;einer Arbeit, und verlangt &#x017F;on&#x017F;t nicht von uns</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">verpflegt zu &#x017F;eyn.</hi> </l><lb/>
                <l>Die Kuh, von welcher wir zum Leben &#x017F;o manchen Bey-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">trag all&#x2019; empfangen,</hi> </l><lb/>
                <l>Wird anders nichts dafu&#x0364;r von uns, als un&#x017F;rer Wie&#x017F;en</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Frucht, verlangen.</hi> </l>
              </lg><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">7 <hi rendition="#fr">Theil.</hi> M</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
            </lg>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[177/0195] Noch ein Anhang zur Wieſe. Nach Anleitung des Spectacle de la Nature. Allein der allergroͤßte Nutzen, den wir noch von den Wieſen ziehn, Jſt, daß dieſelben ohne Koſten, und, ſonder daß wir uns bemuͤhn, Die Thiere, derer wir im Leben faſt nicht vermoͤgen zu entbehren, Durch ihr von ſelbſt ſich zeugend Futter im vollen Ueber- fluß ernaͤhren. Der Ochſe, deſſen Fleiſch uns ſpeiſet, ſowohl als jener, der uns pfluͤgen Und unſern Acker bauen hilft, laͤßt ſich an Gras und Kraut genuͤgen. Das Pferd, das auf verſchiedne Weiſe, ſo daß man ſie kaum zaͤhlt, uns dient, Verlanget zur Belohnung nichts, als was auf unſern Wieſen gruͤnt. Es wirft ſich gleichſam in dieſelben mit munterm Anſtand ſelbſt hinein, Nach ſeiner Arbeit, und verlangt ſonſt nicht von uns verpflegt zu ſeyn. Die Kuh, von welcher wir zum Leben ſo manchen Bey- trag all’ empfangen, Wird anders nichts dafuͤr von uns, als unſrer Wieſen Frucht, verlangen. Die 7 Theil. M

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/195
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/195>, abgerufen am 25.04.2024.