Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite
zu Ritzebüttel.
So hell- gezeigten Gegenwürfen, hab' ich, zwar im Zusam-
menhange,
Bereits vorhin schon was geschrieben; doch war dasselbe
lange, lange
Nicht alles, wie auch dieses hier, nicht alle Vorwürf' unsren
Augen,
Die hier mein hoher Sitz uns zeiget, nach Würden zu
erschöpfen taugen,
Weil Meng' und Schönheit gar zu groß. Damit der Vor-
würf' Ueberfluß
Nun durch die Vielheit uns nicht blenden, und am betrach-
tenden Genuß
Uns nicht mehr hindern mög', als nützen; so theil' ich alles,
was ich sehe
Jn der nicht abzuseh'nden Landschaft, so in der Weit', als in
der Nähe,
Durch der fünf Fenster Oeffnungen, in fünf gevierte Fächer
ein,
Die denn fünf prächt'gen Schildereyen, durch solche Thei-
lung, ähnlich seyn.
Ach, möcht' hierinn des Urbilds Schönheit, dieß schöne Theil
von unsrer Erden,
Jn meiner mühsamen Copie, nicht gar zu sehr verstellet
werden!
Das erste Fenster.
Der ersten Tafel, linker Hand, bestrahlter Vorgrund ist
der Wall,
Der mit dem Werkzeug der Bellonen, mit Stücken, die zu
Freuden-Schüssen,
Und fremde Schiffe, welche grüssen, hinwieder knallend
zu begrüssen,
GOtt
U 5
zu Ritzebuͤttel.
So hell- gezeigten Gegenwuͤrfen, hab’ ich, zwar im Zuſam-
menhange,
Bereits vorhin ſchon was geſchrieben; doch war daſſelbe
lange, lange
Nicht alles, wie auch dieſes hier, nicht alle Vorwuͤrf’ unſren
Augen,
Die hier mein hoher Sitz uns zeiget, nach Wuͤrden zu
erſchoͤpfen taugen,
Weil Meng’ und Schoͤnheit gar zu groß. Damit der Vor-
wuͤrf’ Ueberfluß
Nun durch die Vielheit uns nicht blenden, und am betrach-
tenden Genuß
Uns nicht mehr hindern moͤg’, als nuͤtzen; ſo theil’ ich alles,
was ich ſehe
Jn der nicht abzuſeh’nden Landſchaft, ſo in der Weit’, als in
der Naͤhe,
Durch der fuͤnf Fenſter Oeffnungen, in fuͤnf gevierte Faͤcher
ein,
Die denn fuͤnf praͤcht’gen Schildereyen, durch ſolche Thei-
lung, aͤhnlich ſeyn.
Ach, moͤcht’ hierinn des Urbilds Schoͤnheit, dieß ſchoͤne Theil
von unſrer Erden,
Jn meiner muͤhſamen Copie, nicht gar zu ſehr verſtellet
werden!
Das erſte Fenſter.
Der erſten Tafel, linker Hand, beſtrahlter Vorgrund iſt
der Wall,
Der mit dem Werkzeug der Bellonen, mit Stuͤcken, die zu
Freuden-Schuͤſſen,
Und fremde Schiffe, welche gruͤſſen, hinwieder knallend
zu begruͤſſen,
GOtt
U 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <lg type="poem">
              <pb facs="#f0331" n="313"/>
              <fw place="top" type="header">zu Ritzebu&#x0364;ttel.</fw><lb/>
              <lg n="9">
                <l>So hell- gezeigten Gegenwu&#x0364;rfen, hab&#x2019; ich, zwar im Zu&#x017F;am-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">menhange,</hi> </l><lb/>
                <l>Bereits vorhin &#x017F;chon was ge&#x017F;chrieben; doch war da&#x017F;&#x017F;elbe</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">lange, lange</hi> </l><lb/>
                <l>Nicht alles, wie auch die&#x017F;es hier, nicht alle Vorwu&#x0364;rf&#x2019; un&#x017F;ren</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Augen,</hi> </l><lb/>
                <l>Die hier mein hoher Sitz uns zeiget, nach Wu&#x0364;rden zu</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">er&#x017F;cho&#x0364;pfen taugen,</hi> </l><lb/>
                <l>Weil Meng&#x2019; und Scho&#x0364;nheit gar zu groß. Damit der Vor-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">wu&#x0364;rf&#x2019; Ueberfluß</hi> </l><lb/>
                <l>Nun durch die Vielheit uns nicht blenden, und am betrach-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">tenden Genuß</hi> </l><lb/>
                <l>Uns nicht mehr hindern mo&#x0364;g&#x2019;, als nu&#x0364;tzen; &#x017F;o theil&#x2019; ich alles,</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">was ich &#x017F;ehe</hi> </l><lb/>
                <l>Jn der nicht abzu&#x017F;eh&#x2019;nden Land&#x017F;chaft, &#x017F;o in der Weit&#x2019;, als in</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">der Na&#x0364;he,</hi> </l><lb/>
                <l>Durch der fu&#x0364;nf Fen&#x017F;ter Oeffnungen, in fu&#x0364;nf gevierte Fa&#x0364;cher</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">ein,</hi> </l><lb/>
                <l>Die denn fu&#x0364;nf pra&#x0364;cht&#x2019;gen Schildereyen, durch &#x017F;olche Thei-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">lung, a&#x0364;hnlich &#x017F;eyn.</hi> </l><lb/>
                <l>Ach, mo&#x0364;cht&#x2019; hierinn des Urbilds Scho&#x0364;nheit, dieß &#x017F;cho&#x0364;ne Theil</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">von un&#x017F;rer Erden,</hi> </l><lb/>
                <l>Jn meiner mu&#x0364;h&#x017F;amen Copie, nicht gar zu &#x017F;ehr ver&#x017F;tellet</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">werden!</hi> </l>
              </lg>
            </lg><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Das er&#x017F;te Fen&#x017F;ter.</hi> </head><lb/>
              <lg type="poem">
                <l>Der er&#x017F;ten Tafel, linker Hand, be&#x017F;trahlter Vorgrund i&#x017F;t</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">der Wall,</hi> </l><lb/>
                <l>Der mit dem Werkzeug der Bellonen, mit Stu&#x0364;cken, die zu</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Freuden-Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,</hi> </l><lb/>
                <l>Und fremde Schiffe, welche gru&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, hinwieder knallend</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">zu begru&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,</hi> </l><lb/>
                <fw place="bottom" type="sig">U 5</fw>
                <fw place="bottom" type="catch">GOtt</fw><lb/>
              </lg>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[313/0331] zu Ritzebuͤttel. So hell- gezeigten Gegenwuͤrfen, hab’ ich, zwar im Zuſam- menhange, Bereits vorhin ſchon was geſchrieben; doch war daſſelbe lange, lange Nicht alles, wie auch dieſes hier, nicht alle Vorwuͤrf’ unſren Augen, Die hier mein hoher Sitz uns zeiget, nach Wuͤrden zu erſchoͤpfen taugen, Weil Meng’ und Schoͤnheit gar zu groß. Damit der Vor- wuͤrf’ Ueberfluß Nun durch die Vielheit uns nicht blenden, und am betrach- tenden Genuß Uns nicht mehr hindern moͤg’, als nuͤtzen; ſo theil’ ich alles, was ich ſehe Jn der nicht abzuſeh’nden Landſchaft, ſo in der Weit’, als in der Naͤhe, Durch der fuͤnf Fenſter Oeffnungen, in fuͤnf gevierte Faͤcher ein, Die denn fuͤnf praͤcht’gen Schildereyen, durch ſolche Thei- lung, aͤhnlich ſeyn. Ach, moͤcht’ hierinn des Urbilds Schoͤnheit, dieß ſchoͤne Theil von unſrer Erden, Jn meiner muͤhſamen Copie, nicht gar zu ſehr verſtellet werden! Das erſte Fenſter. Der erſten Tafel, linker Hand, beſtrahlter Vorgrund iſt der Wall, Der mit dem Werkzeug der Bellonen, mit Stuͤcken, die zu Freuden-Schuͤſſen, Und fremde Schiffe, welche gruͤſſen, hinwieder knallend zu begruͤſſen, GOtt U 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/331
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/331>, abgerufen am 28.03.2024.