Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite
Anhang zur Seifen-Blase.
Der Regen.
Wann aber ein getriebner Luft-Strohm zwo Wolken an
einander drängt;
So werden viele von den Bläsgen, durch diesen starken
Drang, zersprengt.
Das Wasser, woraus sie bestunden, fließt überall und
sammlet sich
Jn kleinen oder grossen Tropfen, nachdem der Wind un-
ordentlich
Sie abwerts stürzt und durch sie dringet. Sie werden
mehr und mehr vereint,
Und grösser, wenn sie lange fallen, wie wir dieselbigen
hingegen,
Wenn Wolken nah und niedrig hängen, zuweilen unge-
mein verkleint,
Und öfters fast wie Staub befinden. Je höher Wolk, je
grösser Regen.
Der Hagel.
Wie nun das weite Reich der Luft aus vielen Lagen
Luft bestehet,
Die alle, nach der Art des Windes, der durch und an die-
selben wehet,
Auch von verschiedner Eigenschaft, begiebt sich öfters,
daß im Sinken
Die Tropfen solche kalte Stellen und solche kalte Luft be-
rühren,
Daß sie, indem sie durch sie fallen, sie in dem Augenblick
gefrieren.
Dieß
Anhang zur Seifen-Blaſe.
Der Regen.
Wann aber ein getriebner Luft-Strohm zwo Wolken an
einander draͤngt;
So werden viele von den Blaͤsgen, durch dieſen ſtarken
Drang, zerſprengt.
Das Waſſer, woraus ſie beſtunden, fließt uͤberall und
ſammlet ſich
Jn kleinen oder groſſen Tropfen, nachdem der Wind un-
ordentlich
Sie abwerts ſtuͤrzt und durch ſie dringet. Sie werden
mehr und mehr vereint,
Und groͤſſer, wenn ſie lange fallen, wie wir dieſelbigen
hingegen,
Wenn Wolken nah und niedrig haͤngen, zuweilen unge-
mein verkleint,
Und oͤfters faſt wie Staub befinden. Je hoͤher Wolk, je
groͤſſer Regen.
Der Hagel.
Wie nun das weite Reich der Luft aus vielen Lagen
Luft beſtehet,
Die alle, nach der Art des Windes, der durch und an die-
ſelben wehet,
Auch von verſchiedner Eigenſchaft, begiebt ſich oͤfters,
daß im Sinken
Die Tropfen ſolche kalte Stellen und ſolche kalte Luft be-
ruͤhren,
Daß ſie, indem ſie durch ſie fallen, ſie in dem Augenblick
gefrieren.
Dieß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0504" n="486"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Anhang zur Seifen-Bla&#x017F;e.</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Der Regen.</hi> </head><lb/>
              <lg type="poem">
                <l>Wann aber ein getriebner Luft-Strohm zwo Wolken an</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">einander dra&#x0364;ngt;</hi> </l><lb/>
                <l>So werden viele von den Bla&#x0364;sgen, durch die&#x017F;en &#x017F;tarken</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Drang, zer&#x017F;prengt.</hi> </l><lb/>
                <l>Das Wa&#x017F;&#x017F;er, woraus &#x017F;ie be&#x017F;tunden, fließt u&#x0364;berall und</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">&#x017F;ammlet &#x017F;ich</hi> </l><lb/>
                <l>Jn kleinen oder gro&#x017F;&#x017F;en Tropfen, nachdem der Wind un-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">ordentlich</hi> </l><lb/>
                <l>Sie abwerts &#x017F;tu&#x0364;rzt und durch &#x017F;ie dringet. Sie werden</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">mehr und mehr vereint,</hi> </l><lb/>
                <l>Und gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er, wenn &#x017F;ie lange fallen, wie wir die&#x017F;elbigen</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">hingegen,</hi> </l><lb/>
                <l>Wenn Wolken nah und niedrig ha&#x0364;ngen, zuweilen unge-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">mein verkleint,</hi> </l><lb/>
                <l>Und o&#x0364;fters fa&#x017F;t wie Staub befinden. Je ho&#x0364;her Wolk, je</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er Regen.</hi> </l>
              </lg>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Der Hagel.</hi> </head><lb/>
              <lg type="poem">
                <l>Wie nun das weite Reich der Luft aus vielen Lagen</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">Luft be&#x017F;tehet,</hi> </l><lb/>
                <l>Die alle, nach der Art des Windes, der durch und an die-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">&#x017F;elben wehet,</hi> </l><lb/>
                <l>Auch von ver&#x017F;chiedner Eigen&#x017F;chaft, begiebt &#x017F;ich o&#x0364;fters,</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">daß im Sinken</hi> </l><lb/>
                <l>Die Tropfen &#x017F;olche kalte Stellen und &#x017F;olche kalte Luft be-</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">ru&#x0364;hren,</hi> </l><lb/>
                <l>Daß &#x017F;ie, indem &#x017F;ie durch &#x017F;ie fallen, &#x017F;ie in dem Augenblick</l><lb/>
                <l> <hi rendition="#et">gefrieren.</hi> </l><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">Dieß</fw><lb/>
              </lg>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[486/0504] Anhang zur Seifen-Blaſe. Der Regen. Wann aber ein getriebner Luft-Strohm zwo Wolken an einander draͤngt; So werden viele von den Blaͤsgen, durch dieſen ſtarken Drang, zerſprengt. Das Waſſer, woraus ſie beſtunden, fließt uͤberall und ſammlet ſich Jn kleinen oder groſſen Tropfen, nachdem der Wind un- ordentlich Sie abwerts ſtuͤrzt und durch ſie dringet. Sie werden mehr und mehr vereint, Und groͤſſer, wenn ſie lange fallen, wie wir dieſelbigen hingegen, Wenn Wolken nah und niedrig haͤngen, zuweilen unge- mein verkleint, Und oͤfters faſt wie Staub befinden. Je hoͤher Wolk, je groͤſſer Regen. Der Hagel. Wie nun das weite Reich der Luft aus vielen Lagen Luft beſtehet, Die alle, nach der Art des Windes, der durch und an die- ſelben wehet, Auch von verſchiedner Eigenſchaft, begiebt ſich oͤfters, daß im Sinken Die Tropfen ſolche kalte Stellen und ſolche kalte Luft be- ruͤhren, Daß ſie, indem ſie durch ſie fallen, ſie in dem Augenblick gefrieren. Dieß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/504
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/504>, abgerufen am 29.03.2024.