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Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

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über das Reich der Thiere.
Der Fuchs.
Auch der Fuchs dient uns zum Nutzen, ob man gleich,
so lang' er lebet,
Wenn er Gäns' und Hüner raubet, nicht viel Guts von
ihm erhebet.
Außer, daß er Feldmäus', Heimen, Maulwürf', Frösch'
und Schnecken frißt,
Und dadurch doch auch dem Menschen noch in etwas nütz-
lich ist,
Müssen seine Bälg hingegen für die Kält' uns zu be-
schützen,
Wozu sie besonders dienen, uns im Frost besonders
nützen.
Man bewundert, und mit Recht, dieses Thieres schlaue
List,
Womit, auf besondre Weise, die Natur es ausge-
rüst't,
Wie den Jägern wohl bekannt. Seine Hölen, Bau
und Röhren
Dringt er meist den Dächsen ab, bald mit List, bald
mit Gewalt.
Wenn der Dachs ihm ja zu stark, soll er seinen Aufent-
halt
Mit der Losung ganz verderben, durch Gestank ihn so
versehren,
Daß er ihm die Wohnung läßt. Schlau weis sich der
Fuchs zu nähren,
Und, wenn er gejaget wird, schlau zu fliehn, auch sich zu
wehren.
Nebst
uͤber das Reich der Thiere.
Der Fuchs.
Auch der Fuchs dient uns zum Nutzen, ob man gleich,
ſo lang’ er lebet,
Wenn er Gaͤnſ’ und Huͤner raubet, nicht viel Guts von
ihm erhebet.
Außer, daß er Feldmaͤuſ’, Heimen, Maulwuͤrf’, Froͤſch’
und Schnecken frißt,
Und dadurch doch auch dem Menſchen noch in etwas nuͤtz-
lich iſt,
Muͤſſen ſeine Baͤlg hingegen fuͤr die Kaͤlt’ uns zu be-
ſchuͤtzen,
Wozu ſie beſonders dienen, uns im Froſt beſonders
nuͤtzen.
Man bewundert, und mit Recht, dieſes Thieres ſchlaue
Liſt,
Womit, auf beſondre Weiſe, die Natur es ausge-
ruͤſt’t,
Wie den Jaͤgern wohl bekannt. Seine Hoͤlen, Bau
und Roͤhren
Dringt er meiſt den Daͤchſen ab, bald mit Liſt, bald
mit Gewalt.
Wenn der Dachs ihm ja zu ſtark, ſoll er ſeinen Aufent-
halt
Mit der Loſung ganz verderben, durch Geſtank ihn ſo
verſehren,
Daß er ihm die Wohnung laͤßt. Schlau weis ſich der
Fuchs zu naͤhren,
Und, wenn er gejaget wird, ſchlau zu fliehn, auch ſich zu
wehren.
Nebſt
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[255/0275] uͤber das Reich der Thiere. Der Fuchs. Auch der Fuchs dient uns zum Nutzen, ob man gleich, ſo lang’ er lebet, Wenn er Gaͤnſ’ und Huͤner raubet, nicht viel Guts von ihm erhebet. Außer, daß er Feldmaͤuſ’, Heimen, Maulwuͤrf’, Froͤſch’ und Schnecken frißt, Und dadurch doch auch dem Menſchen noch in etwas nuͤtz- lich iſt, Muͤſſen ſeine Baͤlg hingegen fuͤr die Kaͤlt’ uns zu be- ſchuͤtzen, Wozu ſie beſonders dienen, uns im Froſt beſonders nuͤtzen. Man bewundert, und mit Recht, dieſes Thieres ſchlaue Liſt, Womit, auf beſondre Weiſe, die Natur es ausge- ruͤſt’t, Wie den Jaͤgern wohl bekannt. Seine Hoͤlen, Bau und Roͤhren Dringt er meiſt den Daͤchſen ab, bald mit Liſt, bald mit Gewalt. Wenn der Dachs ihm ja zu ſtark, ſoll er ſeinen Aufent- halt Mit der Loſung ganz verderben, durch Geſtank ihn ſo verſehren, Daß er ihm die Wohnung laͤßt. Schlau weis ſich der Fuchs zu naͤhren, Und, wenn er gejaget wird, ſchlau zu fliehn, auch ſich zu wehren. Nebſt

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/275>, abgerufen am 29.03.2024.