Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
über das Reich der Thiere.
Die Wiesel.
Scheint gleich dieses kleine Thier uns zum Schaden
mehr gegeben,
Als uns Nutzen zu verschaffen, da es junge Hüner, Tau-
ben
Und noch ander Hausgeflügel pflegt zu würgen und zu
rauben,
Auch so vieler Vögel Bruten, die in Wald und Feldern
leben,
Frißt, und ihre Eyer säuft: dienen sie doch, wie die
Katzen,
Uns zu nicht geringem Nutzen öfters gegen Mäus' und
Ratzen:
Sie sind auch der Schlangen Feinde, als womit sie stetig
kämpfen:
Jhre Bälge nützen uns, nicht nur Schmerz und Gift zu
dämpfen,
Und uns, für den Frost zu schützen; sondern auch in Arze-
neyen
Hat man dieser Thiere Glieder sich auf manche Art zu
freuen.

Der
S 2
uͤber das Reich der Thiere.
Die Wieſel.
Scheint gleich dieſes kleine Thier uns zum Schaden
mehr gegeben,
Als uns Nutzen zu verſchaffen, da es junge Huͤner, Tau-
ben
Und noch ander Hausgefluͤgel pflegt zu wuͤrgen und zu
rauben,
Auch ſo vieler Voͤgel Bruten, die in Wald und Feldern
leben,
Frißt, und ihre Eyer ſaͤuft: dienen ſie doch, wie die
Katzen,
Uns zu nicht geringem Nutzen oͤfters gegen Maͤuſ’ und
Ratzen:
Sie ſind auch der Schlangen Feinde, als womit ſie ſtetig
kaͤmpfen:
Jhre Baͤlge nuͤtzen uns, nicht nur Schmerz und Gift zu
daͤmpfen,
Und uns, fuͤr den Froſt zu ſchuͤtzen; ſondern auch in Arze-
neyen
Hat man dieſer Thiere Glieder ſich auf manche Art zu
freuen.

Der
S 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0295" n="275"/>
        <fw place="top" type="header">u&#x0364;ber das Reich der Thiere.</fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Die Wie&#x017F;el.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">S</hi>cheint gleich die&#x017F;es kleine Thier uns zum Schaden</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">mehr gegeben,</hi> </l><lb/>
            <l>Als uns Nutzen zu ver&#x017F;chaffen, da es junge Hu&#x0364;ner, Tau-</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">ben</hi> </l><lb/>
            <l>Und noch ander Hausgeflu&#x0364;gel pflegt zu wu&#x0364;rgen und zu</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">rauben,</hi> </l><lb/>
            <l>Auch &#x017F;o vieler Vo&#x0364;gel Bruten, die in Wald und Feldern</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">leben,</hi> </l><lb/>
            <l>Frißt, und ihre Eyer &#x017F;a&#x0364;uft: dienen &#x017F;ie doch, wie die</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Katzen,</hi> </l><lb/>
            <l>Uns zu nicht geringem Nutzen o&#x0364;fters gegen Ma&#x0364;u&#x017F;&#x2019; und</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Ratzen:</hi> </l><lb/>
            <l>Sie &#x017F;ind auch der Schlangen Feinde, als womit &#x017F;ie &#x017F;tetig</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">ka&#x0364;mpfen:</hi> </l><lb/>
            <l>Jhre Ba&#x0364;lge nu&#x0364;tzen uns, nicht nur Schmerz und Gift zu</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">da&#x0364;mpfen,</hi> </l><lb/>
            <l>Und uns, fu&#x0364;r den Fro&#x017F;t zu &#x017F;chu&#x0364;tzen; &#x017F;ondern auch in Arze-</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">neyen</hi> </l><lb/>
            <l>Hat man die&#x017F;er Thiere Glieder &#x017F;ich auf manche Art zu</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">freuen.</hi> </l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#fr">S 2</hi> </fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Der</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[275/0295] uͤber das Reich der Thiere. Die Wieſel. Scheint gleich dieſes kleine Thier uns zum Schaden mehr gegeben, Als uns Nutzen zu verſchaffen, da es junge Huͤner, Tau- ben Und noch ander Hausgefluͤgel pflegt zu wuͤrgen und zu rauben, Auch ſo vieler Voͤgel Bruten, die in Wald und Feldern leben, Frißt, und ihre Eyer ſaͤuft: dienen ſie doch, wie die Katzen, Uns zu nicht geringem Nutzen oͤfters gegen Maͤuſ’ und Ratzen: Sie ſind auch der Schlangen Feinde, als womit ſie ſtetig kaͤmpfen: Jhre Baͤlge nuͤtzen uns, nicht nur Schmerz und Gift zu daͤmpfen, Und uns, fuͤr den Froſt zu ſchuͤtzen; ſondern auch in Arze- neyen Hat man dieſer Thiere Glieder ſich auf manche Art zu freuen. Der S 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/295
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur. Bd. 9. Hamburg u. a., 1748, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen09_1748/295>, abgerufen am 19.04.2024.