Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite

Moone aus Fort Montagu folgenden Brief, der den
30sten December datiret war.

"Jch machte den 27sten dieses dem GouverneurSchreiben
des Lieute-
nant Moone.

"Tinker meine Aufwartung, um zu hören, ob er et-
"was zu befehlen habe. Sobald ich mich niederge-
"setzet hatte, sagte er zu mir, daß er sich wundere,
"daß ich nicht öfter in seinem Hause äße, sondern
"vielmehr mit widrig gesinnten Personen umgehe, wel-
"ches auf niemand anders, als auf Sie, den Herrn
"Cox, und den Capitain Petty, zielen konnte, weil
"wir öfters in Gesellschaft sind, wenn ich in die
"Stadt gehe. Jch antwortete ihm, daß ich nicht wisse,
"was er mit widrig gesinnten Personen sagen wollte,
"er müßte denn einen jeden darunter begreifen, der
"unzufrieden sey, daß er wegen der ihm von seinem
"Nachbar zugefügten Beleidigungen keine Genug-
"thuung erhalten könne. Die ganze Antwort, die
"mir der Gouverneur darauf gab, bestand darinn,
"daß er hoffe, daß es in kurzem in seiner Gewalt ste-
"hen würde, zwey oder drey davon aufhängen zu las-
"sen. Zu einer fernern Bestätigung der Wahrheit
"dieser Rede, versicherte mich Herr John Thompson,
"einer von dem Concilio dieser Jnseln, in Gegen-
"wart seines Bruders Richard Thompson und ver-
"schiedener Einwohner, daß sich der Gouverneur Tin-
"ker ohnlängst in Concilio eben so ausgedrückt und
"gedrohet habe, daß er etliche von den Einwohnern
"wolle aufknüpfen lassen, und daß er solches sogar
"mit einem Eide bestätiget habe. Es ist daher un-
"sere Pflicht, auf unserer Huth zu seyn, damit wir
"nicht unter der Zahl der dazu Bestimmten seyn
"möchten. Daß er das Haus der Versammlung zu

"der

Moone aus Fort Montagu folgenden Brief, der den
30ſten December datiret war.

„Jch machte den 27ſten dieſes dem GouverneurSchreiben
des Lieute-
nant Moone.

„Tinker meine Aufwartung, um zu hoͤren, ob er et-
„was zu befehlen habe. Sobald ich mich niederge-
„ſetzet hatte, ſagte er zu mir, daß er ſich wundere,
„daß ich nicht oͤfter in ſeinem Hauſe aͤße, ſondern
„vielmehr mit widrig geſinnten Perſonen umgehe, wel-
„ches auf niemand anders, als auf Sie, den Herrn
„Cox, und den Capitain Petty, zielen konnte, weil
„wir oͤfters in Geſellſchaft ſind, wenn ich in die
„Stadt gehe. Jch antwortete ihm, daß ich nicht wiſſe,
„was er mit widrig geſinnten Perſonen ſagen wollte,
„er muͤßte denn einen jeden darunter begreifen, der
„unzufrieden ſey, daß er wegen der ihm von ſeinem
„Nachbar zugefuͤgten Beleidigungen keine Genug-
„thuung erhalten koͤnne. Die ganze Antwort, die
„mir der Gouverneur darauf gab, beſtand darinn,
„daß er hoffe, daß es in kurzem in ſeiner Gewalt ſte-
„hen wuͤrde, zwey oder drey davon aufhaͤngen zu laſ-
„ſen. Zu einer fernern Beſtaͤtigung der Wahrheit
„dieſer Rede, verſicherte mich Herr John Thompſon,
„einer von dem Concilio dieſer Jnſeln, in Gegen-
„wart ſeines Bruders Richard Thompſon und ver-
„ſchiedener Einwohner, daß ſich der Gouverneur Tin-
„ker ohnlaͤngſt in Concilio eben ſo ausgedruͤckt und
„gedrohet habe, daß er etliche von den Einwohnern
„wolle aufknuͤpfen laſſen, und daß er ſolches ſogar
„mit einem Eide beſtaͤtiget habe. Es iſt daher un-
„ſere Pflicht, auf unſerer Huth zu ſeyn, damit wir
„nicht unter der Zahl der dazu Beſtimmten ſeyn
„moͤchten. Daß er das Haus der Verſammlung zu

„der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0501" n="491"/>
Moone aus Fort Montagu folgenden Brief, der den<lb/>
30&#x017F;ten December datiret war.</p><lb/>
        <floatingText>
          <body>
            <div type="letter">
              <p>&#x201E;Jch machte den 27&#x017F;ten die&#x017F;es dem Gouverneur<note place="right">Schreiben<lb/>
des Lieute-<lb/>
nant Moone.</note><lb/>
&#x201E;Tinker meine Aufwartung, um zu ho&#x0364;ren, ob er et-<lb/>
&#x201E;was zu befehlen habe. Sobald ich mich niederge-<lb/>
&#x201E;&#x017F;etzet hatte, &#x017F;agte er zu mir, daß er &#x017F;ich wundere,<lb/>
&#x201E;daß ich nicht o&#x0364;fter in &#x017F;einem Hau&#x017F;e a&#x0364;ße, &#x017F;ondern<lb/>
&#x201E;vielmehr mit widrig ge&#x017F;innten Per&#x017F;onen umgehe, wel-<lb/>
&#x201E;ches auf niemand anders, als auf Sie, den Herrn<lb/>
&#x201E;Cox, und den Capitain Petty, zielen konnte, weil<lb/>
&#x201E;wir o&#x0364;fters in Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft &#x017F;ind, wenn ich in die<lb/>
&#x201E;Stadt gehe. Jch antwortete ihm, daß ich nicht wi&#x017F;&#x017F;e,<lb/>
&#x201E;was er mit widrig ge&#x017F;innten Per&#x017F;onen &#x017F;agen wollte,<lb/>
&#x201E;er mu&#x0364;ßte denn einen jeden darunter begreifen, der<lb/>
&#x201E;unzufrieden &#x017F;ey, daß er wegen der ihm von &#x017F;einem<lb/>
&#x201E;Nachbar zugefu&#x0364;gten Beleidigungen keine Genug-<lb/>
&#x201E;thuung erhalten ko&#x0364;nne. Die ganze Antwort, die<lb/>
&#x201E;mir der Gouverneur darauf gab, be&#x017F;tand darinn,<lb/>
&#x201E;daß er hoffe, daß es in kurzem in &#x017F;einer Gewalt &#x017F;te-<lb/>
&#x201E;hen wu&#x0364;rde, zwey oder drey davon aufha&#x0364;ngen zu la&#x017F;-<lb/>
&#x201E;&#x017F;en. Zu einer fernern Be&#x017F;ta&#x0364;tigung der Wahrheit<lb/>
&#x201E;die&#x017F;er Rede, ver&#x017F;icherte mich Herr John Thomp&#x017F;on,<lb/>
&#x201E;einer von dem Concilio die&#x017F;er Jn&#x017F;eln, in Gegen-<lb/>
&#x201E;wart &#x017F;eines Bruders Richard Thomp&#x017F;on und ver-<lb/>
&#x201E;&#x017F;chiedener Einwohner, daß &#x017F;ich der Gouverneur Tin-<lb/>
&#x201E;ker ohnla&#x0364;ng&#x017F;t in Concilio eben &#x017F;o ausgedru&#x0364;ckt und<lb/>
&#x201E;gedrohet habe, daß er etliche von den Einwohnern<lb/>
&#x201E;wolle aufknu&#x0364;pfen la&#x017F;&#x017F;en, und daß er &#x017F;olches &#x017F;ogar<lb/>
&#x201E;mit einem Eide be&#x017F;ta&#x0364;tiget habe. Es i&#x017F;t daher un-<lb/>
&#x201E;&#x017F;ere Pflicht, auf un&#x017F;erer Huth zu &#x017F;eyn, damit wir<lb/>
&#x201E;nicht unter der Zahl der dazu Be&#x017F;timmten &#x017F;eyn<lb/>
&#x201E;mo&#x0364;chten. Daß er das Haus der Ver&#x017F;ammlung zu<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x201E;der</fw><lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[491/0501] Moone aus Fort Montagu folgenden Brief, der den 30ſten December datiret war. „Jch machte den 27ſten dieſes dem Gouverneur „Tinker meine Aufwartung, um zu hoͤren, ob er et- „was zu befehlen habe. Sobald ich mich niederge- „ſetzet hatte, ſagte er zu mir, daß er ſich wundere, „daß ich nicht oͤfter in ſeinem Hauſe aͤße, ſondern „vielmehr mit widrig geſinnten Perſonen umgehe, wel- „ches auf niemand anders, als auf Sie, den Herrn „Cox, und den Capitain Petty, zielen konnte, weil „wir oͤfters in Geſellſchaft ſind, wenn ich in die „Stadt gehe. Jch antwortete ihm, daß ich nicht wiſſe, „was er mit widrig geſinnten Perſonen ſagen wollte, „er muͤßte denn einen jeden darunter begreifen, der „unzufrieden ſey, daß er wegen der ihm von ſeinem „Nachbar zugefuͤgten Beleidigungen keine Genug- „thuung erhalten koͤnne. Die ganze Antwort, die „mir der Gouverneur darauf gab, beſtand darinn, „daß er hoffe, daß es in kurzem in ſeiner Gewalt ſte- „hen wuͤrde, zwey oder drey davon aufhaͤngen zu laſ- „ſen. Zu einer fernern Beſtaͤtigung der Wahrheit „dieſer Rede, verſicherte mich Herr John Thompſon, „einer von dem Concilio dieſer Jnſeln, in Gegen- „wart ſeines Bruders Richard Thompſon und ver- „ſchiedener Einwohner, daß ſich der Gouverneur Tin- „ker ohnlaͤngſt in Concilio eben ſo ausgedruͤckt und „gedrohet habe, daß er etliche von den Einwohnern „wolle aufknuͤpfen laſſen, und daß er ſolches ſogar „mit einem Eide beſtaͤtiget habe. Es iſt daher un- „ſere Pflicht, auf unſerer Huth zu ſeyn, damit wir „nicht unter der Zahl der dazu Beſtimmten ſeyn „moͤchten. Daß er das Haus der Verſammlung zu „der Schreiben des Lieute- nant Moone.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/501
Zitationshilfe: Bruce, Peter Henry: Des Herrn Peter Heinrich Bruce [...] Nachrichten von seinen Reisen in Deutschland, Rußland, die Tartarey, Türkey, Westindien u. s. f. Leipzig, 1784, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruce_reisen_1784/501>, abgerufen am 29.03.2024.