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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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rengeschäft, das er nach dem Tode des
Kompagnons, 1867, für eigene Rech-
nung fortführte und nach dem Tode
seines Vaters, 1879, gänzlich aufgab,
um in Berlin, wohin er übersiedelte,
ganz der Tätigkeit eines Schriftstel-
lers zu leben. Er starb nach langjäh-
rigem Leiden am 5. Oktober 1895 in
Halensee bei Berlin.

S:

Ein politi-
scher Verbrecher (Lsp.), 1869. - Die
Arbeiter (Schsp.), 1871. - Prinz
Eugen der edle Ritter (Schsp.), 1872.
- Joseph, oder: Des Sohnes Heim-
kehr (Schsp.), 1873. - König Wein
(Zauberposse), 1874. - Georgine
(Schsp.), 1875. - Ein Traum (Schsp.),
1878. - Der Schullehrer v. Closewitz
(Dr.), 1880. - Wilhelm v. Grumbach
(Hist. Dr.), 1881. - Johann Christoph
Moldenhauer und Söhne (Schsp.),
1884. - Lessing im Urteile seiner Zeit-
genossen; III, 1884-1897. - Schiller
und Goethe im Urteile ihrer Zeitge-
nossen, 1882 ff. - Königin Luise von
Preußen in ihren Briefen, 1888. - Jn
Fesseln (Ein Seelengemälde), 1889. -
Umsonst gelebt! (R.), 1894.

Braun, Karl,

gewöhnl. Braun-
Wiesbaden,
Bruder des vorhin
genannten Karl Joseph Br., * am
20. (nicht 4.) März 1822 (nicht 1820)
zu Hadamar im Nassauischen, besuchte
das Gymnasium zu Weilburg, stu-
dierte seit 1840 in Marburg u. Göt-
tingen Philologie, Jurisprudenz und
Volkswirtschaft u. trat sehr jung als
Anwalt beim Appellationsgericht in
Wiesbaden in die juristische Laufbahn.
Ebenso frühzeitig trat B. als Schrift-
steller in seinem Fache auf u. geißelte
besonders die Unvollkommenheit in
dem Verfahren des sogenannten Jn-
quisitionsprozesses. Den Bewegun-
gen des Jahres 1848 schloß er sich mit
ganzer Seele an, und da er 1849 als
Mitglied in die nassauische zweite
Kammer gewählt wurde, seine Ver-
hältnisse ihn überdies unabhängig
machten, so schied er aus seinem Amte,
um als Abgeordneter völlig frei und
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durch keine Rücksicht beirrt wirken zu
können. Nach kurzer Zeit erwarb er
sich in seiner parlamentarischen Tä-
tigkeit eine solche Achtung und Aner-
kennung, daß ihn die zweite Kammer
zu ihrem Präsidenten wählte (1859
bis 1863). Jm Jahre 1858 Mitbe-
gründer des volkswirtschaftlich. Kon-
gresses u. seitdem Mitglied der stän-
digen Deputation desselben, hat er
seit 1859 dessen Verhandlungen mit
großem Takt und Geschick geleitet.
Schon 1860 trat der Kongreß eifrig
für den von Preußen geplanten Han-
delsvertrag mit Frankreich und für
den Fortbestand des Zollvereins ein.
Bei Ausbruch des deutschen Krieges
von 1866 wirkte er für den Anschluß
Nassaus an Preußen, wurde 1867,
nach der Annexion Nassaus, in das
preußische Abgeordnetenhaus und in
den norddeutschen Reichstag u. 1871
für Reuß jüngere Linie in den deut-
schen Reichstag gewählt, wo er zu
den hervorragendsten Mitgliedern der
nationalliberalen Partei gehörte.
Seit 1866 lebte B. als Oberstaats-
anwalt in Berlin, war auch längere
Zeit Vorsitzender der dortigen volks-
wirtschaftlichen Gesellschaft und ge-
hörte von 1873-74 der Redaktion der
"Spenerschen Ztg." an. Am 1. Oktbr.
1879 trat B. als Rechtsanwalt am
Reichsgericht in Leipzig ein und im
September 1887 wurde er Rechts-
anwalt beim Kammergericht in Ber-
lin, trat hier aber im März 1889 an
das Landgericht I über. Jm Herbst
1891 legte er sein Amt nieder u. zog
nach Freiburg i. Br., wo er am 14.
Juli 1893 starb. B., der von 1861
ab eine Reihe von Jahren Direktor
des Vereins für Altertumskunde und
Geschichtsforschung in Nassau war,
benutzte als rüstiger Wanderer seine
weiten Reisen -- in Europa, Asien
und Afrika -- auch, um die Zustände
der durchstreiften Länder mit den
heimischen in ebenso lehrreicher wie
fesselnder Weise zu vergleichen.

S:


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Bra
rengeſchäft, das er nach dem Tode des
Kompagnons, 1867, für eigene Rech-
nung fortführte und nach dem Tode
ſeines Vaters, 1879, gänzlich aufgab,
um in Berlin, wohin er überſiedelte,
ganz der Tätigkeit eines Schriftſtel-
lers zu leben. Er ſtarb nach langjäh-
rigem Leiden am 5. Oktober 1895 in
Halenſee bei Berlin.

S:

Ein politi-
ſcher Verbrecher (Lſp.), 1869. – Die
Arbeiter (Schſp.), 1871. – Prinz
Eugen der edle Ritter (Schſp.), 1872.
– Joſeph, oder: Des Sohnes Heim-
kehr (Schſp.), 1873. – König Wein
(Zauberpoſſe), 1874. – Georgine
(Schſp.), 1875. – Ein Traum (Schſp.),
1878. – Der Schullehrer v. Cloſewitz
(Dr.), 1880. – Wilhelm v. Grumbach
(Hiſt. Dr.), 1881. – Johann Chriſtoph
Moldenhauer und Söhne (Schſp.),
1884. – Leſſing im Urteile ſeiner Zeit-
genoſſen; III, 1884–1897. – Schiller
und Goethe im Urteile ihrer Zeitge-
noſſen, 1882 ff. – Königin Luiſe von
Preußen in ihren Briefen, 1888. – Jn
Feſſeln (Ein Seelengemälde), 1889. –
Umſonſt gelebt! (R.), 1894.

Braun, Karl,

gewöhnl. Braun-
Wiesbaden,
Bruder des vorhin
genannten Karl Joſeph Br., * am
20. (nicht 4.) März 1822 (nicht 1820)
zu Hadamar im Naſſauiſchen, beſuchte
das Gymnaſium zu Weilburg, ſtu-
dierte ſeit 1840 in Marburg u. Göt-
tingen Philologie, Jurisprudenz und
Volkswirtſchaft u. trat ſehr jung als
Anwalt beim Appellationsgericht in
Wiesbaden in die juriſtiſche Laufbahn.
Ebenſo frühzeitig trat B. als Schrift-
ſteller in ſeinem Fache auf u. geißelte
beſonders die Unvollkommenheit in
dem Verfahren des ſogenannten Jn-
quiſitionsprozeſſes. Den Bewegun-
gen des Jahres 1848 ſchloß er ſich mit
ganzer Seele an, und da er 1849 als
Mitglied in die naſſauiſche zweite
Kammer gewählt wurde, ſeine Ver-
hältniſſe ihn überdies unabhängig
machten, ſo ſchied er aus ſeinem Amte,
um als Abgeordneter völlig frei und
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durch keine Rückſicht beirrt wirken zu
können. Nach kurzer Zeit erwarb er
ſich in ſeiner parlamentariſchen Tä-
tigkeit eine ſolche Achtung und Aner-
kennung, daß ihn die zweite Kammer
zu ihrem Präſidenten wählte (1859
bis 1863). Jm Jahre 1858 Mitbe-
gründer des volkswirtſchaftlich. Kon-
greſſes u. ſeitdem Mitglied der ſtän-
digen Deputation desſelben, hat er
ſeit 1859 deſſen Verhandlungen mit
großem Takt und Geſchick geleitet.
Schon 1860 trat der Kongreß eifrig
für den von Preußen geplanten Han-
delsvertrag mit Frankreich und für
den Fortbeſtand des Zollvereins ein.
Bei Ausbruch des deutſchen Krieges
von 1866 wirkte er für den Anſchluß
Naſſaus an Preußen, wurde 1867,
nach der Annexion Naſſaus, in das
preußiſche Abgeordnetenhaus und in
den norddeutſchen Reichstag u. 1871
für Reuß jüngere Linie in den deut-
ſchen Reichstag gewählt, wo er zu
den hervorragendſten Mitgliedern der
nationalliberalen Partei gehörte.
Seit 1866 lebte B. als Oberſtaats-
anwalt in Berlin, war auch längere
Zeit Vorſitzender der dortigen volks-
wirtſchaftlichen Geſellſchaft und ge-
hörte von 1873–74 der Redaktion der
„Spenerſchen Ztg.“ an. Am 1. Oktbr.
1879 trat B. als Rechtsanwalt am
Reichsgericht in Leipzig ein und im
September 1887 wurde er Rechts-
anwalt beim Kammergericht in Ber-
lin, trat hier aber im März 1889 an
das Landgericht I über. Jm Herbſt
1891 legte er ſein Amt nieder u. zog
nach Freiburg i. Br., wo er am 14.
Juli 1893 ſtarb. B., der von 1861
ab eine Reihe von Jahren Direktor
des Vereins für Altertumskunde und
Geſchichtsforſchung in Naſſau war,
benutzte als rüſtiger Wanderer ſeine
weiten Reiſen — in Europa, Aſien
und Afrika — auch, um die Zuſtände
der durchſtreiften Länder mit den
heimiſchen in ebenſo lehrreicher wie
feſſelnder Weiſe zu vergleichen.

S:


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[331/0335] Bra Bra rengeſchäft, das er nach dem Tode des Kompagnons, 1867, für eigene Rech- nung fortführte und nach dem Tode ſeines Vaters, 1879, gänzlich aufgab, um in Berlin, wohin er überſiedelte, ganz der Tätigkeit eines Schriftſtel- lers zu leben. Er ſtarb nach langjäh- rigem Leiden am 5. Oktober 1895 in Halenſee bei Berlin. S: Ein politi- ſcher Verbrecher (Lſp.), 1869. – Die Arbeiter (Schſp.), 1871. – Prinz Eugen der edle Ritter (Schſp.), 1872. – Joſeph, oder: Des Sohnes Heim- kehr (Schſp.), 1873. – König Wein (Zauberpoſſe), 1874. – Georgine (Schſp.), 1875. – Ein Traum (Schſp.), 1878. – Der Schullehrer v. Cloſewitz (Dr.), 1880. – Wilhelm v. Grumbach (Hiſt. Dr.), 1881. – Johann Chriſtoph Moldenhauer und Söhne (Schſp.), 1884. – Leſſing im Urteile ſeiner Zeit- genoſſen; III, 1884–1897. – Schiller und Goethe im Urteile ihrer Zeitge- noſſen, 1882 ff. – Königin Luiſe von Preußen in ihren Briefen, 1888. – Jn Feſſeln (Ein Seelengemälde), 1889. – Umſonſt gelebt! (R.), 1894. Braun, Karl, gewöhnl. Braun- Wiesbaden, Bruder des vorhin genannten Karl Joſeph Br., * am 20. (nicht 4.) März 1822 (nicht 1820) zu Hadamar im Naſſauiſchen, beſuchte das Gymnaſium zu Weilburg, ſtu- dierte ſeit 1840 in Marburg u. Göt- tingen Philologie, Jurisprudenz und Volkswirtſchaft u. trat ſehr jung als Anwalt beim Appellationsgericht in Wiesbaden in die juriſtiſche Laufbahn. Ebenſo frühzeitig trat B. als Schrift- ſteller in ſeinem Fache auf u. geißelte beſonders die Unvollkommenheit in dem Verfahren des ſogenannten Jn- quiſitionsprozeſſes. Den Bewegun- gen des Jahres 1848 ſchloß er ſich mit ganzer Seele an, und da er 1849 als Mitglied in die naſſauiſche zweite Kammer gewählt wurde, ſeine Ver- hältniſſe ihn überdies unabhängig machten, ſo ſchied er aus ſeinem Amte, um als Abgeordneter völlig frei und durch keine Rückſicht beirrt wirken zu können. Nach kurzer Zeit erwarb er ſich in ſeiner parlamentariſchen Tä- tigkeit eine ſolche Achtung und Aner- kennung, daß ihn die zweite Kammer zu ihrem Präſidenten wählte (1859 bis 1863). Jm Jahre 1858 Mitbe- gründer des volkswirtſchaftlich. Kon- greſſes u. ſeitdem Mitglied der ſtän- digen Deputation desſelben, hat er ſeit 1859 deſſen Verhandlungen mit großem Takt und Geſchick geleitet. Schon 1860 trat der Kongreß eifrig für den von Preußen geplanten Han- delsvertrag mit Frankreich und für den Fortbeſtand des Zollvereins ein. Bei Ausbruch des deutſchen Krieges von 1866 wirkte er für den Anſchluß Naſſaus an Preußen, wurde 1867, nach der Annexion Naſſaus, in das preußiſche Abgeordnetenhaus und in den norddeutſchen Reichstag u. 1871 für Reuß jüngere Linie in den deut- ſchen Reichstag gewählt, wo er zu den hervorragendſten Mitgliedern der nationalliberalen Partei gehörte. Seit 1866 lebte B. als Oberſtaats- anwalt in Berlin, war auch längere Zeit Vorſitzender der dortigen volks- wirtſchaftlichen Geſellſchaft und ge- hörte von 1873–74 der Redaktion der „Spenerſchen Ztg.“ an. Am 1. Oktbr. 1879 trat B. als Rechtsanwalt am Reichsgericht in Leipzig ein und im September 1887 wurde er Rechts- anwalt beim Kammergericht in Ber- lin, trat hier aber im März 1889 an das Landgericht I über. Jm Herbſt 1891 legte er ſein Amt nieder u. zog nach Freiburg i. Br., wo er am 14. Juli 1893 ſtarb. B., der von 1861 ab eine Reihe von Jahren Direktor des Vereins für Altertumskunde und Geſchichtsforſchung in Naſſau war, benutzte als rüſtiger Wanderer ſeine weiten Reiſen — in Europa, Aſien und Afrika — auch, um die Zuſtände der durchſtreiften Länder mit den heimiſchen in ebenſo lehrreicher wie feſſelnder Weiſe zu vergleichen. S: *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/335>, abgerufen am 25.04.2024.