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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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tung" in Liegnitz.

S:

Der Sozia-
listenstaat (E.), 1878. 3. A. 1883. -
Die Dichterschule (Lsp.), 1879.

Clarus, Ludwig,

Pseud. für Wil-
helm Volk;
s. d.!

Clasen, Lorenz,

geb. am 14. Dez.
1812 zu Düsseldorf als der Sohn
eines Appellationsrats, betrat nach
Vollendung des Gymnasialkursus im
17. Lebensjahre die Akademie daselbst,
wo er unter Wilhelm Schadow seine
Künstlerlaufbahn begann. Nach sei-
ner Entlassung aus der Malklasse
schuf er eine Reihe Gemälde biblischen
Jnhalts, die vielfaches Jnteresse er-
regten. Neben der praktischen Aus-
übung seiner Kunst studierte er die
Werke Winckelmanns, Sulzers, Les-
sings, Goethes, Schillers u. a. und
schrieb in Düsseldorfer Blättern geist-
volle Berichte über Kunstvereinsaus-
stellungen. Jm Jahre 1842 ging er
als Lehrer des Fürsten und der Für-
stin von Wied auf deren Schloß Neu-
wied. 1845 erhielt er, als der Rhei-
nische Kunstverein eine Konkurrenz
zur Ausschmückung des Elberfelder
Rathaussaales ausgeschrieben hatte,
den Preis für zwei Gemälde, welche
er in den darauffolgenden Jahren in
Fresko ausführte. Gelegentlich des
ersten Besuchs des Königs Friedrich
Wilhelm IV. in Düsseldorf wurde C.
von diesem mit mehreren Aufträgen
beehrt; später malte er auch für den
Prinzen von Preußen, nachmaligen
Kaiser Wilhelm I., die "Ermordung
Adalberts von Cleve". Jm Jahre
1848 übernahm er die Redaktion der
"Düsseldorfer Monatshefte", die er
bis Ende 1849 führte, ging dann bald
darauf nach Berlin, später nach Leip-
zig, wo er die Leitung des Payneschen
"Familien-Journals" übernahm.
Am bekanntesten wurde er durch sein
Bild "Germania auf der Wacht am
Rhein", das bei Ausbruch des Krie-
ges 1870 neben Schneckenburgers
Liede in vieltausendfältiger Verbrei-
tung den Weg durch ganz Deutschland
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Cla
fand. Er starb in Leipzig am 31. Mai
1899.

S:

Lagerßenen, gesammelt auf
dem Manöver zu Salzkotten (Hum.),
1836. - Des Kunstfreundes Reise-
abenteuer, 1847. - Der Einzug des
Teufels in Leipzig, ein Büchlein für
Kluge und Dume (Humor. Sat.),
o. J. - Erlebtes und Verwebtes (Aus
der Schreibmappe eines Malers),
1887.

*Clasen-Schmid, Mathilde,

pseu-
donym Kurt von Wildenfels,
wurde am 4. August 1834 in Wilden-
fels (Königr. Sachs.) als die Tochter
eines geprüften Geometers geboren
und in Leipzig, wohin ihre Eltern
1845 übersiedelten, durch öffentlichen
und Privatunterricht so weit gebildet,
daß sie bereits nach wenigen Jahren
selbst als Privatlehrerin wirken
konnte. Jm Jahre 1857 begab sie sich
als Erzieherin nach Warschau, wo sie
in den aristokratischen Kreisen freund-
liche Aufnahme u. gleichzeitig Gelegen-
heit fand, sich in der französischen
Umgangssprache eine große Gewandt-
heit anzueignen. Als die polnische
Revolution von 1861 die meisten der
polnischen Adelsfamilien aus War-
schau trieb, übernahm C. eine Stelle
als Lehrerin an einem Privatinstitut
zu Lublin, legte auch zu diesem Zwecke
in Warschau das vorschriftsmäßige
Examen in der deutschen und fran-
zösischen Sprache ab, kehrte indessen
auf Wunsch ihrer Eltern schon 1862
nach Leipzig zurück u. ging dann nach
Paris, wo sie sich mit einem jungen
deutschen Kaufmann verheiratete.
Nach kurzer Ehe wurde ihr der Gatte
durch den Tod entrissen, u. so kehrte
sie 1865 in das Vaterhaus zurück.
Nach dem Tode des Vaters (1868)
lebte sie einsam u. zurückgezogen mit
der Mutter vereinigt, bis sie sich 1873
mit dem berühmten Historienmaler
Lorenz Clasen wieder vermählte.
Jetzt gab sie den bis dahin erteilten
Privatunterricht auf u. widmete sich,
mit Vorliebe der Richtung der Zeit

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tung“ in Liegnitz.

S:

Der Sozia-
liſtenſtaat (E.), 1878. 3. A. 1883. –
Die Dichterſchule (Lſp.), 1879.

Clarus, Ludwig,

Pſeud. für Wil-
helm Volk;
ſ. d.!

Claſen, Lorenz,

geb. am 14. Dez.
1812 zu Düſſeldorf als der Sohn
eines Appellationsrats, betrat nach
Vollendung des Gymnaſialkurſus im
17. Lebensjahre die Akademie daſelbſt,
wo er unter Wilhelm Schadow ſeine
Künſtlerlaufbahn begann. Nach ſei-
ner Entlaſſung aus der Malklaſſe
ſchuf er eine Reihe Gemälde bibliſchen
Jnhalts, die vielfaches Jntereſſe er-
regten. Neben der praktiſchen Aus-
übung ſeiner Kunſt ſtudierte er die
Werke Winckelmanns, Sulzers, Leſ-
ſings, Goethes, Schillers u. a. und
ſchrieb in Düſſeldorfer Blättern geiſt-
volle Berichte über Kunſtvereinsaus-
ſtellungen. Jm Jahre 1842 ging er
als Lehrer des Fürſten und der Für-
ſtin von Wied auf deren Schloß Neu-
wied. 1845 erhielt er, als der Rhei-
niſche Kunſtverein eine Konkurrenz
zur Ausſchmückung des Elberfelder
Rathausſaales ausgeſchrieben hatte,
den Preis für zwei Gemälde, welche
er in den darauffolgenden Jahren in
Fresko ausführte. Gelegentlich des
erſten Beſuchs des Königs Friedrich
Wilhelm IV. in Düſſeldorf wurde C.
von dieſem mit mehreren Aufträgen
beehrt; ſpäter malte er auch für den
Prinzen von Preußen, nachmaligen
Kaiſer Wilhelm I., die „Ermordung
Adalberts von Cleve“. Jm Jahre
1848 übernahm er die Redaktion der
„Düſſeldorfer Monatshefte“, die er
bis Ende 1849 führte, ging dann bald
darauf nach Berlin, ſpäter nach Leip-
zig, wo er die Leitung des Payneſchen
„Familien-Journals“ übernahm.
Am bekannteſten wurde er durch ſein
Bild „Germania auf der Wacht am
Rhein“, das bei Ausbruch des Krie-
ges 1870 neben Schneckenburgers
Liede in vieltauſendfältiger Verbrei-
tung den Weg durch ganz Deutſchland
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Cla
fand. Er ſtarb in Leipzig am 31. Mai
1899.

S:

Lagerſzenen, geſammelt auf
dem Manöver zu Salzkotten (Hum.),
1836. – Des Kunſtfreundes Reiſe-
abenteuer, 1847. – Der Einzug des
Teufels in Leipzig, ein Büchlein für
Kluge und Dume (Humor. Sat.),
o. J. – Erlebtes und Verwebtes (Aus
der Schreibmappe eines Malers),
1887.

*Claſen-Schmid, Mathilde,

pſeu-
donym Kurt von Wildenfels,
wurde am 4. Auguſt 1834 in Wilden-
fels (Königr. Sachſ.) als die Tochter
eines geprüften Geometers geboren
und in Leipzig, wohin ihre Eltern
1845 überſiedelten, durch öffentlichen
und Privatunterricht ſo weit gebildet,
daß ſie bereits nach wenigen Jahren
ſelbſt als Privatlehrerin wirken
konnte. Jm Jahre 1857 begab ſie ſich
als Erzieherin nach Warſchau, wo ſie
in den ariſtokratiſchen Kreiſen freund-
liche Aufnahme u. gleichzeitig Gelegen-
heit fand, ſich in der franzöſiſchen
Umgangsſprache eine große Gewandt-
heit anzueignen. Als die polniſche
Revolution von 1861 die meiſten der
polniſchen Adelsfamilien aus War-
ſchau trieb, übernahm C. eine Stelle
als Lehrerin an einem Privatinſtitut
zu Lublin, legte auch zu dieſem Zwecke
in Warſchau das vorſchriftsmäßige
Examen in der deutſchen und fran-
zöſiſchen Sprache ab, kehrte indeſſen
auf Wunſch ihrer Eltern ſchon 1862
nach Leipzig zurück u. ging dann nach
Paris, wo ſie ſich mit einem jungen
deutſchen Kaufmann verheiratete.
Nach kurzer Ehe wurde ihr der Gatte
durch den Tod entriſſen, u. ſo kehrte
ſie 1865 in das Vaterhaus zurück.
Nach dem Tode des Vaters (1868)
lebte ſie einſam u. zurückgezogen mit
der Mutter vereinigt, bis ſie ſich 1873
mit dem berühmten Hiſtorienmaler
Lorenz Claſen wieder vermählte.
Jetzt gab ſie den bis dahin erteilten
Privatunterricht auf u. widmete ſich,
mit Vorliebe der Richtung der Zeit

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[423/0427] Cla Cla tung“ in Liegnitz. S: Der Sozia- liſtenſtaat (E.), 1878. 3. A. 1883. – Die Dichterſchule (Lſp.), 1879. Clarus, Ludwig, Pſeud. für Wil- helm Volk; ſ. d.! Claſen, Lorenz, geb. am 14. Dez. 1812 zu Düſſeldorf als der Sohn eines Appellationsrats, betrat nach Vollendung des Gymnaſialkurſus im 17. Lebensjahre die Akademie daſelbſt, wo er unter Wilhelm Schadow ſeine Künſtlerlaufbahn begann. Nach ſei- ner Entlaſſung aus der Malklaſſe ſchuf er eine Reihe Gemälde bibliſchen Jnhalts, die vielfaches Jntereſſe er- regten. Neben der praktiſchen Aus- übung ſeiner Kunſt ſtudierte er die Werke Winckelmanns, Sulzers, Leſ- ſings, Goethes, Schillers u. a. und ſchrieb in Düſſeldorfer Blättern geiſt- volle Berichte über Kunſtvereinsaus- ſtellungen. Jm Jahre 1842 ging er als Lehrer des Fürſten und der Für- ſtin von Wied auf deren Schloß Neu- wied. 1845 erhielt er, als der Rhei- niſche Kunſtverein eine Konkurrenz zur Ausſchmückung des Elberfelder Rathausſaales ausgeſchrieben hatte, den Preis für zwei Gemälde, welche er in den darauffolgenden Jahren in Fresko ausführte. Gelegentlich des erſten Beſuchs des Königs Friedrich Wilhelm IV. in Düſſeldorf wurde C. von dieſem mit mehreren Aufträgen beehrt; ſpäter malte er auch für den Prinzen von Preußen, nachmaligen Kaiſer Wilhelm I., die „Ermordung Adalberts von Cleve“. Jm Jahre 1848 übernahm er die Redaktion der „Düſſeldorfer Monatshefte“, die er bis Ende 1849 führte, ging dann bald darauf nach Berlin, ſpäter nach Leip- zig, wo er die Leitung des Payneſchen „Familien-Journals“ übernahm. Am bekannteſten wurde er durch ſein Bild „Germania auf der Wacht am Rhein“, das bei Ausbruch des Krie- ges 1870 neben Schneckenburgers Liede in vieltauſendfältiger Verbrei- tung den Weg durch ganz Deutſchland fand. Er ſtarb in Leipzig am 31. Mai 1899. S: Lagerſzenen, geſammelt auf dem Manöver zu Salzkotten (Hum.), 1836. – Des Kunſtfreundes Reiſe- abenteuer, 1847. – Der Einzug des Teufels in Leipzig, ein Büchlein für Kluge und Dume (Humor. Sat.), o. J. – Erlebtes und Verwebtes (Aus der Schreibmappe eines Malers), 1887. *Claſen-Schmid, Mathilde, pſeu- donym Kurt von Wildenfels, wurde am 4. Auguſt 1834 in Wilden- fels (Königr. Sachſ.) als die Tochter eines geprüften Geometers geboren und in Leipzig, wohin ihre Eltern 1845 überſiedelten, durch öffentlichen und Privatunterricht ſo weit gebildet, daß ſie bereits nach wenigen Jahren ſelbſt als Privatlehrerin wirken konnte. Jm Jahre 1857 begab ſie ſich als Erzieherin nach Warſchau, wo ſie in den ariſtokratiſchen Kreiſen freund- liche Aufnahme u. gleichzeitig Gelegen- heit fand, ſich in der franzöſiſchen Umgangsſprache eine große Gewandt- heit anzueignen. Als die polniſche Revolution von 1861 die meiſten der polniſchen Adelsfamilien aus War- ſchau trieb, übernahm C. eine Stelle als Lehrerin an einem Privatinſtitut zu Lublin, legte auch zu dieſem Zwecke in Warſchau das vorſchriftsmäßige Examen in der deutſchen und fran- zöſiſchen Sprache ab, kehrte indeſſen auf Wunſch ihrer Eltern ſchon 1862 nach Leipzig zurück u. ging dann nach Paris, wo ſie ſich mit einem jungen deutſchen Kaufmann verheiratete. Nach kurzer Ehe wurde ihr der Gatte durch den Tod entriſſen, u. ſo kehrte ſie 1865 in das Vaterhaus zurück. Nach dem Tode des Vaters (1868) lebte ſie einſam u. zurückgezogen mit der Mutter vereinigt, bis ſie ſich 1873 mit dem berühmten Hiſtorienmaler Lorenz Claſen wieder vermählte. Jetzt gab ſie den bis dahin erteilten Privatunterricht auf u. widmete ſich, mit Vorliebe der Richtung der Zeit *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/427>, abgerufen am 25.04.2024.