Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Bie
schrift "Deutsche Monatsschrift für
Literatur und öffentliches Leben", in
der er zuerst dem Gedanken eines
festen Zusammenschlusses d. deutschen
Staaten unter Führung Preußens
Ausdruck gab, und zwei Jahre später
(1844) fügte er derselben eine Wochen-
schrift "Der Herold" hinzu, die in
Preußen verboten ward. Wegen einer
öffentlichen, 1845 gehaltenen u. unter
dem Titel "Ein Wort an Sachsens
Stände" gedruckten Rede wurde er zur
Untersuchung gezogen und ihm alle
staatsrechtlichen Vorlesungen unter-
sagt. Jm Jahre 1848 wurde er als
Abgeordneter zum Frankfurter Parla-
ment und in die deutsche National-
versammlung gewählt, gehörte auch
1849-50 der zweiten Kammer des
sächsischen Landtages an. Ein Auf-
satz über den Napoleonischen Staats-
streich in seiner Zeitschrift "Deutsche
Annalen" (1853) zog ihm eine Unter-
suchung zu, infolge deren er seiner
Professur entsetzt wurde und eine
einmonatige Festungshaft abbüßen
mußte. Seine unfreiwillige Muße be-
nutzte er zur Fortsetzung u. Erweite-
rung seiner historischen Studien, und
veröffentlichte er in den folgenden
Jahren mehrere geschichtliche Werke.
Jm Jahre 1855 siedelte er nach Wei-
mar über, wo er die "Weimarer Zei-
tung" redigierte; 1863 kehrte er nach
Leipzig zurück, übernahm dort die
Redaktion der "Deutschen allgemeinen
Zeitung", die er bis 1879 beibehielt,
u. 1865 seine ihm wiedererteilte Pro-
fessur. Von 1869-76 war er Mitglied
des sächsischen Landtags u. 1871-74
Mitglied des deutschen Reichstags,
aus welchen beiden Körperschaften er
freiwillig schied, um sich hinfort histo-
rischer Forschung u. Schriftstellerei zu
widmen. 1874 wurde er zum ordent-
lichen Honorar-Professor ernannt. Er
starb am 5. März 1901.

S:

Kaiser
Heinrich IV. (Tr.), 1861. - Kaiser
Otto III. (Tr.), 1863. - Der letzte
Bürgermeister von Straßburg (Hist.
[Spaltenumbruch]

Bie
Dr.), 1870. - Mein Leben u. ein Stück
Zeitgeschichte (1812-49), 1886. - Zahl-
reiche historische Schriften.

Biedermann, Karl,

* am 24. April
1824 im Pfarrhause zu Pfungen in
der Schweiz, widmete sich dem Be-
rufe eines Kaufmanns und arbeitete
als solcher mehrere Jahre in Straß-
burg im Elsaß. Dann trat er in fran-
zösische Militärdienste u. lebte längere
Zeit als Unteroffizier in Algier. Nach-
dem sein Vertrag abgelaufen, kehrte
er 1846 in die Heimat zurück u. nahm
sein Kaufmannsgeschäft wieder auf.
Nach seiner Verheiratung (1848) war
er viele Jahre auf dem Gebiete der
Strohhutindustrie in Wyl bei Rafz
tätig. Erst in reiferen Jahren griff
er in seinen Mußestunden zur Feder
und machte er sich besonders durch
gemüt- und humorvolle, glücklich aus
dem Volksleben gegriffene mundart-
liche Erzählungen bekannt. Er starb
am 26. Novbr. 1894 in San Remo, wo
er auf Besuch bei seiner Tochter weilte.

S:

Us Stadt u. Land (Erzellige), 1888.

Biedermann, Timotheus,

Pseud.
für Moritz Bauer; s. d.!

Biegemann, Korl,

Pseud. für
Karl Volkhausen; s. d.!

Biehler, Alfred,

* am 11. Febr.
1863 zu Heidelberg, machte dort seine
Gymnasial- und philosophischen Uni-
versitätsstudien, wobei er besonders
Kuno Fischer, K. Bartsch, Jhne und
Fr. Meyer hörte, und ging dann nach
Stuttgart, wo er am Konservatorium
unter Faißt u. Koch musikalische Stu-
dien betrieb u. durch Hofschauspieler
Adolf Wentzel für die dramatische
Kunst vorbereitet wurde. Jn Wien
machte er auf dem bekannten fürstlich
Sulkowskischen Privattheater unter
Prof. Streben seine ersten Versuche
als Schauspieler. Nach etwa einem
Jahre ging er nach Berlin u. nahm von
hier aus an dem Gastspiel-Ensemble
des Berliner Residenztheaters teil,
das ihn durch Norddeutschland und
Holland führte. Darauf folgten En-

*


[Spaltenumbruch]

Bie
ſchrift „Deutſche Monatsſchrift für
Literatur und öffentliches Leben“, in
der er zuerſt dem Gedanken eines
feſten Zuſammenſchluſſes d. deutſchen
Staaten unter Führung Preußens
Ausdruck gab, und zwei Jahre ſpäter
(1844) fügte er derſelben eine Wochen-
ſchrift „Der Herold“ hinzu, die in
Preußen verboten ward. Wegen einer
öffentlichen, 1845 gehaltenen u. unter
dem Titel „Ein Wort an Sachſens
Stände“ gedruckten Rede wurde er zur
Unterſuchung gezogen und ihm alle
ſtaatsrechtlichen Vorleſungen unter-
ſagt. Jm Jahre 1848 wurde er als
Abgeordneter zum Frankfurter Parla-
ment und in die deutſche National-
verſammlung gewählt, gehörte auch
1849–50 der zweiten Kammer des
ſächſiſchen Landtages an. Ein Auf-
ſatz über den Napoleoniſchen Staats-
ſtreich in ſeiner Zeitſchrift „Deutſche
Annalen“ (1853) zog ihm eine Unter-
ſuchung zu, infolge deren er ſeiner
Profeſſur entſetzt wurde und eine
einmonatige Feſtungshaft abbüßen
mußte. Seine unfreiwillige Muße be-
nutzte er zur Fortſetzung u. Erweite-
rung ſeiner hiſtoriſchen Studien, und
veröffentlichte er in den folgenden
Jahren mehrere geſchichtliche Werke.
Jm Jahre 1855 ſiedelte er nach Wei-
mar über, wo er die „Weimarer Zei-
tung“ redigierte; 1863 kehrte er nach
Leipzig zurück, übernahm dort die
Redaktion der „Deutſchen allgemeinen
Zeitung“, die er bis 1879 beibehielt,
u. 1865 ſeine ihm wiedererteilte Pro-
feſſur. Von 1869–76 war er Mitglied
des ſächſiſchen Landtags u. 1871–74
Mitglied des deutſchen Reichstags,
aus welchen beiden Körperſchaften er
freiwillig ſchied, um ſich hinfort hiſto-
riſcher Forſchung u. Schriftſtellerei zu
widmen. 1874 wurde er zum ordent-
lichen Honorar-Profeſſor ernannt. Er
ſtarb am 5. März 1901.

S:

Kaiſer
Heinrich IV. (Tr.), 1861. – Kaiſer
Otto III. (Tr.), 1863. – Der letzte
Bürgermeiſter von Straßburg (Hiſt.
[Spaltenumbruch]

Bie
Dr.), 1870. – Mein Leben u. ein Stück
Zeitgeſchichte (1812–49), 1886. – Zahl-
reiche hiſtoriſche Schriften.

Biedermann, Karl,

* am 24. April
1824 im Pfarrhauſe zu Pfungen in
der Schweiz, widmete ſich dem Be-
rufe eines Kaufmanns und arbeitete
als ſolcher mehrere Jahre in Straß-
burg im Elſaß. Dann trat er in fran-
zöſiſche Militärdienſte u. lebte längere
Zeit als Unteroffizier in Algier. Nach-
dem ſein Vertrag abgelaufen, kehrte
er 1846 in die Heimat zurück u. nahm
ſein Kaufmannsgeſchäft wieder auf.
Nach ſeiner Verheiratung (1848) war
er viele Jahre auf dem Gebiete der
Strohhutinduſtrie in Wyl bei Rafz
tätig. Erſt in reiferen Jahren griff
er in ſeinen Mußeſtunden zur Feder
und machte er ſich beſonders durch
gemüt- und humorvolle, glücklich aus
dem Volksleben gegriffene mundart-
liche Erzählungen bekannt. Er ſtarb
am 26. Novbr. 1894 in San Remo, wo
er auf Beſuch bei ſeiner Tochter weilte.

S:

Us Stadt u. Land (Erzellige), 1888.

Biedermann, Timotheus,

Pſeud.
für Moritz Bauer; ſ. d.!

Biegemann, Korl,

Pſeud. für
Karl Volkhauſen; ſ. d.!

Biehler, Alfred,

* am 11. Febr.
1863 zu Heidelberg, machte dort ſeine
Gymnaſial- und philoſophiſchen Uni-
verſitätsſtudien, wobei er beſonders
Kuno Fiſcher, K. Bartſch, Jhne und
Fr. Meyer hörte, und ging dann nach
Stuttgart, wo er am Konſervatorium
unter Faißt u. Koch muſikaliſche Stu-
dien betrieb u. durch Hofſchauſpieler
Adolf Wentzel für die dramatiſche
Kunſt vorbereitet wurde. Jn Wien
machte er auf dem bekannten fürſtlich
Sulkowskiſchen Privattheater unter
Prof. Streben ſeine erſten Verſuche
als Schauſpieler. Nach etwa einem
Jahre ging er nach Berlin u. nahm von
hier aus an dem Gaſtſpiel-Enſemble
des Berliner Reſidenztheaters teil,
das ihn durch Norddeutſchland und
Holland führte. Darauf folgten En-

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0236" n="232"/><lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Bie</hi></fw><lb/>
&#x017F;chrift &#x201E;Deut&#x017F;che Monats&#x017F;chrift für<lb/>
Literatur und öffentliches Leben&#x201C;, in<lb/>
der er zuer&#x017F;t dem Gedanken eines<lb/>
fe&#x017F;ten Zu&#x017F;ammen&#x017F;chlu&#x017F;&#x017F;es d. deut&#x017F;chen<lb/>
Staaten unter Führung Preußens<lb/>
Ausdruck gab, und zwei Jahre &#x017F;päter<lb/>
(1844) fügte er der&#x017F;elben eine Wochen-<lb/>
&#x017F;chrift &#x201E;Der Herold&#x201C; hinzu, die in<lb/>
Preußen verboten ward. Wegen einer<lb/>
öffentlichen, 1845 gehaltenen u. unter<lb/>
dem Titel &#x201E;Ein Wort an Sach&#x017F;ens<lb/>
Stände&#x201C; gedruckten Rede wurde er zur<lb/>
Unter&#x017F;uchung gezogen und ihm alle<lb/>
&#x017F;taatsrechtlichen Vorle&#x017F;ungen unter-<lb/>
&#x017F;agt. Jm Jahre 1848 wurde er als<lb/>
Abgeordneter zum Frankfurter Parla-<lb/>
ment und in die deut&#x017F;che National-<lb/>
ver&#x017F;ammlung gewählt, gehörte auch<lb/>
1849&#x2013;50 der zweiten Kammer des<lb/>
&#x017F;äch&#x017F;i&#x017F;chen Landtages an. Ein Auf-<lb/>
&#x017F;atz über den Napoleoni&#x017F;chen Staats-<lb/>
&#x017F;treich in &#x017F;einer Zeit&#x017F;chrift &#x201E;Deut&#x017F;che<lb/>
Annalen&#x201C; (1853) zog ihm eine Unter-<lb/>
&#x017F;uchung zu, infolge deren er &#x017F;einer<lb/>
Profe&#x017F;&#x017F;ur ent&#x017F;etzt wurde und eine<lb/>
einmonatige Fe&#x017F;tungshaft abbüßen<lb/>
mußte. Seine unfreiwillige Muße be-<lb/>
nutzte er zur Fort&#x017F;etzung u. Erweite-<lb/>
rung &#x017F;einer hi&#x017F;tori&#x017F;chen Studien, und<lb/>
veröffentlichte er in den folgenden<lb/>
Jahren mehrere ge&#x017F;chichtliche Werke.<lb/>
Jm Jahre 1855 &#x017F;iedelte er nach Wei-<lb/>
mar über, wo er die &#x201E;Weimarer Zei-<lb/>
tung&#x201C; redigierte; 1863 kehrte er nach<lb/>
Leipzig zurück, übernahm dort die<lb/>
Redaktion der &#x201E;Deut&#x017F;chen allgemeinen<lb/>
Zeitung&#x201C;, die er bis 1879 beibehielt,<lb/>
u. 1865 &#x017F;eine ihm wiedererteilte Pro-<lb/>
fe&#x017F;&#x017F;ur. Von 1869&#x2013;76 war er Mitglied<lb/>
des &#x017F;äch&#x017F;i&#x017F;chen Landtags u. 1871&#x2013;74<lb/>
Mitglied des deut&#x017F;chen Reichstags,<lb/>
aus welchen beiden Körper&#x017F;chaften er<lb/>
freiwillig &#x017F;chied, um &#x017F;ich hinfort hi&#x017F;to-<lb/>
ri&#x017F;cher For&#x017F;chung u. Schrift&#x017F;tellerei zu<lb/>
widmen. 1874 wurde er zum ordent-<lb/>
lichen Honorar-Profe&#x017F;&#x017F;or ernannt. Er<lb/>
&#x017F;tarb am 5. März 1901. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Kai&#x017F;er<lb/>
Heinrich <hi rendition="#aq">IV.</hi> (Tr.), 1861. &#x2013; Kai&#x017F;er<lb/>
Otto <hi rendition="#aq">III.</hi> (Tr.), 1863. &#x2013; Der letzte<lb/>
Bürgermei&#x017F;ter von Straßburg (Hi&#x017F;t.<lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Bie</hi></fw><lb/>
Dr.), 1870. &#x2013; Mein Leben u. ein Stück<lb/>
Zeitge&#x017F;chichte (1812&#x2013;49), 1886. &#x2013; Zahl-<lb/>
reiche hi&#x017F;tori&#x017F;che Schriften.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Biedermann,</hi> Karl,</head>
        <p> * am 24. April<lb/>
1824 im Pfarrhau&#x017F;e zu Pfungen in<lb/>
der Schweiz, widmete &#x017F;ich dem Be-<lb/>
rufe eines Kaufmanns und arbeitete<lb/>
als &#x017F;olcher mehrere Jahre in Straß-<lb/>
burg im El&#x017F;aß. Dann trat er in fran-<lb/>&#x017F;i&#x017F;che Militärdien&#x017F;te u. lebte längere<lb/>
Zeit als Unteroffizier in Algier. Nach-<lb/>
dem &#x017F;ein Vertrag abgelaufen, kehrte<lb/>
er 1846 in die Heimat zurück u. nahm<lb/>
&#x017F;ein Kaufmannsge&#x017F;chäft wieder auf.<lb/>
Nach &#x017F;einer Verheiratung (1848) war<lb/>
er viele Jahre auf dem Gebiete der<lb/>
Strohhutindu&#x017F;trie in Wyl bei Rafz<lb/>
tätig. Er&#x017F;t in reiferen Jahren griff<lb/>
er in &#x017F;einen Muße&#x017F;tunden zur Feder<lb/>
und machte er &#x017F;ich be&#x017F;onders durch<lb/>
gemüt- und humorvolle, glücklich aus<lb/>
dem Volksleben gegriffene mundart-<lb/>
liche Erzählungen bekannt. Er &#x017F;tarb<lb/>
am 26. Novbr. 1894 in San Remo, wo<lb/>
er auf Be&#x017F;uch bei &#x017F;einer Tochter weilte.<lb/></p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Us Stadt u. Land (Erzellige), 1888.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Biedermann,</hi> Timotheus,</head>
        <p> P&#x017F;eud.<lb/>
für <hi rendition="#g">Moritz Bauer;</hi> &#x017F;. d.!</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Biegemann,</hi> Korl,</head>
        <p> P&#x017F;eud. für<lb/><hi rendition="#g">Karl Volkhau&#x017F;en;</hi> &#x017F;. d.!</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Biehler,</hi> <hi rendition="#g">Alfred,</hi> </head>
        <p> * am 11. Febr.<lb/>
1863 zu Heidelberg, machte dort &#x017F;eine<lb/>
Gymna&#x017F;ial- und philo&#x017F;ophi&#x017F;chen Uni-<lb/>
ver&#x017F;itäts&#x017F;tudien, wobei er be&#x017F;onders<lb/>
Kuno Fi&#x017F;cher, K. Bart&#x017F;ch, Jhne und<lb/>
Fr. Meyer hörte, und ging dann nach<lb/>
Stuttgart, wo er am Kon&#x017F;ervatorium<lb/>
unter Faißt u. Koch mu&#x017F;ikali&#x017F;che Stu-<lb/>
dien betrieb u. durch Hof&#x017F;chau&#x017F;pieler<lb/>
Adolf Wentzel für die dramati&#x017F;che<lb/>
Kun&#x017F;t vorbereitet wurde. Jn Wien<lb/>
machte er auf dem bekannten für&#x017F;tlich<lb/>
Sulkowski&#x017F;chen Privattheater unter<lb/>
Prof. Streben &#x017F;eine er&#x017F;ten Ver&#x017F;uche<lb/>
als Schau&#x017F;pieler. Nach etwa einem<lb/>
Jahre ging er nach Berlin u. nahm von<lb/>
hier aus an dem Ga&#x017F;t&#x017F;piel-En&#x017F;emble<lb/>
des Berliner Re&#x017F;idenztheaters teil,<lb/>
das ihn durch Norddeut&#x017F;chland und<lb/>
Holland führte. Darauf folgten En-<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[232/0236] Bie Bie ſchrift „Deutſche Monatsſchrift für Literatur und öffentliches Leben“, in der er zuerſt dem Gedanken eines feſten Zuſammenſchluſſes d. deutſchen Staaten unter Führung Preußens Ausdruck gab, und zwei Jahre ſpäter (1844) fügte er derſelben eine Wochen- ſchrift „Der Herold“ hinzu, die in Preußen verboten ward. Wegen einer öffentlichen, 1845 gehaltenen u. unter dem Titel „Ein Wort an Sachſens Stände“ gedruckten Rede wurde er zur Unterſuchung gezogen und ihm alle ſtaatsrechtlichen Vorleſungen unter- ſagt. Jm Jahre 1848 wurde er als Abgeordneter zum Frankfurter Parla- ment und in die deutſche National- verſammlung gewählt, gehörte auch 1849–50 der zweiten Kammer des ſächſiſchen Landtages an. Ein Auf- ſatz über den Napoleoniſchen Staats- ſtreich in ſeiner Zeitſchrift „Deutſche Annalen“ (1853) zog ihm eine Unter- ſuchung zu, infolge deren er ſeiner Profeſſur entſetzt wurde und eine einmonatige Feſtungshaft abbüßen mußte. Seine unfreiwillige Muße be- nutzte er zur Fortſetzung u. Erweite- rung ſeiner hiſtoriſchen Studien, und veröffentlichte er in den folgenden Jahren mehrere geſchichtliche Werke. Jm Jahre 1855 ſiedelte er nach Wei- mar über, wo er die „Weimarer Zei- tung“ redigierte; 1863 kehrte er nach Leipzig zurück, übernahm dort die Redaktion der „Deutſchen allgemeinen Zeitung“, die er bis 1879 beibehielt, u. 1865 ſeine ihm wiedererteilte Pro- feſſur. Von 1869–76 war er Mitglied des ſächſiſchen Landtags u. 1871–74 Mitglied des deutſchen Reichstags, aus welchen beiden Körperſchaften er freiwillig ſchied, um ſich hinfort hiſto- riſcher Forſchung u. Schriftſtellerei zu widmen. 1874 wurde er zum ordent- lichen Honorar-Profeſſor ernannt. Er ſtarb am 5. März 1901. S: Kaiſer Heinrich IV. (Tr.), 1861. – Kaiſer Otto III. (Tr.), 1863. – Der letzte Bürgermeiſter von Straßburg (Hiſt. Dr.), 1870. – Mein Leben u. ein Stück Zeitgeſchichte (1812–49), 1886. – Zahl- reiche hiſtoriſche Schriften. Biedermann, Karl, * am 24. April 1824 im Pfarrhauſe zu Pfungen in der Schweiz, widmete ſich dem Be- rufe eines Kaufmanns und arbeitete als ſolcher mehrere Jahre in Straß- burg im Elſaß. Dann trat er in fran- zöſiſche Militärdienſte u. lebte längere Zeit als Unteroffizier in Algier. Nach- dem ſein Vertrag abgelaufen, kehrte er 1846 in die Heimat zurück u. nahm ſein Kaufmannsgeſchäft wieder auf. Nach ſeiner Verheiratung (1848) war er viele Jahre auf dem Gebiete der Strohhutinduſtrie in Wyl bei Rafz tätig. Erſt in reiferen Jahren griff er in ſeinen Mußeſtunden zur Feder und machte er ſich beſonders durch gemüt- und humorvolle, glücklich aus dem Volksleben gegriffene mundart- liche Erzählungen bekannt. Er ſtarb am 26. Novbr. 1894 in San Remo, wo er auf Beſuch bei ſeiner Tochter weilte. S: Us Stadt u. Land (Erzellige), 1888. Biedermann, Timotheus, Pſeud. für Moritz Bauer; ſ. d.! Biegemann, Korl, Pſeud. für Karl Volkhauſen; ſ. d.! Biehler, Alfred, * am 11. Febr. 1863 zu Heidelberg, machte dort ſeine Gymnaſial- und philoſophiſchen Uni- verſitätsſtudien, wobei er beſonders Kuno Fiſcher, K. Bartſch, Jhne und Fr. Meyer hörte, und ging dann nach Stuttgart, wo er am Konſervatorium unter Faißt u. Koch muſikaliſche Stu- dien betrieb u. durch Hofſchauſpieler Adolf Wentzel für die dramatiſche Kunſt vorbereitet wurde. Jn Wien machte er auf dem bekannten fürſtlich Sulkowskiſchen Privattheater unter Prof. Streben ſeine erſten Verſuche als Schauſpieler. Nach etwa einem Jahre ging er nach Berlin u. nahm von hier aus an dem Gaſtſpiel-Enſemble des Berliner Reſidenztheaters teil, das ihn durch Norddeutſchland und Holland führte. Darauf folgten En- *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/236
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/236>, abgerufen am 25.04.2024.