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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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vatmannes in München geb. u. erhielt
jene Durchschnittsbildung, die den
Kindern besserer Stände zuteil wird.
Frühzeitig entwickelte sich in ihr eine
Vorliebe für Literatur, Theater und
fremde Sprachen, und ihre moderne
Richtung als Schriftstellerin mag
wohl auf die eingehende Beschäfti-
gung mit der französischen und skan-
dinavischen Literatur zurückzuführen
sein. Jm Jahre 1887 verheiratete sie
sich mit dem Schriftsteller Wolfgang
Brachvogel, doch verlor sie ihren Gat-
ten schon nach fünfjähriger Ehe durch
den Tod. Seit dieser Zeit pflegt
sie die schriftstellerische Tätigkeit mit
mehr Jntensivität als vordem. Sie
lebt in München.

S:

Alltagsmen-
schen (R.), 1895. - Der Erntetag und
anderes (Nn.), 1897. - Die Wieder-
erstandenen (Cäsaren-Legend.), 1900.
- Die große Pagode (R.), 1901. - Der
Nachfolger (R. a. Byzanz), 1902. -
Die Erben (R. a. Neu-Deutschland),
1904. - Jhr Dichter und andere No-
vellen, 1906. - Katharina II. v. Ruß-
land (Lebensbild), 1906. - Der Ab-
trünnige (R.), 1907.

Brachvogel, Udo,

wurde 1835 zu
Herren-Grebin bei Danzig geboren,
studierte zu Jena u. Breslau Juris-
prudenz und begab sich, nachdem er
1858 sein erstes Staatsexamen be-
standen, nach Wien, wo er zu Fried-
rich Halm und der Schauspielerin
Julie Rettich in nähere Beziehungen
trat, die ihn auch zur Herausgabe
seiner Gedichte veranlaßten. Jn den
Jahren 1860-66 lebte er als Beam-
ter einer großen Privatgesellschaft in
Ungarn und begab sich nach deren
Auflösung nach Nordamerika, wo er
1867 in die Redaktion der "Westlichen
Post" in St. Louis eintrat. 1875 sie-
delte er nach Neuyork über, wo er
Miteigentümer und Mitredakteur des
"Neuyorker belletrist. Journ." wurde,
ging 1886 nach Omaha, Nebr., wo er
erst eine tägliche politische Zeitung
redigierte, dann aber die Stelle eines
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Generalagenten der "Germania-Le-
bensversich.-Gesellschaft" übernahm.
Jetzt lebt er in gleicher Stellung in
Chicago.

S:

Jugendgedichte, 1860.

*Bracke, Toni,

* am 5. April 1857
zu Luxemburg, erhielt ihre Ausbil-
dung auf der höheren Töchterschule
in Koblenz und zog dann mit ihren
Eltern nach Wiesbaden. Die Lust,
ihre Gedanken in poetische Form zu
kleiden, regte sich frühzeitig bei ihr,
trat aber besonders in den vielen
einsamen Stunden der Krankheit zu-
tage, welche sie fast sechs Jahre ans
Haus fesselte. Kaum genesen, raubte
ihr der Tod in kurzer Zeit beide El-
tern (1894), u. so empfindet sie es als
einen kleinen Trost, daß der Sonnen-
schein der Poesie die düstern Schatten
der Wirklichkeit verscheuchen hilft. Die
Dichterin lebt seit 1905 in Berlin.

S:

Schlichte Klänge (Ge.), 1893.

Brackel, Ferdinande Maria
Theresia Freiin von,

entstammt einem
alten freiherrlichen Geschlechte West-
falens u. wurde am 24. Novbr. 1835
zu Schloß Welda bei Warburg ge-
boren. Sie hat ihr väterliches Heim
selten verlassen, da Kränklichkeit in
der Kindheit ihre Entfernung aus der
Pflege der Mutter nicht zuließ. Unter
den Augen der letzteren erhielt B. seit
ihrem achten Lebensjahre von dem
hochbegabten Pfarrer des Dorfes
ihren wissenschaftlichen Unterricht,
der bis zum 18. Jahre fortgesetzt
wurde. Viel später erst trat sie mit
ihren Gedichten an die Öffentlichkeit,
wandte sich dann aber auf den Rat
eines tüchtigen Kritikers der Prosa-
dichtung zu. Jm vorgerückteren Alter
lebte sie mehrere Jahre zu Plön in
Holstein im Hause ihres verwitweten
Bruders, um dort die Erziehung der
mutterlosen Kinder zu leiten, siedelte
mit ihm auch bei seiner Versetzung
nach Kassel über, zog sich aber 1898
wieder auf Schloß Welda zurück. Sie
starb an einer Lungenentzündung am
4. Januar 1905 in Paderborn.

S:


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vatmannes in München geb. u. erhielt
jene Durchſchnittsbildung, die den
Kindern beſſerer Stände zuteil wird.
Frühzeitig entwickelte ſich in ihr eine
Vorliebe für Literatur, Theater und
fremde Sprachen, und ihre moderne
Richtung als Schriftſtellerin mag
wohl auf die eingehende Beſchäfti-
gung mit der franzöſiſchen und ſkan-
dinaviſchen Literatur zurückzuführen
ſein. Jm Jahre 1887 verheiratete ſie
ſich mit dem Schriftſteller Wolfgang
Brachvogel, doch verlor ſie ihren Gat-
ten ſchon nach fünfjähriger Ehe durch
den Tod. Seit dieſer Zeit pflegt
ſie die ſchriftſtelleriſche Tätigkeit mit
mehr Jntenſivität als vordem. Sie
lebt in München.

S:

Alltagsmen-
ſchen (R.), 1895. – Der Erntetag und
anderes (Nn.), 1897. – Die Wieder-
erſtandenen (Cäſaren-Legend.), 1900.
– Die große Pagode (R.), 1901. – Der
Nachfolger (R. a. Byzanz), 1902. –
Die Erben (R. a. Neu-Deutſchland),
1904. – Jhr Dichter und andere No-
vellen, 1906. – Katharina II. v. Ruß-
land (Lebensbild), 1906. – Der Ab-
trünnige (R.), 1907.

Brachvogel, Udo,

wurde 1835 zu
Herren-Grebin bei Danzig geboren,
ſtudierte zu Jena u. Breslau Juris-
prudenz und begab ſich, nachdem er
1858 ſein erſtes Staatsexamen be-
ſtanden, nach Wien, wo er zu Fried-
rich Halm und der Schauſpielerin
Julie Rettich in nähere Beziehungen
trat, die ihn auch zur Herausgabe
ſeiner Gedichte veranlaßten. Jn den
Jahren 1860–66 lebte er als Beam-
ter einer großen Privatgeſellſchaft in
Ungarn und begab ſich nach deren
Auflöſung nach Nordamerika, wo er
1867 in die Redaktion der „Weſtlichen
Poſt“ in St. Louis eintrat. 1875 ſie-
delte er nach Neuyork über, wo er
Miteigentümer und Mitredakteur des
„Neuyorker belletriſt. Journ.“ wurde,
ging 1886 nach Omaha, Nebr., wo er
erſt eine tägliche politiſche Zeitung
redigierte, dann aber die Stelle eines
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Generalagenten der „Germania-Le-
bensverſich.-Geſellſchaft“ übernahm.
Jetzt lebt er in gleicher Stellung in
Chicago.

S:

Jugendgedichte, 1860.

*Bracke, Toni,

* am 5. April 1857
zu Luxemburg, erhielt ihre Ausbil-
dung auf der höheren Töchterſchule
in Koblenz und zog dann mit ihren
Eltern nach Wiesbaden. Die Luſt,
ihre Gedanken in poetiſche Form zu
kleiden, regte ſich frühzeitig bei ihr,
trat aber beſonders in den vielen
einſamen Stunden der Krankheit zu-
tage, welche ſie faſt ſechs Jahre ans
Haus feſſelte. Kaum geneſen, raubte
ihr der Tod in kurzer Zeit beide El-
tern (1894), u. ſo empfindet ſie es als
einen kleinen Troſt, daß der Sonnen-
ſchein der Poeſie die düſtern Schatten
der Wirklichkeit verſcheuchen hilft. Die
Dichterin lebt ſeit 1905 in Berlin.

S:

Schlichte Klänge (Ge.), 1893.

Brackel, Ferdinande Maria
Thereſia Freiin von,

entſtammt einem
alten freiherrlichen Geſchlechte Weſt-
falens u. wurde am 24. Novbr. 1835
zu Schloß Welda bei Warburg ge-
boren. Sie hat ihr väterliches Heim
ſelten verlaſſen, da Kränklichkeit in
der Kindheit ihre Entfernung aus der
Pflege der Mutter nicht zuließ. Unter
den Augen der letzteren erhielt B. ſeit
ihrem achten Lebensjahre von dem
hochbegabten Pfarrer des Dorfes
ihren wiſſenſchaftlichen Unterricht,
der bis zum 18. Jahre fortgeſetzt
wurde. Viel ſpäter erſt trat ſie mit
ihren Gedichten an die Öffentlichkeit,
wandte ſich dann aber auf den Rat
eines tüchtigen Kritikers der Proſa-
dichtung zu. Jm vorgerückteren Alter
lebte ſie mehrere Jahre zu Plön in
Holſtein im Hauſe ihres verwitweten
Bruders, um dort die Erziehung der
mutterloſen Kinder zu leiten, ſiedelte
mit ihm auch bei ſeiner Verſetzung
nach Kaſſel über, zog ſich aber 1898
wieder auf Schloß Welda zurück. Sie
ſtarb an einer Lungenentzündung am
4. Januar 1905 in Paderborn.

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[319/0323] Bra Bra vatmannes in München geb. u. erhielt jene Durchſchnittsbildung, die den Kindern beſſerer Stände zuteil wird. Frühzeitig entwickelte ſich in ihr eine Vorliebe für Literatur, Theater und fremde Sprachen, und ihre moderne Richtung als Schriftſtellerin mag wohl auf die eingehende Beſchäfti- gung mit der franzöſiſchen und ſkan- dinaviſchen Literatur zurückzuführen ſein. Jm Jahre 1887 verheiratete ſie ſich mit dem Schriftſteller Wolfgang Brachvogel, doch verlor ſie ihren Gat- ten ſchon nach fünfjähriger Ehe durch den Tod. Seit dieſer Zeit pflegt ſie die ſchriftſtelleriſche Tätigkeit mit mehr Jntenſivität als vordem. Sie lebt in München. S: Alltagsmen- ſchen (R.), 1895. – Der Erntetag und anderes (Nn.), 1897. – Die Wieder- erſtandenen (Cäſaren-Legend.), 1900. – Die große Pagode (R.), 1901. – Der Nachfolger (R. a. Byzanz), 1902. – Die Erben (R. a. Neu-Deutſchland), 1904. – Jhr Dichter und andere No- vellen, 1906. – Katharina II. v. Ruß- land (Lebensbild), 1906. – Der Ab- trünnige (R.), 1907. Brachvogel, Udo, wurde 1835 zu Herren-Grebin bei Danzig geboren, ſtudierte zu Jena u. Breslau Juris- prudenz und begab ſich, nachdem er 1858 ſein erſtes Staatsexamen be- ſtanden, nach Wien, wo er zu Fried- rich Halm und der Schauſpielerin Julie Rettich in nähere Beziehungen trat, die ihn auch zur Herausgabe ſeiner Gedichte veranlaßten. Jn den Jahren 1860–66 lebte er als Beam- ter einer großen Privatgeſellſchaft in Ungarn und begab ſich nach deren Auflöſung nach Nordamerika, wo er 1867 in die Redaktion der „Weſtlichen Poſt“ in St. Louis eintrat. 1875 ſie- delte er nach Neuyork über, wo er Miteigentümer und Mitredakteur des „Neuyorker belletriſt. Journ.“ wurde, ging 1886 nach Omaha, Nebr., wo er erſt eine tägliche politiſche Zeitung redigierte, dann aber die Stelle eines Generalagenten der „Germania-Le- bensverſich.-Geſellſchaft“ übernahm. Jetzt lebt er in gleicher Stellung in Chicago. S: Jugendgedichte, 1860. *Bracke, Toni, * am 5. April 1857 zu Luxemburg, erhielt ihre Ausbil- dung auf der höheren Töchterſchule in Koblenz und zog dann mit ihren Eltern nach Wiesbaden. Die Luſt, ihre Gedanken in poetiſche Form zu kleiden, regte ſich frühzeitig bei ihr, trat aber beſonders in den vielen einſamen Stunden der Krankheit zu- tage, welche ſie faſt ſechs Jahre ans Haus feſſelte. Kaum geneſen, raubte ihr der Tod in kurzer Zeit beide El- tern (1894), u. ſo empfindet ſie es als einen kleinen Troſt, daß der Sonnen- ſchein der Poeſie die düſtern Schatten der Wirklichkeit verſcheuchen hilft. Die Dichterin lebt ſeit 1905 in Berlin. S: Schlichte Klänge (Ge.), 1893. Brackel, Ferdinande Maria Thereſia Freiin von, entſtammt einem alten freiherrlichen Geſchlechte Weſt- falens u. wurde am 24. Novbr. 1835 zu Schloß Welda bei Warburg ge- boren. Sie hat ihr väterliches Heim ſelten verlaſſen, da Kränklichkeit in der Kindheit ihre Entfernung aus der Pflege der Mutter nicht zuließ. Unter den Augen der letzteren erhielt B. ſeit ihrem achten Lebensjahre von dem hochbegabten Pfarrer des Dorfes ihren wiſſenſchaftlichen Unterricht, der bis zum 18. Jahre fortgeſetzt wurde. Viel ſpäter erſt trat ſie mit ihren Gedichten an die Öffentlichkeit, wandte ſich dann aber auf den Rat eines tüchtigen Kritikers der Proſa- dichtung zu. Jm vorgerückteren Alter lebte ſie mehrere Jahre zu Plön in Holſtein im Hauſe ihres verwitweten Bruders, um dort die Erziehung der mutterloſen Kinder zu leiten, ſiedelte mit ihm auch bei ſeiner Verſetzung nach Kaſſel über, zog ſich aber 1898 wieder auf Schloß Welda zurück. Sie ſtarb an einer Lungenentzündung am 4. Januar 1905 in Paderborn. S: *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/323>, abgerufen am 28.03.2024.