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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Cam
und studierte darauf vier Jahre in
Berlin Philosophie, Geschichte, klassi-
sche, neuere und orientalische Philo-
logie. Nach Erstehung der Kandida-
tenprüfung wirkte er einige Jahre
als Lehrer in Putbus und kam dann
an das Marienstiftsgymnasium in
seiner Vaterstadt, an dem er in segens-
reicher Tätigkeit bis zu seinem Tode
am 24. September 1872 verblieb. Er
war unvermählt u. unternahm, wie-
derholt mit großem Urlaub versehen,
weite Reisen ins Ausland, nach Eng-
land, Schottland, Frankreich, Jtalien
der Schweiz, nach Algier, Ägypten u.
Syrien, vor allem nach Griechenland,
woher er auch den Stoff brachte zu
seiner

S:

Photinissa Chrysopulos
(N., nebst Mitteilungen über Calos
Leben u. Wirken, hrsg. v. Prof. Georg
Runze), 1907.

Cambecq, Victor Ludwig


Eduard von, * 1833 in Dorpat, kam
in seinem dritten Lebensjahre nach
Kasan, wohin sein Vater als Profes-
sor des römischen Rechts für die dor-
tige Universität versetzt worden war.
Jn Kasan empfing der Sohn seine
Bildung; er widmete sich naturwis-
senschaftlichen, historischen und be-
sonders philologischen Studien, starb
aber schon 1854, kurz vor Abschluß
derselben.

S:

Poetischer Nachlaß
(hrsg. v. s. Vater), 1854.

Camenisch, Georg,

wurde am 8.
Juni 1829 in Sarn, einem romani-
schen Dorfe des Bündnerlandes, als
der Sohn braver Landleute geboren,
die auf ihre acht Kinder den besten
Einfluß ausübten u. Geist u. Gemüt
derselben zu bilden bestrebt waren.
Da die Mutter eine Deutsche war u.
in der Familie gewöhnlich die Sprache
der Mutter gesprochen wurde, so
wurde auch der Sohn mehr Deutscher
als Romane. Noch im Jünglings-
alter hatte er das Unglück, zu erblin-
den, ein Schicksal, das er sich durch
poetische Arbeiten zu erleichtern suchte.
Er starb im Elternhause am 18. Juli
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Cam
1886.

S:

Gedichte eines Blinden,
1870.

Camenisch, Anna Katharina


(gewöhnlich Nina), die älteste
Schwester des Vorigen, wurde am 26.
April 1826 in Sarn geboren, ent-
wickelte ihre Anlagen unter dem Ein-
fluß der Mutter und deren Eltern, in
deren Hause sie viel weilte, in der
günstigsten Weise und lebt noch jetzt
(1907) im Elternhause zu Sarn.

S:


Gedichte eines bündnerischen Land-
mädchens (Chur, o. J.); 2. A. u. d.
T.: Gedichte; gesammelt u. hrsg. von
Otto Carisch, 1860. 3. A. 1884. 4. A.
u. d. T.: Gedichte von Nina u. Georg
Camenisch), 1898. - Geschichten und
Sagen aus Alt Fry Rhätien, 1899.
- Blumen der Heimat (Letzte Gabe),
1907.

*Cammin, Friedrich,

plattdeut-
scher Dichter, wurde am 9. Septbr.
1860 als einziges Kind seiner Eltern
in Groß Lantow bei Laage in Meck-
lenburg geboren, wo sein Vater ein
Erbpachtgut besaß, das nachweislich
250 Jahre in dem Besitz der Familie
gewesen ist. Nach dem Wunsche des
Vaters sollte Friedrich studieren, am
liebsten Musik; da jedoch der erstere
schon starb, als der Sohn 12 Jahre
alt war, so mußte sich dieser auf
Wunsch der Vormundschaft und Ver-
wandtschaft behufs späterer Über-
nahme des väterlichen Gutes zur Er-
lernung d. Landwirtschaft bequemen.
Nachdem er bis zum 15. Jahre die
Stadtschule in Laage besucht hatte,
kam er auf das Rittergut Ridsenow
auf zwei Jahre in die Lehre, diente
danach auf den Gütern Hohen Wan-
gelin und Gottin als Wirtschafter u.
übernahm mit 22 Jahren das väter-
liche Gut, das er noch heute bewirt-
schaftet. Trotz seiner vielen Arbeit --
er ist auch Schulze u. Ortsvorsteher,
Vorsitzender und Schriftführer des
Mecklenb. Landesschützenvereins und
Träger verschiedener Ehrenämter --
stiehlt er der Zeit noch manche Stunde

*


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Cam
und ſtudierte darauf vier Jahre in
Berlin Philoſophie, Geſchichte, klaſſi-
ſche, neuere und orientaliſche Philo-
logie. Nach Erſtehung der Kandida-
tenprüfung wirkte er einige Jahre
als Lehrer in Putbus und kam dann
an das Marienſtiftsgymnaſium in
ſeiner Vaterſtadt, an dem er in ſegens-
reicher Tätigkeit bis zu ſeinem Tode
am 24. September 1872 verblieb. Er
war unvermählt u. unternahm, wie-
derholt mit großem Urlaub verſehen,
weite Reiſen ins Ausland, nach Eng-
land, Schottland, Frankreich, Jtalien
der Schweiz, nach Algier, Ägypten u.
Syrien, vor allem nach Griechenland,
woher er auch den Stoff brachte zu
ſeiner

S:

Photiniſſa Chryſopulos
(N., nebſt Mitteilungen über Calos
Leben u. Wirken, hrsg. v. Prof. Georg
Runze), 1907.

Cambecq, Victor Ludwig


Eduard von, * 1833 in Dorpat, kam
in ſeinem dritten Lebensjahre nach
Kaſan, wohin ſein Vater als Profeſ-
ſor des römiſchen Rechts für die dor-
tige Univerſität verſetzt worden war.
Jn Kaſan empfing der Sohn ſeine
Bildung; er widmete ſich naturwiſ-
ſenſchaftlichen, hiſtoriſchen und be-
ſonders philologiſchen Studien, ſtarb
aber ſchon 1854, kurz vor Abſchluß
derſelben.

S:

Poetiſcher Nachlaß
(hrsg. v. ſ. Vater), 1854.

Cameniſch, Georg,

wurde am 8.
Juni 1829 in Sarn, einem romani-
ſchen Dorfe des Bündnerlandes, als
der Sohn braver Landleute geboren,
die auf ihre acht Kinder den beſten
Einfluß ausübten u. Geiſt u. Gemüt
derſelben zu bilden beſtrebt waren.
Da die Mutter eine Deutſche war u.
in der Familie gewöhnlich die Sprache
der Mutter geſprochen wurde, ſo
wurde auch der Sohn mehr Deutſcher
als Romane. Noch im Jünglings-
alter hatte er das Unglück, zu erblin-
den, ein Schickſal, das er ſich durch
poetiſche Arbeiten zu erleichtern ſuchte.
Er ſtarb im Elternhauſe am 18. Juli
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Cam
1886.

S:

Gedichte eines Blinden,
1870.

Cameniſch, Anna Katharina


(gewöhnlich Nina), die älteſte
Schweſter des Vorigen, wurde am 26.
April 1826 in Sarn geboren, ent-
wickelte ihre Anlagen unter dem Ein-
fluß der Mutter und deren Eltern, in
deren Hauſe ſie viel weilte, in der
günſtigſten Weiſe und lebt noch jetzt
(1907) im Elternhauſe zu Sarn.

S:


Gedichte eines bündneriſchen Land-
mädchens (Chur, o. J.); 2. A. u. d.
T.: Gedichte; geſammelt u. hrsg. von
Otto Cariſch, 1860. 3. A. 1884. 4. A.
u. d. T.: Gedichte von Nina u. Georg
Cameniſch), 1898. – Geſchichten und
Sagen aus Alt Fry Rhätien, 1899.
– Blumen der Heimat (Letzte Gabe),
1907.

*Cammin, Friedrich,

plattdeut-
ſcher Dichter, wurde am 9. Septbr.
1860 als einziges Kind ſeiner Eltern
in Groß Lantow bei Laage in Meck-
lenburg geboren, wo ſein Vater ein
Erbpachtgut beſaß, das nachweislich
250 Jahre in dem Beſitz der Familie
geweſen iſt. Nach dem Wunſche des
Vaters ſollte Friedrich ſtudieren, am
liebſten Muſik; da jedoch der erſtere
ſchon ſtarb, als der Sohn 12 Jahre
alt war, ſo mußte ſich dieſer auf
Wunſch der Vormundſchaft und Ver-
wandtſchaft behufs ſpäterer Über-
nahme des väterlichen Gutes zur Er-
lernung d. Landwirtſchaft bequemen.
Nachdem er bis zum 15. Jahre die
Stadtſchule in Laage beſucht hatte,
kam er auf das Rittergut Ridſenow
auf zwei Jahre in die Lehre, diente
danach auf den Gütern Hohen Wan-
gelin und Gottin als Wirtſchafter u.
übernahm mit 22 Jahren das väter-
liche Gut, das er noch heute bewirt-
ſchaftet. Trotz ſeiner vielen Arbeit —
er iſt auch Schulze u. Ortsvorſteher,
Vorſitzender und Schriftführer des
Mecklenb. Landesſchützenvereins und
Träger verſchiedener Ehrenämter —
ſtiehlt er der Zeit noch manche Stunde

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[404/0408] Cam Cam und ſtudierte darauf vier Jahre in Berlin Philoſophie, Geſchichte, klaſſi- ſche, neuere und orientaliſche Philo- logie. Nach Erſtehung der Kandida- tenprüfung wirkte er einige Jahre als Lehrer in Putbus und kam dann an das Marienſtiftsgymnaſium in ſeiner Vaterſtadt, an dem er in ſegens- reicher Tätigkeit bis zu ſeinem Tode am 24. September 1872 verblieb. Er war unvermählt u. unternahm, wie- derholt mit großem Urlaub verſehen, weite Reiſen ins Ausland, nach Eng- land, Schottland, Frankreich, Jtalien der Schweiz, nach Algier, Ägypten u. Syrien, vor allem nach Griechenland, woher er auch den Stoff brachte zu ſeiner S: Photiniſſa Chryſopulos (N., nebſt Mitteilungen über Calos Leben u. Wirken, hrsg. v. Prof. Georg Runze), 1907. Cambecq, Victor Ludwig Eduard von, * 1833 in Dorpat, kam in ſeinem dritten Lebensjahre nach Kaſan, wohin ſein Vater als Profeſ- ſor des römiſchen Rechts für die dor- tige Univerſität verſetzt worden war. Jn Kaſan empfing der Sohn ſeine Bildung; er widmete ſich naturwiſ- ſenſchaftlichen, hiſtoriſchen und be- ſonders philologiſchen Studien, ſtarb aber ſchon 1854, kurz vor Abſchluß derſelben. S: Poetiſcher Nachlaß (hrsg. v. ſ. Vater), 1854. Cameniſch, Georg, wurde am 8. Juni 1829 in Sarn, einem romani- ſchen Dorfe des Bündnerlandes, als der Sohn braver Landleute geboren, die auf ihre acht Kinder den beſten Einfluß ausübten u. Geiſt u. Gemüt derſelben zu bilden beſtrebt waren. Da die Mutter eine Deutſche war u. in der Familie gewöhnlich die Sprache der Mutter geſprochen wurde, ſo wurde auch der Sohn mehr Deutſcher als Romane. Noch im Jünglings- alter hatte er das Unglück, zu erblin- den, ein Schickſal, das er ſich durch poetiſche Arbeiten zu erleichtern ſuchte. Er ſtarb im Elternhauſe am 18. Juli 1886. S: Gedichte eines Blinden, 1870. Cameniſch, Anna Katharina (gewöhnlich Nina), die älteſte Schweſter des Vorigen, wurde am 26. April 1826 in Sarn geboren, ent- wickelte ihre Anlagen unter dem Ein- fluß der Mutter und deren Eltern, in deren Hauſe ſie viel weilte, in der günſtigſten Weiſe und lebt noch jetzt (1907) im Elternhauſe zu Sarn. S: Gedichte eines bündneriſchen Land- mädchens (Chur, o. J.); 2. A. u. d. T.: Gedichte; geſammelt u. hrsg. von Otto Cariſch, 1860. 3. A. 1884. 4. A. u. d. T.: Gedichte von Nina u. Georg Cameniſch), 1898. – Geſchichten und Sagen aus Alt Fry Rhätien, 1899. – Blumen der Heimat (Letzte Gabe), 1907. *Cammin, Friedrich, plattdeut- ſcher Dichter, wurde am 9. Septbr. 1860 als einziges Kind ſeiner Eltern in Groß Lantow bei Laage in Meck- lenburg geboren, wo ſein Vater ein Erbpachtgut beſaß, das nachweislich 250 Jahre in dem Beſitz der Familie geweſen iſt. Nach dem Wunſche des Vaters ſollte Friedrich ſtudieren, am liebſten Muſik; da jedoch der erſtere ſchon ſtarb, als der Sohn 12 Jahre alt war, ſo mußte ſich dieſer auf Wunſch der Vormundſchaft und Ver- wandtſchaft behufs ſpäterer Über- nahme des väterlichen Gutes zur Er- lernung d. Landwirtſchaft bequemen. Nachdem er bis zum 15. Jahre die Stadtſchule in Laage beſucht hatte, kam er auf das Rittergut Ridſenow auf zwei Jahre in die Lehre, diente danach auf den Gütern Hohen Wan- gelin und Gottin als Wirtſchafter u. übernahm mit 22 Jahren das väter- liche Gut, das er noch heute bewirt- ſchaftet. Trotz ſeiner vielen Arbeit — er iſt auch Schulze u. Ortsvorſteher, Vorſitzender und Schriftführer des Mecklenb. Landesſchützenvereins und Träger verſchiedener Ehrenämter — ſtiehlt er der Zeit noch manche Stunde *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/408>, abgerufen am 28.03.2024.