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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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stammte einer alten schwedischen, um
das Jahr 1700 nach Preußen einge-
wanderten Adelsfamilie und wurde
1807 in Potsdam als der Sohn eines
Hauptmanns a. D. geboren. Er wid-
mete sich gleichfalls dem Militär-
dienste, war Leutnant im 39. Jnfan-
terieregimente, welches seiner Zeit in
Luxemburg garnisonierte, und hier
entstanden denn auch seine "Sagen
von Luxemburg". Als Hauptmann
nahm er seinen Abschied, lebte erst in
Berlin, wo er "Das ist Er!" Be-
schreibung des Denkmals Friedrichs
des Großen u. der Bildwerke (1852)
veröffentlichte, sich auch viel mit Zeich-
nungen militärischen Stils u. Aqua-
rellmalerei beschäftigte, bis eine Ab-
nahme d. Augenlichts ihn an weiterer
literarischer und Kunsttätigkeit hin-
derte. Er starb 1875 in Liegnitz.

S:


Sagen von Luxemburg, poetisch be-
arbeitet, 1843. - Gedichte, 1841.

*Cerny, Joseph,

pseud. Joseph
Stolzing(-Cerny),
wurde ge-
boren am 12. Febr. 1869 in Wien,
studierte an der Wiener Universität
moderne Philologie und ging dann
nach Berlin, wo er seit 1895 kurze Zeit
die Tageszeitung "Deutsches Volks-
recht" redigierte und jetzt als unab-
hängiger Schriftsteller lebt.

S:

Das
Reich des Heils (Tr.), 1893.

*Cerri, Kajetan,

wurde am 26.
März (nicht Mai) 1826 zu Bagnolo
bei Brescia in der Lombardei gebo-
ren als Sohn des k. k. Distriktskom-
missärs in Cremona, kam 1839 nach
Wien in das Stadtkonvikt, ohne auch
nur ein Wort deutsch zu können, und
wurde durch einen unüberwindlichen
Drang, "Werthers Leiden v. Goethe"
in der Originalsprache lesen u. dieses
Werk mit Foscolos stoff- und form-
verwandtem Buche "Le ultime lettere
di Jacopo Ortis"
vergleichen zu kön-
nen, zum ausdauernden Studium der
deutschen Sprache angeregt. Jm
Winter 1845 erschien sein erstes deut-
sches Gedicht "Geschieden" in Bäner-
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les Theaterzeitung. Das Jahr 1847
brachte C. in verschiedenen Städten
Oberitaliens zu, wo er mit zahlrei-
chen Nobilitäten in Berührung kam.
Anfang 1848 kehrte er nach Wien zu-
rück, wo aber seine juridischen Stu-
dien durch die Zeitereignisse eine Un-
terbrechung erfuhren. Nach größeren
Reisen trat er als überzähliger Prak-
tikant bei der Amtsverwaltung Schot-
ten, hierauf als Kandidat beim Mi-
nisterium für Landeskultur u. Berg-
wesen ein und bekleidete zugleich die
Stelle eines Professors der italieni-
schen Sprache u. Literatur am Wiener
Konservatorium. Später war er Of-
fizial im Ministerium des Jnnern,
dann k. k. Hofsekretär im Ministerium
des Äußern und zuletzt Sektionsrat
in demselben. Als solcher trat er 1888
in Pension und lebte er seitdem in
Oberdöbling bei Wien seinen lite-
rarischen Neigungen. Zunehmende
Kränklichkeit veranlaßte ihn nach
mehreren Jahren, nach Karlsbad
überzusiedeln, und hier ist er am 27.
Mai 1899 gestorben. -- Jn den Jah-
ren 1850, 1851, 1855 u. 1856 redigierte
er die Grazer Damenzeitung "Jris"
u. 1854 das Feuilleton des "Corriere
italiano".
Großes Jnteresse erweck-
ten auch seine auf Laubes Anregung
für die "Leipziger Theater-Chronik"
1852-56 unter dem Pseud. Dr. Veri-
tas oder Bayard veröffentlichten
"Wiener Briefe über das Burgthea-
ter".

S:

Politische Liebeslieder, 1848.
- An Hermine (G. von der Unsterb-
lichkeit nach A. Aleardi), 1849. - Glü-
hende Liebe (Deutsche Lr. eines Jta-
lieners), 1850. - An Fanny Elßler
(Apotheose nach G. Prati), 1851. -
Ispirazioni del cuore. Sonetti e
poesie diverse,
1854. - Jnneres
Leben (Neuere Ge.), 1860. - Aus ein-
samer Stube (Dn.), 1864. - Gottlieb,
ein Stilleben (Jd.), 1871. - Sturm
und Rosenblatt (Dr. D.), 1872. - Ein
Glaubensbekenntnis (Zeitstrophen),
1872.

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Cer
ſtammte einer alten ſchwediſchen, um
das Jahr 1700 nach Preußen einge-
wanderten Adelsfamilie und wurde
1807 in Potsdam als der Sohn eines
Hauptmanns a. D. geboren. Er wid-
mete ſich gleichfalls dem Militär-
dienſte, war Leutnant im 39. Jnfan-
terieregimente, welches ſeiner Zeit in
Luxemburg garniſonierte, und hier
entſtanden denn auch ſeine „Sagen
von Luxemburg“. Als Hauptmann
nahm er ſeinen Abſchied, lebte erſt in
Berlin, wo er „Das iſt Er!“ Be-
ſchreibung des Denkmals Friedrichs
des Großen u. der Bildwerke (1852)
veröffentlichte, ſich auch viel mit Zeich-
nungen militäriſchen Stils u. Aqua-
rellmalerei beſchäftigte, bis eine Ab-
nahme d. Augenlichts ihn an weiterer
literariſcher und Kunſttätigkeit hin-
derte. Er ſtarb 1875 in Liegnitz.

S:


Sagen von Luxemburg, poetiſch be-
arbeitet, 1843. – Gedichte, 1841.

*Cerny, Joſeph,

pſeud. Joſeph
Stolzing(-Cerny),
wurde ge-
boren am 12. Febr. 1869 in Wien,
ſtudierte an der Wiener Univerſität
moderne Philologie und ging dann
nach Berlin, wo er ſeit 1895 kurze Zeit
die Tageszeitung „Deutſches Volks-
recht“ redigierte und jetzt als unab-
hängiger Schriftſteller lebt.

S:

Das
Reich des Heils (Tr.), 1893.

*Cerri, Kajetan,

wurde am 26.
März (nicht Mai) 1826 zu Bagnolo
bei Brescia in der Lombardei gebo-
ren als Sohn des k. k. Diſtriktskom-
miſſärs in Cremona, kam 1839 nach
Wien in das Stadtkonvikt, ohne auch
nur ein Wort deutſch zu können, und
wurde durch einen unüberwindlichen
Drang, „Werthers Leiden v. Goethe“
in der Originalſprache leſen u. dieſes
Werk mit Foscolos ſtoff- und form-
verwandtem Buche „Le ultime lettere
di Jacopo Ortis“
vergleichen zu kön-
nen, zum ausdauernden Studium der
deutſchen Sprache angeregt. Jm
Winter 1845 erſchien ſein erſtes deut-
ſches Gedicht „Geſchieden“ in Bäner-
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Cer
les Theaterzeitung. Das Jahr 1847
brachte C. in verſchiedenen Städten
Oberitaliens zu, wo er mit zahlrei-
chen Nobilitäten in Berührung kam.
Anfang 1848 kehrte er nach Wien zu-
rück, wo aber ſeine juridiſchen Stu-
dien durch die Zeitereigniſſe eine Un-
terbrechung erfuhren. Nach größeren
Reiſen trat er als überzähliger Prak-
tikant bei der Amtsverwaltung Schot-
ten, hierauf als Kandidat beim Mi-
niſterium für Landeskultur u. Berg-
weſen ein und bekleidete zugleich die
Stelle eines Profeſſors der italieni-
ſchen Sprache u. Literatur am Wiener
Konſervatorium. Später war er Of-
fizial im Miniſterium des Jnnern,
dann k. k. Hofſekretär im Miniſterium
des Äußern und zuletzt Sektionsrat
in demſelben. Als ſolcher trat er 1888
in Penſion und lebte er ſeitdem in
Oberdöbling bei Wien ſeinen lite-
rariſchen Neigungen. Zunehmende
Kränklichkeit veranlaßte ihn nach
mehreren Jahren, nach Karlsbad
überzuſiedeln, und hier iſt er am 27.
Mai 1899 geſtorben. — Jn den Jah-
ren 1850, 1851, 1855 u. 1856 redigierte
er die Grazer Damenzeitung „Jris“
u. 1854 das Feuilleton des „Corriere
italiano“.
Großes Jntereſſe erweck-
ten auch ſeine auf Laubes Anregung
für die „Leipziger Theater-Chronik“
1852–56 unter dem Pſeud. Dr. Veri-
tas oder Bayard veröffentlichten
„Wiener Briefe über das Burgthea-
ter“.

S:

Politiſche Liebeslieder, 1848.
– An Hermine (G. von der Unſterb-
lichkeit nach A. Aleardi), 1849. – Glü-
hende Liebe (Deutſche Lr. eines Jta-
lieners), 1850. – An Fanny Elßler
(Apotheoſe nach G. Prati), 1851. –
Ispirazioni del cuore. Sonetti e
poesie diverse,
1854. – Jnneres
Leben (Neuere Ge.), 1860. – Aus ein-
ſamer Stube (Dn.), 1864. – Gottlieb,
ein Stilleben (Jd.), 1871. – Sturm
und Roſenblatt (Dr. D.), 1872. – Ein
Glaubensbekenntnis (Zeitſtrophen),
1872.

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[415/0419] Cer Cer ſtammte einer alten ſchwediſchen, um das Jahr 1700 nach Preußen einge- wanderten Adelsfamilie und wurde 1807 in Potsdam als der Sohn eines Hauptmanns a. D. geboren. Er wid- mete ſich gleichfalls dem Militär- dienſte, war Leutnant im 39. Jnfan- terieregimente, welches ſeiner Zeit in Luxemburg garniſonierte, und hier entſtanden denn auch ſeine „Sagen von Luxemburg“. Als Hauptmann nahm er ſeinen Abſchied, lebte erſt in Berlin, wo er „Das iſt Er!“ Be- ſchreibung des Denkmals Friedrichs des Großen u. der Bildwerke (1852) veröffentlichte, ſich auch viel mit Zeich- nungen militäriſchen Stils u. Aqua- rellmalerei beſchäftigte, bis eine Ab- nahme d. Augenlichts ihn an weiterer literariſcher und Kunſttätigkeit hin- derte. Er ſtarb 1875 in Liegnitz. S: Sagen von Luxemburg, poetiſch be- arbeitet, 1843. – Gedichte, 1841. *Cerny, Joſeph, pſeud. Joſeph Stolzing(-Cerny), wurde ge- boren am 12. Febr. 1869 in Wien, ſtudierte an der Wiener Univerſität moderne Philologie und ging dann nach Berlin, wo er ſeit 1895 kurze Zeit die Tageszeitung „Deutſches Volks- recht“ redigierte und jetzt als unab- hängiger Schriftſteller lebt. S: Das Reich des Heils (Tr.), 1893. *Cerri, Kajetan, wurde am 26. März (nicht Mai) 1826 zu Bagnolo bei Brescia in der Lombardei gebo- ren als Sohn des k. k. Diſtriktskom- miſſärs in Cremona, kam 1839 nach Wien in das Stadtkonvikt, ohne auch nur ein Wort deutſch zu können, und wurde durch einen unüberwindlichen Drang, „Werthers Leiden v. Goethe“ in der Originalſprache leſen u. dieſes Werk mit Foscolos ſtoff- und form- verwandtem Buche „Le ultime lettere di Jacopo Ortis“ vergleichen zu kön- nen, zum ausdauernden Studium der deutſchen Sprache angeregt. Jm Winter 1845 erſchien ſein erſtes deut- ſches Gedicht „Geſchieden“ in Bäner- les Theaterzeitung. Das Jahr 1847 brachte C. in verſchiedenen Städten Oberitaliens zu, wo er mit zahlrei- chen Nobilitäten in Berührung kam. Anfang 1848 kehrte er nach Wien zu- rück, wo aber ſeine juridiſchen Stu- dien durch die Zeitereigniſſe eine Un- terbrechung erfuhren. Nach größeren Reiſen trat er als überzähliger Prak- tikant bei der Amtsverwaltung Schot- ten, hierauf als Kandidat beim Mi- niſterium für Landeskultur u. Berg- weſen ein und bekleidete zugleich die Stelle eines Profeſſors der italieni- ſchen Sprache u. Literatur am Wiener Konſervatorium. Später war er Of- fizial im Miniſterium des Jnnern, dann k. k. Hofſekretär im Miniſterium des Äußern und zuletzt Sektionsrat in demſelben. Als ſolcher trat er 1888 in Penſion und lebte er ſeitdem in Oberdöbling bei Wien ſeinen lite- rariſchen Neigungen. Zunehmende Kränklichkeit veranlaßte ihn nach mehreren Jahren, nach Karlsbad überzuſiedeln, und hier iſt er am 27. Mai 1899 geſtorben. — Jn den Jah- ren 1850, 1851, 1855 u. 1856 redigierte er die Grazer Damenzeitung „Jris“ u. 1854 das Feuilleton des „Corriere italiano“. Großes Jntereſſe erweck- ten auch ſeine auf Laubes Anregung für die „Leipziger Theater-Chronik“ 1852–56 unter dem Pſeud. Dr. Veri- tas oder Bayard veröffentlichten „Wiener Briefe über das Burgthea- ter“. S: Politiſche Liebeslieder, 1848. – An Hermine (G. von der Unſterb- lichkeit nach A. Aleardi), 1849. – Glü- hende Liebe (Deutſche Lr. eines Jta- lieners), 1850. – An Fanny Elßler (Apotheoſe nach G. Prati), 1851. – Ispirazioni del cuore. Sonetti e poesie diverse, 1854. – Jnneres Leben (Neuere Ge.), 1860. – Aus ein- ſamer Stube (Dn.), 1864. – Gottlieb, ein Stilleben (Jd.), 1871. – Sturm und Roſenblatt (Dr. D.), 1872. – Ein Glaubensbekenntnis (Zeitſtrophen), 1872. *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/419>, abgerufen am 29.03.2024.