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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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*Conard, Julius,

pseud. Fried-
rich Helm
und Theodor Bur-
kart,
* am 9. September 1821 zu
Königsberg i. Pr. als der Sohn eines
Geistlichen, erhielt seine Vorbildung
auf dem dortigen Altstädtischen Gym-
nasium u. bezog 1840 die Universität
daselbst, um Medizin zu studieren.
Bald ging er nach Berlin, wo er zur
philosophischen Fakultät übertrat u.
sich den historischen u. philologischen
Wissenschaften zuwandte. Da er schon
im 15. Jahre seinen Vater verloren
hatte und gänzlich auf sich selbst an-
gewiesen war, blieb ihm ein schweres
Ringen um seine Existenz nicht er-
spart, u. die schon frühe sich äußernde
Neigung zu poetischem Schaffen wurde
unter den Sorgen des Lebens in ihrer
Entwicklung gehemmt. Um seine Lage
zu verbessern, ging er an das damals
noch glänzend bestehende Königstäd-
tische Theater, das für die italienische
Oper Chorsänger verlangte, über-
nahm auch gleichzeitig einige Partien
im Schauspiel. Nach neun Monaten
winkte ihm ein Engagement am Hof-
theater in Hannover; indessen ein in-
nerer Drang, sowie der Einfluß des
Professors Hotho führten ihn wieder
den Studien zu. Nach Beendigung
derselben wirkte er fünf Jahre lang
als Hauslehrer u. begann dann seine
schriftstellerische Tätigkeit. Sein Lieb-
lingswunsch, sich als Dozent an der
Universität Königsberg habilitieren
zu können, scheiterte an den unzurei-
chenden Existenzmitteln, u. so ließ sich
C. in Berlin dauernd als Schriftstel-
ler nieder. Er war ein geschätzter
Mitarbeiter der größten Berliner Zei-
tungen, sowie der von Gutzkow und
Robert Prutz geleiteten Zeitschriften,
redigierte kurze Zeit die "Gerichts-
zeitung" und wandte sich seit 1859
ganz der belletristischen Prosa zu.
Gegen das Ende d. J. 1869 hatte er
das Unglück, innerhalb dreier Tage
am grünen Star fast völlig zu erblin-
den, u. erst nach einem Jahre schwe-
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Con
ren Leidens konnte er seine literarische
Tätigkeit wieder aufnehmen. Leider
war diese Besserung nicht von Dauer,
so daß der Dichter schließlich doch noch
gänzlicher Erblindung anheimfiel. Jm
Jahre 1893 traf ihn ein noch schwe-
rerer Verlust: seine Gattin, die ihm
in seiner Hilflosigkeit und bei seinen
literarischen Arbeiten eine treue Hel-
ferin gewesen, wurde ihm durch den
Tod entrissen. Am 4. Juli 1901 folgte
er ihr im Tode nach.

S:

Das Evan-
gelium der Tat (Son.), 1860. - Lor-
beer und Zypresse (Ge.), 1871. -
Folgende Romane: Robert Morton,
oder: Der Giftmord in London, 1859.
- Der Fischer im Golf, oder: Die
Schreckenstage von Neapel, 1860.
- Der entsprungene Galeerensklave,
1861. - Der stumme Bettler von Pest,
1861. - Don Pedros Rache, 1861. -
Der Glöckner von Stockholm, 1861. -
Die Schreckenstage von Sevilla; IV,
1862. - Der Fluch des Geblendeten,
1862. - Der Sohn des Verfluchten;
II, 1863. - Die unsichtbaren Rächer;
III, 1863. - Der Gebrandmarkte, 1864.
- Die Flammengruft, 1864. - Die
Giftmischerin, 1864. - Das Weib aus
der wüsten Gasse, 1864. - Von Rom
nach Berlin, 1864. - Die Apostel der
Finsternis; III, 1865. - Das Opfer
von Amalfi, 1865. - Die Seherin von
Louisiana; III, 1866. - Der sieben-
tägige Krieg, 1867. - Das Vermächt-
nis des Präsidenten; III, 1867. - Ver-
lorene Kronen; III, 1867. - Brot oder
Tod; III, 1867. - Katharina II., die
Semiramis des Nordens; III, 1868.
- Die Ritter der Nacht, 1868. - Der
Höllengraf, 1869. - Die Dame im
Schleier; III, 1869. - Eugenie, oder:
Drei Nächte v. St. Cloud; III, 1871.
- Der Erbfeind, 1879. - Die Herzogs-
tochter, 1880. - Sündengold, 1881. -
Der Spielmann, 1882. - Auf Leben u.
Tod (Berl. Sittenroman), 1887. - Aus
dem Schoße der Zeit (D.), 1892.

Conimor,

Pseudon. für Moritz
Cohn,
s. d.!

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Con
*Conard, Julius,

pſeud. Fried-
rich Helm
und Theodor Bur-
kart,
* am 9. September 1821 zu
Königsberg i. Pr. als der Sohn eines
Geiſtlichen, erhielt ſeine Vorbildung
auf dem dortigen Altſtädtiſchen Gym-
naſium u. bezog 1840 die Univerſität
daſelbſt, um Medizin zu ſtudieren.
Bald ging er nach Berlin, wo er zur
philoſophiſchen Fakultät übertrat u.
ſich den hiſtoriſchen u. philologiſchen
Wiſſenſchaften zuwandte. Da er ſchon
im 15. Jahre ſeinen Vater verloren
hatte und gänzlich auf ſich ſelbſt an-
gewieſen war, blieb ihm ein ſchweres
Ringen um ſeine Exiſtenz nicht er-
ſpart, u. die ſchon frühe ſich äußernde
Neigung zu poetiſchem Schaffen wurde
unter den Sorgen des Lebens in ihrer
Entwicklung gehemmt. Um ſeine Lage
zu verbeſſern, ging er an das damals
noch glänzend beſtehende Königſtäd-
tiſche Theater, das für die italieniſche
Oper Chorſänger verlangte, über-
nahm auch gleichzeitig einige Partien
im Schauſpiel. Nach neun Monaten
winkte ihm ein Engagement am Hof-
theater in Hannover; indeſſen ein in-
nerer Drang, ſowie der Einfluß des
Profeſſors Hotho führten ihn wieder
den Studien zu. Nach Beendigung
derſelben wirkte er fünf Jahre lang
als Hauslehrer u. begann dann ſeine
ſchriftſtelleriſche Tätigkeit. Sein Lieb-
lingswunſch, ſich als Dozent an der
Univerſität Königsberg habilitieren
zu können, ſcheiterte an den unzurei-
chenden Exiſtenzmitteln, u. ſo ließ ſich
C. in Berlin dauernd als Schriftſtel-
ler nieder. Er war ein geſchätzter
Mitarbeiter der größten Berliner Zei-
tungen, ſowie der von Gutzkow und
Robert Prutz geleiteten Zeitſchriften,
redigierte kurze Zeit die „Gerichts-
zeitung“ und wandte ſich ſeit 1859
ganz der belletriſtiſchen Proſa zu.
Gegen das Ende d. J. 1869 hatte er
das Unglück, innerhalb dreier Tage
am grünen Star faſt völlig zu erblin-
den, u. erſt nach einem Jahre ſchwe-
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Con
ren Leidens konnte er ſeine literariſche
Tätigkeit wieder aufnehmen. Leider
war dieſe Beſſerung nicht von Dauer,
ſo daß der Dichter ſchließlich doch noch
gänzlicher Erblindung anheimfiel. Jm
Jahre 1893 traf ihn ein noch ſchwe-
rerer Verluſt: ſeine Gattin, die ihm
in ſeiner Hilfloſigkeit und bei ſeinen
literariſchen Arbeiten eine treue Hel-
ferin geweſen, wurde ihm durch den
Tod entriſſen. Am 4. Juli 1901 folgte
er ihr im Tode nach.

S:

Das Evan-
gelium der Tat (Son.), 1860. – Lor-
beer und Zypreſſe (Ge.), 1871. –
Folgende Romane: Robert Morton,
oder: Der Giftmord in London, 1859.
– Der Fiſcher im Golf, oder: Die
Schreckenstage von Neapel, 1860.
– Der entſprungene Galeerenſklave,
1861. – Der ſtumme Bettler von Peſt,
1861. – Don Pedros Rache, 1861. –
Der Glöckner von Stockholm, 1861. –
Die Schreckenstage von Sevilla; IV,
1862. – Der Fluch des Geblendeten,
1862. – Der Sohn des Verfluchten;
II, 1863. – Die unſichtbaren Rächer;
III, 1863. – Der Gebrandmarkte, 1864.
– Die Flammengruft, 1864. – Die
Giftmiſcherin, 1864. – Das Weib aus
der wüſten Gaſſe, 1864. – Von Rom
nach Berlin, 1864. – Die Apoſtel der
Finſternis; III, 1865. – Das Opfer
von Amalfi, 1865. – Die Seherin von
Louiſiana; III, 1866. – Der ſieben-
tägige Krieg, 1867. – Das Vermächt-
nis des Präſidenten; III, 1867. – Ver-
lorene Kronen; III, 1867. – Brot oder
Tod; III, 1867. – Katharina II., die
Semiramis des Nordens; III, 1868.
– Die Ritter der Nacht, 1868. – Der
Höllengraf, 1869. – Die Dame im
Schleier; III, 1869. – Eugenie, oder:
Drei Nächte v. St. Cloud; III, 1871.
– Der Erbfeind, 1879. – Die Herzogs-
tochter, 1880. – Sündengold, 1881. –
Der Spielmann, 1882. – Auf Leben u.
Tod (Berl. Sittenroman), 1887. – Aus
dem Schoße der Zeit (D.), 1892.

Conimor,

Pſeudon. für Moritz
Cohn,
ſ. d.!

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[434/0438] Con Con *Conard, Julius, pſeud. Fried- rich Helm und Theodor Bur- kart, * am 9. September 1821 zu Königsberg i. Pr. als der Sohn eines Geiſtlichen, erhielt ſeine Vorbildung auf dem dortigen Altſtädtiſchen Gym- naſium u. bezog 1840 die Univerſität daſelbſt, um Medizin zu ſtudieren. Bald ging er nach Berlin, wo er zur philoſophiſchen Fakultät übertrat u. ſich den hiſtoriſchen u. philologiſchen Wiſſenſchaften zuwandte. Da er ſchon im 15. Jahre ſeinen Vater verloren hatte und gänzlich auf ſich ſelbſt an- gewieſen war, blieb ihm ein ſchweres Ringen um ſeine Exiſtenz nicht er- ſpart, u. die ſchon frühe ſich äußernde Neigung zu poetiſchem Schaffen wurde unter den Sorgen des Lebens in ihrer Entwicklung gehemmt. Um ſeine Lage zu verbeſſern, ging er an das damals noch glänzend beſtehende Königſtäd- tiſche Theater, das für die italieniſche Oper Chorſänger verlangte, über- nahm auch gleichzeitig einige Partien im Schauſpiel. Nach neun Monaten winkte ihm ein Engagement am Hof- theater in Hannover; indeſſen ein in- nerer Drang, ſowie der Einfluß des Profeſſors Hotho führten ihn wieder den Studien zu. Nach Beendigung derſelben wirkte er fünf Jahre lang als Hauslehrer u. begann dann ſeine ſchriftſtelleriſche Tätigkeit. Sein Lieb- lingswunſch, ſich als Dozent an der Univerſität Königsberg habilitieren zu können, ſcheiterte an den unzurei- chenden Exiſtenzmitteln, u. ſo ließ ſich C. in Berlin dauernd als Schriftſtel- ler nieder. Er war ein geſchätzter Mitarbeiter der größten Berliner Zei- tungen, ſowie der von Gutzkow und Robert Prutz geleiteten Zeitſchriften, redigierte kurze Zeit die „Gerichts- zeitung“ und wandte ſich ſeit 1859 ganz der belletriſtiſchen Proſa zu. Gegen das Ende d. J. 1869 hatte er das Unglück, innerhalb dreier Tage am grünen Star faſt völlig zu erblin- den, u. erſt nach einem Jahre ſchwe- ren Leidens konnte er ſeine literariſche Tätigkeit wieder aufnehmen. Leider war dieſe Beſſerung nicht von Dauer, ſo daß der Dichter ſchließlich doch noch gänzlicher Erblindung anheimfiel. Jm Jahre 1893 traf ihn ein noch ſchwe- rerer Verluſt: ſeine Gattin, die ihm in ſeiner Hilfloſigkeit und bei ſeinen literariſchen Arbeiten eine treue Hel- ferin geweſen, wurde ihm durch den Tod entriſſen. Am 4. Juli 1901 folgte er ihr im Tode nach. S: Das Evan- gelium der Tat (Son.), 1860. – Lor- beer und Zypreſſe (Ge.), 1871. – Folgende Romane: Robert Morton, oder: Der Giftmord in London, 1859. – Der Fiſcher im Golf, oder: Die Schreckenstage von Neapel, 1860. – Der entſprungene Galeerenſklave, 1861. – Der ſtumme Bettler von Peſt, 1861. – Don Pedros Rache, 1861. – Der Glöckner von Stockholm, 1861. – Die Schreckenstage von Sevilla; IV, 1862. – Der Fluch des Geblendeten, 1862. – Der Sohn des Verfluchten; II, 1863. – Die unſichtbaren Rächer; III, 1863. – Der Gebrandmarkte, 1864. – Die Flammengruft, 1864. – Die Giftmiſcherin, 1864. – Das Weib aus der wüſten Gaſſe, 1864. – Von Rom nach Berlin, 1864. – Die Apoſtel der Finſternis; III, 1865. – Das Opfer von Amalfi, 1865. – Die Seherin von Louiſiana; III, 1866. – Der ſieben- tägige Krieg, 1867. – Das Vermächt- nis des Präſidenten; III, 1867. – Ver- lorene Kronen; III, 1867. – Brot oder Tod; III, 1867. – Katharina II., die Semiramis des Nordens; III, 1868. – Die Ritter der Nacht, 1868. – Der Höllengraf, 1869. – Die Dame im Schleier; III, 1869. – Eugenie, oder: Drei Nächte v. St. Cloud; III, 1871. – Der Erbfeind, 1879. – Die Herzogs- tochter, 1880. – Sündengold, 1881. – Der Spielmann, 1882. – Auf Leben u. Tod (Berl. Sittenroman), 1887. – Aus dem Schoße der Zeit (D.), 1892. Conimor, Pſeudon. für Moritz Cohn, ſ. d.! *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/438>, abgerufen am 29.03.2024.