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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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daselbst u. studierte seit 1862 in Ber-
lin und Bonn. Nachdem er sich die
Doktorwürde erworben u. im Novbr.
1866 sein Oberlehrerexamen abgelegt
hatte, machte er Michaelis 1867-68
sein Probejahr in Berlin durch, wirkte
dann ein halbes Jahr als Hilfslehrer
dort u. wurde Ostern 1869 Lehrer am
Gymnasium in Spandau. Seit 1893
Professor, trat er 1896 in den Ruhe-
stand und starb am 25. März 1898 in
Berka a. d. Jlm.

S:

Kaisertage (Ge.
a. d. Jahren 1887-88), 1889.

Althaus, Theodor,

geb. am
22. Oktbr. 1822 zu Detmold als der
älteste Sohn des dortigen General-
superintendenten A., widmete sich in
Bonn, Jena u. Berlin dem Studium
der Theologie und Philosophie; auch
seine schriftstellerische Tätigkeit in den
Jahren 1846 u. 1847, in zahlreichen
Artikeln der Weserzeitung und ihres
Sonntagsblattes niedergelegt, galt
vorzugsweise der kirchlichen Bewe-
gung. Mit dem März 1848 widmete
er sich ganz der Tagespresse und der
Politik: erst in Bremen, wo er die
"Brem. Ztg." gründete, dann in Han-
nover, wo sie als "Zeitung für Nord-
deutschland" herausgegeben wurde.
Die Reichsverfassungskämpfe des
Jahres 1849 rissen A. in ihren Stru-
del. Einer seiner Leitartikel zog ihm
eine Anklage wegen Aufforderung
zum Staatsverrat zu. Jm Novem-
ber 1849 nach Hildesheim abgeführt,
wurde er im Mai 1850 begnadigt.
Eine Stelle als Lehrer der freien Ge-
meinde in Hamburg konnte er infolge
seiner Ausweisung nicht antreten.
Gegen körperl. Leiden, die durch die
Haft verschlimmert worden waren,
Heilung suchend, starb er in Gotha
am 2. April 1852.

S:

Märchen aus
der Gegenwart, 1848. - Aus dem Ge-
fängnis (Erinnerungen und Jdeale),
1850. - Gedichte, 1852.

*Altherr, Alfred,

geb. am 14. März
1843 zu Speicher im Appenzeller-
lande, wurde im Waisenhause seiner
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Heimatgemeinde erzogen, doch gestat-
tete ihm die Gemeindebehörde -- bis
dahin der einzige Fall dieser Art --
den Besuch höherer Schulen. Jm
Frühjahr 1862 bezog er das Poly-
technikum in Zürich, um Mathematik
und neuere Sprachen zu studieren.
Dort ergriffen ihn die Predigten des
freisinnigen Pfarrers H. Hirzel derart,
daß er sich im Herbst 1862 zum Stu-
dium der Theologie entschloß u. durch
Privatunterricht die Kenntnis der
ihm bis dahin unbekannten alten
Sprachen nachholte. Jm Frühjahr
1867 absolvierte er das theologische
Studium in Zürich und wurde Pfar-
rer in Toggenburg. Als 1870 vom
religiös-liberalen Verein des Kan-
tons St. Gallen eine Wochenschrift
gegründet ward, übernahm A. die
Redaktion derselben, und machte das
Blatt seinen Namen im Schweizer-
lande so bekannt, daß die Stadt Basel
ihn -- als ersten Pfarrer liberaler
Richtung -- 1874 dorthin berief. Hier
wirkt er noch jetzt als Pfarrer und
Kirchenrat, ist seit 1904 auch Zentral-
präsident des "Schweizerischen Ver-
eins für freies Christentum". 1878
gründete er in Basel das "Schweize-
rische Protestantenblatt", das sich
rasch einen großen Leserkreis erwarb,
und schrieb "Leben u. Wirken Theo-
dore Parkers", des radikalen ameri-
kanischen Theologen, der den Krieg
zur Befreiung der Sklaven wesentlich
vorbereiten half (1894). Jm Mai
1903 folgte A. einer Einladung der
American Unitarian Association zu
einem Vortrag in Boston, infolge-
dessen er dann "Eine Amerikafahrt in
zwanzig Briefen" (1905) erscheinen
ließ.

S:

Beckenfridli (E.); II, 1899
(Jnhalt: I. Geschichte eines armen
Knaben. - II. Geschichte eines armen
Studenten). - Die Kinder der Frau
Schuhr (E.), 1907.

Althof, Paul,

Pseud. für Alice
Gurschner;
s. d.!

*Altkirch, Ernst,

ist Pseudonym

*


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daſelbſt u. ſtudierte ſeit 1862 in Ber-
lin und Bonn. Nachdem er ſich die
Doktorwürde erworben u. im Novbr.
1866 ſein Oberlehrerexamen abgelegt
hatte, machte er Michaelis 1867–68
ſein Probejahr in Berlin durch, wirkte
dann ein halbes Jahr als Hilfslehrer
dort u. wurde Oſtern 1869 Lehrer am
Gymnaſium in Spandau. Seit 1893
Profeſſor, trat er 1896 in den Ruhe-
ſtand und ſtarb am 25. März 1898 in
Berka a. d. Jlm.

S:

Kaiſertage (Ge.
a. d. Jahren 1887–88), 1889.

Althaus, Theodor,

geb. am
22. Oktbr. 1822 zu Detmold als der
älteſte Sohn des dortigen General-
ſuperintendenten A., widmete ſich in
Bonn, Jena u. Berlin dem Studium
der Theologie und Philoſophie; auch
ſeine ſchriftſtelleriſche Tätigkeit in den
Jahren 1846 u. 1847, in zahlreichen
Artikeln der Weſerzeitung und ihres
Sonntagsblattes niedergelegt, galt
vorzugsweiſe der kirchlichen Bewe-
gung. Mit dem März 1848 widmete
er ſich ganz der Tagespreſſe und der
Politik: erſt in Bremen, wo er die
„Brem. Ztg.“ gründete, dann in Han-
nover, wo ſie als „Zeitung für Nord-
deutſchland“ herausgegeben wurde.
Die Reichsverfaſſungskämpfe des
Jahres 1849 riſſen A. in ihren Stru-
del. Einer ſeiner Leitartikel zog ihm
eine Anklage wegen Aufforderung
zum Staatsverrat zu. Jm Novem-
ber 1849 nach Hildesheim abgeführt,
wurde er im Mai 1850 begnadigt.
Eine Stelle als Lehrer der freien Ge-
meinde in Hamburg konnte er infolge
ſeiner Ausweiſung nicht antreten.
Gegen körperl. Leiden, die durch die
Haft verſchlimmert worden waren,
Heilung ſuchend, ſtarb er in Gotha
am 2. April 1852.

S:

Märchen aus
der Gegenwart, 1848. – Aus dem Ge-
fängnis (Erinnerungen und Jdeale),
1850. – Gedichte, 1852.

*Altherr, Alfred,

geb. am 14. März
1843 zu Speicher im Appenzeller-
lande, wurde im Waiſenhauſe ſeiner
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Alt
Heimatgemeinde erzogen, doch geſtat-
tete ihm die Gemeindebehörde — bis
dahin der einzige Fall dieſer Art —
den Beſuch höherer Schulen. Jm
Frühjahr 1862 bezog er das Poly-
technikum in Zürich, um Mathematik
und neuere Sprachen zu ſtudieren.
Dort ergriffen ihn die Predigten des
freiſinnigen Pfarrers H. Hirzel derart,
daß er ſich im Herbſt 1862 zum Stu-
dium der Theologie entſchloß u. durch
Privatunterricht die Kenntnis der
ihm bis dahin unbekannten alten
Sprachen nachholte. Jm Frühjahr
1867 abſolvierte er das theologiſche
Studium in Zürich und wurde Pfar-
rer in Toggenburg. Als 1870 vom
religiös-liberalen Verein des Kan-
tons St. Gallen eine Wochenſchrift
gegründet ward, übernahm A. die
Redaktion derſelben, und machte das
Blatt ſeinen Namen im Schweizer-
lande ſo bekannt, daß die Stadt Baſel
ihn — als erſten Pfarrer liberaler
Richtung — 1874 dorthin berief. Hier
wirkt er noch jetzt als Pfarrer und
Kirchenrat, iſt ſeit 1904 auch Zentral-
präſident des „Schweizeriſchen Ver-
eins für freies Chriſtentum“. 1878
gründete er in Baſel das „Schweize-
riſche Proteſtantenblatt“, das ſich
raſch einen großen Leſerkreis erwarb,
und ſchrieb „Leben u. Wirken Theo-
dore Parkers“, des radikalen ameri-
kaniſchen Theologen, der den Krieg
zur Befreiung der Sklaven weſentlich
vorbereiten half (1894). Jm Mai
1903 folgte A. einer Einladung der
American Unitarian Association zu
einem Vortrag in Boſton, infolge-
deſſen er dann „Eine Amerikafahrt in
zwanzig Briefen“ (1905) erſcheinen
ließ.

S:

Beckenfridli (E.); II, 1899
(Jnhalt: I. Geſchichte eines armen
Knaben. – II. Geſchichte eines armen
Studenten). – Die Kinder der Frau
Schuhr (E.), 1907.

Althof, Paul,

Pſeud. für Alice
Gurſchner;
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*Altkirch, Ernſt,

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*
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[53/0057] Alt Alt daſelbſt u. ſtudierte ſeit 1862 in Ber- lin und Bonn. Nachdem er ſich die Doktorwürde erworben u. im Novbr. 1866 ſein Oberlehrerexamen abgelegt hatte, machte er Michaelis 1867–68 ſein Probejahr in Berlin durch, wirkte dann ein halbes Jahr als Hilfslehrer dort u. wurde Oſtern 1869 Lehrer am Gymnaſium in Spandau. Seit 1893 Profeſſor, trat er 1896 in den Ruhe- ſtand und ſtarb am 25. März 1898 in Berka a. d. Jlm. S: Kaiſertage (Ge. a. d. Jahren 1887–88), 1889. Althaus, Theodor, geb. am 22. Oktbr. 1822 zu Detmold als der älteſte Sohn des dortigen General- ſuperintendenten A., widmete ſich in Bonn, Jena u. Berlin dem Studium der Theologie und Philoſophie; auch ſeine ſchriftſtelleriſche Tätigkeit in den Jahren 1846 u. 1847, in zahlreichen Artikeln der Weſerzeitung und ihres Sonntagsblattes niedergelegt, galt vorzugsweiſe der kirchlichen Bewe- gung. Mit dem März 1848 widmete er ſich ganz der Tagespreſſe und der Politik: erſt in Bremen, wo er die „Brem. Ztg.“ gründete, dann in Han- nover, wo ſie als „Zeitung für Nord- deutſchland“ herausgegeben wurde. Die Reichsverfaſſungskämpfe des Jahres 1849 riſſen A. in ihren Stru- del. Einer ſeiner Leitartikel zog ihm eine Anklage wegen Aufforderung zum Staatsverrat zu. Jm Novem- ber 1849 nach Hildesheim abgeführt, wurde er im Mai 1850 begnadigt. Eine Stelle als Lehrer der freien Ge- meinde in Hamburg konnte er infolge ſeiner Ausweiſung nicht antreten. Gegen körperl. Leiden, die durch die Haft verſchlimmert worden waren, Heilung ſuchend, ſtarb er in Gotha am 2. April 1852. S: Märchen aus der Gegenwart, 1848. – Aus dem Ge- fängnis (Erinnerungen und Jdeale), 1850. – Gedichte, 1852. *Altherr, Alfred, geb. am 14. März 1843 zu Speicher im Appenzeller- lande, wurde im Waiſenhauſe ſeiner Heimatgemeinde erzogen, doch geſtat- tete ihm die Gemeindebehörde — bis dahin der einzige Fall dieſer Art — den Beſuch höherer Schulen. Jm Frühjahr 1862 bezog er das Poly- technikum in Zürich, um Mathematik und neuere Sprachen zu ſtudieren. Dort ergriffen ihn die Predigten des freiſinnigen Pfarrers H. Hirzel derart, daß er ſich im Herbſt 1862 zum Stu- dium der Theologie entſchloß u. durch Privatunterricht die Kenntnis der ihm bis dahin unbekannten alten Sprachen nachholte. Jm Frühjahr 1867 abſolvierte er das theologiſche Studium in Zürich und wurde Pfar- rer in Toggenburg. Als 1870 vom religiös-liberalen Verein des Kan- tons St. Gallen eine Wochenſchrift gegründet ward, übernahm A. die Redaktion derſelben, und machte das Blatt ſeinen Namen im Schweizer- lande ſo bekannt, daß die Stadt Baſel ihn — als erſten Pfarrer liberaler Richtung — 1874 dorthin berief. Hier wirkt er noch jetzt als Pfarrer und Kirchenrat, iſt ſeit 1904 auch Zentral- präſident des „Schweizeriſchen Ver- eins für freies Chriſtentum“. 1878 gründete er in Baſel das „Schweize- riſche Proteſtantenblatt“, das ſich raſch einen großen Leſerkreis erwarb, und ſchrieb „Leben u. Wirken Theo- dore Parkers“, des radikalen ameri- kaniſchen Theologen, der den Krieg zur Befreiung der Sklaven weſentlich vorbereiten half (1894). Jm Mai 1903 folgte A. einer Einladung der American Unitarian Association zu einem Vortrag in Boſton, infolge- deſſen er dann „Eine Amerikafahrt in zwanzig Briefen“ (1905) erſcheinen ließ. S: Beckenfridli (E.); II, 1899 (Jnhalt: I. Geſchichte eines armen Knaben. – II. Geſchichte eines armen Studenten). – Die Kinder der Frau Schuhr (E.), 1907. Althof, Paul, Pſeud. für Alice Gurſchner; ſ. d.! *Altkirch, Ernſt, iſt Pſeudonym *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 1. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon01_1913/57>, abgerufen am 25.04.2024.