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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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kam er im Januar 1844 als Pfarrer
nach Herbetswil (Kt. Solothurn), wo
er sich um das Schulwesen besondere
Verdienste erwarb, so daß er im Herbst
1857 zum Direktor des Lehrersemi-
nars in Solothurn berufen ward,
welche Stellung er bis 1871 beklei-
dete, um dann als Propst in das dor-
tige Domkapitel einzutreten. Jm
Nebenamt wirkte er in Solothurn
auch als Professor der Theologie an
der höheren Lehranstalt (1860-85)
und als Präfekt der Kantonsschule
(1872-77). Jn dem Kampfe des Alt-
katholizismus gegen die römisch-ka-
tholische Kirche, der auch zur Exilie-
rung des Bischofs von Basel führte,
übernahm F. 1873 das Generalvika-
riat für den Kanton Solothurn, und
im Januar 1885 bestieg er selbst den
Bischofsstuhl in Basel. Hier starb
er am 24. Mai 1888. -- F. war als
Schriftsteller ungemein rührig, doch
sind seine historischen, genealogischen,
literarhistorischen, homiletischen und
anderen Arbeiten meist Manuskripte
geblieben und als solche der Stadt-
bibliothek in Solothurn vermacht
worden. Nach seinem Tode erschienen

S:

Gedichte; hrsg. von L. R. Schmid-
lin, 1890.

Fichtner, Jda,

s. Jda Naerger!

*Fickeißen, Karl August,

geb. am
23. Okt. 1847 zu Ulmet in der Rhein-
pfalz als der Sohn wohlhabender
Geschäftsleute, wurde, nachdem er die
Lateinschule absolviert, für den geist-
lichen Stand bestimmt, doch wurde
ihm infolge der Streitigkeiten, welche
über die Einführung eines neuen
protestantischen Gesangbuchs in der
Pfalz entstanden, die Theologie ver-
leidet; er kehrte ihr den Rücken, be-
zog eine Handelsschule und wurde
Kaufmann, wenn er auch diesem
Stande nicht allzuviel Liebe entgegen-
brachte. Er wanderte später nach den
Verein. Staaten aus, war hier eine
Zeitlang Lehrer an einer Normal-
schule und trat dann an die Spitze
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Fie
eines großen Grundeigentumsgeschäf-
tes in Groß-Neuyork, an welchem er
noch heute in erfolgreicher Weise tätig
ist.

S:

Gedichte, 1886.

*Ficker, Ludwig von,

wurde am
13. April 1880 in München als der
Sohn des berühmten Geschichtsfor-
schers Julius F. geboren, der noch
jetzt als emeritierter Universitätspro-
fessor in Jnnsbruck lebt. Der Sohn
verlebte seine Kindheit und Jugend
bis zum 16. Jahre in München, machte
auch hier den größten Teil seiner
Gymnasialstudien u. legte durch sein
vorwiegendes Jnteresse für Theater
u. Musik den Grund zu seiner späte-
ren dramatischen Schriftstellertätig-
keit. Jm Jahre 1896 kam er nach
Jnnsbruck, wo er 1899 das Gymna-
sium absolvierte und seitdem an der
dortigen Universität die Rechte stu-
dierte. Er lebt jetzt (1909) in Mühlau
bei Jnnsbruck.

S:

Sündenkinder
(Dr.), 1900. - Und Friede den Men-
schen! (Christnachtstrag.), 1901. -
Jnbrunst des Sturms (Ein Reigen
Verse), 1905.

Fidler, Karoline von,

geboren am
24. Aug. 1801 in der Nähe von Glo-
gau in Schlesien, verheiratete sich 1820
mit dem preußischen Offizier, späte-
ren Generalleutnant Ferdinand v. F.
und lebte mit ihm in 55jähriger, sehr
glücklicher Ehe. Sie starb wenige Mo-
nate nach dem Tode ihres Gatten am
6. September 1874 in Berlin.

S:


Gedichte, 1844.

*Fieber, Friedrich,

pseud. Fried-
rich Wolfersdorf,
wurde am
25. Dezember 1835 zu Prag geboren,
vollendete daselbst seine Gymnasial-
studien und widmete sich dann dem
Studium der Medizin, dem er zwei
Jahre in Prag und seit 1855 weitere
drei Jahre in Wien oblag. Nachdem
er hier zum Doktor promoviert, ließ
er sich in Wien als praktischer Arzt
nieder. Seit 1867 war er auch Ab-
teilungsvorstand im k. k. allgemeinen
Krankenhause u. seit 1869 Dozent in

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Fich
kam er im Januar 1844 als Pfarrer
nach Herbetswil (Kt. Solothurn), wo
er ſich um das Schulweſen beſondere
Verdienſte erwarb, ſo daß er im Herbſt
1857 zum Direktor des Lehrerſemi-
nars in Solothurn berufen ward,
welche Stellung er bis 1871 beklei-
dete, um dann als Propſt in das dor-
tige Domkapitel einzutreten. Jm
Nebenamt wirkte er in Solothurn
auch als Profeſſor der Theologie an
der höheren Lehranſtalt (1860–85)
und als Präfekt der Kantonsſchule
(1872–77). Jn dem Kampfe des Alt-
katholizismus gegen die römiſch-ka-
tholiſche Kirche, der auch zur Exilie-
rung des Biſchofs von Baſel führte,
übernahm F. 1873 das Generalvika-
riat für den Kanton Solothurn, und
im Januar 1885 beſtieg er ſelbſt den
Biſchofsſtuhl in Baſel. Hier ſtarb
er am 24. Mai 1888. — F. war als
Schriftſteller ungemein rührig, doch
ſind ſeine hiſtoriſchen, genealogiſchen,
literarhiſtoriſchen, homiletiſchen und
anderen Arbeiten meiſt Manuſkripte
geblieben und als ſolche der Stadt-
bibliothek in Solothurn vermacht
worden. Nach ſeinem Tode erſchienen

S:

Gedichte; hrsg. von L. R. Schmid-
lin, 1890.

Fichtner, Jda,

ſ. Jda Naerger!

*Fickeißen, Karl Auguſt,

geb. am
23. Okt. 1847 zu Ulmet in der Rhein-
pfalz als der Sohn wohlhabender
Geſchäftsleute, wurde, nachdem er die
Lateinſchule abſolviert, für den geiſt-
lichen Stand beſtimmt, doch wurde
ihm infolge der Streitigkeiten, welche
über die Einführung eines neuen
proteſtantiſchen Geſangbuchs in der
Pfalz entſtanden, die Theologie ver-
leidet; er kehrte ihr den Rücken, be-
zog eine Handelsſchule und wurde
Kaufmann, wenn er auch dieſem
Stande nicht allzuviel Liebe entgegen-
brachte. Er wanderte ſpäter nach den
Verein. Staaten aus, war hier eine
Zeitlang Lehrer an einer Normal-
ſchule und trat dann an die Spitze
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Fie
eines großen Grundeigentumsgeſchäf-
tes in Groß-Neuyork, an welchem er
noch heute in erfolgreicher Weiſe tätig
iſt.

S:

Gedichte, 1886.

*Ficker, Ludwig von,

wurde am
13. April 1880 in München als der
Sohn des berühmten Geſchichtsfor-
ſchers Julius F. geboren, der noch
jetzt als emeritierter Univerſitätspro-
feſſor in Jnnsbruck lebt. Der Sohn
verlebte ſeine Kindheit und Jugend
bis zum 16. Jahre in München, machte
auch hier den größten Teil ſeiner
Gymnaſialſtudien u. legte durch ſein
vorwiegendes Jntereſſe für Theater
u. Muſik den Grund zu ſeiner ſpäte-
ren dramatiſchen Schriftſtellertätig-
keit. Jm Jahre 1896 kam er nach
Jnnsbruck, wo er 1899 das Gymna-
ſium abſolvierte und ſeitdem an der
dortigen Univerſität die Rechte ſtu-
dierte. Er lebt jetzt (1909) in Mühlau
bei Jnnsbruck.

S:

Sündenkinder
(Dr.), 1900. – Und Friede den Men-
ſchen! (Chriſtnachtstrag.), 1901. –
Jnbrunſt des Sturms (Ein Reigen
Verſe), 1905.

Fidler, Karoline von,

geboren am
24. Aug. 1801 in der Nähe von Glo-
gau in Schleſien, verheiratete ſich 1820
mit dem preußiſchen Offizier, ſpäte-
ren Generalleutnant Ferdinand v. F.
und lebte mit ihm in 55jähriger, ſehr
glücklicher Ehe. Sie ſtarb wenige Mo-
nate nach dem Tode ihres Gatten am
6. September 1874 in Berlin.

S:


Gedichte, 1844.

*Fieber, Friedrich,

pſeud. Fried-
rich Wolfersdorf,
wurde am
25. Dezember 1835 zu Prag geboren,
vollendete daſelbſt ſeine Gymnaſial-
ſtudien und widmete ſich dann dem
Studium der Medizin, dem er zwei
Jahre in Prag und ſeit 1855 weitere
drei Jahre in Wien oblag. Nachdem
er hier zum Doktor promoviert, ließ
er ſich in Wien als praktiſcher Arzt
nieder. Seit 1867 war er auch Ab-
teilungsvorſtand im k. k. allgemeinen
Krankenhauſe u. ſeit 1869 Dozent in

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[205/0209] Fich Fie kam er im Januar 1844 als Pfarrer nach Herbetswil (Kt. Solothurn), wo er ſich um das Schulweſen beſondere Verdienſte erwarb, ſo daß er im Herbſt 1857 zum Direktor des Lehrerſemi- nars in Solothurn berufen ward, welche Stellung er bis 1871 beklei- dete, um dann als Propſt in das dor- tige Domkapitel einzutreten. Jm Nebenamt wirkte er in Solothurn auch als Profeſſor der Theologie an der höheren Lehranſtalt (1860–85) und als Präfekt der Kantonsſchule (1872–77). Jn dem Kampfe des Alt- katholizismus gegen die römiſch-ka- tholiſche Kirche, der auch zur Exilie- rung des Biſchofs von Baſel führte, übernahm F. 1873 das Generalvika- riat für den Kanton Solothurn, und im Januar 1885 beſtieg er ſelbſt den Biſchofsſtuhl in Baſel. Hier ſtarb er am 24. Mai 1888. — F. war als Schriftſteller ungemein rührig, doch ſind ſeine hiſtoriſchen, genealogiſchen, literarhiſtoriſchen, homiletiſchen und anderen Arbeiten meiſt Manuſkripte geblieben und als ſolche der Stadt- bibliothek in Solothurn vermacht worden. Nach ſeinem Tode erſchienen S: Gedichte; hrsg. von L. R. Schmid- lin, 1890. Fichtner, Jda, ſ. Jda Naerger! *Fickeißen, Karl Auguſt, geb. am 23. Okt. 1847 zu Ulmet in der Rhein- pfalz als der Sohn wohlhabender Geſchäftsleute, wurde, nachdem er die Lateinſchule abſolviert, für den geiſt- lichen Stand beſtimmt, doch wurde ihm infolge der Streitigkeiten, welche über die Einführung eines neuen proteſtantiſchen Geſangbuchs in der Pfalz entſtanden, die Theologie ver- leidet; er kehrte ihr den Rücken, be- zog eine Handelsſchule und wurde Kaufmann, wenn er auch dieſem Stande nicht allzuviel Liebe entgegen- brachte. Er wanderte ſpäter nach den Verein. Staaten aus, war hier eine Zeitlang Lehrer an einer Normal- ſchule und trat dann an die Spitze eines großen Grundeigentumsgeſchäf- tes in Groß-Neuyork, an welchem er noch heute in erfolgreicher Weiſe tätig iſt. S: Gedichte, 1886. *Ficker, Ludwig von, wurde am 13. April 1880 in München als der Sohn des berühmten Geſchichtsfor- ſchers Julius F. geboren, der noch jetzt als emeritierter Univerſitätspro- feſſor in Jnnsbruck lebt. Der Sohn verlebte ſeine Kindheit und Jugend bis zum 16. Jahre in München, machte auch hier den größten Teil ſeiner Gymnaſialſtudien u. legte durch ſein vorwiegendes Jntereſſe für Theater u. Muſik den Grund zu ſeiner ſpäte- ren dramatiſchen Schriftſtellertätig- keit. Jm Jahre 1896 kam er nach Jnnsbruck, wo er 1899 das Gymna- ſium abſolvierte und ſeitdem an der dortigen Univerſität die Rechte ſtu- dierte. Er lebt jetzt (1909) in Mühlau bei Jnnsbruck. S: Sündenkinder (Dr.), 1900. – Und Friede den Men- ſchen! (Chriſtnachtstrag.), 1901. – Jnbrunſt des Sturms (Ein Reigen Verſe), 1905. Fidler, Karoline von, geboren am 24. Aug. 1801 in der Nähe von Glo- gau in Schleſien, verheiratete ſich 1820 mit dem preußiſchen Offizier, ſpäte- ren Generalleutnant Ferdinand v. F. und lebte mit ihm in 55jähriger, ſehr glücklicher Ehe. Sie ſtarb wenige Mo- nate nach dem Tode ihres Gatten am 6. September 1874 in Berlin. S: Gedichte, 1844. *Fieber, Friedrich, pſeud. Fried- rich Wolfersdorf, wurde am 25. Dezember 1835 zu Prag geboren, vollendete daſelbſt ſeine Gymnaſial- ſtudien und widmete ſich dann dem Studium der Medizin, dem er zwei Jahre in Prag und ſeit 1855 weitere drei Jahre in Wien oblag. Nachdem er hier zum Doktor promoviert, ließ er ſich in Wien als praktiſcher Arzt nieder. Seit 1867 war er auch Ab- teilungsvorſtand im k. k. allgemeinen Krankenhauſe u. ſeit 1869 Dozent in *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/209>, abgerufen am 25.04.2024.