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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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dem Tode des Gatten griff sie aufs
neue zur Feder, aber schwere Krank-
heiten sowie erdrückende Schicksals-
schläge -- sie verlor im Sommer 1872
ihren einzigen Sohn -- lähmten bald
ihre Spannkraft und stürzten sie in
tiefe Schwermut. Erst nachdem sich
ihre beiden Töchter -- die eine in
Wesel, die andere in Koblenz -- glück-
lich verheiratet hatten und die Mut-
ter im Frühjahr 1873 ihren Wohnsitz
in Hannover aufgegeben hatte, um
sich abwechselnd in Wesel u. Koblenz
an dem Glück ihrer Kinder zu er-
freuen, gelang es ihr, so weit wieder
das seelische Gleichgewicht zu finden,
daß sie neuen Mut zu schriftstelleri-
schem Schaffen finden konnte. Da
kam um Weihnachten 1879 ein neuer
Schlag für die Dichterin: ihre Toch-
ter in Wesel wurde nach längerem
Leiden vom Tode dahingerafft, und
von diesem Schlage vermochte sie sich
nicht wieder emporzurichten. Schwer-
mut, nervöse Kopfschmerzen und hef-
tige Migräneerscheinungen stellten
sich ein; ihre Absicht, im Winter 1882
auf 1883 unter dem milden Himmel
Jtaliens in der Riviera nur ihrer
Gesundheit zu leben und ein ruhige-
res Gemüt wiederzuerlangen, ver-
hinderte das Eingreifen einer höhe-
ren Hand: ein Gehirnschlag machte
am 5. Oktober 1882 plötzlich ihrem
Leben ein Ende. Sie starb bei ihrer
Tochter in Koblenz.

S:

Novellen; XI,
1857-59. Neue Ausgabe, 1860 [Jn-
halt: Zwei Bräute. - Gebrüder Spal-
ding. - Aus dem Bauernleben. - Der
Taufschein. - Der Familienschmuck. -
Ein deutsches Weib. - Bürgerlich
Blut. - Ein hartes Herz. - Liebes-
freud und Liebesleid. - Kein Ver-
trauen (sämtlich auch sep. 1879)]. -
Durch zwei Menschenalter (R.); III,
1863. - Schloß Elkrath (R.); III,
1866. - Zweimal vermählt (R.); III,
1868. - Verwaist (R.); III, 1876. -
Mein ist die Rache (R.); III, 1878. -
Ein neues Geschlecht (R.), 1879. - Ge-
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sucht und gefunden (E.), 1880. - Von
Hand zu Hand (R.); III, 1882.

*Frederking, Hugo,

geb. am 23.
Juli 1846 zu Kassel, besuchte behufs
Eintritt in die bergmännische Lauf-
bahn zuerst die Realschule und vom
16. bis 20. Jahre die polytechnische
Schule seiner Vaterstadt, widmete sich
dann aber der Landwirtschaft. Seine
bald darauf erfolgende Verlobung
ließ ihn endlich auch diesen Beruf auf-
geben u. ein Brotstudium mit rasche-
ren Erfolgen wählen. Die Ereignisse
des Jahres 1866 hatten Hessen an
Preußen gebracht, und da auch die
Grundsteuerveranlagung eingeleitet
wurde, absolvierte F. sein Landmes-
serexamen, genügte darauf seiner
Militärpflicht u. fand dann Beschäf-
tigung im Kreise Marburg. Nach Be-
endigung des Feldzuges gegen Frank-
reich, in welchem er in der Schlacht
bei Wörth verwundet ward, verhei-
ratete er sich und nahm seine amtliche
Tätigkeit in Spangenberg wieder
auf. Mancherlei Versetzungen führten
ihn danach in die Provinzen Holstein,
Hannover, Brandenburg, bis er als
Katasterkontrolleur in Westpreußen
und dann 1882 als Katastersekretär
bei der Regierung in Bromberg an-
gestellt wurde. Jm Jahre 1889 kehrte
er auf seinen Wunsch in seine hessische
Heimat zurück und verwaltete seitdem
als Steuerinspektor das Katasteramt
in Witzenhausen. Jm Jahre 1896
schied er aus dem Staatsdienste und
siedelte nach Kassel über, wo er sich
seitdem als Privatlandmesser betä-
tigte und am 4. September 1908
starb.

S:

Der Born der Liebe. Eine
hessische Sage (D.), 1885. - Strom-
schnellen (R.); III, 1889. - Wikingers
Ende. Eine nordische Sage (D.), 1889.
- Jedem etwas! (Son., Hymnen,
poet. En.), 1906. 2. A. 1907. - Schlan-
genmimi (R.), 1907. - Errungen (R.),
1908.

*Fredersdorf, Anna,

wurde am
23. März 1869 in Grevesmühlen

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Fre
dem Tode des Gatten griff ſie aufs
neue zur Feder, aber ſchwere Krank-
heiten ſowie erdrückende Schickſals-
ſchläge — ſie verlor im Sommer 1872
ihren einzigen Sohn — lähmten bald
ihre Spannkraft und ſtürzten ſie in
tiefe Schwermut. Erſt nachdem ſich
ihre beiden Töchter — die eine in
Weſel, die andere in Koblenz — glück-
lich verheiratet hatten und die Mut-
ter im Frühjahr 1873 ihren Wohnſitz
in Hannover aufgegeben hatte, um
ſich abwechſelnd in Weſel u. Koblenz
an dem Glück ihrer Kinder zu er-
freuen, gelang es ihr, ſo weit wieder
das ſeeliſche Gleichgewicht zu finden,
daß ſie neuen Mut zu ſchriftſtelleri-
ſchem Schaffen finden konnte. Da
kam um Weihnachten 1879 ein neuer
Schlag für die Dichterin: ihre Toch-
ter in Weſel wurde nach längerem
Leiden vom Tode dahingerafft, und
von dieſem Schlage vermochte ſie ſich
nicht wieder emporzurichten. Schwer-
mut, nervöſe Kopfſchmerzen und hef-
tige Migräneerſcheinungen ſtellten
ſich ein; ihre Abſicht, im Winter 1882
auf 1883 unter dem milden Himmel
Jtaliens in der Riviera nur ihrer
Geſundheit zu leben und ein ruhige-
res Gemüt wiederzuerlangen, ver-
hinderte das Eingreifen einer höhe-
ren Hand: ein Gehirnſchlag machte
am 5. Oktober 1882 plötzlich ihrem
Leben ein Ende. Sie ſtarb bei ihrer
Tochter in Koblenz.

S:

Novellen; XI,
1857–59. Neue Ausgabe, 1860 [Jn-
halt: Zwei Bräute. – Gebrüder Spal-
ding. – Aus dem Bauernleben. – Der
Taufſchein. – Der Familienſchmuck. –
Ein deutſches Weib. – Bürgerlich
Blut. – Ein hartes Herz. – Liebes-
freud und Liebesleid. – Kein Ver-
trauen (ſämtlich auch ſep. 1879)]. –
Durch zwei Menſchenalter (R.); III,
1863. – Schloß Elkrath (R.); III,
1866. – Zweimal vermählt (R.); III,
1868. – Verwaiſt (R.); III, 1876. –
Mein iſt die Rache (R.); III, 1878. –
Ein neues Geſchlecht (R.), 1879. – Ge-
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Fre
ſucht und gefunden (E.), 1880. – Von
Hand zu Hand (R.); III, 1882.

*Frederking, Hugo,

geb. am 23.
Juli 1846 zu Kaſſel, beſuchte behufs
Eintritt in die bergmänniſche Lauf-
bahn zuerſt die Realſchule und vom
16. bis 20. Jahre die polytechniſche
Schule ſeiner Vaterſtadt, widmete ſich
dann aber der Landwirtſchaft. Seine
bald darauf erfolgende Verlobung
ließ ihn endlich auch dieſen Beruf auf-
geben u. ein Brotſtudium mit raſche-
ren Erfolgen wählen. Die Ereigniſſe
des Jahres 1866 hatten Heſſen an
Preußen gebracht, und da auch die
Grundſteuerveranlagung eingeleitet
wurde, abſolvierte F. ſein Landmeſ-
ſerexamen, genügte darauf ſeiner
Militärpflicht u. fand dann Beſchäf-
tigung im Kreiſe Marburg. Nach Be-
endigung des Feldzuges gegen Frank-
reich, in welchem er in der Schlacht
bei Wörth verwundet ward, verhei-
ratete er ſich und nahm ſeine amtliche
Tätigkeit in Spangenberg wieder
auf. Mancherlei Verſetzungen führten
ihn danach in die Provinzen Holſtein,
Hannover, Brandenburg, bis er als
Kataſterkontrolleur in Weſtpreußen
und dann 1882 als Kataſterſekretär
bei der Regierung in Bromberg an-
geſtellt wurde. Jm Jahre 1889 kehrte
er auf ſeinen Wunſch in ſeine heſſiſche
Heimat zurück und verwaltete ſeitdem
als Steuerinſpektor das Kataſteramt
in Witzenhauſen. Jm Jahre 1896
ſchied er aus dem Staatsdienſte und
ſiedelte nach Kaſſel über, wo er ſich
ſeitdem als Privatlandmeſſer betä-
tigte und am 4. September 1908
ſtarb.

S:

Der Born der Liebe. Eine
heſſiſche Sage (D.), 1885. – Strom-
ſchnellen (R.); III, 1889. – Wikingers
Ende. Eine nordiſche Sage (D.), 1889.
– Jedem etwas! (Son., Hymnen,
poet. En.), 1906. 2. A. 1907. – Schlan-
genmimi (R.), 1907. – Errungen (R.),
1908.

*Fredersdorf, Anna,

wurde am
23. März 1869 in Grevesmühlen

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/262>, abgerufen am 29.03.2024.