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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Fro
den mit den leitenden Ministern, eine
rege literarische Tätigkeit im groß-
deutschen Sinne entwickelte; aber
noch vor den Ereignissen des Jahres
1866 brach er seine Beziehungen zur
österreichischen Regierung ab u. über-
nahm die Redaktion des "Württem-
bergisch. Staatsanzeigers" in Stutt-
gart. 1867 gründete er in München
die "Süddeutsche Presse", die er 1873
verkaufte, um das Konsulat des deut-
schen Reiches in Smyrna zu überneh-
men. Von dort wurde er in gleicher
Eigenschaft 1876 nach Algier versetzt,
wo er bis zu seiner Pensionierung
(1888) verblieb. Dann zog er nach
Zürich und starb hier am 6. Novbr.
1893. Außer einer großen Zahl
politischer und nationalökonomischer
Schriften veröffentlichte er

S:

Die
Republikaner (Histor. Dr.), 1848. -
Briefe über die Wiener Oktoberrevo-
lution, 1849. - Aus Amerika (Erfah-
rungen, Reisen und Studien); II,
1857-58. - Ein Lebenslauf (Aufzeich-
nungen, Erinnerungen und Bekennt-
nisse); II, 1890-91.

Frobenius, Leo,

geb. am 29. Juni
1873 in Berlin als Sohn des dama-
ligen Hauptmanns und Lehrers am
Kadettenkorps, jetzigen Oberstleut-
nants a. D. und Schriftstellers Her-
mann F., machte seine Studien in
Berlin und widmete sich besonders
der Ethnologie. Jm Jahre 1904
übernahm er die Leitung der deut-
schen innerafrikanischen Forschungs-
expedition, von der er 1906 zurück-
kehrte, und die er in seinem Reisebe-
richt "Jm Schatten des Kongostaats"
(1907) beschrieb, und im Herbst 1907
unternahm er eine zweite Reise, die
ihn bis zum Juli 1909 durch das
Niger-Sudan-Gebiet führte. Außer
verschiedenen ethnographischen Wer-
ken veröffentlichte er

S:

Der Heili-
genschein des Weibes (Chronik eines
alten Träumers; Nn.), 1902. - Sim-
mel-Sammel-Surium des Dr. Gott-
lieb Haberer (N.), 1902. - Ringel-
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Frö
Reihe-Rosen-Reigen (Jd. a. d. guten
alten Zeit), 1903.

Frohberg, Paul,

Pseudon. für
Friedrich Adami; s. d.!

*Fröhlich, Karl,

* am 8. April
1821 zu Stralsund, kam mit seinem
Vater, einem Schuhmacher, 1829 nach
Berlin und mußte hier schon frühe
durch Fabrikarbeit sein Brot verdie-
nen helfen. Eine Schule besuchte er
niemals; Lesen u. Schreiben lernte er
von seinem Vater; aber die Sehn-
sucht nach geistiger Nahrung ließ ihn
auch Mittel finden, seine Kenntnisse
auf autodidaktischem Wege zu erwei-
tern. Zwölf Jahre alt, erhielt er die
Stelle eines Laufburschen in einer
Berliner Buchhandlung, avancierte
noch in demselben Jahre zum Buch-
druckerlehrling und hatte nun auch
Gelegenheit, durch Selbststudium u.
Privatunterricht an seiner Fortbil-
dung zu arbeiten. Nebenher begann
er Gedichte zu reimen, mit der Schere
Bilder aus schwarzem Papier zu
schneiden und mit dem Schustermesser
Reliefs aus Tannenrinde zu schnitzen.
Jm Jahre 1839 ging er auf die Wan-
derschaft, arbeitete in Kopenhagen,
Wien, Prag, Bremen, wo er 1842
Freiligrath kennen lernte, der ihn an
Justinus Kerner und Gustav Schwab
empfahl, in Stuttgart, wo er an dem
Dichter und Buchdrucker Nikolaus
Müller einen Freund gewann, und
kehrte 1846 nach Berlin zurück, wo er
sich nun dauernd niederließ. Seine
1851 erschienenen Gedichte brachten
ihn mit den bedeutendsten Dichtern
und Schriftstellern Berlins in Be-
rührung. Bald darauf folgte er der
Anregung seines Verlegers, Silhouet-
ten und Reime für große und kleine
Kinder erscheinen zu lassen, u. damit
hatte F. den Weg betreten, der ihn
der ganzen deutschen Welt bekannt
machen sollte. Fr. war der erste Mei-
ster im Schneiden von Silhouetten
u. ist darin nur von seinem Schüler
Paul Konewka erreicht worden. Er

*


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Fro
den mit den leitenden Miniſtern, eine
rege literariſche Tätigkeit im groß-
deutſchen Sinne entwickelte; aber
noch vor den Ereigniſſen des Jahres
1866 brach er ſeine Beziehungen zur
öſterreichiſchen Regierung ab u. über-
nahm die Redaktion des „Württem-
bergiſch. Staatsanzeigers“ in Stutt-
gart. 1867 gründete er in München
die „Süddeutſche Preſſe“, die er 1873
verkaufte, um das Konſulat des deut-
ſchen Reiches in Smyrna zu überneh-
men. Von dort wurde er in gleicher
Eigenſchaft 1876 nach Algier verſetzt,
wo er bis zu ſeiner Penſionierung
(1888) verblieb. Dann zog er nach
Zürich und ſtarb hier am 6. Novbr.
1893. Außer einer großen Zahl
politiſcher und nationalökonomiſcher
Schriften veröffentlichte er

S:

Die
Republikaner (Hiſtor. Dr.), 1848. –
Briefe über die Wiener Oktoberrevo-
lution, 1849. – Aus Amerika (Erfah-
rungen, Reiſen und Studien); II,
1857–58. – Ein Lebenslauf (Aufzeich-
nungen, Erinnerungen und Bekennt-
niſſe); II, 1890–91.

Frobenius, Leo,

geb. am 29. Juni
1873 in Berlin als Sohn des dama-
ligen Hauptmanns und Lehrers am
Kadettenkorps, jetzigen Oberſtleut-
nants a. D. und Schriftſtellers Her-
mann F., machte ſeine Studien in
Berlin und widmete ſich beſonders
der Ethnologie. Jm Jahre 1904
übernahm er die Leitung der deut-
ſchen innerafrikaniſchen Forſchungs-
expedition, von der er 1906 zurück-
kehrte, und die er in ſeinem Reiſebe-
richt „Jm Schatten des Kongoſtaats“
(1907) beſchrieb, und im Herbſt 1907
unternahm er eine zweite Reiſe, die
ihn bis zum Juli 1909 durch das
Niger-Sudan-Gebiet führte. Außer
verſchiedenen ethnographiſchen Wer-
ken veröffentlichte er

S:

Der Heili-
genſchein des Weibes (Chronik eines
alten Träumers; Nn.), 1902. – Sim-
mel-Sammel-Surium des Dr. Gott-
lieb Haberer (N.), 1902. – Ringel-
[Spaltenumbruch]

Frö
Reihe-Roſen-Reigen (Jd. a. d. guten
alten Zeit), 1903.

Frohberg, Paul,

Pſeudon. für
Friedrich Adami; ſ. d.!

*Fröhlich, Karl,

* am 8. April
1821 zu Stralſund, kam mit ſeinem
Vater, einem Schuhmacher, 1829 nach
Berlin und mußte hier ſchon frühe
durch Fabrikarbeit ſein Brot verdie-
nen helfen. Eine Schule beſuchte er
niemals; Leſen u. Schreiben lernte er
von ſeinem Vater; aber die Sehn-
ſucht nach geiſtiger Nahrung ließ ihn
auch Mittel finden, ſeine Kenntniſſe
auf autodidaktiſchem Wege zu erwei-
tern. Zwölf Jahre alt, erhielt er die
Stelle eines Laufburſchen in einer
Berliner Buchhandlung, avancierte
noch in demſelben Jahre zum Buch-
druckerlehrling und hatte nun auch
Gelegenheit, durch Selbſtſtudium u.
Privatunterricht an ſeiner Fortbil-
dung zu arbeiten. Nebenher begann
er Gedichte zu reimen, mit der Schere
Bilder aus ſchwarzem Papier zu
ſchneiden und mit dem Schuſtermeſſer
Reliefs aus Tannenrinde zu ſchnitzen.
Jm Jahre 1839 ging er auf die Wan-
derſchaft, arbeitete in Kopenhagen,
Wien, Prag, Bremen, wo er 1842
Freiligrath kennen lernte, der ihn an
Juſtinus Kerner und Guſtav Schwab
empfahl, in Stuttgart, wo er an dem
Dichter und Buchdrucker Nikolaus
Müller einen Freund gewann, und
kehrte 1846 nach Berlin zurück, wo er
ſich nun dauernd niederließ. Seine
1851 erſchienenen Gedichte brachten
ihn mit den bedeutendſten Dichtern
und Schriftſtellern Berlins in Be-
rührung. Bald darauf folgte er der
Anregung ſeines Verlegers, Silhouet-
ten und Reime für große und kleine
Kinder erſcheinen zu laſſen, u. damit
hatte F. den Weg betreten, der ihn
der ganzen deutſchen Welt bekannt
machen ſollte. Fr. war der erſte Mei-
ſter im Schneiden von Silhouetten
u. iſt darin nur von ſeinem Schüler
Paul Konewka erreicht worden. Er

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[294/0298] Fro Frö den mit den leitenden Miniſtern, eine rege literariſche Tätigkeit im groß- deutſchen Sinne entwickelte; aber noch vor den Ereigniſſen des Jahres 1866 brach er ſeine Beziehungen zur öſterreichiſchen Regierung ab u. über- nahm die Redaktion des „Württem- bergiſch. Staatsanzeigers“ in Stutt- gart. 1867 gründete er in München die „Süddeutſche Preſſe“, die er 1873 verkaufte, um das Konſulat des deut- ſchen Reiches in Smyrna zu überneh- men. Von dort wurde er in gleicher Eigenſchaft 1876 nach Algier verſetzt, wo er bis zu ſeiner Penſionierung (1888) verblieb. Dann zog er nach Zürich und ſtarb hier am 6. Novbr. 1893. Außer einer großen Zahl politiſcher und nationalökonomiſcher Schriften veröffentlichte er S: Die Republikaner (Hiſtor. Dr.), 1848. – Briefe über die Wiener Oktoberrevo- lution, 1849. – Aus Amerika (Erfah- rungen, Reiſen und Studien); II, 1857–58. – Ein Lebenslauf (Aufzeich- nungen, Erinnerungen und Bekennt- niſſe); II, 1890–91. Frobenius, Leo, geb. am 29. Juni 1873 in Berlin als Sohn des dama- ligen Hauptmanns und Lehrers am Kadettenkorps, jetzigen Oberſtleut- nants a. D. und Schriftſtellers Her- mann F., machte ſeine Studien in Berlin und widmete ſich beſonders der Ethnologie. Jm Jahre 1904 übernahm er die Leitung der deut- ſchen innerafrikaniſchen Forſchungs- expedition, von der er 1906 zurück- kehrte, und die er in ſeinem Reiſebe- richt „Jm Schatten des Kongoſtaats“ (1907) beſchrieb, und im Herbſt 1907 unternahm er eine zweite Reiſe, die ihn bis zum Juli 1909 durch das Niger-Sudan-Gebiet führte. Außer verſchiedenen ethnographiſchen Wer- ken veröffentlichte er S: Der Heili- genſchein des Weibes (Chronik eines alten Träumers; Nn.), 1902. – Sim- mel-Sammel-Surium des Dr. Gott- lieb Haberer (N.), 1902. – Ringel- Reihe-Roſen-Reigen (Jd. a. d. guten alten Zeit), 1903. Frohberg, Paul, Pſeudon. für Friedrich Adami; ſ. d.! *Fröhlich, Karl, * am 8. April 1821 zu Stralſund, kam mit ſeinem Vater, einem Schuhmacher, 1829 nach Berlin und mußte hier ſchon frühe durch Fabrikarbeit ſein Brot verdie- nen helfen. Eine Schule beſuchte er niemals; Leſen u. Schreiben lernte er von ſeinem Vater; aber die Sehn- ſucht nach geiſtiger Nahrung ließ ihn auch Mittel finden, ſeine Kenntniſſe auf autodidaktiſchem Wege zu erwei- tern. Zwölf Jahre alt, erhielt er die Stelle eines Laufburſchen in einer Berliner Buchhandlung, avancierte noch in demſelben Jahre zum Buch- druckerlehrling und hatte nun auch Gelegenheit, durch Selbſtſtudium u. Privatunterricht an ſeiner Fortbil- dung zu arbeiten. Nebenher begann er Gedichte zu reimen, mit der Schere Bilder aus ſchwarzem Papier zu ſchneiden und mit dem Schuſtermeſſer Reliefs aus Tannenrinde zu ſchnitzen. Jm Jahre 1839 ging er auf die Wan- derſchaft, arbeitete in Kopenhagen, Wien, Prag, Bremen, wo er 1842 Freiligrath kennen lernte, der ihn an Juſtinus Kerner und Guſtav Schwab empfahl, in Stuttgart, wo er an dem Dichter und Buchdrucker Nikolaus Müller einen Freund gewann, und kehrte 1846 nach Berlin zurück, wo er ſich nun dauernd niederließ. Seine 1851 erſchienenen Gedichte brachten ihn mit den bedeutendſten Dichtern und Schriftſtellern Berlins in Be- rührung. Bald darauf folgte er der Anregung ſeines Verlegers, Silhouet- ten und Reime für große und kleine Kinder erſcheinen zu laſſen, u. damit hatte F. den Weg betreten, der ihn der ganzen deutſchen Welt bekannt machen ſollte. Fr. war der erſte Mei- ſter im Schneiden von Silhouetten u. iſt darin nur von ſeinem Schüler Paul Konewka erreicht worden. Er *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/298>, abgerufen am 24.04.2024.