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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Zürich, (1906) in Rom.

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Cello
(Dn. in Poesie und Prosa), 1896. -
Gedichte, 1905. - Prüfung und Ziel,
1905. - Die Brücke Europas, 1. Tl.,
1908.

Ganghofer, Ludwig Albert,


geb. am 7. Juli 1855 in Kaufbeuren
(im bayer. Algäu) als Sohn eines
höheren Forstbeamten (späteren, 1900
+ Chefs des bayerischen Forstwesens),
verlebte seine Kindheit in dem Dorfe
Walden bei Augsburg, wohin sein
Vater versetzt worden war, besuchte
seit 1864 die Lateinschule und das
königl. Studienseminar zu Neuburg
a. D., 1868 das Realgymnasium zu
Augsburg, 1871 das zu Regensburg,
trat im Herbst 1872 in die Riedin-
gersche Maschinenfabrik zu Augsburg
als Volontär ein, um sich der Ma-
schinentechnik zu widmen, diente in
Würzburg 1873 sein Jahr als Ein-
jährig-Freiwilliger und faßte hier
den Entschluß, sich der wissenschaft-
lichen Laufbahn zu widmen. Dem-
gemäß betrieb er von 1874-77 an der
Universität und dem Polytechnikum
in München u. 1878-79 an der Uni-
versität zu Berlin philosophische,
naturwissenschaftliche u. philologische
Studien und erwarb sich 1879 in
Leipzig mit seiner Arbeit "Johann
Fischart und seine Verdeutschung des
Rabelais" (1881) den Doktorgrad.
Jndessen trat der Gedanke, sich als
Literarhistoriker zu habilitieren, mehr
und mehr in den Hintergrund; er
hatte im akademisch-literarischen Ver-
ein in Berlin eine Neigung für dra-
matische Aufführungen gewonnen,
war sogar selbst als Schauspieler
aufgetreten, und als er nun im Win-
ter 1880 nach München zurückkehrte
u. hier den Schauspieler Hans Neuert
kennen lernte, war sein Schritt zur
dramatischen Dichtkunst bald voll-
zogen. Er schrieb seinen "Herrgott-
schnitzer von Ammergau", den Neuert
bühnengerecht überarbeitete, und der
dann in München einen freundlichen,
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Gan
in Berlin aber durch das Gastspiel
der Mitglieder des Münchener Gärt-
nerplatztheaters einen nachhaltigen
Erfolg erzielte. Direktor Jauner bot
darauf G. die Stelle eines Drama-
turgen am Wiener Ringtheater an,
welche G. im Herbst 1881 antrat, aber
schon im Dezember d. J. nach dem
Brande des Theaters wieder verlor.
Jetzt begann G. seine schriftstellerische
Tätigkeit, zunächst noch als Drama-
tiker, seit 1883 aber als Erzähler von
Hochlandsgeschichten, wozu ihm sein
jährlicher Sommeraufenthalt in den
bayerischen Alpen am Königssee,
Starnberger See u. a. O. geeigne-
ten Stoff bot. Seit 1886 führte er
auch die Redaktion des Feuilletons
des "Wiener Tageblatt", gab dieselbe
aber Ende 1891 wieder auf. 1893
verließ G. Wien, lebte demnächst am
Starnberger See, in Meran, in Jta-
lien und gründete sich 1895 in Mün-
chen ein festes Heim, das er im Win-
ter bewohnt, während er seit 1897
im Sommer und Herbst auf seinem
Besitztum "Hubertus" auf der Till-
fußalpe im Wettersteingebiet weilt.

S:

Vom Stamme Asra (Ge.), 1879.
2. A. u. d. T.: Bunte Zeit (Ge.), 1883.
- Der Herrgottschnitzer von Ammer-
gau (E.), 1880. 10. A. 1904. Das-
selbe als Volksschsp. mit Hans Neuert
dramatisiert, 1880. 10. A. 1901. -
Der Prozeßhansl (Volksschsp., mit
H. Neuert), 1881. 5. A. 1907. - Der
Anfang vom Ende (Lustsp.), 1881. -
Wege des Herzens (Schsp.), 1882. -
Der zweite Schatz (Schsp.), 1882.
2. A. 1884. - Der letzte Pappenheimer
(Festsp.), 1881. - Rolla (D. v. Alfred
de Musset, deutsch), 1883. - Der Jä-
ger von Fall (E.), 1883. 10. A. 1904.
- Bergluft (Hochlandsgeschn.), 1883.
6. A. 1902. - Heimkehr (Neue Ge.),
1883. - Aus Heimat u. Fremde (Nn.),
1884. 4. A. 1906. - Der Herr von
oben (R.), 1884. - Der Geigenmacher
von Mittenwald (Volksschsp., mit H.
Neuert), 1884. - Gesammelte dra-

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Gan
Zürich, (1906) in Rom.

S:

Cello
(Dn. in Poeſie und Proſa), 1896. –
Gedichte, 1905. – Prüfung und Ziel,
1905. – Die Brücke Europas, 1. Tl.,
1908.

Ganghofer, Ludwig Albert,


geb. am 7. Juli 1855 in Kaufbeuren
(im bayer. Algäu) als Sohn eines
höheren Forſtbeamten (ſpäteren, 1900
† Chefs des bayeriſchen Forſtweſens),
verlebte ſeine Kindheit in dem Dorfe
Walden bei Augsburg, wohin ſein
Vater verſetzt worden war, beſuchte
ſeit 1864 die Lateinſchule und das
königl. Studienſeminar zu Neuburg
a. D., 1868 das Realgymnaſium zu
Augsburg, 1871 das zu Regensburg,
trat im Herbſt 1872 in die Riedin-
gerſche Maſchinenfabrik zu Augsburg
als Volontär ein, um ſich der Ma-
ſchinentechnik zu widmen, diente in
Würzburg 1873 ſein Jahr als Ein-
jährig-Freiwilliger und faßte hier
den Entſchluß, ſich der wiſſenſchaft-
lichen Laufbahn zu widmen. Dem-
gemäß betrieb er von 1874–77 an der
Univerſität und dem Polytechnikum
in München u. 1878–79 an der Uni-
verſität zu Berlin philoſophiſche,
naturwiſſenſchaftliche u. philologiſche
Studien und erwarb ſich 1879 in
Leipzig mit ſeiner Arbeit „Johann
Fiſchart und ſeine Verdeutſchung des
Rabelais“ (1881) den Doktorgrad.
Jndeſſen trat der Gedanke, ſich als
Literarhiſtoriker zu habilitieren, mehr
und mehr in den Hintergrund; er
hatte im akademiſch-literariſchen Ver-
ein in Berlin eine Neigung für dra-
matiſche Aufführungen gewonnen,
war ſogar ſelbſt als Schauſpieler
aufgetreten, und als er nun im Win-
ter 1880 nach München zurückkehrte
u. hier den Schauſpieler Hans Neuert
kennen lernte, war ſein Schritt zur
dramatiſchen Dichtkunſt bald voll-
zogen. Er ſchrieb ſeinen „Herrgott-
ſchnitzer von Ammergau“, den Neuert
bühnengerecht überarbeitete, und der
dann in München einen freundlichen,
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Gan
in Berlin aber durch das Gaſtſpiel
der Mitglieder des Münchener Gärt-
nerplatztheaters einen nachhaltigen
Erfolg erzielte. Direktor Jauner bot
darauf G. die Stelle eines Drama-
turgen am Wiener Ringtheater an,
welche G. im Herbſt 1881 antrat, aber
ſchon im Dezember d. J. nach dem
Brande des Theaters wieder verlor.
Jetzt begann G. ſeine ſchriftſtelleriſche
Tätigkeit, zunächſt noch als Drama-
tiker, ſeit 1883 aber als Erzähler von
Hochlandsgeſchichten, wozu ihm ſein
jährlicher Sommeraufenthalt in den
bayeriſchen Alpen am Königsſee,
Starnberger See u. a. O. geeigne-
ten Stoff bot. Seit 1886 führte er
auch die Redaktion des Feuilletons
des „Wiener Tageblatt“, gab dieſelbe
aber Ende 1891 wieder auf. 1893
verließ G. Wien, lebte demnächſt am
Starnberger See, in Meran, in Jta-
lien und gründete ſich 1895 in Mün-
chen ein feſtes Heim, das er im Win-
ter bewohnt, während er ſeit 1897
im Sommer und Herbſt auf ſeinem
Beſitztum „Hubertus“ auf der Till-
fußalpe im Wetterſteingebiet weilt.

S:

Vom Stamme Aſra (Ge.), 1879.
2. A. u. d. T.: Bunte Zeit (Ge.), 1883.
– Der Herrgottſchnitzer von Ammer-
gau (E.), 1880. 10. A. 1904. Das-
ſelbe als Volksſchſp. mit Hans Neuert
dramatiſiert, 1880. 10. A. 1901. –
Der Prozeßhansl (Volksſchſp., mit
H. Neuert), 1881. 5. A. 1907. – Der
Anfang vom Ende (Luſtſp.), 1881. –
Wege des Herzens (Schſp.), 1882. –
Der zweite Schatz (Schſp.), 1882.
2. A. 1884. – Der letzte Pappenheimer
(Feſtſp.), 1881. – Rolla (D. v. Alfred
de Muſſet, deutſch), 1883. – Der Jä-
ger von Fall (E.), 1883. 10. A. 1904.
– Bergluft (Hochlandsgeſchn.), 1883.
6. A. 1902. – Heimkehr (Neue Ge.),
1883. – Aus Heimat u. Fremde (Nn.),
1884. 4. A. 1906. – Der Herr von
oben (R.), 1884. – Der Geigenmacher
von Mittenwald (Volksſchſp., mit H.
Neuert), 1884. – Geſammelte dra-

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/321>, abgerufen am 23.04.2024.