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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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er mit Wort und Schrift 20 Jahre
hindurch eine maßgebende Führer-
stellung eingenommen, die ihm von
den Kriegerverbänden manches Zei-
chen des Dankes gebracht hat.

S:


Ellinor, Gräfin von Wotzasik (Schsp.),
1875. - Lorbeer- und Palmenblätter
(Erinnerungen aus dem Kriege und
Ge.), 1874. - Die Brüder (R.), 1882.
- Schwarzburger Lieder, 1888. - Eine
Spritzfahrt nach Westindien, 1890. -
Kriegserlebnisse eines Kaiser Alexan-
der Garde-Grenadiers im Felde und
im Lazarett 1870-71, 1891. 2. A.
1909. - Nur frisch gewagt (Humor.),
1892. - Aus großer Zeit (Schsp.),
1900. - Hoffähig (Lsp.), 1901.

*Dincklage, Amalie Ehrengarte
Sophie Wilhelmine (gewöhnl. Em-
my
) von,

stammt aus einem alten
freiherrlichen Geschlecht des Emslan-
des u. wurde am 13. März 1825 auf
dem Rittergute Campe im Osna-
brückischen geboren, wo sie auch ihre
Kindheit u. Jugend verlebte. Wäh-
rend der Vater die körperliche Ent-
wicklung der Tochter durch Unterwei-
sung im Reiten, Schießen, Rudern,
Schlittschuhlaufen pflegte u. förderte,
erweckte die geistvolle und belesene
Mutter in ihr das Verständnis für
Kunst, Literatur, dabei die Erziehung
zu den häuslichen Pflichten eines
Mädchens nie aus dem Auge lassend.
Geistig bedeutende Personen, die un-
ter dem gastlichen Dache von Campe
einsprachen, verfehlten nicht, auf die
geistige Richtung der Frei in bestim-
mend einzuwirken. Jhren ersten grö-
ßeren Ausflug machte Emmy von D.
1848 nach Wiesbaden. Jn Mainz
verlobte sie sich mit einem Hauptmann
von Wenkstern, doch nahm sie aus
Rücksicht auf ihre Eltern, die diese
Verbindung nicht wünschenswert fan-
den, nach einigen Jahren ihr Wort
zurück. Empfänglich für Poesie, ver-
suchte sie sich schon als Kind in zahl-
losen Reimereien, die sie, je älter sie
wurde, je mehr u. mehr ernst betrieb,
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obwohl dieselben eigentlich von nie-
mand gefördert wurden. Das Gebiet
der Prosa-Belletristik lag ihr dabei
gänzlich fern, u. erst, als ihre Eltern
1850 wegen der Erziehung ihrer jün-
geren Kinder ihren Wohnsitz nach
Bückeburg verlegten und sie hier im
Umgange mit Viktor von Strauß, so-
wie im Verkehr mit Elise v. Hohen-
hausen, Elise Rüdiger-Hohenhausen
u. Elise Polko aus dem benachbarten
Minden vielfache Anregung zu schrift-
stellerischer Tätigkeit gefunden, trat
sie 1857 mit ihrer ersten Novelle im
Cottaschen Morgenblatt in die Öffent-
lichkeit. Später hielt sich Emmy von
D. in Kolberg in der Familie des be-
kannten Schriftstellers Major Beitzke
und in Frankfurt a. O. bei Frau von
Hohenhausen auf, und 1858 folgte
sie der Einladung einer geistvollen
Freundin, Marie v. Fontaine, welche
zu Deutsch-Krawarn in Oberschlesien
ein schönes Schloß bewohnte. Hier
blieb sie zehn Jahre, die nur durch
gelegentliche Reisen nach Ungarn u.
den bedeutendsten Städten Deutsch-
lands unterbrochen wurden. Jm
Jahre 1869 unternahm Emmy v. D.
ihre erste Reise nach Jtalien, weilte
längere Zeit in Florenz, Rom und
Neapel, und seitdem hat sie, auch zur
Stärkung ihrer Gesundheit, die Win-
termonate stets in Jtalien verlebt,
während sonst ihr Domizil in Lingen
an der Ems war. Jm Jahre 1881
bereiste sie die bedeutendsten Städte
der Vereinigten Staaten von Nord-
amerika, u. gestaltete sich diese Reise
zu einem wahren Triumphzuge für
die Dichterin. Dieselbe war seit dem
27. Juni 1866 auch Konventualin des
hochadeligen freiweltlichen Damen-
stiftes zu Börstel bei Osnabrück und
+ am 28. Juni 1891 an einem Herz-
schlage in Berlin, wohin sie kurz vor-
her zu einer Operation gereist war.

S:

Hochgeboren (R.), 1869. - Tolle
Geschichten (R.); II, 1870. - Neue
Novellen; II, 1870 (Jnhalt: Gebor-

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Din
er mit Wort und Schrift 20 Jahre
hindurch eine maßgebende Führer-
ſtellung eingenommen, die ihm von
den Kriegerverbänden manches Zei-
chen des Dankes gebracht hat.

S:


Ellinor, Gräfin von Wotzaſik (Schſp.),
1875. – Lorbeer- und Palmenblätter
(Erinnerungen aus dem Kriege und
Ge.), 1874. – Die Brüder (R.), 1882.
– Schwarzburger Lieder, 1888. – Eine
Spritzfahrt nach Weſtindien, 1890. –
Kriegserlebniſſe eines Kaiſer Alexan-
der Garde-Grenadiers im Felde und
im Lazarett 1870–71, 1891. 2. A.
1909. – Nur friſch gewagt (Humor.),
1892. – Aus großer Zeit (Schſp.),
1900. – Hoffähig (Lſp.), 1901.

*Dincklage, Amalie Ehrengarte
Sophie Wilhelmine (gewöhnl. Em-
my
) von,

ſtammt aus einem alten
freiherrlichen Geſchlecht des Emslan-
des u. wurde am 13. März 1825 auf
dem Rittergute Campe im Osna-
brückiſchen geboren, wo ſie auch ihre
Kindheit u. Jugend verlebte. Wäh-
rend der Vater die körperliche Ent-
wicklung der Tochter durch Unterwei-
ſung im Reiten, Schießen, Rudern,
Schlittſchuhlaufen pflegte u. förderte,
erweckte die geiſtvolle und beleſene
Mutter in ihr das Verſtändnis für
Kunſt, Literatur, dabei die Erziehung
zu den häuslichen Pflichten eines
Mädchens nie aus dem Auge laſſend.
Geiſtig bedeutende Perſonen, die un-
ter dem gaſtlichen Dache von Campe
einſprachen, verfehlten nicht, auf die
geiſtige Richtung der Frei in beſtim-
mend einzuwirken. Jhren erſten grö-
ßeren Ausflug machte Emmy von D.
1848 nach Wiesbaden. Jn Mainz
verlobte ſie ſich mit einem Hauptmann
von Wenkſtern, doch nahm ſie aus
Rückſicht auf ihre Eltern, die dieſe
Verbindung nicht wünſchenswert fan-
den, nach einigen Jahren ihr Wort
zurück. Empfänglich für Poeſie, ver-
ſuchte ſie ſich ſchon als Kind in zahl-
loſen Reimereien, die ſie, je älter ſie
wurde, je mehr u. mehr ernſt betrieb,
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obwohl dieſelben eigentlich von nie-
mand gefördert wurden. Das Gebiet
der Proſa-Belletriſtik lag ihr dabei
gänzlich fern, u. erſt, als ihre Eltern
1850 wegen der Erziehung ihrer jün-
geren Kinder ihren Wohnſitz nach
Bückeburg verlegten und ſie hier im
Umgange mit Viktor von Strauß, ſo-
wie im Verkehr mit Eliſe v. Hohen-
hauſen, Eliſe Rüdiger-Hohenhauſen
u. Eliſe Polko aus dem benachbarten
Minden vielfache Anregung zu ſchrift-
ſtelleriſcher Tätigkeit gefunden, trat
ſie 1857 mit ihrer erſten Novelle im
Cottaſchen Morgenblatt in die Öffent-
lichkeit. Später hielt ſich Emmy von
D. in Kolberg in der Familie des be-
kannten Schriftſtellers Major Beitzke
und in Frankfurt a. O. bei Frau von
Hohenhauſen auf, und 1858 folgte
ſie der Einladung einer geiſtvollen
Freundin, Marie v. Fontaine, welche
zu Deutſch-Krawarn in Oberſchleſien
ein ſchönes Schloß bewohnte. Hier
blieb ſie zehn Jahre, die nur durch
gelegentliche Reiſen nach Ungarn u.
den bedeutendſten Städten Deutſch-
lands unterbrochen wurden. Jm
Jahre 1869 unternahm Emmy v. D.
ihre erſte Reiſe nach Jtalien, weilte
längere Zeit in Florenz, Rom und
Neapel, und ſeitdem hat ſie, auch zur
Stärkung ihrer Geſundheit, die Win-
termonate ſtets in Jtalien verlebt,
während ſonſt ihr Domizil in Lingen
an der Ems war. Jm Jahre 1881
bereiſte ſie die bedeutendſten Städte
der Vereinigten Staaten von Nord-
amerika, u. geſtaltete ſich dieſe Reiſe
zu einem wahren Triumphzuge für
die Dichterin. Dieſelbe war ſeit dem
27. Juni 1866 auch Konventualin des
hochadeligen freiweltlichen Damen-
ſtiftes zu Börſtel bei Osnabrück und
† am 28. Juni 1891 an einem Herz-
ſchlage in Berlin, wohin ſie kurz vor-
her zu einer Operation gereiſt war.

S:

Hochgeboren (R.), 1869. – Tolle
Geſchichten (R.); II, 1870. – Neue
Novellen; II, 1870 (Jnhalt: Gebor-

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[30/0034] Din Din er mit Wort und Schrift 20 Jahre hindurch eine maßgebende Führer- ſtellung eingenommen, die ihm von den Kriegerverbänden manches Zei- chen des Dankes gebracht hat. S: Ellinor, Gräfin von Wotzaſik (Schſp.), 1875. – Lorbeer- und Palmenblätter (Erinnerungen aus dem Kriege und Ge.), 1874. – Die Brüder (R.), 1882. – Schwarzburger Lieder, 1888. – Eine Spritzfahrt nach Weſtindien, 1890. – Kriegserlebniſſe eines Kaiſer Alexan- der Garde-Grenadiers im Felde und im Lazarett 1870–71, 1891. 2. A. 1909. – Nur friſch gewagt (Humor.), 1892. – Aus großer Zeit (Schſp.), 1900. – Hoffähig (Lſp.), 1901. *Dincklage, Amalie Ehrengarte Sophie Wilhelmine (gewöhnl. Em- my) von, ſtammt aus einem alten freiherrlichen Geſchlecht des Emslan- des u. wurde am 13. März 1825 auf dem Rittergute Campe im Osna- brückiſchen geboren, wo ſie auch ihre Kindheit u. Jugend verlebte. Wäh- rend der Vater die körperliche Ent- wicklung der Tochter durch Unterwei- ſung im Reiten, Schießen, Rudern, Schlittſchuhlaufen pflegte u. förderte, erweckte die geiſtvolle und beleſene Mutter in ihr das Verſtändnis für Kunſt, Literatur, dabei die Erziehung zu den häuslichen Pflichten eines Mädchens nie aus dem Auge laſſend. Geiſtig bedeutende Perſonen, die un- ter dem gaſtlichen Dache von Campe einſprachen, verfehlten nicht, auf die geiſtige Richtung der Frei in beſtim- mend einzuwirken. Jhren erſten grö- ßeren Ausflug machte Emmy von D. 1848 nach Wiesbaden. Jn Mainz verlobte ſie ſich mit einem Hauptmann von Wenkſtern, doch nahm ſie aus Rückſicht auf ihre Eltern, die dieſe Verbindung nicht wünſchenswert fan- den, nach einigen Jahren ihr Wort zurück. Empfänglich für Poeſie, ver- ſuchte ſie ſich ſchon als Kind in zahl- loſen Reimereien, die ſie, je älter ſie wurde, je mehr u. mehr ernſt betrieb, obwohl dieſelben eigentlich von nie- mand gefördert wurden. Das Gebiet der Proſa-Belletriſtik lag ihr dabei gänzlich fern, u. erſt, als ihre Eltern 1850 wegen der Erziehung ihrer jün- geren Kinder ihren Wohnſitz nach Bückeburg verlegten und ſie hier im Umgange mit Viktor von Strauß, ſo- wie im Verkehr mit Eliſe v. Hohen- hauſen, Eliſe Rüdiger-Hohenhauſen u. Eliſe Polko aus dem benachbarten Minden vielfache Anregung zu ſchrift- ſtelleriſcher Tätigkeit gefunden, trat ſie 1857 mit ihrer erſten Novelle im Cottaſchen Morgenblatt in die Öffent- lichkeit. Später hielt ſich Emmy von D. in Kolberg in der Familie des be- kannten Schriftſtellers Major Beitzke und in Frankfurt a. O. bei Frau von Hohenhauſen auf, und 1858 folgte ſie der Einladung einer geiſtvollen Freundin, Marie v. Fontaine, welche zu Deutſch-Krawarn in Oberſchleſien ein ſchönes Schloß bewohnte. Hier blieb ſie zehn Jahre, die nur durch gelegentliche Reiſen nach Ungarn u. den bedeutendſten Städten Deutſch- lands unterbrochen wurden. Jm Jahre 1869 unternahm Emmy v. D. ihre erſte Reiſe nach Jtalien, weilte längere Zeit in Florenz, Rom und Neapel, und ſeitdem hat ſie, auch zur Stärkung ihrer Geſundheit, die Win- termonate ſtets in Jtalien verlebt, während ſonſt ihr Domizil in Lingen an der Ems war. Jm Jahre 1881 bereiſte ſie die bedeutendſten Städte der Vereinigten Staaten von Nord- amerika, u. geſtaltete ſich dieſe Reiſe zu einem wahren Triumphzuge für die Dichterin. Dieſelbe war ſeit dem 27. Juni 1866 auch Konventualin des hochadeligen freiweltlichen Damen- ſtiftes zu Börſtel bei Osnabrück und † am 28. Juni 1891 an einem Herz- ſchlage in Berlin, wohin ſie kurz vor- her zu einer Operation gereiſt war. S: Hochgeboren (R.), 1869. – Tolle Geſchichten (R.); II, 1870. – Neue Novellen; II, 1870 (Jnhalt: Gebor- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/34>, abgerufen am 29.03.2024.