Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Gie
zeit ging er auf die Wanderschaft,
genügte seiner Militärpflicht u. kam
dann nach Berlin, wo er sich mit
äußerster Anstrengung die Mittel er-
arbeitete, um sich in der Musik auszu-
bilden, da er mit einer nicht gewöhn-
lichen Tenorstimme begabt war. Er
erhielt dann einen Ruf an die neu
errichtete große deutsche Oper in Pe-
tersburg und erreichte diese Stadt
auch, nachdem er auf der Fahrt dort-
hin an den Schären Finnlands Schiff-
bruch erlitten u. nichts als das Leben
gerettet hatte. Nachdem er zehn Jahre
in Petersburg gewirkt, nahm er sei-
nen Abschied mit Pension und kehrte
nach Deutschland zurück. Nach vor-
übergehendem Engagement als Te-
norist in Magdeburg und kurzem
Verweilen in Dresden wendete er
sich nach seiner Vaterstadt und ging
im Herbst 1848 nach Mainz, wo er
viele Jahre ein gesuchter Lehrer der
englischen und französischen Sprache
war, worin sich zu vervollkommnen
er in Rußland günstige Gelegenheit
gehabt hatte. Später ließ er sich als
Privatmann in Groß-Gerau bei
Darmstadt nieder, kehrte aber schließ-
lich nach Mainz zurück und starb hier
am 8. Juni 1891.

S:

Gedichte in
Liedern, Fabeln und Erzählungen,
1882.

Gierse, Albert,

* am 31. März
1851 zu Münster in Westfalen, ab-
solvierte das Gymnasium seiner Va-
terstadt 1871, studierte an den Uni-
versitäten Heidelberg, Greifswald
und Bonn die Rechte, daneben auch
Geschichte und Literatur, promovierte
in Jena, widmete sich dann der schrift-
stellerischen Laufbahn und weilte als
Redakteur kürzere Zeit in Münster,
Dortmund, Naumburg, Neustadt und
Kreuznach. Neueren Nachrichten zu-
folge soll er schon seit einer Reihe von
Jahren in einer Jrrenanstalt unter-
gebracht sein.

S:

Meteore (Ge.),
1. Tl., 1878. - Jdeal und Leben
(Ästhetische Studien, 1. Tl., 1878.

[Spaltenumbruch]
Gie
Gies, L.,

Pseud. für Elisabeth
Paar;
s. d.!

*Giese, Franz,

* am 21. Dez. 1845
zu Münster in Westfalen, studierte
nach Absolvierung des Gymnasiums
seiner Vaterstadt an der dortigen
Akademie seit 1864 Philologie und
Geschichte, ward im Dezbr. 1868 da-
selbst zum Dr. phil. promoviert, ab-
solvierte 1869-70 am Gymnasium
zu Münster sein Probejahr, wurde
1870 Rektor der höheren Stadtschule
zu Rüthen in Westfalen, 1872 Hilfs-
lehrer am Gymnasium in Münster,
1874 Lehrer am Mariengymnasium
in Posen und 1880 Oberlehrer am
Gymnasium zu Paderborn. Jm Jahre
1882 trat er vorübergehend in den
Ruhestand, widmete sich bis 1884 in
Münster ausschließlich literarischer
Tätigkeit und übernahm dann wieder
eine Stelle als Lehrer am Gymnasium
zu Emmerich am Rhein, von wo er
1888 nach Neuß versetzt wurde. Hier
starb er am 9. November 1901.

S:


Franz Essink, sin Liäwen un Driwen
äs aolt Mönstersk Kind, 1874. - Ge-
dichte, 1876. - Mönstersk Stilliäwen
(Plattdütske Vertellsels), 1880. -
Mönsterske Chronika ut ollen un
nien Tiden (Plattd. Rimsels), 1883.
- Mönstersk Platt in Vertellsels un
Rimels, 1883. - Pour le merite (Neu-
hochdeutsche Dn.), 1886. - De först-
bischöflik Mönsterske Hauptmann
Franz Miquel un sine Familje (Ver-
tellsels), 1892.

Giese, Christian Joseph van der,


wurde am 3. März 1803 zu Düren
in der Rheinprovinz als der älteste
Sohn eines Goldschmieds geboren.
Da dieser 1811 erblindete und bei
den kriegerischen Umwälzungen jener
Zeit auf die Ausbildung des geweck-
ten Knaben nur geringe Mittel ver-
wandt werden konnten, so trat der
Sohn als Lehrling in das Geschäft
seines Vaters ein und brachte es mit
der Zeit zu dem wohl begründeten
Rufe eines geschickten Goldarbeiters.

*


[Spaltenumbruch]

Gie
zeit ging er auf die Wanderſchaft,
genügte ſeiner Militärpflicht u. kam
dann nach Berlin, wo er ſich mit
äußerſter Anſtrengung die Mittel er-
arbeitete, um ſich in der Muſik auszu-
bilden, da er mit einer nicht gewöhn-
lichen Tenorſtimme begabt war. Er
erhielt dann einen Ruf an die neu
errichtete große deutſche Oper in Pe-
tersburg und erreichte dieſe Stadt
auch, nachdem er auf der Fahrt dort-
hin an den Schären Finnlands Schiff-
bruch erlitten u. nichts als das Leben
gerettet hatte. Nachdem er zehn Jahre
in Petersburg gewirkt, nahm er ſei-
nen Abſchied mit Penſion und kehrte
nach Deutſchland zurück. Nach vor-
übergehendem Engagement als Te-
noriſt in Magdeburg und kurzem
Verweilen in Dresden wendete er
ſich nach ſeiner Vaterſtadt und ging
im Herbſt 1848 nach Mainz, wo er
viele Jahre ein geſuchter Lehrer der
engliſchen und franzöſiſchen Sprache
war, worin ſich zu vervollkommnen
er in Rußland günſtige Gelegenheit
gehabt hatte. Später ließ er ſich als
Privatmann in Groß-Gerau bei
Darmſtadt nieder, kehrte aber ſchließ-
lich nach Mainz zurück und ſtarb hier
am 8. Juni 1891.

S:

Gedichte in
Liedern, Fabeln und Erzählungen,
1882.

Gierſe, Albert,

* am 31. März
1851 zu Münſter in Weſtfalen, ab-
ſolvierte das Gymnaſium ſeiner Va-
terſtadt 1871, ſtudierte an den Uni-
verſitäten Heidelberg, Greifswald
und Bonn die Rechte, daneben auch
Geſchichte und Literatur, promovierte
in Jena, widmete ſich dann der ſchrift-
ſtelleriſchen Laufbahn und weilte als
Redakteur kürzere Zeit in Münſter,
Dortmund, Naumburg, Neuſtadt und
Kreuznach. Neueren Nachrichten zu-
folge ſoll er ſchon ſeit einer Reihe von
Jahren in einer Jrrenanſtalt unter-
gebracht ſein.

S:

Meteore (Ge.),
1. Tl., 1878. – Jdeal und Leben
(Äſthetiſche Studien, 1. Tl., 1878.

[Spaltenumbruch]
Gie
Gies, L.,

Pſeud. für Eliſabeth
Paar;
ſ. d.!

*Gieſe, Franz,

* am 21. Dez. 1845
zu Münſter in Weſtfalen, ſtudierte
nach Abſolvierung des Gymnaſiums
ſeiner Vaterſtadt an der dortigen
Akademie ſeit 1864 Philologie und
Geſchichte, ward im Dezbr. 1868 da-
ſelbſt zum Dr. phil. promoviert, ab-
ſolvierte 1869–70 am Gymnaſium
zu Münſter ſein Probejahr, wurde
1870 Rektor der höheren Stadtſchule
zu Rüthen in Weſtfalen, 1872 Hilfs-
lehrer am Gymnaſium in Münſter,
1874 Lehrer am Mariengymnaſium
in Poſen und 1880 Oberlehrer am
Gymnaſium zu Paderborn. Jm Jahre
1882 trat er vorübergehend in den
Ruheſtand, widmete ſich bis 1884 in
Münſter ausſchließlich literariſcher
Tätigkeit und übernahm dann wieder
eine Stelle als Lehrer am Gymnaſium
zu Emmerich am Rhein, von wo er
1888 nach Neuß verſetzt wurde. Hier
ſtarb er am 9. November 1901.

S:


Franz Eſſink, ſin Liäwen un Driwen
äs aolt Mönſtersk Kind, 1874. – Ge-
dichte, 1876. – Mönſtersk Stilliäwen
(Plattdütſke Vertellſels), 1880. –
Mönſterske Chronika ut ollen un
nien Tiden (Plattd. Rimſels), 1883.
– Mönſtersk Platt in Vertellſels un
Rimels, 1883. – Pour le mérite (Neu-
hochdeutſche Dn.), 1886. – De förſt-
biſchöflik Mönſterske Hauptmann
Franz Miquel un ſine Familje (Ver-
tellſels), 1892.

Gieſe, Chriſtian Joſeph van der,


wurde am 3. März 1803 zu Düren
in der Rheinprovinz als der älteſte
Sohn eines Goldſchmieds geboren.
Da dieſer 1811 erblindete und bei
den kriegeriſchen Umwälzungen jener
Zeit auf die Ausbildung des geweck-
ten Knaben nur geringe Mittel ver-
wandt werden konnten, ſo trat der
Sohn als Lehrling in das Geſchäft
ſeines Vaters ein und brachte es mit
der Zeit zu dem wohl begründeten
Rufe eines geſchickten Goldarbeiters.

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0372" n="368"/><lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Gie</hi></fw><lb/>
zeit ging er auf die Wander&#x017F;chaft,<lb/>
genügte &#x017F;einer Militärpflicht u. kam<lb/>
dann nach Berlin, wo er &#x017F;ich mit<lb/>
äußer&#x017F;ter An&#x017F;trengung die Mittel er-<lb/>
arbeitete, um &#x017F;ich in der Mu&#x017F;ik auszu-<lb/>
bilden, da er mit einer nicht gewöhn-<lb/>
lichen Tenor&#x017F;timme begabt war. Er<lb/>
erhielt dann einen Ruf an die neu<lb/>
errichtete große deut&#x017F;che Oper in Pe-<lb/>
tersburg und erreichte die&#x017F;e Stadt<lb/>
auch, nachdem er auf der Fahrt dort-<lb/>
hin an den Schären Finnlands Schiff-<lb/>
bruch erlitten u. nichts als das Leben<lb/>
gerettet hatte. Nachdem er zehn Jahre<lb/>
in Petersburg gewirkt, nahm er &#x017F;ei-<lb/>
nen Ab&#x017F;chied mit Pen&#x017F;ion und kehrte<lb/>
nach Deut&#x017F;chland zurück. Nach vor-<lb/>
übergehendem Engagement als Te-<lb/>
nori&#x017F;t in Magdeburg und kurzem<lb/>
Verweilen in Dresden wendete er<lb/>
&#x017F;ich nach &#x017F;einer Vater&#x017F;tadt und ging<lb/>
im Herb&#x017F;t 1848 nach Mainz, wo er<lb/>
viele Jahre ein ge&#x017F;uchter Lehrer der<lb/>
engli&#x017F;chen und franzö&#x017F;i&#x017F;chen Sprache<lb/>
war, worin &#x017F;ich zu vervollkommnen<lb/>
er in Rußland gün&#x017F;tige Gelegenheit<lb/>
gehabt hatte. Später ließ er &#x017F;ich als<lb/>
Privatmann in Groß-Gerau bei<lb/>
Darm&#x017F;tadt nieder, kehrte aber &#x017F;chließ-<lb/>
lich nach Mainz zurück und &#x017F;tarb hier<lb/>
am 8. Juni 1891. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Gedichte in<lb/>
Liedern, Fabeln und Erzählungen,<lb/>
1882.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Gier&#x017F;e,</hi> <hi rendition="#g">Albert,</hi> </head>
        <p> * am 31. März<lb/>
1851 zu Mün&#x017F;ter in We&#x017F;tfalen, ab-<lb/>
&#x017F;olvierte das Gymna&#x017F;ium &#x017F;einer Va-<lb/>
ter&#x017F;tadt 1871, &#x017F;tudierte an den Uni-<lb/>
ver&#x017F;itäten Heidelberg, Greifswald<lb/>
und Bonn die Rechte, daneben auch<lb/>
Ge&#x017F;chichte und Literatur, promovierte<lb/>
in Jena, widmete &#x017F;ich dann der &#x017F;chrift-<lb/>
&#x017F;telleri&#x017F;chen Laufbahn und weilte als<lb/>
Redakteur kürzere Zeit in Mün&#x017F;ter,<lb/>
Dortmund, Naumburg, Neu&#x017F;tadt und<lb/>
Kreuznach. Neueren Nachrichten zu-<lb/>
folge &#x017F;oll er &#x017F;chon &#x017F;eit einer Reihe von<lb/>
Jahren in einer Jrrenan&#x017F;talt unter-<lb/>
gebracht &#x017F;ein. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Meteore (Ge.),<lb/>
1. Tl., 1878. &#x2013; Jdeal und Leben<lb/>&#x017F;theti&#x017F;che Studien, 1. Tl., 1878.</p><lb/>
          <cb/><lb/>
          <fw type="header" place="top"> <hi rendition="#g">Gie</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Gies,</hi> L.,</head>
        <p> P&#x017F;eud. für <hi rendition="#g">Eli&#x017F;abeth<lb/>
Paar;</hi> &#x017F;. d.!</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Gie&#x017F;e,</hi> <hi rendition="#g">Franz,</hi></head>
        <p> * am 21. Dez. 1845<lb/>
zu Mün&#x017F;ter in We&#x017F;tfalen, &#x017F;tudierte<lb/>
nach Ab&#x017F;olvierung des Gymna&#x017F;iums<lb/>
&#x017F;einer Vater&#x017F;tadt an der dortigen<lb/>
Akademie &#x017F;eit 1864 Philologie und<lb/>
Ge&#x017F;chichte, ward im Dezbr. 1868 da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t zum <hi rendition="#aq">Dr. phil.</hi> promoviert, ab-<lb/>
&#x017F;olvierte 1869&#x2013;70 am Gymna&#x017F;ium<lb/>
zu Mün&#x017F;ter &#x017F;ein Probejahr, wurde<lb/>
1870 Rektor der höheren Stadt&#x017F;chule<lb/>
zu Rüthen in We&#x017F;tfalen, 1872 Hilfs-<lb/>
lehrer am Gymna&#x017F;ium in Mün&#x017F;ter,<lb/>
1874 Lehrer am Mariengymna&#x017F;ium<lb/>
in Po&#x017F;en und 1880 Oberlehrer am<lb/>
Gymna&#x017F;ium zu Paderborn. Jm Jahre<lb/>
1882 trat er vorübergehend in den<lb/>
Ruhe&#x017F;tand, widmete &#x017F;ich bis 1884 in<lb/>
Mün&#x017F;ter aus&#x017F;chließlich literari&#x017F;cher<lb/>
Tätigkeit und übernahm dann wieder<lb/>
eine Stelle als Lehrer am Gymna&#x017F;ium<lb/>
zu Emmerich am Rhein, von wo er<lb/>
1888 nach Neuß ver&#x017F;etzt wurde. Hier<lb/>
&#x017F;tarb er am 9. November 1901. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p><lb/>
Franz E&#x017F;&#x017F;ink, &#x017F;in Liäwen un Driwen<lb/>
äs aolt Mön&#x017F;tersk Kind, 1874. &#x2013; Ge-<lb/>
dichte, 1876. &#x2013; Mön&#x017F;tersk Stilliäwen<lb/>
(Plattdüt&#x017F;ke Vertell&#x017F;els), 1880. &#x2013;<lb/>
Mön&#x017F;terske Chronika ut ollen un<lb/>
nien Tiden (Plattd. Rim&#x017F;els), 1883.<lb/>
&#x2013; Mön&#x017F;tersk Platt in Vertell&#x017F;els un<lb/>
Rimels, 1883. &#x2013; <hi rendition="#aq">Pour le mérite</hi> (Neu-<lb/>
hochdeut&#x017F;che Dn.), 1886. &#x2013; De för&#x017F;t-<lb/>
bi&#x017F;chöflik Mön&#x017F;terske Hauptmann<lb/>
Franz Miquel un &#x017F;ine Familje (Ver-<lb/>
tell&#x017F;els), 1892.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Gie&#x017F;e,</hi> Chri&#x017F;tian <hi rendition="#g">Jo&#x017F;eph</hi> van der,</head>
        <p><lb/>
wurde am 3. März 1803 zu Düren<lb/>
in der Rheinprovinz als der älte&#x017F;te<lb/>
Sohn eines Gold&#x017F;chmieds geboren.<lb/>
Da die&#x017F;er 1811 erblindete und bei<lb/>
den kriegeri&#x017F;chen Umwälzungen jener<lb/>
Zeit auf die Ausbildung des geweck-<lb/>
ten Knaben nur geringe Mittel ver-<lb/>
wandt werden konnten, &#x017F;o trat der<lb/>
Sohn als Lehrling in das Ge&#x017F;chäft<lb/>
&#x017F;eines Vaters ein und brachte es mit<lb/>
der Zeit zu dem wohl begründeten<lb/>
Rufe eines ge&#x017F;chickten Goldarbeiters.<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[368/0372] Gie Gie zeit ging er auf die Wanderſchaft, genügte ſeiner Militärpflicht u. kam dann nach Berlin, wo er ſich mit äußerſter Anſtrengung die Mittel er- arbeitete, um ſich in der Muſik auszu- bilden, da er mit einer nicht gewöhn- lichen Tenorſtimme begabt war. Er erhielt dann einen Ruf an die neu errichtete große deutſche Oper in Pe- tersburg und erreichte dieſe Stadt auch, nachdem er auf der Fahrt dort- hin an den Schären Finnlands Schiff- bruch erlitten u. nichts als das Leben gerettet hatte. Nachdem er zehn Jahre in Petersburg gewirkt, nahm er ſei- nen Abſchied mit Penſion und kehrte nach Deutſchland zurück. Nach vor- übergehendem Engagement als Te- noriſt in Magdeburg und kurzem Verweilen in Dresden wendete er ſich nach ſeiner Vaterſtadt und ging im Herbſt 1848 nach Mainz, wo er viele Jahre ein geſuchter Lehrer der engliſchen und franzöſiſchen Sprache war, worin ſich zu vervollkommnen er in Rußland günſtige Gelegenheit gehabt hatte. Später ließ er ſich als Privatmann in Groß-Gerau bei Darmſtadt nieder, kehrte aber ſchließ- lich nach Mainz zurück und ſtarb hier am 8. Juni 1891. S: Gedichte in Liedern, Fabeln und Erzählungen, 1882. Gierſe, Albert, * am 31. März 1851 zu Münſter in Weſtfalen, ab- ſolvierte das Gymnaſium ſeiner Va- terſtadt 1871, ſtudierte an den Uni- verſitäten Heidelberg, Greifswald und Bonn die Rechte, daneben auch Geſchichte und Literatur, promovierte in Jena, widmete ſich dann der ſchrift- ſtelleriſchen Laufbahn und weilte als Redakteur kürzere Zeit in Münſter, Dortmund, Naumburg, Neuſtadt und Kreuznach. Neueren Nachrichten zu- folge ſoll er ſchon ſeit einer Reihe von Jahren in einer Jrrenanſtalt unter- gebracht ſein. S: Meteore (Ge.), 1. Tl., 1878. – Jdeal und Leben (Äſthetiſche Studien, 1. Tl., 1878. Gies, L., Pſeud. für Eliſabeth Paar; ſ. d.! *Gieſe, Franz, * am 21. Dez. 1845 zu Münſter in Weſtfalen, ſtudierte nach Abſolvierung des Gymnaſiums ſeiner Vaterſtadt an der dortigen Akademie ſeit 1864 Philologie und Geſchichte, ward im Dezbr. 1868 da- ſelbſt zum Dr. phil. promoviert, ab- ſolvierte 1869–70 am Gymnaſium zu Münſter ſein Probejahr, wurde 1870 Rektor der höheren Stadtſchule zu Rüthen in Weſtfalen, 1872 Hilfs- lehrer am Gymnaſium in Münſter, 1874 Lehrer am Mariengymnaſium in Poſen und 1880 Oberlehrer am Gymnaſium zu Paderborn. Jm Jahre 1882 trat er vorübergehend in den Ruheſtand, widmete ſich bis 1884 in Münſter ausſchließlich literariſcher Tätigkeit und übernahm dann wieder eine Stelle als Lehrer am Gymnaſium zu Emmerich am Rhein, von wo er 1888 nach Neuß verſetzt wurde. Hier ſtarb er am 9. November 1901. S: Franz Eſſink, ſin Liäwen un Driwen äs aolt Mönſtersk Kind, 1874. – Ge- dichte, 1876. – Mönſtersk Stilliäwen (Plattdütſke Vertellſels), 1880. – Mönſterske Chronika ut ollen un nien Tiden (Plattd. Rimſels), 1883. – Mönſtersk Platt in Vertellſels un Rimels, 1883. – Pour le mérite (Neu- hochdeutſche Dn.), 1886. – De förſt- biſchöflik Mönſterske Hauptmann Franz Miquel un ſine Familje (Ver- tellſels), 1892. Gieſe, Chriſtian Joſeph van der, wurde am 3. März 1803 zu Düren in der Rheinprovinz als der älteſte Sohn eines Goldſchmieds geboren. Da dieſer 1811 erblindete und bei den kriegeriſchen Umwälzungen jener Zeit auf die Ausbildung des geweck- ten Knaben nur geringe Mittel ver- wandt werden konnten, ſo trat der Sohn als Lehrling in das Geſchäft ſeines Vaters ein und brachte es mit der Zeit zu dem wohl begründeten Rufe eines geſchickten Goldarbeiters. *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/372
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/372>, abgerufen am 24.04.2024.