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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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einer noch jetzt verlangten Arbeit
"Zur Geschichte der freien Verse von
Klopstock bis Goethe", genügte dann
in Kiel seiner Militärpflicht, weilte
einige Monate in Zürich und erhielt
dann eine Anstellung in Leipzig am
"Literarischen Zentralblatt", das er,
nachdem er vorher noch neun Monate
im Geschäft seines Bruders, des Kon-
suls G., in Helsingfors tätig gewesen
war, 1896 gemeinsam mit Professor
Zarncke kaufte. Unter der alten Fir-
ma "Eduard Avenarius" begann er
sein Verlagsgeschäft, das er in weni-
gen Jahren zu hoher Blüte brachte,
starb aber schon am 14. Januar 1901
nach kurzem Krankenlager infolge
einer Lungenentzündung.

S:

Eine
Jugendtorheit (N.), 1900. - Jn des
Königs Rock (Schw.), 1900.

Goldegg, Jtha Maria

von und
zu, siehe J. M. Gräfin Bossi-Fre-
digotti!

Goldhammer, Karl Reinhold,

*
zu Lemsal in Livland am 26. August
1808, studierte von 1829-32 in Dor-
pat die Rechte u. war zuletzt Direktor
der Zivilgouvernements-Kanzlei in
Riga. Jn den Ruhestand getreten,
+ er daselbst am 12. Februar 1851.

S:

Töne des Herzens (Ge.), 1833. -
Der Kirgis-Kaisak (E. von Wassily
Uschakow, übers.); II, 1834.

*Goldhann, Franz,

ein Neffe des
Folgenden, wurde am 10. Jan. 1859
in Palma nuovo geboren, wo sein
Vater damals als Hauptmann in
Garnison stand, kam im zartesten Kin-
desalter nach Wien und bald darauf
nach Graz, das seitdem seine Heimat
geblieben ist. Er vollendete hier seine
Studien und trat 1879 als Beamter
bei der dortigen Finanzdirektion ein.
Schon nach 18 Dienstjahren mußte er
wegen eines anhaltenden Leidens
seine Pensionierung nachsuchen und
lebt er seitdem seiner Neigung zur
Schriftstellerei, die sich besonders auf
die Schilderung der Alpenwelt und
seiner Touristenfahrten beschränkt.
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Als ein langjähriger Freund Roseg-
gers ist er auch ein Förderer der
Volksaufklärung und gemeinnütziger
u. wohltätiger Veranstaltungen. Als
Alpinist bekleidete er viele Jahre das
Amt eines Schriftführers, später das
des Obmanns der Sektion Graz des
Österreichischen Touristenklubs, des-
sen Ehrenmitglied und Ehrenobmann
er jetzt ist. Jn jedem Jahre weilt G.
längere Zeit in Kärnten und in Süd-
tirol.

S:

Feiertags-Wanderungen
durch das steirische Oberland, 1888.
- Alpenzauber, 1899. - Wald und
Welt (Stimmungsbilder und Sk.),
1906. - Ludwig Goldhanns Leben u.
Gedichte. Mit einem Geleitwort von
Fr. G., 1896.

*Goldhann, Ludwig,

wurde
am 8. Dezbr. 1823 zu Wien als der
Sohn wohlhabender Eltern geboren,
machte daselbst seine Studien, mußte
dieselben aber, da er ernstlich gemüts-
krank wurde, unterbrechen u. wurde
zu Verwandten nach Bozen in Tirol
gebracht (1839), wo er in herrlicher
Natur Genesung und poetische An-
regung fand. Nach Wien zurückge-
kehrt, bezog er die dortige Universi-
tät. Neben dem Studium der Rechte
widmete er sich mit Vorliebe den
modernen Sprachen und der altklas-
sischen Literatur; auch entstand hier
schon mancher Versuch auf dramati-
schem u. novellistischem Gebiete. Eben
ging er an die Vorbereitung zur Er-
langung des juridischen Doktorgra-
des, als die Revolution von 1848 ihn
aus allen gewohnten Kreisen riß. Sein
Eintritt in die akademische Legion u.
in den Studentenausschuß, die Barri-
kadentage des 26. und 27. Mai er-
weiterten den Zwiespalt zwischen ihm
u. seinem konservativ gesinnten Vater,
dem auch seine literarischen Bestrebun-
gen längst ein Dorn im Auge waren,
und nach vielen höchst aufregenden
Szenen sah sich G. endlich genötigt,
sein Elternhaus und die Heimat zu
verlassen. Er ging nach Brünn und

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Gol
einer noch jetzt verlangten Arbeit
„Zur Geſchichte der freien Verſe von
Klopſtock bis Goethe“, genügte dann
in Kiel ſeiner Militärpflicht, weilte
einige Monate in Zürich und erhielt
dann eine Anſtellung in Leipzig am
„Literariſchen Zentralblatt“, das er,
nachdem er vorher noch neun Monate
im Geſchäft ſeines Bruders, des Kon-
ſuls G., in Helſingfors tätig geweſen
war, 1896 gemeinſam mit Profeſſor
Zarncke kaufte. Unter der alten Fir-
ma „Eduard Avenarius“ begann er
ſein Verlagsgeſchäft, das er in weni-
gen Jahren zu hoher Blüte brachte,
ſtarb aber ſchon am 14. Januar 1901
nach kurzem Krankenlager infolge
einer Lungenentzündung.

S:

Eine
Jugendtorheit (N.), 1900. – Jn des
Königs Rock (Schw.), 1900.

Goldegg, Jtha Maria

von und
zu, ſiehe J. M. Gräfin Boſſi-Fre-
digotti!

Goldhammer, Karl Reinhold,

*
zu Lemſal in Livland am 26. Auguſt
1808, ſtudierte von 1829–32 in Dor-
pat die Rechte u. war zuletzt Direktor
der Zivilgouvernements-Kanzlei in
Riga. Jn den Ruheſtand getreten,
† er daſelbſt am 12. Februar 1851.

S:

Töne des Herzens (Ge.), 1833. –
Der Kirgis-Kaiſak (E. von Waſſily
Uſchakow, überſ.); II, 1834.

*Goldhann, Franz,

ein Neffe des
Folgenden, wurde am 10. Jan. 1859
in Palma nuovo geboren, wo ſein
Vater damals als Hauptmann in
Garniſon ſtand, kam im zarteſten Kin-
desalter nach Wien und bald darauf
nach Graz, das ſeitdem ſeine Heimat
geblieben iſt. Er vollendete hier ſeine
Studien und trat 1879 als Beamter
bei der dortigen Finanzdirektion ein.
Schon nach 18 Dienſtjahren mußte er
wegen eines anhaltenden Leidens
ſeine Penſionierung nachſuchen und
lebt er ſeitdem ſeiner Neigung zur
Schriftſtellerei, die ſich beſonders auf
die Schilderung der Alpenwelt und
ſeiner Touriſtenfahrten beſchränkt.
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Gol
Als ein langjähriger Freund Roſeg-
gers iſt er auch ein Förderer der
Volksaufklärung und gemeinnütziger
u. wohltätiger Veranſtaltungen. Als
Alpiniſt bekleidete er viele Jahre das
Amt eines Schriftführers, ſpäter das
des Obmanns der Sektion Graz des
Öſterreichiſchen Touriſtenklubs, deſ-
ſen Ehrenmitglied und Ehrenobmann
er jetzt iſt. Jn jedem Jahre weilt G.
längere Zeit in Kärnten und in Süd-
tirol.

S:

Feiertags-Wanderungen
durch das ſteiriſche Oberland, 1888.
– Alpenzauber, 1899. – Wald und
Welt (Stimmungsbilder und Sk.),
1906. – Ludwig Goldhanns Leben u.
Gedichte. Mit einem Geleitwort von
Fr. G., 1896.

*Goldhann, Ludwig,

wurde
am 8. Dezbr. 1823 zu Wien als der
Sohn wohlhabender Eltern geboren,
machte daſelbſt ſeine Studien, mußte
dieſelben aber, da er ernſtlich gemüts-
krank wurde, unterbrechen u. wurde
zu Verwandten nach Bozen in Tirol
gebracht (1839), wo er in herrlicher
Natur Geneſung und poetiſche An-
regung fand. Nach Wien zurückge-
kehrt, bezog er die dortige Univerſi-
tät. Neben dem Studium der Rechte
widmete er ſich mit Vorliebe den
modernen Sprachen und der altklaſ-
ſiſchen Literatur; auch entſtand hier
ſchon mancher Verſuch auf dramati-
ſchem u. novelliſtiſchem Gebiete. Eben
ging er an die Vorbereitung zur Er-
langung des juridiſchen Doktorgra-
des, als die Revolution von 1848 ihn
aus allen gewohnten Kreiſen riß. Sein
Eintritt in die akademiſche Legion u.
in den Studentenausſchuß, die Barri-
kadentage des 26. und 27. Mai er-
weiterten den Zwieſpalt zwiſchen ihm
u. ſeinem konſervativ geſinnten Vater,
dem auch ſeine literariſchen Beſtrebun-
gen längſt ein Dorn im Auge waren,
und nach vielen höchſt aufregenden
Szenen ſah ſich G. endlich genötigt,
ſein Elternhaus und die Heimat zu
verlaſſen. Er ging nach Brünn und

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[392/0396] Gol Gol einer noch jetzt verlangten Arbeit „Zur Geſchichte der freien Verſe von Klopſtock bis Goethe“, genügte dann in Kiel ſeiner Militärpflicht, weilte einige Monate in Zürich und erhielt dann eine Anſtellung in Leipzig am „Literariſchen Zentralblatt“, das er, nachdem er vorher noch neun Monate im Geſchäft ſeines Bruders, des Kon- ſuls G., in Helſingfors tätig geweſen war, 1896 gemeinſam mit Profeſſor Zarncke kaufte. Unter der alten Fir- ma „Eduard Avenarius“ begann er ſein Verlagsgeſchäft, das er in weni- gen Jahren zu hoher Blüte brachte, ſtarb aber ſchon am 14. Januar 1901 nach kurzem Krankenlager infolge einer Lungenentzündung. S: Eine Jugendtorheit (N.), 1900. – Jn des Königs Rock (Schw.), 1900. Goldegg, Jtha Maria von und zu, ſiehe J. M. Gräfin Boſſi-Fre- digotti! Goldhammer, Karl Reinhold, * zu Lemſal in Livland am 26. Auguſt 1808, ſtudierte von 1829–32 in Dor- pat die Rechte u. war zuletzt Direktor der Zivilgouvernements-Kanzlei in Riga. Jn den Ruheſtand getreten, † er daſelbſt am 12. Februar 1851. S: Töne des Herzens (Ge.), 1833. – Der Kirgis-Kaiſak (E. von Waſſily Uſchakow, überſ.); II, 1834. *Goldhann, Franz, ein Neffe des Folgenden, wurde am 10. Jan. 1859 in Palma nuovo geboren, wo ſein Vater damals als Hauptmann in Garniſon ſtand, kam im zarteſten Kin- desalter nach Wien und bald darauf nach Graz, das ſeitdem ſeine Heimat geblieben iſt. Er vollendete hier ſeine Studien und trat 1879 als Beamter bei der dortigen Finanzdirektion ein. Schon nach 18 Dienſtjahren mußte er wegen eines anhaltenden Leidens ſeine Penſionierung nachſuchen und lebt er ſeitdem ſeiner Neigung zur Schriftſtellerei, die ſich beſonders auf die Schilderung der Alpenwelt und ſeiner Touriſtenfahrten beſchränkt. Als ein langjähriger Freund Roſeg- gers iſt er auch ein Förderer der Volksaufklärung und gemeinnütziger u. wohltätiger Veranſtaltungen. Als Alpiniſt bekleidete er viele Jahre das Amt eines Schriftführers, ſpäter das des Obmanns der Sektion Graz des Öſterreichiſchen Touriſtenklubs, deſ- ſen Ehrenmitglied und Ehrenobmann er jetzt iſt. Jn jedem Jahre weilt G. längere Zeit in Kärnten und in Süd- tirol. S: Feiertags-Wanderungen durch das ſteiriſche Oberland, 1888. – Alpenzauber, 1899. – Wald und Welt (Stimmungsbilder und Sk.), 1906. – Ludwig Goldhanns Leben u. Gedichte. Mit einem Geleitwort von Fr. G., 1896. *Goldhann, Ludwig, wurde am 8. Dezbr. 1823 zu Wien als der Sohn wohlhabender Eltern geboren, machte daſelbſt ſeine Studien, mußte dieſelben aber, da er ernſtlich gemüts- krank wurde, unterbrechen u. wurde zu Verwandten nach Bozen in Tirol gebracht (1839), wo er in herrlicher Natur Geneſung und poetiſche An- regung fand. Nach Wien zurückge- kehrt, bezog er die dortige Univerſi- tät. Neben dem Studium der Rechte widmete er ſich mit Vorliebe den modernen Sprachen und der altklaſ- ſiſchen Literatur; auch entſtand hier ſchon mancher Verſuch auf dramati- ſchem u. novelliſtiſchem Gebiete. Eben ging er an die Vorbereitung zur Er- langung des juridiſchen Doktorgra- des, als die Revolution von 1848 ihn aus allen gewohnten Kreiſen riß. Sein Eintritt in die akademiſche Legion u. in den Studentenausſchuß, die Barri- kadentage des 26. und 27. Mai er- weiterten den Zwieſpalt zwiſchen ihm u. ſeinem konſervativ geſinnten Vater, dem auch ſeine literariſchen Beſtrebun- gen längſt ein Dorn im Auge waren, und nach vielen höchſt aufregenden Szenen ſah ſich G. endlich genötigt, ſein Elternhaus und die Heimat zu verlaſſen. Er ging nach Brünn und *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/396>, abgerufen am 28.03.2024.