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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Jm Jahre 1890 fand er Anstellung
als Hilfslehrer zu Falkenstein, 1891
zu Lengefeld i. V. Nach Erlangung
der Wahlfähigkeit studierte er in Leip-
zig Pädagogik und Germanistik, er-
warb sich die Würde eines Dr. phil.
und wurde nach Abschluß seiner Stu-
dien 1897 Direktor der Schule zu
Elsterberg im Vogtlande.

S:

Blumen
am Wege (Ge.), 1901.

*Grimm, Georg Rudolf,

der
zweite Sohn Wilhelm Grimms und
Bruder des vorhin genannten Her-
man G., wurde am 31. März 1831 in
Göttingen geboren, studierte in Ber-
lin und Bonn Philologie und Jura
und starb als Regierungsrat an der
k. Regierung zu Potsdam im Novbr.
1889 in Berlin, im Hause seiner
Schwester Auguste, mit der er - beide
waren unverheiratet - zusammen-
lebte. Die Kriege von 1866 und 1870
hatte er als Offizier mitgemacht und
dann als Major seinen Abschied er-
halten. Von seinen historischen Stu-
dien legt seine Jugendarbeit (aus d.
J. 1859) "Die Völkerbewegungen
gegen Osten" (veröffentlicht 1880),
von seinen ästhetischen die Schrift
"Gedanken über den für das Kaiser
Wilhelm-Denkmal zu wählenden
Platz" (1889), worin er den nunmehr
bestimmten Platz empfahl, Zeugnis
ab. Außerdem schrieb er

S:

Gedichte,
1864. 2. verm. Aufl. 1866. - Kleine
Münze (Ge.), 1870. Neue Ausg. 1872.
- Historische Dichtungen; III, 1870.
- Kriegsdenkmünzen in Gedichten,
1872. - Das glorreiche Jahr (Kriegs-
gedichte), 1873. - Jtalien (Ge.), 1886.

Grimm, August Theodor von,

*
zu Stadtilm am 25. (24.) Dez. 1805,
erhielt, früh verwaist, seine Erzie-
hung bei seinen Großeltern in Arn-
stadt, studierte dann seit 1822 auf
den Universitäten Jena, Halle und
Berlin anfänglich Medizin, bald aber
Philosophie und Geschichte, und ging
1827 nach Petersburg, wo ein Oheim
von ihm als kaiserl. Rat angestellt
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war, und wo er sich zunächst dem
Studium der russischen Sprache wid-
mete. Ein von ihm der Geburt des
Großfürsten Konstantin gewidmetes
Gedicht (9. Septbr. 1827) verschaffte
ihm eine Anstellung an der Muralt-
schen Erziehungsanstalt in Peters-
burg. Jm Jahre 1832 begleitete er
eine gräfliche Familie auf ihrer Reise
nach Deutschland, Frankreich, der
Schweiz und Jtalien und blieb dann
in Rom zurück, wo er sich dem Stu-
dium der klassischen Altertümer wid-
mete. 1833 nach Rußland zurückge-
kehrt, begleitete er den Sohn des
Grafen von Nesselrode auf einer
Reise an die Höfe von Berlin, Wien,
London, Paris, Madrid u. Lissabon
und wurde nach seiner Rückkehr 1835
Erzieher des Großfürsten Konstantin
(bis 1838), nebenbei auch Direktor
der Studien der Großfürstin Alexan-
drine. Jn den Jahren 1845-47 be-
gleitete er den Großfürsten auf sei-
nen Reisen nach dem nördlichen und
östlichen Rußland, nach der Krim,
dem Kaukasus u. Georgien, nach der
Türkei, Griechenland, Syrien u. Al-
gerien, wurde 1847 bei der Vermäh-
lung des Großfürsten zum Staats-
rat ernannt und in den Adelsstand
erhoben und übernahm dann die Er-
ziehung der jüngeren Großfürsten
Michael u. Nikolaus. Jm Jahre 1852
schied er aus Rücksicht für seine Ge-
sundheit aus dieser Stelle und zog
sich nach Dresden zurück, übernahm
aber 1858 noch einmal eine Erzieher-
stelle am russischen Hofe, die er bis
Ende 1860 versah. Dann ließ er sich
in Berlin nieder, sich mit schriftstel-
lerischen Arbeiten beschäftigend, und
siedelte 1872 nach Wiesbaden über,
wo er am 28. Oktober 1878 starb.

S:


Wanderungen nach Südosten; III,
1855-57. - Die Fürstin der siebenten
Werst (R.); II, 1858. - Vaterl. Er-
innerungen und Betrachtungen über
den Krieg von 1870-71; 1871. -
Meister Martin (Dr. G.), 1878.

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Gri
Jm Jahre 1890 fand er Anſtellung
als Hilfslehrer zu Falkenſtein, 1891
zu Lengefeld i. V. Nach Erlangung
der Wahlfähigkeit ſtudierte er in Leip-
zig Pädagogik und Germaniſtik, er-
warb ſich die Würde eines Dr. phil.
und wurde nach Abſchluß ſeiner Stu-
dien 1897 Direktor der Schule zu
Elſterberg im Vogtlande.

S:

Blumen
am Wege (Ge.), 1901.

*Grimm, Georg Rudolf,

der
zweite Sohn Wilhelm Grimms und
Bruder des vorhin genannten Her-
man G., wurde am 31. März 1831 in
Göttingen geboren, ſtudierte in Ber-
lin und Bonn Philologie und Jura
und ſtarb als Regierungsrat an der
k. Regierung zu Potsdam im Novbr.
1889 in Berlin, im Hauſe ſeiner
Schweſter Auguſte, mit der er – beide
waren unverheiratet – zuſammen-
lebte. Die Kriege von 1866 und 1870
hatte er als Offizier mitgemacht und
dann als Major ſeinen Abſchied er-
halten. Von ſeinen hiſtoriſchen Stu-
dien legt ſeine Jugendarbeit (aus d.
J. 1859) „Die Völkerbewegungen
gegen Oſten“ (veröffentlicht 1880),
von ſeinen äſthetiſchen die Schrift
„Gedanken über den für das Kaiſer
Wilhelm-Denkmal zu wählenden
Platz“ (1889), worin er den nunmehr
beſtimmten Platz empfahl, Zeugnis
ab. Außerdem ſchrieb er

S:

Gedichte,
1864. 2. verm. Aufl. 1866. – Kleine
Münze (Ge.), 1870. Neue Ausg. 1872.
– Hiſtoriſche Dichtungen; III, 1870.
– Kriegsdenkmünzen in Gedichten,
1872. – Das glorreiche Jahr (Kriegs-
gedichte), 1873. – Jtalien (Ge.), 1886.

Grimm, Auguſt Theodor von,

*
zu Stadtilm am 25. (24.) Dez. 1805,
erhielt, früh verwaiſt, ſeine Erzie-
hung bei ſeinen Großeltern in Arn-
ſtadt, ſtudierte dann ſeit 1822 auf
den Univerſitäten Jena, Halle und
Berlin anfänglich Medizin, bald aber
Philoſophie und Geſchichte, und ging
1827 nach Petersburg, wo ein Oheim
von ihm als kaiſerl. Rat angeſtellt
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war, und wo er ſich zunächſt dem
Studium der ruſſiſchen Sprache wid-
mete. Ein von ihm der Geburt des
Großfürſten Konſtantin gewidmetes
Gedicht (9. Septbr. 1827) verſchaffte
ihm eine Anſtellung an der Muralt-
ſchen Erziehungsanſtalt in Peters-
burg. Jm Jahre 1832 begleitete er
eine gräfliche Familie auf ihrer Reiſe
nach Deutſchland, Frankreich, der
Schweiz und Jtalien und blieb dann
in Rom zurück, wo er ſich dem Stu-
dium der klaſſiſchen Altertümer wid-
mete. 1833 nach Rußland zurückge-
kehrt, begleitete er den Sohn des
Grafen von Neſſelrode auf einer
Reiſe an die Höfe von Berlin, Wien,
London, Paris, Madrid u. Liſſabon
und wurde nach ſeiner Rückkehr 1835
Erzieher des Großfürſten Konſtantin
(bis 1838), nebenbei auch Direktor
der Studien der Großfürſtin Alexan-
drine. Jn den Jahren 1845–47 be-
gleitete er den Großfürſten auf ſei-
nen Reiſen nach dem nördlichen und
öſtlichen Rußland, nach der Krim,
dem Kaukaſus u. Georgien, nach der
Türkei, Griechenland, Syrien u. Al-
gerien, wurde 1847 bei der Vermäh-
lung des Großfürſten zum Staats-
rat ernannt und in den Adelsſtand
erhoben und übernahm dann die Er-
ziehung der jüngeren Großfürſten
Michael u. Nikolaus. Jm Jahre 1852
ſchied er aus Rückſicht für ſeine Ge-
ſundheit aus dieſer Stelle und zog
ſich nach Dresden zurück, übernahm
aber 1858 noch einmal eine Erzieher-
ſtelle am ruſſiſchen Hofe, die er bis
Ende 1860 verſah. Dann ließ er ſich
in Berlin nieder, ſich mit ſchriftſtel-
leriſchen Arbeiten beſchäftigend, und
ſiedelte 1872 nach Wiesbaden über,
wo er am 28. Oktober 1878 ſtarb.

S:


Wanderungen nach Südoſten; III,
1855–57. – Die Fürſtin der ſiebenten
Werſt (R.); II, 1858. – Vaterl. Er-
innerungen und Betrachtungen über
den Krieg von 1870–71; 1871. –
Meiſter Martin (Dr. G.), 1878.

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[445/0449] Gri Gri Jm Jahre 1890 fand er Anſtellung als Hilfslehrer zu Falkenſtein, 1891 zu Lengefeld i. V. Nach Erlangung der Wahlfähigkeit ſtudierte er in Leip- zig Pädagogik und Germaniſtik, er- warb ſich die Würde eines Dr. phil. und wurde nach Abſchluß ſeiner Stu- dien 1897 Direktor der Schule zu Elſterberg im Vogtlande. S: Blumen am Wege (Ge.), 1901. *Grimm, Georg Rudolf, der zweite Sohn Wilhelm Grimms und Bruder des vorhin genannten Her- man G., wurde am 31. März 1831 in Göttingen geboren, ſtudierte in Ber- lin und Bonn Philologie und Jura und ſtarb als Regierungsrat an der k. Regierung zu Potsdam im Novbr. 1889 in Berlin, im Hauſe ſeiner Schweſter Auguſte, mit der er – beide waren unverheiratet – zuſammen- lebte. Die Kriege von 1866 und 1870 hatte er als Offizier mitgemacht und dann als Major ſeinen Abſchied er- halten. Von ſeinen hiſtoriſchen Stu- dien legt ſeine Jugendarbeit (aus d. J. 1859) „Die Völkerbewegungen gegen Oſten“ (veröffentlicht 1880), von ſeinen äſthetiſchen die Schrift „Gedanken über den für das Kaiſer Wilhelm-Denkmal zu wählenden Platz“ (1889), worin er den nunmehr beſtimmten Platz empfahl, Zeugnis ab. Außerdem ſchrieb er S: Gedichte, 1864. 2. verm. Aufl. 1866. – Kleine Münze (Ge.), 1870. Neue Ausg. 1872. – Hiſtoriſche Dichtungen; III, 1870. – Kriegsdenkmünzen in Gedichten, 1872. – Das glorreiche Jahr (Kriegs- gedichte), 1873. – Jtalien (Ge.), 1886. Grimm, Auguſt Theodor von, * zu Stadtilm am 25. (24.) Dez. 1805, erhielt, früh verwaiſt, ſeine Erzie- hung bei ſeinen Großeltern in Arn- ſtadt, ſtudierte dann ſeit 1822 auf den Univerſitäten Jena, Halle und Berlin anfänglich Medizin, bald aber Philoſophie und Geſchichte, und ging 1827 nach Petersburg, wo ein Oheim von ihm als kaiſerl. Rat angeſtellt war, und wo er ſich zunächſt dem Studium der ruſſiſchen Sprache wid- mete. Ein von ihm der Geburt des Großfürſten Konſtantin gewidmetes Gedicht (9. Septbr. 1827) verſchaffte ihm eine Anſtellung an der Muralt- ſchen Erziehungsanſtalt in Peters- burg. Jm Jahre 1832 begleitete er eine gräfliche Familie auf ihrer Reiſe nach Deutſchland, Frankreich, der Schweiz und Jtalien und blieb dann in Rom zurück, wo er ſich dem Stu- dium der klaſſiſchen Altertümer wid- mete. 1833 nach Rußland zurückge- kehrt, begleitete er den Sohn des Grafen von Neſſelrode auf einer Reiſe an die Höfe von Berlin, Wien, London, Paris, Madrid u. Liſſabon und wurde nach ſeiner Rückkehr 1835 Erzieher des Großfürſten Konſtantin (bis 1838), nebenbei auch Direktor der Studien der Großfürſtin Alexan- drine. Jn den Jahren 1845–47 be- gleitete er den Großfürſten auf ſei- nen Reiſen nach dem nördlichen und öſtlichen Rußland, nach der Krim, dem Kaukaſus u. Georgien, nach der Türkei, Griechenland, Syrien u. Al- gerien, wurde 1847 bei der Vermäh- lung des Großfürſten zum Staats- rat ernannt und in den Adelsſtand erhoben und übernahm dann die Er- ziehung der jüngeren Großfürſten Michael u. Nikolaus. Jm Jahre 1852 ſchied er aus Rückſicht für ſeine Ge- ſundheit aus dieſer Stelle und zog ſich nach Dresden zurück, übernahm aber 1858 noch einmal eine Erzieher- ſtelle am ruſſiſchen Hofe, die er bis Ende 1860 verſah. Dann ließ er ſich in Berlin nieder, ſich mit ſchriftſtel- leriſchen Arbeiten beſchäftigend, und ſiedelte 1872 nach Wiesbaden über, wo er am 28. Oktober 1878 ſtarb. S: Wanderungen nach Südoſten; III, 1855–57. – Die Fürſtin der ſiebenten Werſt (R.); II, 1858. – Vaterl. Er- innerungen und Betrachtungen über den Krieg von 1870–71; 1871. – Meiſter Martin (Dr. G.), 1878. *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/449>, abgerufen am 24.04.2024.