Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Ebe
korps in Potsdam und das Gymna-
sium in seiner Vaterstadt, weilte nach
Beendigung seiner Studien eine Zeit-
lang in Genf und trat 1877 in die
Dienste des Herzogs Ernst II. von
Sachsen-Koburg-Gotha, bei dem er
seit 1880 die Stelle eines Privatsekre-
tärs bekleidete, und wurde 1888 Jn-
tendant des Hoftheaters u. der Hof-
kapelle zu Koburg und Gotha, erhielt
später auch den Titel eines Kammer-
herrn. Nach dem Tode des Herzogs
Ernst II. (1893) trat er von seinem
Amt als Jntendant zurück und lebte
in Gotha ganz seinen literarischen
Neigungen, bis er 1905 unter dem
neuen Herzoge Karl Eduard aber-
mals zum Hoftheaterintendanten er-
nannt wurde. Kränklichkeit zwang
ihn jedoch, sich schon 1908 zur Dispo-
sition stellen zu lassen.

S:

Goethes Be-
ziehungen zu Prinz August v. Gotha,
1899. - Das Geheimnis der Witwe
(Nach e. Jdee a. d. Franz. dramatisiert),
1900. - Passiva der Ehe (Schsp.), 1899.
- Goethes Beziehungen zu Gotter,
1899. - Briefe der Sophie La Roche
an Herzog Friedrich v. Gotha, 1900.
- Edmee (Dr.), 1902. - Eine Hof-
komödie (Schsp.), 1909.

*Ebel, Eduard,

geb. am 7. August
1839 zu Stargard in Westpreußen,
wurde nach beendeten theologischen
Studien evang. Pfarrer zu Königs-
berg in Pr., später zu Beirut in Sy-
rien und 1872 zu Graudenz, wo er
nebenher als theologischer u. feuille-
tonistischer Schriststeller an mehreren
Zeitungen, insbesondere am "Gesel-
ligen" tätig war. Jm Jahre 1901
wurde ihm auch die Superintenden-
tur in Graudenz übertragen; doch
trat er schon 1904 in den Ruhestand
und siedelte nach Halle an der Saale
über. Hier starb er am 30. Januar
1905.

S:

Ein Weihnachtsmärchen
(D.), 1893. - Gesammelte Gedichte,
1895.

*Ebeling, Adolf,

wurde am 24.
Oktbr. 1827 (nicht 1822) in Hamburg
[Spaltenumbruch]

Ebe
geboren. Sein Vater, Arzt daselbst,
war protestantisch, seine Mutter, aus
Brasilien stammend, katholisch. Nach
des ersteren Tode (1833) wurde er sei-
nem Oheim, einem dänischen Propst,
zur weiteren Erziehung übergeben.
Später genoß er den Unterricht von
Zerrenner in Magdeburg und von
Niemeyer in Halle, besuchte darauf
das Johanneum in Hamburg, verlor
im Mai 1842 bei dem großen Brande
dieser Stadt sein Vermögen und stu-
dierte dann in Heidelberg Philoso-
phie. Hier, wo er besonders von dem
Professor Freiherrn v. Reichlin-Mel-
degk bevorzugt wurde, erwarb er sich
auch die philosophische Doktorwürde.
Dann hielt er sich eine Zeitlang zu
Bahia in Brasilien bei den Verwand-
ten seiner Mutter auf u. wirkte, nach
Deutschland zurückgekehrt, als Lehrer
zu Schönberg im Mecklenburgischen,
ging aber Anfang 1851 nach Paris,
wo er mit vielen hervorragenden
Männern in Verbindung kam u. auch
zur katholischen Kirche übertrat. Ei-
nige Jahre brachte er in der Bretagne
als Erzieher bei einer altadeligen
Familie zu, lebte danach bis zum
Ausbruch des deutsch-französischen
Krieges zumeist in Paris, u. war für
deutsche Zeitungen, besonders für die
"Kölnischen Blätter", ein tüchtiger
Korrespondent. Auch war er seit 1862
Mitglied der Universität u. Professor
an der kaiserlichen Handelsakademie.
Seit 1870, wo auch ihn das Auswei-
sungsdekret traf, lebte er erst in Düs-
seldorf, dann in Köln u. wurde nach
dem Frieden durch den Zivilkommis-
sar Kühlwetter nach Metz berufen,
wo er vom Septbr. 1871 bis Herbst
1872 bei dem Präfekten einen Ver-
trauensposten bekleidete, der sich spe-
ziell auf die deutschen u. französischen
Preßverhältnisse in den Reichslanden
bezog. Dann lebte er wieder in Köln,
wo er die Redaktion des "Deutschen
Künstleralbums" führte, u. folgte zu
Anfang des Jahres 1874 einem Rufe

*


[Spaltenumbruch]

Ebe
korps in Potsdam und das Gymna-
ſium in ſeiner Vaterſtadt, weilte nach
Beendigung ſeiner Studien eine Zeit-
lang in Genf und trat 1877 in die
Dienſte des Herzogs Ernſt II. von
Sachſen-Koburg-Gotha, bei dem er
ſeit 1880 die Stelle eines Privatſekre-
tärs bekleidete, und wurde 1888 Jn-
tendant des Hoftheaters u. der Hof-
kapelle zu Koburg und Gotha, erhielt
ſpäter auch den Titel eines Kammer-
herrn. Nach dem Tode des Herzogs
Ernſt II. (1893) trat er von ſeinem
Amt als Jntendant zurück und lebte
in Gotha ganz ſeinen literariſchen
Neigungen, bis er 1905 unter dem
neuen Herzoge Karl Eduard aber-
mals zum Hoftheaterintendanten er-
nannt wurde. Kränklichkeit zwang
ihn jedoch, ſich ſchon 1908 zur Dispo-
ſition ſtellen zu laſſen.

S:

Goethes Be-
ziehungen zu Prinz Auguſt v. Gotha,
1899. – Das Geheimnis der Witwe
(Nach e. Jdee a. d. Franz. dramatiſiert),
1900. – Paſſiva der Ehe (Schſp.), 1899.
– Goethes Beziehungen zu Gotter,
1899. – Briefe der Sophie La Roche
an Herzog Friedrich v. Gotha, 1900.
– Edmée (Dr.), 1902. – Eine Hof-
komödie (Schſp.), 1909.

*Ebel, Eduard,

geb. am 7. Auguſt
1839 zu Stargard in Weſtpreußen,
wurde nach beendeten theologiſchen
Studien evang. Pfarrer zu Königs-
berg in Pr., ſpäter zu Beirut in Sy-
rien und 1872 zu Graudenz, wo er
nebenher als theologiſcher u. feuille-
toniſtiſcher Schriſtſteller an mehreren
Zeitungen, insbeſondere am „Geſel-
ligen“ tätig war. Jm Jahre 1901
wurde ihm auch die Superintenden-
tur in Graudenz übertragen; doch
trat er ſchon 1904 in den Ruheſtand
und ſiedelte nach Halle an der Saale
über. Hier ſtarb er am 30. Januar
1905.

S:

Ein Weihnachtsmärchen
(D.), 1893. – Geſammelte Gedichte,
1895.

*Ebeling, Adolf,

wurde am 24.
Oktbr. 1827 (nicht 1822) in Hamburg
[Spaltenumbruch]

Ebe
geboren. Sein Vater, Arzt daſelbſt,
war proteſtantiſch, ſeine Mutter, aus
Braſilien ſtammend, katholiſch. Nach
des erſteren Tode (1833) wurde er ſei-
nem Oheim, einem däniſchen Propſt,
zur weiteren Erziehung übergeben.
Später genoß er den Unterricht von
Zerrenner in Magdeburg und von
Niemeyer in Halle, beſuchte darauf
das Johanneum in Hamburg, verlor
im Mai 1842 bei dem großen Brande
dieſer Stadt ſein Vermögen und ſtu-
dierte dann in Heidelberg Philoſo-
phie. Hier, wo er beſonders von dem
Profeſſor Freiherrn v. Reichlin-Mel-
degk bevorzugt wurde, erwarb er ſich
auch die philoſophiſche Doktorwürde.
Dann hielt er ſich eine Zeitlang zu
Bahia in Braſilien bei den Verwand-
ten ſeiner Mutter auf u. wirkte, nach
Deutſchland zurückgekehrt, als Lehrer
zu Schönberg im Mecklenburgiſchen,
ging aber Anfang 1851 nach Paris,
wo er mit vielen hervorragenden
Männern in Verbindung kam u. auch
zur katholiſchen Kirche übertrat. Ei-
nige Jahre brachte er in der Bretagne
als Erzieher bei einer altadeligen
Familie zu, lebte danach bis zum
Ausbruch des deutſch-franzöſiſchen
Krieges zumeiſt in Paris, u. war für
deutſche Zeitungen, beſonders für die
„Kölniſchen Blätter“, ein tüchtiger
Korreſpondent. Auch war er ſeit 1862
Mitglied der Univerſität u. Profeſſor
an der kaiſerlichen Handelsakademie.
Seit 1870, wo auch ihn das Auswei-
ſungsdekret traf, lebte er erſt in Düſ-
ſeldorf, dann in Köln u. wurde nach
dem Frieden durch den Zivilkommiſ-
ſar Kühlwetter nach Metz berufen,
wo er vom Septbr. 1871 bis Herbſt
1872 bei dem Präfekten einen Ver-
trauenspoſten bekleidete, der ſich ſpe-
ziell auf die deutſchen u. franzöſiſchen
Preßverhältniſſe in den Reichslanden
bezog. Dann lebte er wieder in Köln,
wo er die Redaktion des „Deutſchen
Künſtleralbums“ führte, u. folgte zu
Anfang des Jahres 1874 einem Rufe

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0089" n="85"/><lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Ebe</hi></fw><lb/>
korps in Potsdam und das Gymna-<lb/>
&#x017F;ium in &#x017F;einer Vater&#x017F;tadt, weilte nach<lb/>
Beendigung &#x017F;einer Studien eine Zeit-<lb/>
lang in Genf und trat 1877 in die<lb/>
Dien&#x017F;te des Herzogs Ern&#x017F;t <hi rendition="#aq">II.</hi> von<lb/>
Sach&#x017F;en-Koburg-Gotha, bei dem er<lb/>
&#x017F;eit 1880 die Stelle eines Privat&#x017F;ekre-<lb/>
tärs bekleidete, und wurde 1888 Jn-<lb/>
tendant des Hoftheaters u. der Hof-<lb/>
kapelle zu Koburg und Gotha, erhielt<lb/>
&#x017F;päter auch den Titel eines Kammer-<lb/>
herrn. Nach dem Tode des Herzogs<lb/>
Ern&#x017F;t <hi rendition="#aq">II.</hi> (1893) trat er von &#x017F;einem<lb/>
Amt als Jntendant zurück und lebte<lb/>
in Gotha ganz &#x017F;einen literari&#x017F;chen<lb/>
Neigungen, bis er 1905 unter dem<lb/>
neuen Herzoge Karl Eduard aber-<lb/>
mals zum Hoftheaterintendanten er-<lb/>
nannt wurde. Kränklichkeit zwang<lb/>
ihn jedoch, &#x017F;ich &#x017F;chon 1908 zur Dispo-<lb/>
&#x017F;ition &#x017F;tellen zu la&#x017F;&#x017F;en. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Goethes Be-<lb/>
ziehungen zu Prinz Augu&#x017F;t v. Gotha,<lb/>
1899. &#x2013; Das Geheimnis der Witwe<lb/>
(Nach e. Jdee a. d. Franz. dramati&#x017F;iert),<lb/>
1900. &#x2013; Pa&#x017F;&#x017F;iva der Ehe (Sch&#x017F;p.), 1899.<lb/>
&#x2013; Goethes Beziehungen zu Gotter,<lb/>
1899. &#x2013; Briefe der Sophie La Roche<lb/>
an Herzog Friedrich v. Gotha, 1900.<lb/>
&#x2013; Edmée (Dr.), 1902. &#x2013; Eine Hof-<lb/>
komödie (Sch&#x017F;p.), 1909.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Ebel,</hi> Eduard,</head>
        <p> geb. am 7. Augu&#x017F;t<lb/>
1839 zu Stargard in We&#x017F;tpreußen,<lb/>
wurde nach beendeten theologi&#x017F;chen<lb/>
Studien evang. Pfarrer zu Königs-<lb/>
berg in Pr., &#x017F;päter zu Beirut in Sy-<lb/>
rien und 1872 zu Graudenz, wo er<lb/>
nebenher als theologi&#x017F;cher u. feuille-<lb/>
toni&#x017F;ti&#x017F;cher Schri&#x017F;t&#x017F;teller an mehreren<lb/>
Zeitungen, insbe&#x017F;ondere am &#x201E;Ge&#x017F;el-<lb/>
ligen&#x201C; tätig war. Jm Jahre 1901<lb/>
wurde ihm auch die Superintenden-<lb/>
tur in Graudenz übertragen; doch<lb/>
trat er &#x017F;chon 1904 in den Ruhe&#x017F;tand<lb/>
und &#x017F;iedelte nach Halle an der Saale<lb/>
über. Hier &#x017F;tarb er am 30. Januar<lb/>
1905. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Ein Weihnachtsmärchen<lb/>
(D.), 1893. &#x2013; Ge&#x017F;ammelte Gedichte,<lb/>
1895.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Ebeling,</hi> Adolf,</head>
        <p> wurde am 24.<lb/>
Oktbr. 1827 (nicht 1822) in Hamburg<lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Ebe</hi></fw><lb/>
geboren. Sein Vater, Arzt da&#x017F;elb&#x017F;t,<lb/>
war prote&#x017F;tanti&#x017F;ch, &#x017F;eine Mutter, aus<lb/>
Bra&#x017F;ilien &#x017F;tammend, katholi&#x017F;ch. Nach<lb/>
des er&#x017F;teren Tode (1833) wurde er &#x017F;ei-<lb/>
nem Oheim, einem däni&#x017F;chen Prop&#x017F;t,<lb/>
zur weiteren Erziehung übergeben.<lb/>
Später genoß er den Unterricht von<lb/>
Zerrenner in Magdeburg und von<lb/>
Niemeyer in Halle, be&#x017F;uchte darauf<lb/>
das Johanneum in Hamburg, verlor<lb/>
im Mai 1842 bei dem großen Brande<lb/>
die&#x017F;er Stadt &#x017F;ein Vermögen und &#x017F;tu-<lb/>
dierte dann in Heidelberg Philo&#x017F;o-<lb/>
phie. Hier, wo er be&#x017F;onders von dem<lb/>
Profe&#x017F;&#x017F;or Freiherrn v. Reichlin-Mel-<lb/>
degk bevorzugt wurde, erwarb er &#x017F;ich<lb/>
auch die philo&#x017F;ophi&#x017F;che Doktorwürde.<lb/>
Dann hielt er &#x017F;ich eine Zeitlang zu<lb/>
Bahia in Bra&#x017F;ilien bei den Verwand-<lb/>
ten &#x017F;einer Mutter auf u. wirkte, nach<lb/>
Deut&#x017F;chland zurückgekehrt, als Lehrer<lb/>
zu Schönberg im Mecklenburgi&#x017F;chen,<lb/>
ging aber Anfang 1851 nach Paris,<lb/>
wo er mit vielen hervorragenden<lb/>
Männern in Verbindung kam u. auch<lb/>
zur katholi&#x017F;chen Kirche übertrat. Ei-<lb/>
nige Jahre brachte er in der Bretagne<lb/>
als Erzieher bei einer altadeligen<lb/>
Familie zu, lebte danach bis zum<lb/>
Ausbruch des deut&#x017F;ch-franzö&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
Krieges zumei&#x017F;t in Paris, u. war für<lb/>
deut&#x017F;che Zeitungen, be&#x017F;onders für die<lb/>
&#x201E;Kölni&#x017F;chen Blätter&#x201C;, ein tüchtiger<lb/>
Korre&#x017F;pondent. Auch war er &#x017F;eit 1862<lb/>
Mitglied der Univer&#x017F;ität u. Profe&#x017F;&#x017F;or<lb/>
an der kai&#x017F;erlichen Handelsakademie.<lb/>
Seit 1870, wo auch ihn das Auswei-<lb/>
&#x017F;ungsdekret traf, lebte er er&#x017F;t in Dü&#x017F;-<lb/>
&#x017F;eldorf, dann in Köln u. wurde nach<lb/>
dem Frieden durch den Zivilkommi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ar Kühlwetter nach Metz berufen,<lb/>
wo er vom Septbr. 1871 bis Herb&#x017F;t<lb/>
1872 bei dem Präfekten einen Ver-<lb/>
trauenspo&#x017F;ten bekleidete, der &#x017F;ich &#x017F;pe-<lb/>
ziell auf die deut&#x017F;chen u. franzö&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
Preßverhältni&#x017F;&#x017F;e in den Reichslanden<lb/>
bezog. Dann lebte er wieder in Köln,<lb/>
wo er die Redaktion des &#x201E;Deut&#x017F;chen<lb/>
Kün&#x017F;tleralbums&#x201C; führte, u. folgte zu<lb/>
Anfang des Jahres 1874 einem Rufe<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[85/0089] Ebe Ebe korps in Potsdam und das Gymna- ſium in ſeiner Vaterſtadt, weilte nach Beendigung ſeiner Studien eine Zeit- lang in Genf und trat 1877 in die Dienſte des Herzogs Ernſt II. von Sachſen-Koburg-Gotha, bei dem er ſeit 1880 die Stelle eines Privatſekre- tärs bekleidete, und wurde 1888 Jn- tendant des Hoftheaters u. der Hof- kapelle zu Koburg und Gotha, erhielt ſpäter auch den Titel eines Kammer- herrn. Nach dem Tode des Herzogs Ernſt II. (1893) trat er von ſeinem Amt als Jntendant zurück und lebte in Gotha ganz ſeinen literariſchen Neigungen, bis er 1905 unter dem neuen Herzoge Karl Eduard aber- mals zum Hoftheaterintendanten er- nannt wurde. Kränklichkeit zwang ihn jedoch, ſich ſchon 1908 zur Dispo- ſition ſtellen zu laſſen. S: Goethes Be- ziehungen zu Prinz Auguſt v. Gotha, 1899. – Das Geheimnis der Witwe (Nach e. Jdee a. d. Franz. dramatiſiert), 1900. – Paſſiva der Ehe (Schſp.), 1899. – Goethes Beziehungen zu Gotter, 1899. – Briefe der Sophie La Roche an Herzog Friedrich v. Gotha, 1900. – Edmée (Dr.), 1902. – Eine Hof- komödie (Schſp.), 1909. *Ebel, Eduard, geb. am 7. Auguſt 1839 zu Stargard in Weſtpreußen, wurde nach beendeten theologiſchen Studien evang. Pfarrer zu Königs- berg in Pr., ſpäter zu Beirut in Sy- rien und 1872 zu Graudenz, wo er nebenher als theologiſcher u. feuille- toniſtiſcher Schriſtſteller an mehreren Zeitungen, insbeſondere am „Geſel- ligen“ tätig war. Jm Jahre 1901 wurde ihm auch die Superintenden- tur in Graudenz übertragen; doch trat er ſchon 1904 in den Ruheſtand und ſiedelte nach Halle an der Saale über. Hier ſtarb er am 30. Januar 1905. S: Ein Weihnachtsmärchen (D.), 1893. – Geſammelte Gedichte, 1895. *Ebeling, Adolf, wurde am 24. Oktbr. 1827 (nicht 1822) in Hamburg geboren. Sein Vater, Arzt daſelbſt, war proteſtantiſch, ſeine Mutter, aus Braſilien ſtammend, katholiſch. Nach des erſteren Tode (1833) wurde er ſei- nem Oheim, einem däniſchen Propſt, zur weiteren Erziehung übergeben. Später genoß er den Unterricht von Zerrenner in Magdeburg und von Niemeyer in Halle, beſuchte darauf das Johanneum in Hamburg, verlor im Mai 1842 bei dem großen Brande dieſer Stadt ſein Vermögen und ſtu- dierte dann in Heidelberg Philoſo- phie. Hier, wo er beſonders von dem Profeſſor Freiherrn v. Reichlin-Mel- degk bevorzugt wurde, erwarb er ſich auch die philoſophiſche Doktorwürde. Dann hielt er ſich eine Zeitlang zu Bahia in Braſilien bei den Verwand- ten ſeiner Mutter auf u. wirkte, nach Deutſchland zurückgekehrt, als Lehrer zu Schönberg im Mecklenburgiſchen, ging aber Anfang 1851 nach Paris, wo er mit vielen hervorragenden Männern in Verbindung kam u. auch zur katholiſchen Kirche übertrat. Ei- nige Jahre brachte er in der Bretagne als Erzieher bei einer altadeligen Familie zu, lebte danach bis zum Ausbruch des deutſch-franzöſiſchen Krieges zumeiſt in Paris, u. war für deutſche Zeitungen, beſonders für die „Kölniſchen Blätter“, ein tüchtiger Korreſpondent. Auch war er ſeit 1862 Mitglied der Univerſität u. Profeſſor an der kaiſerlichen Handelsakademie. Seit 1870, wo auch ihn das Auswei- ſungsdekret traf, lebte er erſt in Düſ- ſeldorf, dann in Köln u. wurde nach dem Frieden durch den Zivilkommiſ- ſar Kühlwetter nach Metz berufen, wo er vom Septbr. 1871 bis Herbſt 1872 bei dem Präfekten einen Ver- trauenspoſten bekleidete, der ſich ſpe- ziell auf die deutſchen u. franzöſiſchen Preßverhältniſſe in den Reichslanden bezog. Dann lebte er wieder in Köln, wo er die Redaktion des „Deutſchen Künſtleralbums“ führte, u. folgte zu Anfang des Jahres 1874 einem Rufe *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/89
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/89>, abgerufen am 23.04.2024.