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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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lor. Sie war dann weiter als Leh-
rerin in Wien tätig und wirkt als
solche seit 1906 in Preßbaum-Heiza-
winkel (Niederösterr.) u. seit 1907 wie-
der in Wien.

S:

Tausendschön (Nn.),
1901. - Hochsommer (Nn.), 1902.

*Fastenrath, Johannes,

wurde
am 3. Mai 1839 zu Remscheid in der
preußischen Rheinprovinz als der
einzige Sohn eines wohlhabenden
Kaufmanns geboren. Durch Über-
siedelung seiner Eltern kam er 1847
nach Köln, woselbst er seine gesamte
Schulbildung erhielt, u. bezog dann
1856, um Jurisprudenz zu studieren,
die Universität Bonn. Nachdem er
auf den Hochschulen zu Heidelberg,
München, Berlin und Paris seine
Studien fortgesetzt hatte, brachte er
dieselben 1860 äußerlich durch Pro-
motion als Dr. juris in Berlin zum
Abschluß und trat dann als Auskul-
tator beim Landesgerichte in Köln ein.
Doch schon nach anderthalb Jahren
gab er die juristische Praxis auf. Jm
Jahre 1862 unternahm er eine mehr-
monatige Reise nach Jtalien u. 1864
im Frühjahr bereiste er auf vier Mo-
nate Spanien. Die Reise entschied
insofern über den Lebensgang F.s,
als dieser sich fortan zur Lebensauf-
gabe machte, die spanischen Dichter
durch Übertragungen ihrer Werke in
die deutsche Sprache in sein Vater-
land einzuführen. Nachdem er mit
der Übersetzung des einaktigen Lust-
spiels "Rezept gegen Schwiegermüt-
ter" von Don Manuel Juan Diana
(Berl. 1865, 2. A. 1872) debütiert
hatte, ließ er seit Ende 1865 in rascher
Folge 7 Bände eigener Dichtungen,
meist spanische Romanzen und Balla-
den, erscheinen, die in Spanien fast
größere Aufmerksamkeit erregten als
in Deutschland, und als F. im Früh-
jahr 1869 seine zweite Reise nach
Spanien unternahm, um das Land
nach seiner Regeneration kennen zu
lernen, wurden ihm dort allseitige
Ehrenerweisungen zuteil, die sich in
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der Folge noch vermehrten. So ist
F., der seit 1871 vorwiegend in spa-
nischer Sprache schreibt, Mitglied der
Akademien von Madrid, Cordoba,
Granada, Barcelona, Saragossa, Va-
lencia, Ehrenbürger von Sevilla und
Jnhaber der höchsten spanischen Or-
den. Seit 1872 gibt er "La Wal-
halla y las glorias de Alemania"

heraus (6 Bde. bis 1883), ein Werk,
das den Spaniern in ihrer Sprache
eine Galerie hervorragender deutscher
Männer vorführt. F. hatte seinen
Wohnsitz in Köln u. wohnte 1879 als
Vertreter Spaniens dem internatio-
nalen Schriftstellerkongreß in London
und 1881 als Vertreter des deutschen
Schriftstellerverbandes der Calderon-
Feier in Madrid bei. Jm Jahre 1890
ernannte der Großherzog von Sach-
sen den Dichter zum Hofrat. Jn dem-
selben Jahre folgte er einer Einla-
dung zum poetischen Turnier der
Blumenspiele von Barcelona, u. 1899
führte er dieselben auch in Köln ein,
gab seitdem auch das "Jahrbuch der
Kölner Blumenspiele" heraus. F.
starb in Köln am 16. März 1908.
Außer zahlreichen Übersetzungen a. d.
Spanischen veröffentlichte er

S:

Ein
spanischer Romanzenstrauß, 1866. -
Klänge aus Andalusien (Rz. u. Lr.),
1867. - Hesperische Blüten (Lieder,
Sprüche und Rz.), 1869. - Jmmor-
tellen aus Toledo (Rz. u. Son.), 1869.
- Das Buch meiner spanisch. Freunde
(Son., Rz. u. M.); II, 1870. - Den
deutschen Helden von 1870 (Ge.),
1871. - Calderon in Spanien, 1882.
- Von Hochzeit zu Hochzeit (Lr.),
1883. - Granadische Elegien, 1885. -
Die zwölf Alfonsos von Castilien
(Hist. Rz.), 1887. - Katalonische Trou-
badoure der Gegenwart (verdeutscht),
1890. - Christoph Kolumbus. Stu-
dien zur spanischen vierten Zentenar-
feier der Entdeckung Amerikas, 1895.
- Zaragozaner Dialekt-Schnurren
(Teilweise in Kölner Mdt. wiederge-
geben), 1901.

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lor. Sie war dann weiter als Leh-
rerin in Wien tätig und wirkt als
ſolche ſeit 1906 in Preßbaum-Heiza-
winkel (Niederöſterr.) u. ſeit 1907 wie-
der in Wien.

S:

Tauſendſchön (Nn.),
1901. – Hochſommer (Nn.), 1902.

*Faſtenrath, Johannes,

wurde
am 3. Mai 1839 zu Remſcheid in der
preußiſchen Rheinprovinz als der
einzige Sohn eines wohlhabenden
Kaufmanns geboren. Durch Über-
ſiedelung ſeiner Eltern kam er 1847
nach Köln, woſelbſt er ſeine geſamte
Schulbildung erhielt, u. bezog dann
1856, um Jurisprudenz zu ſtudieren,
die Univerſität Bonn. Nachdem er
auf den Hochſchulen zu Heidelberg,
München, Berlin und Paris ſeine
Studien fortgeſetzt hatte, brachte er
dieſelben 1860 äußerlich durch Pro-
motion als Dr. juris in Berlin zum
Abſchluß und trat dann als Auskul-
tator beim Landesgerichte in Köln ein.
Doch ſchon nach anderthalb Jahren
gab er die juriſtiſche Praxis auf. Jm
Jahre 1862 unternahm er eine mehr-
monatige Reiſe nach Jtalien u. 1864
im Frühjahr bereiſte er auf vier Mo-
nate Spanien. Die Reiſe entſchied
inſofern über den Lebensgang F.s,
als dieſer ſich fortan zur Lebensauf-
gabe machte, die ſpaniſchen Dichter
durch Übertragungen ihrer Werke in
die deutſche Sprache in ſein Vater-
land einzuführen. Nachdem er mit
der Überſetzung des einaktigen Luſt-
ſpiels „Rezept gegen Schwiegermüt-
ter“ von Don Manuel Juan Diana
(Berl. 1865, 2. A. 1872) debütiert
hatte, ließ er ſeit Ende 1865 in raſcher
Folge 7 Bände eigener Dichtungen,
meiſt ſpaniſche Romanzen und Balla-
den, erſcheinen, die in Spanien faſt
größere Aufmerkſamkeit erregten als
in Deutſchland, und als F. im Früh-
jahr 1869 ſeine zweite Reiſe nach
Spanien unternahm, um das Land
nach ſeiner Regeneration kennen zu
lernen, wurden ihm dort allſeitige
Ehrenerweiſungen zuteil, die ſich in
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der Folge noch vermehrten. So iſt
F., der ſeit 1871 vorwiegend in ſpa-
niſcher Sprache ſchreibt, Mitglied der
Akademien von Madrid, Cordoba,
Granada, Barcelona, Saragoſſa, Va-
lencia, Ehrenbürger von Sevilla und
Jnhaber der höchſten ſpaniſchen Or-
den. Seit 1872 gibt er „La Wal-
halla y las glorias de Alemania“

heraus (6 Bde. bis 1883), ein Werk,
das den Spaniern in ihrer Sprache
eine Galerie hervorragender deutſcher
Männer vorführt. F. hatte ſeinen
Wohnſitz in Köln u. wohnte 1879 als
Vertreter Spaniens dem internatio-
nalen Schriftſtellerkongreß in London
und 1881 als Vertreter des deutſchen
Schriftſtellerverbandes der Calderon-
Feier in Madrid bei. Jm Jahre 1890
ernannte der Großherzog von Sach-
ſen den Dichter zum Hofrat. Jn dem-
ſelben Jahre folgte er einer Einla-
dung zum poetiſchen Turnier der
Blumenſpiele von Barcelona, u. 1899
führte er dieſelben auch in Köln ein,
gab ſeitdem auch das „Jahrbuch der
Kölner Blumenſpiele“ heraus. F.
ſtarb in Köln am 16. März 1908.
Außer zahlreichen Überſetzungen a. d.
Spaniſchen veröffentlichte er

S:

Ein
ſpaniſcher Romanzenſtrauß, 1866. –
Klänge aus Andaluſien (Rz. u. Lr.),
1867. – Heſperiſche Blüten (Lieder,
Sprüche und Rz.), 1869. – Jmmor-
tellen aus Toledo (Rz. u. Son.), 1869.
– Das Buch meiner ſpaniſch. Freunde
(Son., Rz. u. M.); II, 1870. – Den
deutſchen Helden von 1870 (Ge.),
1871. – Calderon in Spanien, 1882.
– Von Hochzeit zu Hochzeit (Lr.),
1883. – Granadiſche Elegien, 1885. –
Die zwölf Alfonſos von Caſtilien
(Hiſt. Rz.), 1887. – Kataloniſche Trou-
badoure der Gegenwart (verdeutſcht),
1890. – Chriſtoph Kolumbus. Stu-
dien zur ſpaniſchen vierten Zentenar-
feier der Entdeckung Amerikas, 1895.
– Zaragozaner Dialekt-Schnurren
(Teilweiſe in Kölner Mdt. wiederge-
geben), 1901.

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[187/0191] Faſ Faſ lor. Sie war dann weiter als Leh- rerin in Wien tätig und wirkt als ſolche ſeit 1906 in Preßbaum-Heiza- winkel (Niederöſterr.) u. ſeit 1907 wie- der in Wien. S: Tauſendſchön (Nn.), 1901. – Hochſommer (Nn.), 1902. *Faſtenrath, Johannes, wurde am 3. Mai 1839 zu Remſcheid in der preußiſchen Rheinprovinz als der einzige Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns geboren. Durch Über- ſiedelung ſeiner Eltern kam er 1847 nach Köln, woſelbſt er ſeine geſamte Schulbildung erhielt, u. bezog dann 1856, um Jurisprudenz zu ſtudieren, die Univerſität Bonn. Nachdem er auf den Hochſchulen zu Heidelberg, München, Berlin und Paris ſeine Studien fortgeſetzt hatte, brachte er dieſelben 1860 äußerlich durch Pro- motion als Dr. juris in Berlin zum Abſchluß und trat dann als Auskul- tator beim Landesgerichte in Köln ein. Doch ſchon nach anderthalb Jahren gab er die juriſtiſche Praxis auf. Jm Jahre 1862 unternahm er eine mehr- monatige Reiſe nach Jtalien u. 1864 im Frühjahr bereiſte er auf vier Mo- nate Spanien. Die Reiſe entſchied inſofern über den Lebensgang F.s, als dieſer ſich fortan zur Lebensauf- gabe machte, die ſpaniſchen Dichter durch Übertragungen ihrer Werke in die deutſche Sprache in ſein Vater- land einzuführen. Nachdem er mit der Überſetzung des einaktigen Luſt- ſpiels „Rezept gegen Schwiegermüt- ter“ von Don Manuel Juan Diana (Berl. 1865, 2. A. 1872) debütiert hatte, ließ er ſeit Ende 1865 in raſcher Folge 7 Bände eigener Dichtungen, meiſt ſpaniſche Romanzen und Balla- den, erſcheinen, die in Spanien faſt größere Aufmerkſamkeit erregten als in Deutſchland, und als F. im Früh- jahr 1869 ſeine zweite Reiſe nach Spanien unternahm, um das Land nach ſeiner Regeneration kennen zu lernen, wurden ihm dort allſeitige Ehrenerweiſungen zuteil, die ſich in der Folge noch vermehrten. So iſt F., der ſeit 1871 vorwiegend in ſpa- niſcher Sprache ſchreibt, Mitglied der Akademien von Madrid, Cordoba, Granada, Barcelona, Saragoſſa, Va- lencia, Ehrenbürger von Sevilla und Jnhaber der höchſten ſpaniſchen Or- den. Seit 1872 gibt er „La Wal- halla y las glorias de Alemania“ heraus (6 Bde. bis 1883), ein Werk, das den Spaniern in ihrer Sprache eine Galerie hervorragender deutſcher Männer vorführt. F. hatte ſeinen Wohnſitz in Köln u. wohnte 1879 als Vertreter Spaniens dem internatio- nalen Schriftſtellerkongreß in London und 1881 als Vertreter des deutſchen Schriftſtellerverbandes der Calderon- Feier in Madrid bei. Jm Jahre 1890 ernannte der Großherzog von Sach- ſen den Dichter zum Hofrat. Jn dem- ſelben Jahre folgte er einer Einla- dung zum poetiſchen Turnier der Blumenſpiele von Barcelona, u. 1899 führte er dieſelben auch in Köln ein, gab ſeitdem auch das „Jahrbuch der Kölner Blumenſpiele“ heraus. F. ſtarb in Köln am 16. März 1908. Außer zahlreichen Überſetzungen a. d. Spaniſchen veröffentlichte er S: Ein ſpaniſcher Romanzenſtrauß, 1866. – Klänge aus Andaluſien (Rz. u. Lr.), 1867. – Heſperiſche Blüten (Lieder, Sprüche und Rz.), 1869. – Jmmor- tellen aus Toledo (Rz. u. Son.), 1869. – Das Buch meiner ſpaniſch. Freunde (Son., Rz. u. M.); II, 1870. – Den deutſchen Helden von 1870 (Ge.), 1871. – Calderon in Spanien, 1882. – Von Hochzeit zu Hochzeit (Lr.), 1883. – Granadiſche Elegien, 1885. – Die zwölf Alfonſos von Caſtilien (Hiſt. Rz.), 1887. – Kataloniſche Trou- badoure der Gegenwart (verdeutſcht), 1890. – Chriſtoph Kolumbus. Stu- dien zur ſpaniſchen vierten Zentenar- feier der Entdeckung Amerikas, 1895. – Zaragozaner Dialekt-Schnurren (Teilweiſe in Kölner Mdt. wiederge- geben), 1901. *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/191>, abgerufen am 18.04.2024.