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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Dil
land, wurde hier verhaftet, weil er
seiner Militärpflicht nicht genügt
hatte, kehrte nach wiedererlangter
Freiheit nach Amerika zurück und
wurde Drechsler. An der Drehbank
entstanden die meisten seiner Gedichte.
Seit 1865 ist er Reisender der großen
Buchhandlung von J. B. Höger und
Sohn in Wilwaukee. Gegenwärtig
(1892) hält er sich zu Bozen in Tirol
auf.

S:

Gedichte, 1866.

Dilia Helena,

Pseud. für Nelly
Branco;
s. d.!

Dilitz, Joseph,

wurde am 27. Jan.
1811 zu Nauders in Tirol als der
Sohn eines Wegmachers geboren, be-
suchte seit 1824 das Gymnasium in
Meran, wo seine poetische Anlage
durch die Professoren P. Zingerle u.
Beda Weber geweckt und ausgebildet
wurde, und studierte dann in Jnns-
bruck Philosophie und Theologie. Er
wirkte später viele Jahre in seinem
Geburtsort als Pfarrer und ist da-
selbst auch am 21. Januar 1872 +.

S:

Gedichte, 1856.

Dill, Liesbet,

siehe Liesbet von
Drigalski!

*Dill, Ludwig,

wurde am 31. März
1812 in Karlsruhe als der Sohn des
1861 verstorbenen Oberzollinspektors
D. geboren. Frühzeitig entwickelte
sich in ihm eine glühende Neigung
für Musik und Poesie, und gern hätte
er die Musik zu seinem Lebensberuf
gemacht; allein der Vater bestimmte
ihn für die Rechtswissenschaft, und
so widmete er sich nach Absolvierung
des Karlsruher Lyzeums (1831) die-
sem Studium an den Universitäten
Heidelberg und Freiburg. Nach Er-
ledigung des juristischen Examens
(1836) trat er in die Praxis ein,
wurde nach vorbereitendem Dienst
1843 Amtsassessor am Bezirksamt
Schopfheim und kam von hier 1845
nach Gernsbach, wo er 1848 den Titel
Amtmann erhielt. Jm folgenden
Jahre wurde er von der provisori-
schen Regierung nebst andern Beam-
[Spaltenumbruch]

Dil
ten gefangen genommen und in Ra-
statt interniert, und nur nach über-
standener Lebensgefahr gelang es
ihm, seine Freiheit wieder zu erlan-
gen. Nach Niederwerfung der Re-
volution kam er nach Gengenbach,
1852 nach Eppingen und 1856 als
Amtsrichter nach Durlach. Jn seinen
Mußestunden beschäftigte er sich viel
mit Musik und Poesie, u. nahm 1861
nach dem Tode seines Vaters seinen
Abschied, um sich ganz seinen künst-
lerischen Neigungen hingeben zu kön-
nen. Er siedelte 1862 nach Stuttgart
über, wo er einen ihm zusagenden
literarischen Kreis fand, und wo er
Mitglied des literarischen Vereins
"Bergwerk" wurde. Nach dem Tode
seiner Frau verließ er 1873 Stutt-
gart und bezog seine bei Durlach ge-
legene Villa, wo er nach langer, schwe-
rer Nervenkrankheit am 28. Novbr.
1887 starb. Er hat etwa 70 Sonaten
komponiert, von denen 16 im Druck
erschienen sind.

S:

Gedichte, 1862. -
Welt und Traum (Ge., 2 Samml.),
1868. - Paul u. Therese (Jd.), 1869.
- Für die deutsche Jnvalidenstiftung
(Vaterländ. Ge.), 1871. 4. A. 1872.
- Bunte Blätter (Ge., Neue Samml.),
1881. - Humor und Satire (Ge.),
1883. - Der Kaisertag zu Freiburg
(Festgabe), 1876.

Dillenius, Ferdinand Lud-
wig Jmmanuel,

geb. am 2. Jan. 1791
in Urach (Württemberg), besuchte
das niedere theologische Seminar in
Maulbronn u. studierte in Tübingen
Theologie, wo er mit Gustav Schwab
befreundet wurde und auch der von
diesem gestifteten Verbindung "Ro-
mantica" angehörte. Jm Jahre 1814
wurde Dillenius Garnisonpfarrer
in Gmünd und Zuchthauspfarrer in
Gotteszell, 1817 Pfarrer in Ober-
böbingen, 1824 in Steinenberg, 1829
Dekan in Blaufelden und 1836 De-
kan in Weinsberg. Jm Jahre 1857
trat er in den Ruhestand und zog
dann nach Stuttgart, wo er seine

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Dil
land, wurde hier verhaftet, weil er
ſeiner Militärpflicht nicht genügt
hatte, kehrte nach wiedererlangter
Freiheit nach Amerika zurück und
wurde Drechſler. An der Drehbank
entſtanden die meiſten ſeiner Gedichte.
Seit 1865 iſt er Reiſender der großen
Buchhandlung von J. B. Höger und
Sohn in Wilwaukee. Gegenwärtig
(1892) hält er ſich zu Bozen in Tirol
auf.

S:

Gedichte, 1866.

Dilia Helena,

Pſeud. für Nelly
Branco;
ſ. d.!

Dilitz, Joſeph,

wurde am 27. Jan.
1811 zu Nauders in Tirol als der
Sohn eines Wegmachers geboren, be-
ſuchte ſeit 1824 das Gymnaſium in
Meran, wo ſeine poetiſche Anlage
durch die Profeſſoren P. Zingerle u.
Beda Weber geweckt und ausgebildet
wurde, und ſtudierte dann in Jnns-
bruck Philoſophie und Theologie. Er
wirkte ſpäter viele Jahre in ſeinem
Geburtsort als Pfarrer und iſt da-
ſelbſt auch am 21. Januar 1872 †.

S:

Gedichte, 1856.

Dill, Liesbet,

ſiehe Liesbet von
Drigalski!

*Dill, Ludwig,

wurde am 31. März
1812 in Karlsruhe als der Sohn des
1861 verſtorbenen Oberzollinſpektors
D. geboren. Frühzeitig entwickelte
ſich in ihm eine glühende Neigung
für Muſik und Poeſie, und gern hätte
er die Muſik zu ſeinem Lebensberuf
gemacht; allein der Vater beſtimmte
ihn für die Rechtswiſſenſchaft, und
ſo widmete er ſich nach Abſolvierung
des Karlsruher Lyzeums (1831) die-
ſem Studium an den Univerſitäten
Heidelberg und Freiburg. Nach Er-
ledigung des juriſtiſchen Examens
(1836) trat er in die Praxis ein,
wurde nach vorbereitendem Dienſt
1843 Amtsaſſeſſor am Bezirksamt
Schopfheim und kam von hier 1845
nach Gernsbach, wo er 1848 den Titel
Amtmann erhielt. Jm folgenden
Jahre wurde er von der proviſori-
ſchen Regierung nebſt andern Beam-
[Spaltenumbruch]

Dil
ten gefangen genommen und in Ra-
ſtatt interniert, und nur nach über-
ſtandener Lebensgefahr gelang es
ihm, ſeine Freiheit wieder zu erlan-
gen. Nach Niederwerfung der Re-
volution kam er nach Gengenbach,
1852 nach Eppingen und 1856 als
Amtsrichter nach Durlach. Jn ſeinen
Mußeſtunden beſchäftigte er ſich viel
mit Muſik und Poeſie, u. nahm 1861
nach dem Tode ſeines Vaters ſeinen
Abſchied, um ſich ganz ſeinen künſt-
leriſchen Neigungen hingeben zu kön-
nen. Er ſiedelte 1862 nach Stuttgart
über, wo er einen ihm zuſagenden
literariſchen Kreis fand, und wo er
Mitglied des literariſchen Vereins
„Bergwerk“ wurde. Nach dem Tode
ſeiner Frau verließ er 1873 Stutt-
gart und bezog ſeine bei Durlach ge-
legene Villa, wo er nach langer, ſchwe-
rer Nervenkrankheit am 28. Novbr.
1887 ſtarb. Er hat etwa 70 Sonaten
komponiert, von denen 16 im Druck
erſchienen ſind.

S:

Gedichte, 1862. –
Welt und Traum (Ge., 2 Samml.),
1868. – Paul u. Thereſe (Jd.), 1869.
– Für die deutſche Jnvalidenſtiftung
(Vaterländ. Ge.), 1871. 4. A. 1872.
– Bunte Blätter (Ge., Neue Samml.),
1881. – Humor und Satire (Ge.),
1883. – Der Kaiſertag zu Freiburg
(Feſtgabe), 1876.

Dillenius, Ferdinand Lud-
wig Jmmanuel,

geb. am 2. Jan. 1791
in Urach (Württemberg), beſuchte
das niedere theologiſche Seminar in
Maulbronn u. ſtudierte in Tübingen
Theologie, wo er mit Guſtav Schwab
befreundet wurde und auch der von
dieſem geſtifteten Verbindung „Ro-
mantica“ angehörte. Jm Jahre 1814
wurde Dillenius Garniſonpfarrer
in Gmünd und Zuchthauspfarrer in
Gotteszell, 1817 Pfarrer in Ober-
böbingen, 1824 in Steinenberg, 1829
Dekan in Blaufelden und 1836 De-
kan in Weinsberg. Jm Jahre 1857
trat er in den Ruheſtand und zog
dann nach Stuttgart, wo er ſeine

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[28/0032] Dil Dil land, wurde hier verhaftet, weil er ſeiner Militärpflicht nicht genügt hatte, kehrte nach wiedererlangter Freiheit nach Amerika zurück und wurde Drechſler. An der Drehbank entſtanden die meiſten ſeiner Gedichte. Seit 1865 iſt er Reiſender der großen Buchhandlung von J. B. Höger und Sohn in Wilwaukee. Gegenwärtig (1892) hält er ſich zu Bozen in Tirol auf. S: Gedichte, 1866. Dilia Helena, Pſeud. für Nelly Branco; ſ. d.! Dilitz, Joſeph, wurde am 27. Jan. 1811 zu Nauders in Tirol als der Sohn eines Wegmachers geboren, be- ſuchte ſeit 1824 das Gymnaſium in Meran, wo ſeine poetiſche Anlage durch die Profeſſoren P. Zingerle u. Beda Weber geweckt und ausgebildet wurde, und ſtudierte dann in Jnns- bruck Philoſophie und Theologie. Er wirkte ſpäter viele Jahre in ſeinem Geburtsort als Pfarrer und iſt da- ſelbſt auch am 21. Januar 1872 †. S: Gedichte, 1856. Dill, Liesbet, ſiehe Liesbet von Drigalski! *Dill, Ludwig, wurde am 31. März 1812 in Karlsruhe als der Sohn des 1861 verſtorbenen Oberzollinſpektors D. geboren. Frühzeitig entwickelte ſich in ihm eine glühende Neigung für Muſik und Poeſie, und gern hätte er die Muſik zu ſeinem Lebensberuf gemacht; allein der Vater beſtimmte ihn für die Rechtswiſſenſchaft, und ſo widmete er ſich nach Abſolvierung des Karlsruher Lyzeums (1831) die- ſem Studium an den Univerſitäten Heidelberg und Freiburg. Nach Er- ledigung des juriſtiſchen Examens (1836) trat er in die Praxis ein, wurde nach vorbereitendem Dienſt 1843 Amtsaſſeſſor am Bezirksamt Schopfheim und kam von hier 1845 nach Gernsbach, wo er 1848 den Titel Amtmann erhielt. Jm folgenden Jahre wurde er von der proviſori- ſchen Regierung nebſt andern Beam- ten gefangen genommen und in Ra- ſtatt interniert, und nur nach über- ſtandener Lebensgefahr gelang es ihm, ſeine Freiheit wieder zu erlan- gen. Nach Niederwerfung der Re- volution kam er nach Gengenbach, 1852 nach Eppingen und 1856 als Amtsrichter nach Durlach. Jn ſeinen Mußeſtunden beſchäftigte er ſich viel mit Muſik und Poeſie, u. nahm 1861 nach dem Tode ſeines Vaters ſeinen Abſchied, um ſich ganz ſeinen künſt- leriſchen Neigungen hingeben zu kön- nen. Er ſiedelte 1862 nach Stuttgart über, wo er einen ihm zuſagenden literariſchen Kreis fand, und wo er Mitglied des literariſchen Vereins „Bergwerk“ wurde. Nach dem Tode ſeiner Frau verließ er 1873 Stutt- gart und bezog ſeine bei Durlach ge- legene Villa, wo er nach langer, ſchwe- rer Nervenkrankheit am 28. Novbr. 1887 ſtarb. Er hat etwa 70 Sonaten komponiert, von denen 16 im Druck erſchienen ſind. S: Gedichte, 1862. – Welt und Traum (Ge., 2 Samml.), 1868. – Paul u. Thereſe (Jd.), 1869. – Für die deutſche Jnvalidenſtiftung (Vaterländ. Ge.), 1871. 4. A. 1872. – Bunte Blätter (Ge., Neue Samml.), 1881. – Humor und Satire (Ge.), 1883. – Der Kaiſertag zu Freiburg (Feſtgabe), 1876. Dillenius, Ferdinand Lud- wig Jmmanuel, geb. am 2. Jan. 1791 in Urach (Württemberg), beſuchte das niedere theologiſche Seminar in Maulbronn u. ſtudierte in Tübingen Theologie, wo er mit Guſtav Schwab befreundet wurde und auch der von dieſem geſtifteten Verbindung „Ro- mantica“ angehörte. Jm Jahre 1814 wurde Dillenius Garniſonpfarrer in Gmünd und Zuchthauspfarrer in Gotteszell, 1817 Pfarrer in Ober- böbingen, 1824 in Steinenberg, 1829 Dekan in Blaufelden und 1836 De- kan in Weinsberg. Jm Jahre 1857 trat er in den Ruheſtand und zog dann nach Stuttgart, wo er ſeine *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/32>, abgerufen am 19.04.2024.