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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Gol
Goltz, Colmar Freiherr von der,


pseud. W. von Dünheim, wurde
am 12. Aug. 1843 in Vielkenfeld bei
Labiau in Ostpreußen als der Sohn
des (in Danzig 1849 +) Leutnants
Erhard v. d. Goltz geboren, besuchte
die Realschule in Königsberg, die Ka-
dettenkorps zu Kulm und Berlin und
trat 1861 als Leutnant in das 41.
Regiment ein, mit dem er 1863 an
der russischen Grenzbesetzung teil-
nahm. Vom Oktober 1864 bis Mai
1866 besuchte er die Kriegsakademie
in Berlin, machte dann den Feldzug
in Böhmen mit, in welchem er bei
Trautenau schwer verwundet ward,
kam im November 1866 abermals zur
Kriegsakademie, im Oktbr. 1867 zur
Dienstleistung beim Gardefeldartille-
rieregiment, wurde 1868 in das topo-
graphische Bureau des Generalstabs
berufen, war 1870-71 Generalstabs-
offizier beim Oberkommando der 2.
Armee, wurde 1871 Lehrer an der
Kriegsschule in Potsdam, aber noch
in demselben Jahre als Hauptmann
in den Großen Generalstab berufen.
Seit dem Frühjahr 1872 bei der
topographischen und dann bei der
kriegsgeschichtl. Abteilung desselben
tätig, erfolgte 1874 seine Versetzung
zum Generalstabe der 6. Division
nach Brandenburg a. H. und 1877 in
das 7. thüringische Jnfanterieregi-
ment Nr. 96. Doch kehrte er schon
1878 zur kriegsgeschichtlichen Abtei-
lung des Großen Generalstabs und
als Lehrer an der Kriegsakademie
nach Berlin zurück, wurde bald Major
u. ging 1883 als Oberstleutnant z. D.
mit Urlaub nach Konstantinopel, um
als Pascha in der türkischen Armee
die Leitung der Offizierschule zu über-
nehmen. Hier erhielt er den Rang
eines ottomanischen Brigadegenerals,
wurde auch im Jan. 1886 als Sous-
chef des Generalstabes in die neuge-
bildete Armeeorganisationskommis-
sion berufen und 1895 zum türkischen
Marschall ernannt. Sein Kaiser hatte
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Gol
ihm 1887 den Charakter als Oberst,
1890 als Generalmajor u. 1895 als
Generalleutnant verliehen. Jm Dez.
1895 trat G. aus dem türk. Dienste
aus und als Kommandeur der 5. Di-
vision (Frankfurt a. d. O.) wieder in
den preußischen Militärdienst zurück.
1898 wurde er mit der Wahrnehmung
der Geschäfte der Generalinspektion
des Jngenieur- u. Pionierkorps und
der Festungen beauftragt, 1899 zum
Chef des Jngenieurkorps und im
Januar 1902 zum kommandierenden
General des 1. Armeekorps in Königs-
berg i. Pr. ernannt. Hier verlieh ihm
Ende 1903 die Provinzialuniversität
das Ehrendiplom eines Dr. phil. Jm
Herbst 1907 wurde ihm die neuge-
gründete 6. Armeeinspektion, mit dem
Sitz in Berlin, übertragen; im Ja-
nuar 1908 wurde er vom Kaiser als
lebenslängliches Mitglied in das
Herrenhaus berufen und im Septbr.
d. J. zum General-Oberst ernannt.
Außer mehreren kriegswissenschaft-
lichen Werken veröffentlichte er

S:


Angeline (R.), 1875. - Reiseschilde-
rungen aus dem Orient, 1895. - Ana-
tolische Ausflüge (Reisebilder), 1896.
- Wie ich Schriftsteller wurde, und
was ich dann schrieb (Hum.), 1898.

*Golz, Marcell,

der jetzige Name
für M. C. Golzbiewski, wurde
am 17. Jan. 1881 in Berlin geboren
u. hat trotz seiner Jugend schon ver-
schiedene Lebensstationen durchge-
macht. Nach Besuch des Gymnasiums
studierte er neuere Sprachen u. Lite-
ratur, wurde dann Postbeamter, Ver-
sicherungsschreiber, Bankbeamter, Re-
dakteur, Schauspieler, zurzeit der
"Überbrettl" Mitleiter des Kabaretts
"Musenpenne Gesindel", danach
Schriftsteller, Dramaturg am "Ber-
liner Theater", Oberregisseur und
Dramaturg am Deutschen Theater in
St. Paul (Minnesota) und lebt seit
1907 als Schauspieler und Schrift-
steller in Berlin.

S:

Gräfin Mara
(Nn.), 1901. - Wiedersehen (Einakter),

*

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Gol
Goltz, Colmar Freiherr von der,


pſeud. W. von Dünheim, wurde
am 12. Aug. 1843 in Vielkenfeld bei
Labiau in Oſtpreußen als der Sohn
des (in Danzig 1849 †) Leutnants
Erhard v. d. Goltz geboren, beſuchte
die Realſchule in Königsberg, die Ka-
dettenkorps zu Kulm und Berlin und
trat 1861 als Leutnant in das 41.
Regiment ein, mit dem er 1863 an
der ruſſiſchen Grenzbeſetzung teil-
nahm. Vom Oktober 1864 bis Mai
1866 beſuchte er die Kriegsakademie
in Berlin, machte dann den Feldzug
in Böhmen mit, in welchem er bei
Trautenau ſchwer verwundet ward,
kam im November 1866 abermals zur
Kriegsakademie, im Oktbr. 1867 zur
Dienſtleiſtung beim Gardefeldartille-
rieregiment, wurde 1868 in das topo-
graphiſche Bureau des Generalſtabs
berufen, war 1870–71 Generalſtabs-
offizier beim Oberkommando der 2.
Armee, wurde 1871 Lehrer an der
Kriegsſchule in Potsdam, aber noch
in demſelben Jahre als Hauptmann
in den Großen Generalſtab berufen.
Seit dem Frühjahr 1872 bei der
topographiſchen und dann bei der
kriegsgeſchichtl. Abteilung desſelben
tätig, erfolgte 1874 ſeine Verſetzung
zum Generalſtabe der 6. Diviſion
nach Brandenburg a. H. und 1877 in
das 7. thüringiſche Jnfanterieregi-
ment Nr. 96. Doch kehrte er ſchon
1878 zur kriegsgeſchichtlichen Abtei-
lung des Großen Generalſtabs und
als Lehrer an der Kriegsakademie
nach Berlin zurück, wurde bald Major
u. ging 1883 als Oberſtleutnant z. D.
mit Urlaub nach Konſtantinopel, um
als Paſcha in der türkiſchen Armee
die Leitung der Offizierſchule zu über-
nehmen. Hier erhielt er den Rang
eines ottomaniſchen Brigadegenerals,
wurde auch im Jan. 1886 als Sous-
chef des Generalſtabes in die neuge-
bildete Armeeorganiſationskommiſ-
ſion berufen und 1895 zum türkiſchen
Marſchall ernannt. Sein Kaiſer hatte
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Gol
ihm 1887 den Charakter als Oberſt,
1890 als Generalmajor u. 1895 als
Generalleutnant verliehen. Jm Dez.
1895 trat G. aus dem türk. Dienſte
aus und als Kommandeur der 5. Di-
viſion (Frankfurt a. d. O.) wieder in
den preußiſchen Militärdienſt zurück.
1898 wurde er mit der Wahrnehmung
der Geſchäfte der Generalinſpektion
des Jngenieur- u. Pionierkorps und
der Feſtungen beauftragt, 1899 zum
Chef des Jngenieurkorps und im
Januar 1902 zum kommandierenden
General des 1. Armeekorps in Königs-
berg i. Pr. ernannt. Hier verlieh ihm
Ende 1903 die Provinzialuniverſität
das Ehrendiplom eines Dr. phil. Jm
Herbſt 1907 wurde ihm die neuge-
gründete 6. Armeeinſpektion, mit dem
Sitz in Berlin, übertragen; im Ja-
nuar 1908 wurde er vom Kaiſer als
lebenslängliches Mitglied in das
Herrenhaus berufen und im Septbr.
d. J. zum General-Oberſt ernannt.
Außer mehreren kriegswiſſenſchaft-
lichen Werken veröffentlichte er

S:


Angeline (R.), 1875. – Reiſeſchilde-
rungen aus dem Orient, 1895. – Ana-
toliſche Ausflüge (Reiſebilder), 1896.
– Wie ich Schriftſteller wurde, und
was ich dann ſchrieb (Hum.), 1898.

*Golz, Marcell,

der jetzige Name
für M. C. Golzbiéwski, wurde
am 17. Jan. 1881 in Berlin geboren
u. hat trotz ſeiner Jugend ſchon ver-
ſchiedene Lebensſtationen durchge-
macht. Nach Beſuch des Gymnaſiums
ſtudierte er neuere Sprachen u. Lite-
ratur, wurde dann Poſtbeamter, Ver-
ſicherungsſchreiber, Bankbeamter, Re-
dakteur, Schauſpieler, zurzeit der
„Überbrettl“ Mitleiter des Kabaretts
„Muſenpenne Geſindel“, danach
Schriftſteller, Dramaturg am „Ber-
liner Theater“, Oberregiſſeur und
Dramaturg am Deutſchen Theater in
St. Paul (Minneſota) und lebt ſeit
1907 als Schauſpieler und Schrift-
ſteller in Berlin.

S:

Gräfin Mara
(Nn.), 1901. – Wiederſehen (Einakter),

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[400/0404] Gol Gol Goltz, Colmar Freiherr von der, pſeud. W. von Dünheim, wurde am 12. Aug. 1843 in Vielkenfeld bei Labiau in Oſtpreußen als der Sohn des (in Danzig 1849 †) Leutnants Erhard v. d. Goltz geboren, beſuchte die Realſchule in Königsberg, die Ka- dettenkorps zu Kulm und Berlin und trat 1861 als Leutnant in das 41. Regiment ein, mit dem er 1863 an der ruſſiſchen Grenzbeſetzung teil- nahm. Vom Oktober 1864 bis Mai 1866 beſuchte er die Kriegsakademie in Berlin, machte dann den Feldzug in Böhmen mit, in welchem er bei Trautenau ſchwer verwundet ward, kam im November 1866 abermals zur Kriegsakademie, im Oktbr. 1867 zur Dienſtleiſtung beim Gardefeldartille- rieregiment, wurde 1868 in das topo- graphiſche Bureau des Generalſtabs berufen, war 1870–71 Generalſtabs- offizier beim Oberkommando der 2. Armee, wurde 1871 Lehrer an der Kriegsſchule in Potsdam, aber noch in demſelben Jahre als Hauptmann in den Großen Generalſtab berufen. Seit dem Frühjahr 1872 bei der topographiſchen und dann bei der kriegsgeſchichtl. Abteilung desſelben tätig, erfolgte 1874 ſeine Verſetzung zum Generalſtabe der 6. Diviſion nach Brandenburg a. H. und 1877 in das 7. thüringiſche Jnfanterieregi- ment Nr. 96. Doch kehrte er ſchon 1878 zur kriegsgeſchichtlichen Abtei- lung des Großen Generalſtabs und als Lehrer an der Kriegsakademie nach Berlin zurück, wurde bald Major u. ging 1883 als Oberſtleutnant z. D. mit Urlaub nach Konſtantinopel, um als Paſcha in der türkiſchen Armee die Leitung der Offizierſchule zu über- nehmen. Hier erhielt er den Rang eines ottomaniſchen Brigadegenerals, wurde auch im Jan. 1886 als Sous- chef des Generalſtabes in die neuge- bildete Armeeorganiſationskommiſ- ſion berufen und 1895 zum türkiſchen Marſchall ernannt. Sein Kaiſer hatte ihm 1887 den Charakter als Oberſt, 1890 als Generalmajor u. 1895 als Generalleutnant verliehen. Jm Dez. 1895 trat G. aus dem türk. Dienſte aus und als Kommandeur der 5. Di- viſion (Frankfurt a. d. O.) wieder in den preußiſchen Militärdienſt zurück. 1898 wurde er mit der Wahrnehmung der Geſchäfte der Generalinſpektion des Jngenieur- u. Pionierkorps und der Feſtungen beauftragt, 1899 zum Chef des Jngenieurkorps und im Januar 1902 zum kommandierenden General des 1. Armeekorps in Königs- berg i. Pr. ernannt. Hier verlieh ihm Ende 1903 die Provinzialuniverſität das Ehrendiplom eines Dr. phil. Jm Herbſt 1907 wurde ihm die neuge- gründete 6. Armeeinſpektion, mit dem Sitz in Berlin, übertragen; im Ja- nuar 1908 wurde er vom Kaiſer als lebenslängliches Mitglied in das Herrenhaus berufen und im Septbr. d. J. zum General-Oberſt ernannt. Außer mehreren kriegswiſſenſchaft- lichen Werken veröffentlichte er S: Angeline (R.), 1875. – Reiſeſchilde- rungen aus dem Orient, 1895. – Ana- toliſche Ausflüge (Reiſebilder), 1896. – Wie ich Schriftſteller wurde, und was ich dann ſchrieb (Hum.), 1898. *Golz, Marcell, der jetzige Name für M. C. Golzbiéwski, wurde am 17. Jan. 1881 in Berlin geboren u. hat trotz ſeiner Jugend ſchon ver- ſchiedene Lebensſtationen durchge- macht. Nach Beſuch des Gymnaſiums ſtudierte er neuere Sprachen u. Lite- ratur, wurde dann Poſtbeamter, Ver- ſicherungsſchreiber, Bankbeamter, Re- dakteur, Schauſpieler, zurzeit der „Überbrettl“ Mitleiter des Kabaretts „Muſenpenne Geſindel“, danach Schriftſteller, Dramaturg am „Ber- liner Theater“, Oberregiſſeur und Dramaturg am Deutſchen Theater in St. Paul (Minneſota) und lebt ſeit 1907 als Schauſpieler und Schrift- ſteller in Berlin. S: Gräfin Mara (Nn.), 1901. – Wiederſehen (Einakter), *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/404>, abgerufen am 25.04.2024.