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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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rend u. nach der Schulzeit mit einem
für sein Alter bemerkenswerten Ver-
ständnis zu eigen machte. Die Auf-
führung von "Schillers Räubern"
führte ihn zur Entscheidung für einen
bestimmten Beruf: er wurde Schau-
spieler und versuchte sich bis zum 20.
Jahre als solcher auf verschiedenen
Bühnen. Gleichzeitig entwarf er meh-
rere Dramen, die aber teils unvoll-
endet blieben, teils nicht veröffent-
licht wurden. Der Tod seines Vaters
entzog ihm für seine literarischen Ziele
und das ruhige Ausreifen seines Ta-
lents jegliche Unterstützung, und so
mußte er Berufsschriftsteller wer-
den. Otto von Leixner (s. d.) bahnte
ihm dazu die Wege, indem er ihn zur
Mitarbeit an der von ihm geleiteten
"Romanzeitung" heranzog. D. lebt
noch in Berlin.

S:

Künstlernovellen,
1902.

Dressel, Carl,

Pseud. für Klara
Dressel,
wurde am 26. Okt. 1850
zu Stettin als die Tochter eines Mi-
litärbeamten geboren, erhielt daselbst
und in der Elisabethschule zu Berlin,
wohin der Vater 1858 versetzt worden
war, ihre Schulbildung u. trat nach
Absolvierung derselben in das mit der
Augustaschule verbundene kgl. Lehre-
rinnenseminar ein, um sich zur Gou-
vernante auszubilden. Allein schon
nach einem halben Jahre wurde der
Vater nach Münster in Westfalen ver-
setzt, und da er nicht die Mittel besaß,
seine Tochter ferner allein in Berlin
zu lassen, so mußte sie ihm in die neue
Heimat folgen. Fleiß u. Leidenschaft
für das Lernen gingen mit ihr, und
so strebte sie weiter, ihr Ziel auf pri-
vatem Wege zu erreichen. Doch erst
von Hannover aus, wohin der Vater
versetzt worden war, fand ihr Wunsch
Erfüllung. Jm Jahre 1872 ging sie
als Lehrerin für Musik und deutsche
Sprache nach England, später nach
Jrland und Frankreich; aber schon
nach zwei Jahren setzte ein Gehörlei-
den ihrer Tätigkeit als Lehrerin ein
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Ziel. Sie kehrte nach Hannover zu-
rück und entfaltete seitdem eine rege
Tätigkeit als novellistische Schrift-
stellerin. Seit 1900 hat sie ihren
Wohnsitz in Goslar. Klara D. hat
sich übrigens auch als Landschafts-
malerin versucht.

S:

Der Allerwelts-
freund (Dram. Lebensbild), 1885. -
Die Vergelterin (E.), 1886. - Jlse
Severin (R.), 1898. - Mit der Flut
(R.), 1901. - Auf weißer Erde (R.), 1911.

Dreßler jun., Gustav Adolf,


geb. am 28. Sept. 1884 in Dresden
als Sohn des (1903 +) Opernsängers
Adolf D., hatte in seiner Kindheit ein
langwieriges Augenleiden durchzu-
machen, so daß er gezwungen war,
Privatunterricht zu genießen. Jm
Jahre 1900 trat er in das von der
Mutter geleitete Geschäft ein u. hatte
dabei Muße genug, seine Bildung
durch literarische Studien zu erwei-
tern. Jm Jahre 1907 siedelte er nach
Möckern bei Leipzig über, wo er seit
1909 "Das Magazin", eine Monats-
schrift für Literatur, Kultur, Kunst
und Theater (gegründet 1831 als
"Magazin für die Literatur des Aus-
landes") und die Redaktions-Korre-
spondenz "Lyrik und Kritik" heraus-
gibt.

S:

"Elisabet" (Die Trag. einer
jungen Liebe), 1908. - Mohnblüten
(Nn. a. Tagebuchbl. meines Lebens),
1909.

Dreves, Leberecht,

wurde am 12.
Septbr. 1816 zu Hamburg als der
Sohn eines Kommissionsrats gebo-
ren, besuchte das Johanneum da-
selbst und studierte dann seit 1836 in
Jena und seit 1838 in Heidelberg die
Rechte, promovierte hier (1838) zum
Doktor der Rechte und kehrte dann
1839 nach Hamburg zurück, wo er
als Advokat immatrikuliert wurde.
Außer der Jurisprudenz, deren wis-
senschaftliches Studium er neben sei-
ner Advokaturpraxis ununterbro-
chen betrieb, und außer poetischen
Arbeiten widmete er seine Mußestun-
den mit besonderer Vorliebe theolo-

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rend u. nach der Schulzeit mit einem
für ſein Alter bemerkenswerten Ver-
ſtändnis zu eigen machte. Die Auf-
führung von „Schillers Räubern“
führte ihn zur Entſcheidung für einen
beſtimmten Beruf: er wurde Schau-
ſpieler und verſuchte ſich bis zum 20.
Jahre als ſolcher auf verſchiedenen
Bühnen. Gleichzeitig entwarf er meh-
rere Dramen, die aber teils unvoll-
endet blieben, teils nicht veröffent-
licht wurden. Der Tod ſeines Vaters
entzog ihm für ſeine literariſchen Ziele
und das ruhige Ausreifen ſeines Ta-
lents jegliche Unterſtützung, und ſo
mußte er Berufsſchriftſteller wer-
den. Otto von Leixner (ſ. d.) bahnte
ihm dazu die Wege, indem er ihn zur
Mitarbeit an der von ihm geleiteten
„Romanzeitung“ heranzog. D. lebt
noch in Berlin.

S:

Künſtlernovellen,
1902.

Dreſſel, Carl,

Pſeud. für Klara
Dreſſel,
wurde am 26. Okt. 1850
zu Stettin als die Tochter eines Mi-
litärbeamten geboren, erhielt daſelbſt
und in der Eliſabethſchule zu Berlin,
wohin der Vater 1858 verſetzt worden
war, ihre Schulbildung u. trat nach
Abſolvierung derſelben in das mit der
Auguſtaſchule verbundene kgl. Lehre-
rinnenſeminar ein, um ſich zur Gou-
vernante auszubilden. Allein ſchon
nach einem halben Jahre wurde der
Vater nach Münſter in Weſtfalen ver-
ſetzt, und da er nicht die Mittel beſaß,
ſeine Tochter ferner allein in Berlin
zu laſſen, ſo mußte ſie ihm in die neue
Heimat folgen. Fleiß u. Leidenſchaft
für das Lernen gingen mit ihr, und
ſo ſtrebte ſie weiter, ihr Ziel auf pri-
vatem Wege zu erreichen. Doch erſt
von Hannover aus, wohin der Vater
verſetzt worden war, fand ihr Wunſch
Erfüllung. Jm Jahre 1872 ging ſie
als Lehrerin für Muſik und deutſche
Sprache nach England, ſpäter nach
Jrland und Frankreich; aber ſchon
nach zwei Jahren ſetzte ein Gehörlei-
den ihrer Tätigkeit als Lehrerin ein
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Ziel. Sie kehrte nach Hannover zu-
rück und entfaltete ſeitdem eine rege
Tätigkeit als novelliſtiſche Schrift-
ſtellerin. Seit 1900 hat ſie ihren
Wohnſitz in Goslar. Klara D. hat
ſich übrigens auch als Landſchafts-
malerin verſucht.

S:

Der Allerwelts-
freund (Dram. Lebensbild), 1885. –
Die Vergelterin (E.), 1886. – Jlſe
Severin (R.), 1898. – Mit der Flut
(R.), 1901. – Auf weißer Erde (R.), 1911.

Dreßler jun., Guſtav Adolf,


geb. am 28. Sept. 1884 in Dresden
als Sohn des (1903 †) Opernſängers
Adolf D., hatte in ſeiner Kindheit ein
langwieriges Augenleiden durchzu-
machen, ſo daß er gezwungen war,
Privatunterricht zu genießen. Jm
Jahre 1900 trat er in das von der
Mutter geleitete Geſchäft ein u. hatte
dabei Muße genug, ſeine Bildung
durch literariſche Studien zu erwei-
tern. Jm Jahre 1907 ſiedelte er nach
Möckern bei Leipzig über, wo er ſeit
1909 „Das Magazin“, eine Monats-
ſchrift für Literatur, Kultur, Kunſt
und Theater (gegründet 1831 als
„Magazin für die Literatur des Aus-
landes“) und die Redaktions-Korre-
ſpondenz „Lyrik und Kritik“ heraus-
gibt.

S:

„Eliſabet“ (Die Trag. einer
jungen Liebe), 1908. – Mohnblüten
(Nn. a. Tagebuchbl. meines Lebens),
1909.

Dreves, Leberecht,

wurde am 12.
Septbr. 1816 zu Hamburg als der
Sohn eines Kommiſſionsrats gebo-
ren, beſuchte das Johanneum da-
ſelbſt und ſtudierte dann ſeit 1836 in
Jena und ſeit 1838 in Heidelberg die
Rechte, promovierte hier (1838) zum
Doktor der Rechte und kehrte dann
1839 nach Hamburg zurück, wo er
als Advokat immatrikuliert wurde.
Außer der Jurisprudenz, deren wiſ-
ſenſchaftliches Studium er neben ſei-
ner Advokaturpraxis ununterbro-
chen betrieb, und außer poetiſchen
Arbeiten widmete er ſeine Mußeſtun-
den mit beſonderer Vorliebe theolo-

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[59/0063] Dre Dre rend u. nach der Schulzeit mit einem für ſein Alter bemerkenswerten Ver- ſtändnis zu eigen machte. Die Auf- führung von „Schillers Räubern“ führte ihn zur Entſcheidung für einen beſtimmten Beruf: er wurde Schau- ſpieler und verſuchte ſich bis zum 20. Jahre als ſolcher auf verſchiedenen Bühnen. Gleichzeitig entwarf er meh- rere Dramen, die aber teils unvoll- endet blieben, teils nicht veröffent- licht wurden. Der Tod ſeines Vaters entzog ihm für ſeine literariſchen Ziele und das ruhige Ausreifen ſeines Ta- lents jegliche Unterſtützung, und ſo mußte er Berufsſchriftſteller wer- den. Otto von Leixner (ſ. d.) bahnte ihm dazu die Wege, indem er ihn zur Mitarbeit an der von ihm geleiteten „Romanzeitung“ heranzog. D. lebt noch in Berlin. S: Künſtlernovellen, 1902. Dreſſel, Carl, Pſeud. für Klara Dreſſel, wurde am 26. Okt. 1850 zu Stettin als die Tochter eines Mi- litärbeamten geboren, erhielt daſelbſt und in der Eliſabethſchule zu Berlin, wohin der Vater 1858 verſetzt worden war, ihre Schulbildung u. trat nach Abſolvierung derſelben in das mit der Auguſtaſchule verbundene kgl. Lehre- rinnenſeminar ein, um ſich zur Gou- vernante auszubilden. Allein ſchon nach einem halben Jahre wurde der Vater nach Münſter in Weſtfalen ver- ſetzt, und da er nicht die Mittel beſaß, ſeine Tochter ferner allein in Berlin zu laſſen, ſo mußte ſie ihm in die neue Heimat folgen. Fleiß u. Leidenſchaft für das Lernen gingen mit ihr, und ſo ſtrebte ſie weiter, ihr Ziel auf pri- vatem Wege zu erreichen. Doch erſt von Hannover aus, wohin der Vater verſetzt worden war, fand ihr Wunſch Erfüllung. Jm Jahre 1872 ging ſie als Lehrerin für Muſik und deutſche Sprache nach England, ſpäter nach Jrland und Frankreich; aber ſchon nach zwei Jahren ſetzte ein Gehörlei- den ihrer Tätigkeit als Lehrerin ein Ziel. Sie kehrte nach Hannover zu- rück und entfaltete ſeitdem eine rege Tätigkeit als novelliſtiſche Schrift- ſtellerin. Seit 1900 hat ſie ihren Wohnſitz in Goslar. Klara D. hat ſich übrigens auch als Landſchafts- malerin verſucht. S: Der Allerwelts- freund (Dram. Lebensbild), 1885. – Die Vergelterin (E.), 1886. – Jlſe Severin (R.), 1898. – Mit der Flut (R.), 1901. – Auf weißer Erde (R.), 1911. Dreßler jun., Guſtav Adolf, geb. am 28. Sept. 1884 in Dresden als Sohn des (1903 †) Opernſängers Adolf D., hatte in ſeiner Kindheit ein langwieriges Augenleiden durchzu- machen, ſo daß er gezwungen war, Privatunterricht zu genießen. Jm Jahre 1900 trat er in das von der Mutter geleitete Geſchäft ein u. hatte dabei Muße genug, ſeine Bildung durch literariſche Studien zu erwei- tern. Jm Jahre 1907 ſiedelte er nach Möckern bei Leipzig über, wo er ſeit 1909 „Das Magazin“, eine Monats- ſchrift für Literatur, Kultur, Kunſt und Theater (gegründet 1831 als „Magazin für die Literatur des Aus- landes“) und die Redaktions-Korre- ſpondenz „Lyrik und Kritik“ heraus- gibt. S: „Eliſabet“ (Die Trag. einer jungen Liebe), 1908. – Mohnblüten (Nn. a. Tagebuchbl. meines Lebens), 1909. Dreves, Leberecht, wurde am 12. Septbr. 1816 zu Hamburg als der Sohn eines Kommiſſionsrats gebo- ren, beſuchte das Johanneum da- ſelbſt und ſtudierte dann ſeit 1836 in Jena und ſeit 1838 in Heidelberg die Rechte, promovierte hier (1838) zum Doktor der Rechte und kehrte dann 1839 nach Hamburg zurück, wo er als Advokat immatrikuliert wurde. Außer der Jurisprudenz, deren wiſ- ſenſchaftliches Studium er neben ſei- ner Advokaturpraxis ununterbro- chen betrieb, und außer poetiſchen Arbeiten widmete er ſeine Mußeſtun- den mit beſonderer Vorliebe theolo- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 2. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon02_1913/63>, abgerufen am 25.04.2024.