Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Hel
nach Wien, wo er erst Philosophie,
Philologie und Geschichte und danach
die Rechte studierte. Eine heftige
Augenkrankheit untersagte ihm jede
weitere Anstrengung. Er begab sich
auf das Landgut seines Vaters und
dichtete hier in ländlicher Stille den
größten Teil seines "Ahasverus" u.
eine ganze Bände umfassende Samm-
lung von Gedichten. Danach siedelte
H. nach Leitmeritz über, wo sein Va-
ter das Stadtbräuhaus gepachtet
hatte und wo er noch zwei Jahre nach
des Vaters Tode (1861) die Pach-
tung behielt. Dann lebte er kurze
Zeit in Raudnitz, verheiratete sich
sehr romanhaft u. unglücklich (1863)
und errichtete, um sich zu ernähren,
in Leitmeritz ein kleines Pensionat,
das aber durch den Krieg von 1866
zerstreut ward. Bald danach wurde
auch seine Ehe getrennt, und H. zog
nun nach Prag. Hier war er längere
Zeit Professor für deutsche Sprache
und Literatur an der Handelsakade-
mie und Rezensent des Theaters für
die "Bohemia" und siedelte im Okto-
ber 1872 nach Wien über, wo er als
Feuilletonist bei der "Deutschen Zei-
tung" tätig war und später als Pro-
fessor an der Handelsakademie wirkte.
Er starb in Wien am 8. Jan. 1890.

S:

Die letzten Hasmonäer (Dr.),
1865. - Ahasver (Ep. G.), 1868. -
Gedichte, 1872. - Die echten hebräi-
schen Melodien (Überstzgn., aus dem
Nachlaß hrsg. von Dr. David Kauf-
mann), 3. A. 1908.

*Heller, Wilhelm,

geb. am 12. Jan.
1880 auf der Besitzung "Kieselhof"
des Fürsten Metternich, nahe bei
Marienbad in Böhmen gelegen, kam
später mit seinen Eltern nach Leit-
meritz (Deutsch-Böhmen), wo er nach
Absolvierung der Realschule zuerst
Gefallen an schriftstellerischer Tätig-
keit fand. Jn Berlin, wohin er 1899
behufs Vervollkommnung beruflicher
Kenntnisse ging, trat er in nähere
Berührung mit den Mitgliedern der
[Spaltenumbruch]

Hel
"Dramatischen Gesellschaft Josef
Kainz" und wurde dadurch der dra-
matischen Schriftstellerei zugeführt.
Nach Absolvierung seiner Militärzeit
(1901-02) ließ er sich in seiner Vater-
stadt Leitmeritz als Schriftsteller nie-
der. Mit besonderem Eifer ist er hier
für die Esperanto-Bewegung tätig,
welche die Einführung der inter-
nationalen Hilfssprache Dr. Zamen-
hofs bezweckt, und ist er infolgedessen
Korrespondent vieler europäischen u.
außereuropäischen Zeitungen.

S:


Von heut und gestern (Ge.), 1902. -
Richtet sie! Das Glück (2 Dr.), 1902,
- Mit Feder und Stift (Ein Band
jungdeutscher Arbeit. Anthol.), 1903.
- Das Märchen vom süßen Mädel
(Nn. u. Sk.), 1905. - Von Gottes
Gnaden (Dr.), 1905.

Hellinden, Martin,

geb. am 31.
Okt. 1862, lebt (1904) in München.

S:

Der Stern von Halatat (R.),
1903. 2. A. 1908.

Helling, Karl,

geb. am 18. Dezbr.
1877 in Pfaffendorf bei Koblenz, lebt
daselbst.

S:

Wieder die Liebe (Ge.),
1905. - Allerlei Buntes (Nn. u. Sk.),
1907.

Helling, Viktor,

Pseud. für Curt
Schmidt;
s. d.!

*Hellmann, Arnold,

entstammt
einer alten "Quartiermannsfamilie"
in Hamburg und wurde dort am 30.
Oktbr. 1870 geboren. Er durchlebte
eine an Liebe und Freude arme Kind-
heit, wuchs unter fremden Leuten auf,
gewann aber unter so trostlosen Ver-
hältnissen den Mut, sich durch eigene
Kraft durch die Wirrnisse und Ge-
fahren des Lebens zu schlagen. Nach
beendeter Schulzeit wurde er See-
mann und trat 1886 auf einem Ham-
burger Segler seine erste Reise an,
von der er indes gänzlich enttäuscht
in seinen Hoffnungen und Erwar-
tungen von der Romantik des See-
lebens nach Jahresfrist zurückkehrte.
Er war indessen zu stolz, dies einzu-
gestehen und nahm auf einem andern

* 10*


[Spaltenumbruch]

Hel
nach Wien, wo er erſt Philoſophie,
Philologie und Geſchichte und danach
die Rechte ſtudierte. Eine heftige
Augenkrankheit unterſagte ihm jede
weitere Anſtrengung. Er begab ſich
auf das Landgut ſeines Vaters und
dichtete hier in ländlicher Stille den
größten Teil ſeines „Ahasverus“ u.
eine ganze Bände umfaſſende Samm-
lung von Gedichten. Danach ſiedelte
H. nach Leitmeritz über, wo ſein Va-
ter das Stadtbräuhaus gepachtet
hatte und wo er noch zwei Jahre nach
des Vaters Tode (1861) die Pach-
tung behielt. Dann lebte er kurze
Zeit in Raudnitz, verheiratete ſich
ſehr romanhaft u. unglücklich (1863)
und errichtete, um ſich zu ernähren,
in Leitmeritz ein kleines Penſionat,
das aber durch den Krieg von 1866
zerſtreut ward. Bald danach wurde
auch ſeine Ehe getrennt, und H. zog
nun nach Prag. Hier war er längere
Zeit Profeſſor für deutſche Sprache
und Literatur an der Handelsakade-
mie und Rezenſent des Theaters für
die „Bohemia“ und ſiedelte im Okto-
ber 1872 nach Wien über, wo er als
Feuilletoniſt bei der „Deutſchen Zei-
tung“ tätig war und ſpäter als Pro-
feſſor an der Handelsakademie wirkte.
Er ſtarb in Wien am 8. Jan. 1890.

S:

Die letzten Hasmonäer (Dr.),
1865. – Ahasver (Ep. G.), 1868. –
Gedichte, 1872. – Die echten hebräi-
ſchen Melodien (Überſtzgn., aus dem
Nachlaß hrsg. von Dr. David Kauf-
mann), 3. A. 1908.

*Heller, Wilhelm,

geb. am 12. Jan.
1880 auf der Beſitzung „Kieſelhof“
des Fürſten Metternich, nahe bei
Marienbad in Böhmen gelegen, kam
ſpäter mit ſeinen Eltern nach Leit-
meritz (Deutſch-Böhmen), wo er nach
Abſolvierung der Realſchule zuerſt
Gefallen an ſchriftſtelleriſcher Tätig-
keit fand. Jn Berlin, wohin er 1899
behufs Vervollkommnung beruflicher
Kenntniſſe ging, trat er in nähere
Berührung mit den Mitgliedern der
[Spaltenumbruch]

Hel
„Dramatiſchen Geſellſchaft Joſef
Kainz“ und wurde dadurch der dra-
matiſchen Schriftſtellerei zugeführt.
Nach Abſolvierung ſeiner Militärzeit
(1901–02) ließ er ſich in ſeiner Vater-
ſtadt Leitmeritz als Schriftſteller nie-
der. Mit beſonderem Eifer iſt er hier
für die Esperanto-Bewegung tätig,
welche die Einführung der inter-
nationalen Hilfsſprache Dr. Zamen-
hofs bezweckt, und iſt er infolgedeſſen
Korreſpondent vieler europäiſchen u.
außereuropäiſchen Zeitungen.

S:


Von heut und geſtern (Ge.), 1902. –
Richtet ſie! Das Glück (2 Dr.), 1902,
– Mit Feder und Stift (Ein Band
jungdeutſcher Arbeit. Anthol.), 1903.
– Das Märchen vom ſüßen Mädel
(Nn. u. Sk.), 1905. – Von Gottes
Gnaden (Dr.), 1905.

Hellinden, Martin,

geb. am 31.
Okt. 1862, lebt (1904) in München.

S:

Der Stern von Halatat (R.),
1903. 2. A. 1908.

Helling, Karl,

geb. am 18. Dezbr.
1877 in Pfaffendorf bei Koblenz, lebt
daſelbſt.

S:

Wieder die Liebe (Ge.),
1905. – Allerlei Buntes (Nn. u. Sk.),
1907.

Helling, Viktor,

Pſeud. für Curt
Schmidt;
ſ. d.!

*Hellmann, Arnold,

entſtammt
einer alten „Quartiermannsfamilie“
in Hamburg und wurde dort am 30.
Oktbr. 1870 geboren. Er durchlebte
eine an Liebe und Freude arme Kind-
heit, wuchs unter fremden Leuten auf,
gewann aber unter ſo troſtloſen Ver-
hältniſſen den Mut, ſich durch eigene
Kraft durch die Wirrniſſe und Ge-
fahren des Lebens zu ſchlagen. Nach
beendeter Schulzeit wurde er See-
mann und trat 1886 auf einem Ham-
burger Segler ſeine erſte Reiſe an,
von der er indes gänzlich enttäuſcht
in ſeinen Hoffnungen und Erwar-
tungen von der Romantik des See-
lebens nach Jahresfriſt zurückkehrte.
Er war indeſſen zu ſtolz, dies einzu-
geſtehen und nahm auf einem andern

* 10*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0151" n="147"/><lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Hel</hi></fw><lb/>
nach Wien, wo er er&#x017F;t Philo&#x017F;ophie,<lb/>
Philologie und Ge&#x017F;chichte und danach<lb/>
die Rechte &#x017F;tudierte. Eine heftige<lb/>
Augenkrankheit unter&#x017F;agte ihm jede<lb/>
weitere An&#x017F;trengung. Er begab &#x017F;ich<lb/>
auf das Landgut &#x017F;eines Vaters und<lb/>
dichtete hier in ländlicher Stille den<lb/>
größten Teil &#x017F;eines &#x201E;Ahasverus&#x201C; u.<lb/>
eine ganze Bände umfa&#x017F;&#x017F;ende Samm-<lb/>
lung von Gedichten. Danach &#x017F;iedelte<lb/>
H. nach Leitmeritz über, wo &#x017F;ein Va-<lb/>
ter das Stadtbräuhaus gepachtet<lb/>
hatte und wo er noch zwei Jahre nach<lb/>
des Vaters Tode (1861) die Pach-<lb/>
tung behielt. Dann lebte er kurze<lb/>
Zeit in Raudnitz, verheiratete &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;ehr romanhaft u. unglücklich (1863)<lb/>
und errichtete, um &#x017F;ich zu ernähren,<lb/>
in Leitmeritz ein kleines Pen&#x017F;ionat,<lb/>
das aber durch den Krieg von 1866<lb/>
zer&#x017F;treut ward. Bald danach wurde<lb/>
auch &#x017F;eine Ehe getrennt, und H. zog<lb/>
nun nach Prag. Hier war er längere<lb/>
Zeit Profe&#x017F;&#x017F;or für deut&#x017F;che Sprache<lb/>
und Literatur an der Handelsakade-<lb/>
mie und Rezen&#x017F;ent des Theaters für<lb/>
die &#x201E;Bohemia&#x201C; und &#x017F;iedelte im Okto-<lb/>
ber 1872 nach Wien über, wo er als<lb/>
Feuilletoni&#x017F;t bei der &#x201E;Deut&#x017F;chen Zei-<lb/>
tung&#x201C; tätig war und &#x017F;päter als Pro-<lb/>
fe&#x017F;&#x017F;or an der Handelsakademie wirkte.<lb/>
Er &#x017F;tarb in Wien am 8. Jan. 1890.<lb/></p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Die letzten Hasmonäer (Dr.),<lb/>
1865. &#x2013; Ahasver (Ep. G.), 1868. &#x2013;<lb/>
Gedichte, 1872. &#x2013; Die echten hebräi-<lb/>
&#x017F;chen Melodien (Über&#x017F;tzgn., aus dem<lb/>
Nachlaß hrsg. von <hi rendition="#aq">Dr.</hi> David Kauf-<lb/>
mann), 3. A. 1908.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Heller,</hi> Wilhelm,</head>
        <p> geb. am 12. Jan.<lb/>
1880 auf der Be&#x017F;itzung &#x201E;Kie&#x017F;elhof&#x201C;<lb/>
des Für&#x017F;ten Metternich, nahe bei<lb/>
Marienbad in Böhmen gelegen, kam<lb/>
&#x017F;päter mit &#x017F;einen Eltern nach Leit-<lb/>
meritz (Deut&#x017F;ch-Böhmen), wo er nach<lb/>
Ab&#x017F;olvierung der Real&#x017F;chule zuer&#x017F;t<lb/>
Gefallen an &#x017F;chrift&#x017F;telleri&#x017F;cher Tätig-<lb/>
keit fand. Jn Berlin, wohin er 1899<lb/>
behufs Vervollkommnung beruflicher<lb/>
Kenntni&#x017F;&#x017F;e ging, trat er in nähere<lb/>
Berührung mit den Mitgliedern der<lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Hel</hi></fw><lb/>
&#x201E;Dramati&#x017F;chen Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft Jo&#x017F;ef<lb/>
Kainz&#x201C; und wurde dadurch der dra-<lb/>
mati&#x017F;chen Schrift&#x017F;tellerei zugeführt.<lb/>
Nach Ab&#x017F;olvierung &#x017F;einer Militärzeit<lb/>
(1901&#x2013;02) ließ er &#x017F;ich in &#x017F;einer Vater-<lb/>
&#x017F;tadt Leitmeritz als Schrift&#x017F;teller nie-<lb/>
der. Mit be&#x017F;onderem Eifer i&#x017F;t er hier<lb/>
für die Esperanto-Bewegung tätig,<lb/>
welche die Einführung der inter-<lb/>
nationalen Hilfs&#x017F;prache <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Zamen-<lb/>
hofs bezweckt, und i&#x017F;t er infolgede&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Korre&#x017F;pondent vieler europäi&#x017F;chen u.<lb/>
außereuropäi&#x017F;chen Zeitungen. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p><lb/>
Von heut und ge&#x017F;tern (Ge.), 1902. &#x2013;<lb/>
Richtet &#x017F;ie! Das Glück (2 Dr.), 1902,<lb/>
&#x2013; Mit Feder und Stift (Ein Band<lb/>
jungdeut&#x017F;cher Arbeit. Anthol.), 1903.<lb/>
&#x2013; Das Märchen vom &#x017F;üßen Mädel<lb/>
(Nn. u. Sk.), 1905. &#x2013; Von Gottes<lb/>
Gnaden (Dr.), 1905.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Hellinden,</hi> Martin,</head>
        <p> geb. am 31.<lb/>
Okt. 1862, lebt (1904) in München.<lb/></p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Der Stern von Halatat (R.),<lb/>
1903. 2. A. 1908.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Helling,</hi> Karl,</head>
        <p> geb. am 18. Dezbr.<lb/>
1877 in Pfaffendorf bei Koblenz, lebt<lb/>
da&#x017F;elb&#x017F;t. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Wieder die Liebe (Ge.),<lb/>
1905. &#x2013; Allerlei Buntes (Nn. u. Sk.),<lb/>
1907.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Helling,</hi> Viktor,</head>
        <p> P&#x017F;eud. für <hi rendition="#g">Curt<lb/>
Schmidt;</hi> &#x017F;. d.!</p><lb/>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Hellmann,</hi> Arnold,</head>
        <p> ent&#x017F;tammt<lb/>
einer alten &#x201E;Quartiermannsfamilie&#x201C;<lb/>
in Hamburg und wurde dort am 30.<lb/>
Oktbr. 1870 geboren. Er durchlebte<lb/>
eine an Liebe und Freude arme Kind-<lb/>
heit, wuchs unter fremden Leuten auf,<lb/>
gewann aber unter &#x017F;o tro&#x017F;tlo&#x017F;en Ver-<lb/>
hältni&#x017F;&#x017F;en den Mut, &#x017F;ich durch eigene<lb/>
Kraft durch die Wirrni&#x017F;&#x017F;e und Ge-<lb/>
fahren des Lebens zu &#x017F;chlagen. Nach<lb/>
beendeter Schulzeit wurde er See-<lb/>
mann und trat 1886 auf einem Ham-<lb/>
burger Segler &#x017F;eine er&#x017F;te Rei&#x017F;e an,<lb/>
von der er indes gänzlich enttäu&#x017F;cht<lb/>
in &#x017F;einen Hoffnungen und Erwar-<lb/>
tungen von der Romantik des See-<lb/>
lebens nach Jahresfri&#x017F;t zurückkehrte.<lb/>
Er war inde&#x017F;&#x017F;en zu &#x017F;tolz, dies einzu-<lb/>
ge&#x017F;tehen und nahm auf einem andern<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">* 10*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[147/0151] Hel Hel nach Wien, wo er erſt Philoſophie, Philologie und Geſchichte und danach die Rechte ſtudierte. Eine heftige Augenkrankheit unterſagte ihm jede weitere Anſtrengung. Er begab ſich auf das Landgut ſeines Vaters und dichtete hier in ländlicher Stille den größten Teil ſeines „Ahasverus“ u. eine ganze Bände umfaſſende Samm- lung von Gedichten. Danach ſiedelte H. nach Leitmeritz über, wo ſein Va- ter das Stadtbräuhaus gepachtet hatte und wo er noch zwei Jahre nach des Vaters Tode (1861) die Pach- tung behielt. Dann lebte er kurze Zeit in Raudnitz, verheiratete ſich ſehr romanhaft u. unglücklich (1863) und errichtete, um ſich zu ernähren, in Leitmeritz ein kleines Penſionat, das aber durch den Krieg von 1866 zerſtreut ward. Bald danach wurde auch ſeine Ehe getrennt, und H. zog nun nach Prag. Hier war er längere Zeit Profeſſor für deutſche Sprache und Literatur an der Handelsakade- mie und Rezenſent des Theaters für die „Bohemia“ und ſiedelte im Okto- ber 1872 nach Wien über, wo er als Feuilletoniſt bei der „Deutſchen Zei- tung“ tätig war und ſpäter als Pro- feſſor an der Handelsakademie wirkte. Er ſtarb in Wien am 8. Jan. 1890. S: Die letzten Hasmonäer (Dr.), 1865. – Ahasver (Ep. G.), 1868. – Gedichte, 1872. – Die echten hebräi- ſchen Melodien (Überſtzgn., aus dem Nachlaß hrsg. von Dr. David Kauf- mann), 3. A. 1908. *Heller, Wilhelm, geb. am 12. Jan. 1880 auf der Beſitzung „Kieſelhof“ des Fürſten Metternich, nahe bei Marienbad in Böhmen gelegen, kam ſpäter mit ſeinen Eltern nach Leit- meritz (Deutſch-Böhmen), wo er nach Abſolvierung der Realſchule zuerſt Gefallen an ſchriftſtelleriſcher Tätig- keit fand. Jn Berlin, wohin er 1899 behufs Vervollkommnung beruflicher Kenntniſſe ging, trat er in nähere Berührung mit den Mitgliedern der „Dramatiſchen Geſellſchaft Joſef Kainz“ und wurde dadurch der dra- matiſchen Schriftſtellerei zugeführt. Nach Abſolvierung ſeiner Militärzeit (1901–02) ließ er ſich in ſeiner Vater- ſtadt Leitmeritz als Schriftſteller nie- der. Mit beſonderem Eifer iſt er hier für die Esperanto-Bewegung tätig, welche die Einführung der inter- nationalen Hilfsſprache Dr. Zamen- hofs bezweckt, und iſt er infolgedeſſen Korreſpondent vieler europäiſchen u. außereuropäiſchen Zeitungen. S: Von heut und geſtern (Ge.), 1902. – Richtet ſie! Das Glück (2 Dr.), 1902, – Mit Feder und Stift (Ein Band jungdeutſcher Arbeit. Anthol.), 1903. – Das Märchen vom ſüßen Mädel (Nn. u. Sk.), 1905. – Von Gottes Gnaden (Dr.), 1905. Hellinden, Martin, geb. am 31. Okt. 1862, lebt (1904) in München. S: Der Stern von Halatat (R.), 1903. 2. A. 1908. Helling, Karl, geb. am 18. Dezbr. 1877 in Pfaffendorf bei Koblenz, lebt daſelbſt. S: Wieder die Liebe (Ge.), 1905. – Allerlei Buntes (Nn. u. Sk.), 1907. Helling, Viktor, Pſeud. für Curt Schmidt; ſ. d.! *Hellmann, Arnold, entſtammt einer alten „Quartiermannsfamilie“ in Hamburg und wurde dort am 30. Oktbr. 1870 geboren. Er durchlebte eine an Liebe und Freude arme Kind- heit, wuchs unter fremden Leuten auf, gewann aber unter ſo troſtloſen Ver- hältniſſen den Mut, ſich durch eigene Kraft durch die Wirrniſſe und Ge- fahren des Lebens zu ſchlagen. Nach beendeter Schulzeit wurde er See- mann und trat 1886 auf einem Ham- burger Segler ſeine erſte Reiſe an, von der er indes gänzlich enttäuſcht in ſeinen Hoffnungen und Erwar- tungen von der Romantik des See- lebens nach Jahresfriſt zurückkehrte. Er war indeſſen zu ſtolz, dies einzu- geſtehen und nahm auf einem andern * 10*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/151
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/151>, abgerufen am 29.03.2024.