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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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kindergarten, der sich bald in so groß-
artiger Weise unter ihrer Leitung ent-
wickelte, daß sie ihre Schwestern zur
Unterstützung in der Arbeit heran-
ziehen mußte, und erst nach 25jähri-
ger gesegneter Tätigkeit schloß sie ihre
Schule. Jnzwischen waren ihre Kin-
der herangewachsen, und da eine ihrer
Töchter ein Engagement als Sän-
gerin am Stadttheater in Leipzig ge-
funden hatte, so begleitete sie dieselbe
dorthin und weilte hier, eine Fülle
geistiger Darstellungen genießend,
lange Zeit, lernte hier auch Rudolf
v. Gottschall kennen, der sie zur Her-
ausgabe ihrer Dichtungen ermutigte.

S:

Gedichte, 1900.

*Hoffmann, Max,

wurde am 27.
Novbr. 1858 zu Berlin als der Sohn
eines Eisenbahnsekretärs geboren, be-
suchte das Gymnasium zum grauen
Kloster u. trat 1876 in das Seminar
für Stadtschulen ein, das er nach drei
Jahren absolvierte. Seit 1879 Pri-
vatlehrer in Berlin, trat er am 1.
Okt. 1884 in den städtisch. Gemeinde-
lehrerdienst. Regelmäßige Reisen
haben ihn zur Erfrischung an Herz
und Geist bereits durch die schönsten
Länder Europas geführt. Jm Jahre
1900 schied er aus dem Schuldienst
und lebt seitdem als freier Schrift-
steller in Berlin oder den Vororten
dieser Stadt.

S:

Jrdische Lieder, 1891.
- Morgenstimmen und anderes (Ge.),
1893. - Hochzeitsnacht (Geschn. in
Moll und Dur), 1903. - Das Pro-
blem (R.), 1906. - Was die Liebe
kann (Nn.), 1907. - Das Heiratshaus
(Humor. R.), 1908. - Der Sohn aus
Afrika (R.), 1909. - Jm Korallen-
meer (E.), 1910. - Des Andern Last
(R.), 1911. - Verse (sämtl. Ge. von
Guy de Maupassant in deutscher Über-
tragg.), 1902. - Dirnenliebe (R. von
Paul Brulat, übers.), 1906.

Hoffmann, Minna,

* am 3. Nov.
1840 zu Regensburg als die Tochter
eines Geistlichen, verlor ihren Vater
sehr früh, fand aber an der reichbe-
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Hof
gabten Mutter eine kräftige Stütze
u. einen offenen Geist für alles Edle
und Schöne. Von Jugend an für den
Beruf einer Erzieherin bestimmt,
vollendete sie ihre Studien seit 1856
in einer französischen Hochschule für
Mädchen am Genfer See, weilte dann
sechs Jahre als Erzieherin in einer
feingebildeten Familie zu Karlsruhe
und ging darauf in gleicher Eigen-
schaft nach Paris, wo sie nach voll-
endetem Erziehungswerk auch als
Freundin in der Familie noch fort-
lebte und neben größeren Reisen in
Frankreich, Jtalien und der Schweiz
auch mehrere schriftstellerische Ar-
beiten unternahm. Nach 15jährigem
Aufenthalt in Paris kehrte sie nach
Deutschland zurück, lebte mehrere
Jahre in Würzburg und seit 1887 in
Bamberg.

S:

Verloren und gerettet
(N.), 1873.

*Hoffmann, Oskar,

geboren am
29. Oktober 1868 in Gotha, verbrachte
seine durch wenig glückliche Familien-
verhältnisse getrübte Jugendzeit in
Halle a. d. Saale und besuchte dort
das Gymnasium und die Schulen der
Franckeschen Stiftungen. Seiner Fa-
milie fast entfremdet, stellte er sich
frühzeitig auf eigene Füße und nahm
den Kampf mit dem Dasein auf, das
sich ihm wenig sonnig präsentierte.
Mit dem Eintritt als Volontär in
eine Berliner Sortimentsbuchhand-
lung geriet er in eine Sphäre, die ihm
ansänglich sehr zusagte, später aber
mißfiel, weil sein Geistesleben sich
hier nicht so entfalten konnte, wie es
ein innerer Drang verlangte: er er-
strebte und erlangte auch eine akade-
mische Bildung. Seine Studien er-
streckten sich auf Naturwissenschaften
und Literatur. Dann ward er Schrift-
steller, und in rastloser Tätigkeit ver-
öffentlichte er mehr als 20 Lehrbücher
populär-wissenschaftlichen Jnhalts
über die verschiedenartigsten Gebiete.
Daran schlossen sich dann nach dem
Vorbilde Jules Vernes naturwissen-

*


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Hof
kindergarten, der ſich bald in ſo groß-
artiger Weiſe unter ihrer Leitung ent-
wickelte, daß ſie ihre Schweſtern zur
Unterſtützung in der Arbeit heran-
ziehen mußte, und erſt nach 25jähri-
ger geſegneter Tätigkeit ſchloß ſie ihre
Schule. Jnzwiſchen waren ihre Kin-
der herangewachſen, und da eine ihrer
Töchter ein Engagement als Sän-
gerin am Stadttheater in Leipzig ge-
funden hatte, ſo begleitete ſie dieſelbe
dorthin und weilte hier, eine Fülle
geiſtiger Darſtellungen genießend,
lange Zeit, lernte hier auch Rudolf
v. Gottſchall kennen, der ſie zur Her-
ausgabe ihrer Dichtungen ermutigte.

S:

Gedichte, 1900.

*Hoffmann, Max,

wurde am 27.
Novbr. 1858 zu Berlin als der Sohn
eines Eiſenbahnſekretärs geboren, be-
ſuchte das Gymnaſium zum grauen
Kloſter u. trat 1876 in das Seminar
für Stadtſchulen ein, das er nach drei
Jahren abſolvierte. Seit 1879 Pri-
vatlehrer in Berlin, trat er am 1.
Okt. 1884 in den ſtädtiſch. Gemeinde-
lehrerdienſt. Regelmäßige Reiſen
haben ihn zur Erfriſchung an Herz
und Geiſt bereits durch die ſchönſten
Länder Europas geführt. Jm Jahre
1900 ſchied er aus dem Schuldienſt
und lebt ſeitdem als freier Schrift-
ſteller in Berlin oder den Vororten
dieſer Stadt.

S:

Jrdiſche Lieder, 1891.
– Morgenſtimmen und anderes (Ge.),
1893. – Hochzeitsnacht (Geſchn. in
Moll und Dur), 1903. – Das Pro-
blem (R.), 1906. – Was die Liebe
kann (Nn.), 1907. – Das Heiratshaus
(Humor. R.), 1908. – Der Sohn aus
Afrika (R.), 1909. – Jm Korallen-
meer (E.), 1910. – Des Andern Laſt
(R.), 1911. – Verſe (ſämtl. Ge. von
Guy de Maupaſſant in deutſcher Über-
tragg.), 1902. – Dirnenliebe (R. von
Paul Brulat, überſ.), 1906.

Hoffmann, Minna,

* am 3. Nov.
1840 zu Regensburg als die Tochter
eines Geiſtlichen, verlor ihren Vater
ſehr früh, fand aber an der reichbe-
[Spaltenumbruch]

Hof
gabten Mutter eine kräftige Stütze
u. einen offenen Geiſt für alles Edle
und Schöne. Von Jugend an für den
Beruf einer Erzieherin beſtimmt,
vollendete ſie ihre Studien ſeit 1856
in einer franzöſiſchen Hochſchule für
Mädchen am Genfer See, weilte dann
ſechs Jahre als Erzieherin in einer
feingebildeten Familie zu Karlsruhe
und ging darauf in gleicher Eigen-
ſchaft nach Paris, wo ſie nach voll-
endetem Erziehungswerk auch als
Freundin in der Familie noch fort-
lebte und neben größeren Reiſen in
Frankreich, Jtalien und der Schweiz
auch mehrere ſchriftſtelleriſche Ar-
beiten unternahm. Nach 15jährigem
Aufenthalt in Paris kehrte ſie nach
Deutſchland zurück, lebte mehrere
Jahre in Würzburg und ſeit 1887 in
Bamberg.

S:

Verloren und gerettet
(N.), 1873.

*Hoffmann, Oskar,

geboren am
29. Oktober 1868 in Gotha, verbrachte
ſeine durch wenig glückliche Familien-
verhältniſſe getrübte Jugendzeit in
Halle a. d. Saale und beſuchte dort
das Gymnaſium und die Schulen der
Franckeſchen Stiftungen. Seiner Fa-
milie faſt entfremdet, ſtellte er ſich
frühzeitig auf eigene Füße und nahm
den Kampf mit dem Daſein auf, das
ſich ihm wenig ſonnig präſentierte.
Mit dem Eintritt als Volontär in
eine Berliner Sortimentsbuchhand-
lung geriet er in eine Sphäre, die ihm
anſänglich ſehr zuſagte, ſpäter aber
mißfiel, weil ſein Geiſtesleben ſich
hier nicht ſo entfalten konnte, wie es
ein innerer Drang verlangte: er er-
ſtrebte und erlangte auch eine akade-
miſche Bildung. Seine Studien er-
ſtreckten ſich auf Naturwiſſenſchaften
und Literatur. Dann ward er Schrift-
ſteller, und in raſtloſer Tätigkeit ver-
öffentlichte er mehr als 20 Lehrbücher
populär-wiſſenſchaftlichen Jnhalts
über die verſchiedenartigſten Gebiete.
Daran ſchloſſen ſich dann nach dem
Vorbilde Jules Vernes naturwiſſen-

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[254/0258] Hof Hof kindergarten, der ſich bald in ſo groß- artiger Weiſe unter ihrer Leitung ent- wickelte, daß ſie ihre Schweſtern zur Unterſtützung in der Arbeit heran- ziehen mußte, und erſt nach 25jähri- ger geſegneter Tätigkeit ſchloß ſie ihre Schule. Jnzwiſchen waren ihre Kin- der herangewachſen, und da eine ihrer Töchter ein Engagement als Sän- gerin am Stadttheater in Leipzig ge- funden hatte, ſo begleitete ſie dieſelbe dorthin und weilte hier, eine Fülle geiſtiger Darſtellungen genießend, lange Zeit, lernte hier auch Rudolf v. Gottſchall kennen, der ſie zur Her- ausgabe ihrer Dichtungen ermutigte. S: Gedichte, 1900. *Hoffmann, Max, wurde am 27. Novbr. 1858 zu Berlin als der Sohn eines Eiſenbahnſekretärs geboren, be- ſuchte das Gymnaſium zum grauen Kloſter u. trat 1876 in das Seminar für Stadtſchulen ein, das er nach drei Jahren abſolvierte. Seit 1879 Pri- vatlehrer in Berlin, trat er am 1. Okt. 1884 in den ſtädtiſch. Gemeinde- lehrerdienſt. Regelmäßige Reiſen haben ihn zur Erfriſchung an Herz und Geiſt bereits durch die ſchönſten Länder Europas geführt. Jm Jahre 1900 ſchied er aus dem Schuldienſt und lebt ſeitdem als freier Schrift- ſteller in Berlin oder den Vororten dieſer Stadt. S: Jrdiſche Lieder, 1891. – Morgenſtimmen und anderes (Ge.), 1893. – Hochzeitsnacht (Geſchn. in Moll und Dur), 1903. – Das Pro- blem (R.), 1906. – Was die Liebe kann (Nn.), 1907. – Das Heiratshaus (Humor. R.), 1908. – Der Sohn aus Afrika (R.), 1909. – Jm Korallen- meer (E.), 1910. – Des Andern Laſt (R.), 1911. – Verſe (ſämtl. Ge. von Guy de Maupaſſant in deutſcher Über- tragg.), 1902. – Dirnenliebe (R. von Paul Brulat, überſ.), 1906. Hoffmann, Minna, * am 3. Nov. 1840 zu Regensburg als die Tochter eines Geiſtlichen, verlor ihren Vater ſehr früh, fand aber an der reichbe- gabten Mutter eine kräftige Stütze u. einen offenen Geiſt für alles Edle und Schöne. Von Jugend an für den Beruf einer Erzieherin beſtimmt, vollendete ſie ihre Studien ſeit 1856 in einer franzöſiſchen Hochſchule für Mädchen am Genfer See, weilte dann ſechs Jahre als Erzieherin in einer feingebildeten Familie zu Karlsruhe und ging darauf in gleicher Eigen- ſchaft nach Paris, wo ſie nach voll- endetem Erziehungswerk auch als Freundin in der Familie noch fort- lebte und neben größeren Reiſen in Frankreich, Jtalien und der Schweiz auch mehrere ſchriftſtelleriſche Ar- beiten unternahm. Nach 15jährigem Aufenthalt in Paris kehrte ſie nach Deutſchland zurück, lebte mehrere Jahre in Würzburg und ſeit 1887 in Bamberg. S: Verloren und gerettet (N.), 1873. *Hoffmann, Oskar, geboren am 29. Oktober 1868 in Gotha, verbrachte ſeine durch wenig glückliche Familien- verhältniſſe getrübte Jugendzeit in Halle a. d. Saale und beſuchte dort das Gymnaſium und die Schulen der Franckeſchen Stiftungen. Seiner Fa- milie faſt entfremdet, ſtellte er ſich frühzeitig auf eigene Füße und nahm den Kampf mit dem Daſein auf, das ſich ihm wenig ſonnig präſentierte. Mit dem Eintritt als Volontär in eine Berliner Sortimentsbuchhand- lung geriet er in eine Sphäre, die ihm anſänglich ſehr zuſagte, ſpäter aber mißfiel, weil ſein Geiſtesleben ſich hier nicht ſo entfalten konnte, wie es ein innerer Drang verlangte: er er- ſtrebte und erlangte auch eine akade- miſche Bildung. Seine Studien er- ſtreckten ſich auf Naturwiſſenſchaften und Literatur. Dann ward er Schrift- ſteller, und in raſtloſer Tätigkeit ver- öffentlichte er mehr als 20 Lehrbücher populär-wiſſenſchaftlichen Jnhalts über die verſchiedenartigſten Gebiete. Daran ſchloſſen ſich dann nach dem Vorbilde Jules Vernes naturwiſſen- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/258>, abgerufen am 25.04.2024.