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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Kai
chior Mayr (s. d.!) einen dauernden
Freundschaftsbund schloß. Er erlernte
dann das Handwerk seines Vaters,
besuchte später erfolgreich die Tier-
arzneischule und kehrte dann ins elter-
liche Haus zurück. Der Umgang mit
dem Ortspfarrer Wucherer war für
seine Geistes- und Gemütsbildung
von segensreicher Bedeutung. Endlich
fand er eine Anstellung als Distrikts-
arzt in Nördlingen, und hier starb er
am 25. Juli 1874.

S:

Gedichte in
Rieser Mundart, 1862.

*Kaibel, Franz,

geb. am 16. Ja-
nuar 1880 in Leipzig, verlebte seine
Jugend zum größten Teil in Bayern,
in einer klösterlichen Erziehungsan-
stalt der Barmherzigen Brüder, spä-
ter in den Seminarien zu Freising u.
Weilheim, studierte nach erlangtem
Reifezeugnis in Breslau und Berlin,
bis ihn die Frage des Broterwerbs
zur Bühne führte. Jn St. Gallen ver-
ließ er den Beruf des Schauspielers
und ging nach München, wo er nach
vielen u. schweren Kämpfen dauernde
Tätigkeit am "Simplizissimus", an
den "Elf Scharfrichtern", am "Mün-
chener Montagsblatt" fand u. Redak-
teur des satirischen Weltspiegels "Luzi-
fer" wurde. Seit 1903 lebte er in
redaktioneller und schriftstellerischer
Tätigkeit in Karlsruhe (Baden) und
seit 1906 in Weimar. Seine Arbeiten
(Romane, Novellen, Dramen) sind bis-
her nur in Zeitschriften erschienen, bis
auf

S:

Demetrius (Trag. Das Schil-
lersche Fragment f. d. deutsche Bühne
bearb. u. ergänzt), 1905. - Die andere
Hälfte (Dr.), 1907. - Mohammed
(Schausp.), 1907. - Wenn Verliebte
schwören (Lsp.), 1909.

Kainz(-Hutzler), Sarah,

bekann-
ter unter ihrem früheren Frauennamen
Sarah Hutzler, wurde am 26.
März 1853 in St. Louis, Missouri,
als die Tochter eines deutschen Kauf-
manns geboren und ihr somit Ge-
legenheit geboten, als Kind schon die
englische und deutsche Sprache zu er-
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Kai
lernen und zu gebrauchen. Jm Jahre
1858 siedelte die Familie nach Hoboken
über, einer mittleren Hafenstadt gegen-
über von Neuyork, und hier besuchte
Sarah K. die Hoboken Akademy, eine
von Deutschen gegründete, umfassende
Lehranstalt, bis sie mit 14 Jahren in
ein französisches Pensionat kam. Aber
schon nach einem halben Jahre kehrte
sie ins Elternhaus zurück, um sich unter
den Augen der Mutter mit den Pflich-
ten einer Hausfrau bekannt zu machen.
Noch an der Grenze der Kindheit ver-
heiratete sie sich 1868 mit einem älteren
Arzt in St. Louis, ward aber schon
nach drei Jahren Witwe. Jm Jahre
1873 ging sie eine neue Ehe ein, und
mit den aus derselben stammenden
beiden Kindern kam Sarah K. 1878
nach Deutschland, um sie hier in deut-
schem Geiste zu erziehen. Sie nahm
ihren Wohnsitz in Berlin. Freunde
ihres Erzählertalents bewogen sie
1880, ihre Skizzen aus dem amerika-
nischen Leben niederzuschreiben, die
von öffentlichen Blättern gern auf-
genommen wurden. Jm Sommer des
Jahres 1886 verheiratete sich die Dich-
terin mit dem berühmten Schauspieler
Joseph Kainz vom Deutschen Theater
in Berlin, doch starb sie bereits am
24. Juni 1893.

S:

Jung-Amerika
(Bilder aus Nordamerika), 1884. -
Junge Herzen (En.), 1884. - Kleine
Menschen (A. d. Kinderleben), 1886. -
Nora (E.), 1887. - Jm Bann der Liebe
(R.), 1889. - Zwei Frauen (E.), 1893.

*Kaisenberg, Moritz von,

pseud.
Moritz von Berg und Moritz
von Berg-Nesselröden,
wurde
am 25. Juni 1837 in Halberstadt
(Provinz Sachsen) als der Sohn des
Kriminalrats und Rittergutsbesitzers
Louis Eduard von K. geboren, be-
suchte das dortige Gymnasium und
trat am 1. April 1855 in ein Reiter-
regiment in Magdeburg ein, um sich
dem Militärdienste zu widmen. Er
versah solchen bei verschiedenen Regi-
mentern in den Provinzen Sachsen,

*


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Kai
chior Mayr (ſ. d.!) einen dauernden
Freundſchaftsbund ſchloß. Er erlernte
dann das Handwerk ſeines Vaters,
beſuchte ſpäter erfolgreich die Tier-
arzneiſchule und kehrte dann ins elter-
liche Haus zurück. Der Umgang mit
dem Ortspfarrer Wucherer war für
ſeine Geiſtes- und Gemütsbildung
von ſegensreicher Bedeutung. Endlich
fand er eine Anſtellung als Diſtrikts-
arzt in Nördlingen, und hier ſtarb er
am 25. Juli 1874.

S:

Gedichte in
Rieſer Mundart, 1862.

*Kaibel, Franz,

geb. am 16. Ja-
nuar 1880 in Leipzig, verlebte ſeine
Jugend zum größten Teil in Bayern,
in einer klöſterlichen Erziehungsan-
ſtalt der Barmherzigen Brüder, ſpä-
ter in den Seminarien zu Freiſing u.
Weilheim, ſtudierte nach erlangtem
Reifezeugnis in Breslau und Berlin,
bis ihn die Frage des Broterwerbs
zur Bühne führte. Jn St. Gallen ver-
ließ er den Beruf des Schauſpielers
und ging nach München, wo er nach
vielen u. ſchweren Kämpfen dauernde
Tätigkeit am „Simpliziſſimus“, an
den „Elf Scharfrichtern“, am „Mün-
chener Montagsblatt“ fand u. Redak-
teur des ſatiriſchen Weltſpiegels „Luzi-
fer“ wurde. Seit 1903 lebte er in
redaktioneller und ſchriftſtelleriſcher
Tätigkeit in Karlsruhe (Baden) und
ſeit 1906 in Weimar. Seine Arbeiten
(Romane, Novellen, Dramen) ſind bis-
her nur in Zeitſchriften erſchienen, bis
auf

S:

Demetrius (Trag. Das Schil-
lerſche Fragment f. d. deutſche Bühne
bearb. u. ergänzt), 1905. – Die andere
Hälfte (Dr.), 1907. – Mohammed
(Schauſp.), 1907. – Wenn Verliebte
ſchwören (Lſp.), 1909.

Kainz(-Hutzler), Sarah,

bekann-
ter unter ihrem früheren Frauennamen
Sarah Hutzler, wurde am 26.
März 1853 in St. Louis, Miſſouri,
als die Tochter eines deutſchen Kauf-
manns geboren und ihr ſomit Ge-
legenheit geboten, als Kind ſchon die
engliſche und deutſche Sprache zu er-
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Kai
lernen und zu gebrauchen. Jm Jahre
1858 ſiedelte die Familie nach Hoboken
über, einer mittleren Hafenſtadt gegen-
über von Neuyork, und hier beſuchte
Sarah K. die Hoboken Akademy, eine
von Deutſchen gegründete, umfaſſende
Lehranſtalt, bis ſie mit 14 Jahren in
ein franzöſiſches Penſionat kam. Aber
ſchon nach einem halben Jahre kehrte
ſie ins Elternhaus zurück, um ſich unter
den Augen der Mutter mit den Pflich-
ten einer Hausfrau bekannt zu machen.
Noch an der Grenze der Kindheit ver-
heiratete ſie ſich 1868 mit einem älteren
Arzt in St. Louis, ward aber ſchon
nach drei Jahren Witwe. Jm Jahre
1873 ging ſie eine neue Ehe ein, und
mit den aus derſelben ſtammenden
beiden Kindern kam Sarah K. 1878
nach Deutſchland, um ſie hier in deut-
ſchem Geiſte zu erziehen. Sie nahm
ihren Wohnſitz in Berlin. Freunde
ihres Erzählertalents bewogen ſie
1880, ihre Skizzen aus dem amerika-
niſchen Leben niederzuſchreiben, die
von öffentlichen Blättern gern auf-
genommen wurden. Jm Sommer des
Jahres 1886 verheiratete ſich die Dich-
terin mit dem berühmten Schauſpieler
Joſeph Kainz vom Deutſchen Theater
in Berlin, doch ſtarb ſie bereits am
24. Juni 1893.

S:

Jung-Amerika
(Bilder aus Nordamerika), 1884. –
Junge Herzen (En.), 1884. – Kleine
Menſchen (A. d. Kinderleben), 1886. –
Nora (E.), 1887. – Jm Bann der Liebe
(R.), 1889. – Zwei Frauen (E.), 1893.

*Kaiſenberg, Moritz von,

pſeud.
Moritz von Berg und Moritz
von Berg-Neſſelröden,
wurde
am 25. Juni 1837 in Halberſtadt
(Provinz Sachſen) als der Sohn des
Kriminalrats und Rittergutsbeſitzers
Louis Eduard von K. geboren, be-
ſuchte das dortige Gymnaſium und
trat am 1. April 1855 in ein Reiter-
regiment in Magdeburg ein, um ſich
dem Militärdienſte zu widmen. Er
verſah ſolchen bei verſchiedenen Regi-
mentern in den Provinzen Sachſen,

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[394/0398] Kai Kai chior Mayr (ſ. d.!) einen dauernden Freundſchaftsbund ſchloß. Er erlernte dann das Handwerk ſeines Vaters, beſuchte ſpäter erfolgreich die Tier- arzneiſchule und kehrte dann ins elter- liche Haus zurück. Der Umgang mit dem Ortspfarrer Wucherer war für ſeine Geiſtes- und Gemütsbildung von ſegensreicher Bedeutung. Endlich fand er eine Anſtellung als Diſtrikts- arzt in Nördlingen, und hier ſtarb er am 25. Juli 1874. S: Gedichte in Rieſer Mundart, 1862. *Kaibel, Franz, geb. am 16. Ja- nuar 1880 in Leipzig, verlebte ſeine Jugend zum größten Teil in Bayern, in einer klöſterlichen Erziehungsan- ſtalt der Barmherzigen Brüder, ſpä- ter in den Seminarien zu Freiſing u. Weilheim, ſtudierte nach erlangtem Reifezeugnis in Breslau und Berlin, bis ihn die Frage des Broterwerbs zur Bühne führte. Jn St. Gallen ver- ließ er den Beruf des Schauſpielers und ging nach München, wo er nach vielen u. ſchweren Kämpfen dauernde Tätigkeit am „Simpliziſſimus“, an den „Elf Scharfrichtern“, am „Mün- chener Montagsblatt“ fand u. Redak- teur des ſatiriſchen Weltſpiegels „Luzi- fer“ wurde. Seit 1903 lebte er in redaktioneller und ſchriftſtelleriſcher Tätigkeit in Karlsruhe (Baden) und ſeit 1906 in Weimar. Seine Arbeiten (Romane, Novellen, Dramen) ſind bis- her nur in Zeitſchriften erſchienen, bis auf S: Demetrius (Trag. Das Schil- lerſche Fragment f. d. deutſche Bühne bearb. u. ergänzt), 1905. – Die andere Hälfte (Dr.), 1907. – Mohammed (Schauſp.), 1907. – Wenn Verliebte ſchwören (Lſp.), 1909. Kainz(-Hutzler), Sarah, bekann- ter unter ihrem früheren Frauennamen Sarah Hutzler, wurde am 26. März 1853 in St. Louis, Miſſouri, als die Tochter eines deutſchen Kauf- manns geboren und ihr ſomit Ge- legenheit geboten, als Kind ſchon die engliſche und deutſche Sprache zu er- lernen und zu gebrauchen. Jm Jahre 1858 ſiedelte die Familie nach Hoboken über, einer mittleren Hafenſtadt gegen- über von Neuyork, und hier beſuchte Sarah K. die Hoboken Akademy, eine von Deutſchen gegründete, umfaſſende Lehranſtalt, bis ſie mit 14 Jahren in ein franzöſiſches Penſionat kam. Aber ſchon nach einem halben Jahre kehrte ſie ins Elternhaus zurück, um ſich unter den Augen der Mutter mit den Pflich- ten einer Hausfrau bekannt zu machen. Noch an der Grenze der Kindheit ver- heiratete ſie ſich 1868 mit einem älteren Arzt in St. Louis, ward aber ſchon nach drei Jahren Witwe. Jm Jahre 1873 ging ſie eine neue Ehe ein, und mit den aus derſelben ſtammenden beiden Kindern kam Sarah K. 1878 nach Deutſchland, um ſie hier in deut- ſchem Geiſte zu erziehen. Sie nahm ihren Wohnſitz in Berlin. Freunde ihres Erzählertalents bewogen ſie 1880, ihre Skizzen aus dem amerika- niſchen Leben niederzuſchreiben, die von öffentlichen Blättern gern auf- genommen wurden. Jm Sommer des Jahres 1886 verheiratete ſich die Dich- terin mit dem berühmten Schauſpieler Joſeph Kainz vom Deutſchen Theater in Berlin, doch ſtarb ſie bereits am 24. Juni 1893. S: Jung-Amerika (Bilder aus Nordamerika), 1884. – Junge Herzen (En.), 1884. – Kleine Menſchen (A. d. Kinderleben), 1886. – Nora (E.), 1887. – Jm Bann der Liebe (R.), 1889. – Zwei Frauen (E.), 1893. *Kaiſenberg, Moritz von, pſeud. Moritz von Berg und Moritz von Berg-Neſſelröden, wurde am 25. Juni 1837 in Halberſtadt (Provinz Sachſen) als der Sohn des Kriminalrats und Rittergutsbeſitzers Louis Eduard von K. geboren, be- ſuchte das dortige Gymnaſium und trat am 1. April 1855 in ein Reiter- regiment in Magdeburg ein, um ſich dem Militärdienſte zu widmen. Er verſah ſolchen bei verſchiedenen Regi- mentern in den Provinzen Sachſen, *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/398>, abgerufen am 28.03.2024.