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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Heller, Wilhelm Robert,

wurde
als der Sohn eines Lehrers am 24.
Novbr. 1812 (nicht 1813 oder 1814)
zu Groß-Drebnitz bei Stolpen im
Königreich Sachsen geboren, erhielt
seine Vorbildung auf dem Gymna-
sium in Bautzen und auf der Kreuz-
schule in Dresden und studierte seit
1832 in Leipzig die Rechte. Jm Jahre
1835 trat er als königl. Notar und
Praktikant bei dem vereinigten Kri-
minalamt zu Leipzig in den Staats-
dienst, entsagte jedoch der juristischen
Laufbahn und widmete sich ganz der
Schriftstellerei. Jm Jahre 1838
gründete er die "Rosen. Zeitschrift
für die gebildete Welt" und 1842 die
"Perlen. Ein Taschenbuch", das er
bis 1847 herausgab. Jm Jahre 1848
siedelte er nach Frankfurt a. M. über,
wo er als Publizist u. Berichterstatter
aus der Paulskirche tätig war, seine
"Brustbilder aus der Paulskirche"
(Leipzig 1849) schrieb u. im Septem-
ber 1849 die Redaktion der "Deut-
schen Zeitung" übernahm. Jm Som-
mer 1850 zog er sich von derselben
zurück, machte eine Reise in die
Schweiz, in das Rhein- und Mosel-
tal, siedelte dann nach Berlin und
1851 nach Hamburg über, wo er bis
zu seinem am 7. Mai 1871 erfolgten
Tode die Redaktion des Feuilletons
der "Hamburg. Nachrichten" führte.

S:

Die Kaiserlichen in Sachsen (R.);
II, 1835. - Bruchstücke aus den Pa-
pieren eines wandernden Schneider-
gesellen, 1836. - Der Wende (E.),
1837. - Der Schleichhändler (R.); II,
1838. - Das schwarze Brett (R.); II,
1838. - Alhambra (Spanische Nn.),
1838 (Jnhalt: Die Schlacht von To-
losa. - La Mina). - Novellen; III,
1837-40 (Jnhalt: Die Eroberung v.
Jerusalem. - Der Treulose. - Der
Bettler. - Der Finkensteller. - Der
Guerillahäuptling. Die Liebe zweier
Kinder. - Der Maultiertreiber von
St. Pierre. - Die Fabrikarbeiterin).
- Eine Sommerreise, 1840. - Novel-
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Hel
len aus dem Süden; III, 1841-42.
- Eine neue Welt; II, 1843. - Der
Prinz von Oranien (Hist. R.); III,
1843. - Das Erdbeben von Caracas
(N.), 1844. - Sieben Winterabende
(Nn. u. En.); II, 1846. - Der Alba-
nese (N.), 1844. - Florian Geyer
(Hist. R.); III, 1848. - Ausgewählte
Erzählungen; III, 1857-62 [Jnhalt:
Der Reichspostmeister von Ludwigs-
burg (N., 1857). - Das Geheimnis
d. Mutter (N., 1859). - Hohe Freunde
(N., 1862)]. - Posenschrapers Thilde
(R.), 1863. - Primadonna (R.); II,
1871. - Nachgelassene Erzählungen;
V, 1874. - Die Freunde und andere
Erzählgn. (Hrsg. v. H. Laube), 1874.
- Abenteuer einer Steppenreise und
andere Erzählgn., 1874.

*Heller, Seligmann,

wurde am 8.
Juli 1831 zu Raudnitz a. d. Elbe in
Böhmen von jüdischen Eltern gebo-
ren, kam 1844 nach Prag, wo er un-
ter Leitung des Oberrabbiners Rap-
paport Hebräisch studierte und dann
das Altstädter Gymnasium besuchte,
an dem er mit großem Fleiße und
noch größerem Erfolge alte und neue
Sprachen trieb. Mit großer Vorliebe
übersetzte er Arbeiten aus dem La-
teinischen, Französischen und Jta-
lienischen in das Hebräische, dichtete
auch in dieser Sprache, während er
das Deutsche nur ungern sprach, ob-
wohl er auch das Studium dieser
Sprache nicht verabsäumte. Als die
Revolution von 1848 hereinbrach,
ward H. ihr begeistertster Freund, so
daß der Vater ihn nach Hause holen
mußte. Danach setzte er seine Stu-
dien auf dem Kleinseiter Gymnasium
in Prag fort, gab aber die Beschäf-
tigung mit dem Hebräischen auf und
wandte sich nun den alten Klassikern,
den Tragikern und Historikern zu.
Die englische Grammatik lernte er in
einer einzigen Nacht auswendig, und
tags darauf las er Byrons Werke
in der Ursprache. Nach abgelegter
Maturitätsprüfung (1853) ging er

*

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Hel
Heller, Wilhelm Robert,

wurde
als der Sohn eines Lehrers am 24.
Novbr. 1812 (nicht 1813 oder 1814)
zu Groß-Drebnitz bei Stolpen im
Königreich Sachſen geboren, erhielt
ſeine Vorbildung auf dem Gymna-
ſium in Bautzen und auf der Kreuz-
ſchule in Dresden und ſtudierte ſeit
1832 in Leipzig die Rechte. Jm Jahre
1835 trat er als königl. Notar und
Praktikant bei dem vereinigten Kri-
minalamt zu Leipzig in den Staats-
dienſt, entſagte jedoch der juriſtiſchen
Laufbahn und widmete ſich ganz der
Schriftſtellerei. Jm Jahre 1838
gründete er die „Roſen. Zeitſchrift
für die gebildete Welt“ und 1842 die
„Perlen. Ein Taſchenbuch“, das er
bis 1847 herausgab. Jm Jahre 1848
ſiedelte er nach Frankfurt a. M. über,
wo er als Publiziſt u. Berichterſtatter
aus der Paulskirche tätig war, ſeine
„Bruſtbilder aus der Paulskirche“
(Leipzig 1849) ſchrieb u. im Septem-
ber 1849 die Redaktion der „Deut-
ſchen Zeitung“ übernahm. Jm Som-
mer 1850 zog er ſich von derſelben
zurück, machte eine Reiſe in die
Schweiz, in das Rhein- und Moſel-
tal, ſiedelte dann nach Berlin und
1851 nach Hamburg über, wo er bis
zu ſeinem am 7. Mai 1871 erfolgten
Tode die Redaktion des Feuilletons
der „Hamburg. Nachrichten“ führte.

S:

Die Kaiſerlichen in Sachſen (R.);
II, 1835. – Bruchſtücke aus den Pa-
pieren eines wandernden Schneider-
geſellen, 1836. – Der Wende (E.),
1837. – Der Schleichhändler (R.); II,
1838. – Das ſchwarze Brett (R.); II,
1838. – Alhambra (Spaniſche Nn.),
1838 (Jnhalt: Die Schlacht von To-
loſa. – La Mina). – Novellen; III,
1837–40 (Jnhalt: Die Eroberung v.
Jeruſalem. – Der Treuloſe. – Der
Bettler. – Der Finkenſteller. – Der
Guerillahäuptling. Die Liebe zweier
Kinder. – Der Maultiertreiber von
St. Pierre. – Die Fabrikarbeiterin).
– Eine Sommerreiſe, 1840. – Novel-
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Hel
len aus dem Süden; III, 1841–42.
– Eine neue Welt; II, 1843. – Der
Prinz von Oranien (Hiſt. R.); III,
1843. – Das Erdbeben von Caracas
(N.), 1844. – Sieben Winterabende
(Nn. u. En.); II, 1846. – Der Alba-
neſe (N.), 1844. – Florian Geyer
(Hiſt. R.); III, 1848. – Ausgewählte
Erzählungen; III, 1857–62 [Jnhalt:
Der Reichspoſtmeiſter von Ludwigs-
burg (N., 1857). – Das Geheimnis
d. Mutter (N., 1859). – Hohe Freunde
(N., 1862)]. – Poſenſchrapers Thilde
(R.), 1863. – Primadonna (R.); II,
1871. – Nachgelaſſene Erzählungen;
V, 1874. – Die Freunde und andere
Erzählgn. (Hrsg. v. H. Laube), 1874.
– Abenteuer einer Steppenreiſe und
andere Erzählgn., 1874.

*Heller, Seligmann,

wurde am 8.
Juli 1831 zu Raudnitz a. d. Elbe in
Böhmen von jüdiſchen Eltern gebo-
ren, kam 1844 nach Prag, wo er un-
ter Leitung des Oberrabbiners Rap-
paport Hebräiſch ſtudierte und dann
das Altſtädter Gymnaſium beſuchte,
an dem er mit großem Fleiße und
noch größerem Erfolge alte und neue
Sprachen trieb. Mit großer Vorliebe
überſetzte er Arbeiten aus dem La-
teiniſchen, Franzöſiſchen und Jta-
lieniſchen in das Hebräiſche, dichtete
auch in dieſer Sprache, während er
das Deutſche nur ungern ſprach, ob-
wohl er auch das Studium dieſer
Sprache nicht verabſäumte. Als die
Revolution von 1848 hereinbrach,
ward H. ihr begeiſtertſter Freund, ſo
daß der Vater ihn nach Hauſe holen
mußte. Danach ſetzte er ſeine Stu-
dien auf dem Kleinſeiter Gymnaſium
in Prag fort, gab aber die Beſchäf-
tigung mit dem Hebräiſchen auf und
wandte ſich nun den alten Klaſſikern,
den Tragikern und Hiſtorikern zu.
Die engliſche Grammatik lernte er in
einer einzigen Nacht auswendig, und
tags darauf las er Byrons Werke
in der Urſprache. Nach abgelegter
Maturitätsprüfung (1853) ging er

*
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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/150>, abgerufen am 19.04.2024.