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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Hen
schaften, erlangte die Würde eines
Dr. phil. und lebt nun in Berlin-
Friedenau als Schriftsteller. Von sei-
nen Werken sind hier zu erwähnen

S:

Jugend und Natur (Unmoderne
Ge.), 1902.

Henning, Karl,

geb. am 14. Febr.
1860 in Broos (Siebenbürgen) als
zweiter Sohn des damaligen Kon-
zeptsbeamten u. späteren Finanzrats
Gottfried H., besuchte die Schulen in
Bistritz, Klausenburg und Temesvar
u. widmete sich dann in Klausenburg
dem Studium der Medizin. Nach
einem Jahre ging er auf die Univer-
sität in Wien. Hier zog er die Auf-
merksamkeit des Professorenkolle-
giums auf sich sowohl durch wissen-
schaftliche Arbeiten, als auch bei
Bewerbung um die in der Folge ihm
verliehene Smetana-Stiftung durch
ein Gesuch, dessen Beilagen eine Reihe
bemerkenswerter Publikationen in
Fachblättern bildeten. Schon seit
Beginn seiner Studienzeit mit der
Ausführung höchst minuziöser Jllu-
strationen für Fachwerke betraut, be-
gann er 1886 die Herausgabe eines
groß angelegten "Atlas der Anato-
mie", der aber infolge äußerer Um-
stände nicht über das erste Heft ge-
dieh. Jm Jahre 1888 erwarb sich H.
die Würde eines Dr. med. und deckte
nach langwierigen Versuchen das Ge-
heimnis jener Masse auf, aus welcher
die berühmten Pariser Moulagen --
farbig-plastische Darstellungen der
pathologischen Anatomie -- angefer-
tigt sind, worauf er von der österrei-
chischen Regierung zu weiterer Aus-
bildung in diesem Kunstfache 1892
nach Paris und London entsendet
wurde. Seit 1898 ist H. Vorstand der
Universitätsanstalt für Moulage in
Wien, der einzigen derartigen des
Kontinents.

S:

Aus Herzenstiefen
(Ernste und heitere Klänge), 1897.

Henning, Ludwig Friedrich,

* am
2. Jan. 1812 in Segeberg, studierte
seit Michaelis 1834 in Kiel Theologie,
[Spaltenumbruch]

Hen
bestand 1839 sein Examen und wurde
1847 Pastor u. Schullehrer zu Öring.
Jm Jahre 1852 kam er als Vikar
nach Welt (Kr. Eiderstedt) und 1863
als Pastor nach St. Peter, wo er bis
zu seinem Tode, am 17. Januar 1888,
im Amte stand. H. war in erster Linie
an der Gründung des Nordseebades
St. Peter beteiligt.

S:

Der Zweifler
(Dram.-relig. G.), 1843. - Rosen a.
d. Garten Gottes (Christl. En., ge-
sammelt), 1866.

Henninger, Aloys,

pseud. Aloys
der Taunide,
wurde am 30. Okt.
1814 zu Stierstadt in Nassau als der
Sohn eines Elementarlehrers gebo-
ren, besuchte nach guter Vorbereitung
von 1828-31 das Pädagogium zu
Hadamar, von 1831-35 das Gym-
nasium zu Weilburg, studierte von
1835-38 in Tübingen Theologie und
wurde nach bestandener Staatsprü-
fung 1839 in das Klerikalseminar zu
Limburg aufgenommen, das er aber
nach sechs Wochen wieder verließ.
Nach dem Tode seines Vaters (1840)
war H. Privatlehrer in Winkel, dann
in Boppard, von wo er krank in seine
Heimat zurückkehren mußte. Unter
körperlichen und geistigen Leiden ver-
strichen ihm einige Jahre. Hierauf
erhielt er eine Staatsunterstützung
und studierte in Gießen Philologie,
wurde dann an der Realschule in Dietz
angestellt, aber wegen seiner politi-
schen Haltung im Jahre 1848 abge-
setzt. Er gründete nun in Oberursel
eine Privatlehranstalt und rief das
Lokalblatt "Der Taunusbote" ins
Leben, ging dann als Privatlehrer
nach Frankfurt a. M. u. privatisierte
zuletzt in Heddernheim, wo er nach
langer Krankheit am 30. Juni 1862
starb.

S:

Nassau in seinen Sagen,
Geschichten und Liedern (Fremde und
eigene D.); III, 1845. - Sagen, Ge-
schichten und Lieder aus Gießen und
seiner Umgegend, 1848. - Die Frauen-
namen nach ihrer Wortbedeutung
(Poet. Album), 1851.

*


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Hen
ſchaften, erlangte die Würde eines
Dr. phil. und lebt nun in Berlin-
Friedenau als Schriftſteller. Von ſei-
nen Werken ſind hier zu erwähnen

S:

Jugend und Natur (Unmoderne
Ge.), 1902.

Henning, Karl,

geb. am 14. Febr.
1860 in Broos (Siebenbürgen) als
zweiter Sohn des damaligen Kon-
zeptsbeamten u. ſpäteren Finanzrats
Gottfried H., beſuchte die Schulen in
Biſtritz, Klauſenburg und Temesvár
u. widmete ſich dann in Klauſenburg
dem Studium der Medizin. Nach
einem Jahre ging er auf die Univer-
ſität in Wien. Hier zog er die Auf-
merkſamkeit des Profeſſorenkolle-
giums auf ſich ſowohl durch wiſſen-
ſchaftliche Arbeiten, als auch bei
Bewerbung um die in der Folge ihm
verliehene Smetana-Stiftung durch
ein Geſuch, deſſen Beilagen eine Reihe
bemerkenswerter Publikationen in
Fachblättern bildeten. Schon ſeit
Beginn ſeiner Studienzeit mit der
Ausführung höchſt minuziöſer Jllu-
ſtrationen für Fachwerke betraut, be-
gann er 1886 die Herausgabe eines
groß angelegten „Atlas der Anato-
mie“, der aber infolge äußerer Um-
ſtände nicht über das erſte Heft ge-
dieh. Jm Jahre 1888 erwarb ſich H.
die Würde eines Dr. med. und deckte
nach langwierigen Verſuchen das Ge-
heimnis jener Maſſe auf, aus welcher
die berühmten Pariſer Moulagen —
farbig-plaſtiſche Darſtellungen der
pathologiſchen Anatomie — angefer-
tigt ſind, worauf er von der öſterrei-
chiſchen Regierung zu weiterer Aus-
bildung in dieſem Kunſtfache 1892
nach Paris und London entſendet
wurde. Seit 1898 iſt H. Vorſtand der
Univerſitätsanſtalt für Moulage in
Wien, der einzigen derartigen des
Kontinents.

S:

Aus Herzenstiefen
(Ernſte und heitere Klänge), 1897.

Henning, Ludwig Friedrich,

* am
2. Jan. 1812 in Segeberg, ſtudierte
ſeit Michaelis 1834 in Kiel Theologie,
[Spaltenumbruch]

Hen
beſtand 1839 ſein Examen und wurde
1847 Paſtor u. Schullehrer zu Öring.
Jm Jahre 1852 kam er als Vikar
nach Welt (Kr. Eiderſtedt) und 1863
als Paſtor nach St. Peter, wo er bis
zu ſeinem Tode, am 17. Januar 1888,
im Amte ſtand. H. war in erſter Linie
an der Gründung des Nordſeebades
St. Peter beteiligt.

S:

Der Zweifler
(Dram.-relig. G.), 1843. ‒ Roſen a.
d. Garten Gottes (Chriſtl. En., ge-
ſammelt), 1866.

Henninger, Aloys,

pſeud. Aloys
der Taunide,
wurde am 30. Okt.
1814 zu Stierſtadt in Naſſau als der
Sohn eines Elementarlehrers gebo-
ren, beſuchte nach guter Vorbereitung
von 1828–31 das Pädagogium zu
Hadamar, von 1831–35 das Gym-
naſium zu Weilburg, ſtudierte von
1835–38 in Tübingen Theologie und
wurde nach beſtandener Staatsprü-
fung 1839 in das Klerikalſeminar zu
Limburg aufgenommen, das er aber
nach ſechs Wochen wieder verließ.
Nach dem Tode ſeines Vaters (1840)
war H. Privatlehrer in Winkel, dann
in Boppard, von wo er krank in ſeine
Heimat zurückkehren mußte. Unter
körperlichen und geiſtigen Leiden ver-
ſtrichen ihm einige Jahre. Hierauf
erhielt er eine Staatsunterſtützung
und ſtudierte in Gießen Philologie,
wurde dann an der Realſchule in Dietz
angeſtellt, aber wegen ſeiner politi-
ſchen Haltung im Jahre 1848 abge-
ſetzt. Er gründete nun in Oberurſel
eine Privatlehranſtalt und rief das
Lokalblatt „Der Taunusbote“ ins
Leben, ging dann als Privatlehrer
nach Frankfurt a. M. u. privatiſierte
zuletzt in Heddernheim, wo er nach
langer Krankheit am 30. Juni 1862
ſtarb.

S:

Naſſau in ſeinen Sagen,
Geſchichten und Liedern (Fremde und
eigene D.); III, 1845. – Sagen, Ge-
ſchichten und Lieder aus Gießen und
ſeiner Umgegend, 1848. – Die Frauen-
namen nach ihrer Wortbedeutung
(Poet. Album), 1851.

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[154/0158] Hen Hen ſchaften, erlangte die Würde eines Dr. phil. und lebt nun in Berlin- Friedenau als Schriftſteller. Von ſei- nen Werken ſind hier zu erwähnen S: Jugend und Natur (Unmoderne Ge.), 1902. Henning, Karl, geb. am 14. Febr. 1860 in Broos (Siebenbürgen) als zweiter Sohn des damaligen Kon- zeptsbeamten u. ſpäteren Finanzrats Gottfried H., beſuchte die Schulen in Biſtritz, Klauſenburg und Temesvár u. widmete ſich dann in Klauſenburg dem Studium der Medizin. Nach einem Jahre ging er auf die Univer- ſität in Wien. Hier zog er die Auf- merkſamkeit des Profeſſorenkolle- giums auf ſich ſowohl durch wiſſen- ſchaftliche Arbeiten, als auch bei Bewerbung um die in der Folge ihm verliehene Smetana-Stiftung durch ein Geſuch, deſſen Beilagen eine Reihe bemerkenswerter Publikationen in Fachblättern bildeten. Schon ſeit Beginn ſeiner Studienzeit mit der Ausführung höchſt minuziöſer Jllu- ſtrationen für Fachwerke betraut, be- gann er 1886 die Herausgabe eines groß angelegten „Atlas der Anato- mie“, der aber infolge äußerer Um- ſtände nicht über das erſte Heft ge- dieh. Jm Jahre 1888 erwarb ſich H. die Würde eines Dr. med. und deckte nach langwierigen Verſuchen das Ge- heimnis jener Maſſe auf, aus welcher die berühmten Pariſer Moulagen — farbig-plaſtiſche Darſtellungen der pathologiſchen Anatomie — angefer- tigt ſind, worauf er von der öſterrei- chiſchen Regierung zu weiterer Aus- bildung in dieſem Kunſtfache 1892 nach Paris und London entſendet wurde. Seit 1898 iſt H. Vorſtand der Univerſitätsanſtalt für Moulage in Wien, der einzigen derartigen des Kontinents. S: Aus Herzenstiefen (Ernſte und heitere Klänge), 1897. Henning, Ludwig Friedrich, * am 2. Jan. 1812 in Segeberg, ſtudierte ſeit Michaelis 1834 in Kiel Theologie, beſtand 1839 ſein Examen und wurde 1847 Paſtor u. Schullehrer zu Öring. Jm Jahre 1852 kam er als Vikar nach Welt (Kr. Eiderſtedt) und 1863 als Paſtor nach St. Peter, wo er bis zu ſeinem Tode, am 17. Januar 1888, im Amte ſtand. H. war in erſter Linie an der Gründung des Nordſeebades St. Peter beteiligt. S: Der Zweifler (Dram.-relig. G.), 1843. ‒ Roſen a. d. Garten Gottes (Chriſtl. En., ge- ſammelt), 1866. Henninger, Aloys, pſeud. Aloys der Taunide, wurde am 30. Okt. 1814 zu Stierſtadt in Naſſau als der Sohn eines Elementarlehrers gebo- ren, beſuchte nach guter Vorbereitung von 1828–31 das Pädagogium zu Hadamar, von 1831–35 das Gym- naſium zu Weilburg, ſtudierte von 1835–38 in Tübingen Theologie und wurde nach beſtandener Staatsprü- fung 1839 in das Klerikalſeminar zu Limburg aufgenommen, das er aber nach ſechs Wochen wieder verließ. Nach dem Tode ſeines Vaters (1840) war H. Privatlehrer in Winkel, dann in Boppard, von wo er krank in ſeine Heimat zurückkehren mußte. Unter körperlichen und geiſtigen Leiden ver- ſtrichen ihm einige Jahre. Hierauf erhielt er eine Staatsunterſtützung und ſtudierte in Gießen Philologie, wurde dann an der Realſchule in Dietz angeſtellt, aber wegen ſeiner politi- ſchen Haltung im Jahre 1848 abge- ſetzt. Er gründete nun in Oberurſel eine Privatlehranſtalt und rief das Lokalblatt „Der Taunusbote“ ins Leben, ging dann als Privatlehrer nach Frankfurt a. M. u. privatiſierte zuletzt in Heddernheim, wo er nach langer Krankheit am 30. Juni 1862 ſtarb. S: Naſſau in ſeinen Sagen, Geſchichten und Liedern (Fremde und eigene D.); III, 1845. – Sagen, Ge- ſchichten und Lieder aus Gießen und ſeiner Umgegend, 1848. – Die Frauen- namen nach ihrer Wortbedeutung (Poet. Album), 1851. *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/158>, abgerufen am 25.04.2024.