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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Hir
aber schon 1845 starb und sie mit vier
Kindern als mittellose Witwe zurück-
ließ. Auf den Rat wohlwollender
Männer bereitete sie sich zum Lehre-
rinnenexamen vor, das sie Ostern
1848 bestand, und übernahm 1850 in
Leer (Ostfriesland) die Stelle einer
Leiterin und ersten Lehrerin an einer
höheren Privattöchterschule, die sie
bis 1877 verwaltete, wo die Schule
zu einer städtischen Anstalt erhoben
ward. Mit einer kleinen Rente zog
sich Julie H. nach Potsdam zurück,
um in der Nähe ihrer Verwandten
u. Kinder leben zu können, und 1894
siedelte sie nach Berlin in die Familie
einer verwitweten Tochter über, wo
sie auch verblieb. Außer vielen Kin-
der- und Jugendschriften veröffent-
lichte sie

S:

Blütenjahre (Nn. für die
reifere weibliche Jugend), 1856. -
Familienfreuden (En. und Schilde-
rungen f. desgl.), 1859. - Bunte Blu-
men (Nn. f. desgl.), 1860. - Der Groß-
onkel (En. u. Nn. f. desgl.), 1863. -
Lebensmai (desgl.), 1865. - Mäd-
chenspiegel (desgl.), 3. Aufl. 1883. -
Jm Abendrot (desgl.), 1886. - Mär-
chenstrauß, 1890.

*Hirsekorn, Karl Wilhelm Ru-
dolf,

geb. am 23. Novbr. 1876 zu
Hamburg-Uhlenhorst als Sohn des
Hausmaklers Dr. Ernst Johann H.,
besuchte bis zum 16. Jahre eine Real-
schule und widmete sich dann nach der
Väter Weise dem kaufmännischen Be-
rufe. Nach Beendigung seiner Lehr-
zeit und Absolvierung seiner Militär-
dienstzeit war er in verschiedenen
Stellungen in Deutschland und Eng-
land beschäftigt und machte sich dann
1900, nach seines Vaters Tode, in
Hamburg als Kaufmann ansässig.

S:


Gedichte, 1903. - Vineta (Balladen-
Zyklus, als Mnskr. für Freunde ge-
druckt), 1904.

Hirtz, Georg Daniel

(der Vater),
wurde am 2. Febr. 1804 zu Straß-
burg im Elsaß als der Sohn eines
Drechslermeisters geboren, besuchte
[Spaltenumbruch]

Hir
von 1812-16 die vier unteren da-
mals noch lateinlosen Klassen des
protestantischen Gymnasiums u. er-
lernte dann das Handwerk seines
Vaters. Jm Frühjahr 1823 begab
er sich auf die Wanderschaft, bereiste
zu Fuß die Schweiz, Österreich, ganz
Deutschland u. ging den Rhein hin-
auf über Metz nach Paris, wo er drei
glückliche Jahre verlebte. Jm Som-
mer 1827 kehrte er heim u. gründete
1829 in Straßburg seine eigene Werk-
stätte und seinen eigenen Hausstand.
Jm Jahre 1848, als Handel u. Wan-
del arg gehemmt waren, wurde ihm,
ungesucht und unerwartet, der An-
trag gemacht, eine Beamtenstelle im
Direktorium der Kirche Augsburgi-
scher Konfession anzunehmen. Das
geschah, und H. bekleidete dieses Amt
bis zu seinem Tode. Jm Jahre 1849
übernahm er die Redaktion des "Hin-
kenden Boten am Rhein", die er 37
Jahre lang führte. 1872 ernannte
ihn die Tiedge-Stiftung in Dresden
zu ihrem Ehrenmitgliede. Er starb
am 20. April 1893 im Straßburger
Diakonissenhause, wohin er sich für
den Rest seiner Tage zurückgezogen
hatte.

S:

Der Flüchtling an der
Serva, 1834. - Religion und Fana-
tismus, 1835. - Gedichte; hrsg. von
Prof. Reuß, 1838. - Des Drechslers
Wanderschaft (E.), 1844. - Verschie-
dene Jugendschriften. - Der hinkende
Bote am Rhein (Kalender); hrsg.,
1849-1884.

*Hirtz, Georg Daniel

(Sohn),
geb. am 31. Mai 1830 als der Sohn
des Vorigen, durchlief alle Klassen
des protestantischen Gymnasiums u.
sollte nach dem Wunsche des Vaters
Theologie studieren. Er zog aber die
militärische Laufbahn vor, trat 1849
als Freiwilliger in das Pontonniers-
regiment, machte nach einem Auf-
enthalt in Algerien den italienischen
Feldzug mit u. wurde 1861 zum Un-
terleutnant in der Marineartillerie
ernannt. Dann schiffte er sich in Lo-

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Hir
aber ſchon 1845 ſtarb und ſie mit vier
Kindern als mittelloſe Witwe zurück-
ließ. Auf den Rat wohlwollender
Männer bereitete ſie ſich zum Lehre-
rinnenexamen vor, das ſie Oſtern
1848 beſtand, und übernahm 1850 in
Leer (Oſtfriesland) die Stelle einer
Leiterin und erſten Lehrerin an einer
höheren Privattöchterſchule, die ſie
bis 1877 verwaltete, wo die Schule
zu einer ſtädtiſchen Anſtalt erhoben
ward. Mit einer kleinen Rente zog
ſich Julie H. nach Potsdam zurück,
um in der Nähe ihrer Verwandten
u. Kinder leben zu können, und 1894
ſiedelte ſie nach Berlin in die Familie
einer verwitweten Tochter über, wo
ſie auch verblieb. Außer vielen Kin-
der- und Jugendſchriften veröffent-
lichte ſie

S:

Blütenjahre (Nn. für die
reifere weibliche Jugend), 1856. –
Familienfreuden (En. und Schilde-
rungen f. desgl.), 1859. – Bunte Blu-
men (Nn. f. desgl.), 1860. – Der Groß-
onkel (En. u. Nn. f. desgl.), 1863. –
Lebensmai (desgl.), 1865. – Mäd-
chenſpiegel (desgl.), 3. Aufl. 1883. –
Jm Abendrot (desgl.), 1886. – Mär-
chenſtrauß, 1890.

*Hirſekorn, Karl Wilhelm Ru-
dolf,

geb. am 23. Novbr. 1876 zu
Hamburg-Uhlenhorſt als Sohn des
Hausmaklers Dr. Ernſt Johann H.,
beſuchte bis zum 16. Jahre eine Real-
ſchule und widmete ſich dann nach der
Väter Weiſe dem kaufmänniſchen Be-
rufe. Nach Beendigung ſeiner Lehr-
zeit und Abſolvierung ſeiner Militär-
dienſtzeit war er in verſchiedenen
Stellungen in Deutſchland und Eng-
land beſchäftigt und machte ſich dann
1900, nach ſeines Vaters Tode, in
Hamburg als Kaufmann anſäſſig.

S:


Gedichte, 1903. – Vineta (Balladen-
Zyklus, als Mnſkr. für Freunde ge-
druckt), 1904.

Hirtz, Georg Daniel

(der Vater),
wurde am 2. Febr. 1804 zu Straß-
burg im Elſaß als der Sohn eines
Drechſlermeiſters geboren, beſuchte
[Spaltenumbruch]

Hir
von 1812–16 die vier unteren da-
mals noch lateinloſen Klaſſen des
proteſtantiſchen Gymnaſiums u. er-
lernte dann das Handwerk ſeines
Vaters. Jm Frühjahr 1823 begab
er ſich auf die Wanderſchaft, bereiſte
zu Fuß die Schweiz, Öſterreich, ganz
Deutſchland u. ging den Rhein hin-
auf über Metz nach Paris, wo er drei
glückliche Jahre verlebte. Jm Som-
mer 1827 kehrte er heim u. gründete
1829 in Straßburg ſeine eigene Werk-
ſtätte und ſeinen eigenen Hausſtand.
Jm Jahre 1848, als Handel u. Wan-
del arg gehemmt waren, wurde ihm,
ungeſucht und unerwartet, der An-
trag gemacht, eine Beamtenſtelle im
Direktorium der Kirche Augsburgi-
ſcher Konfeſſion anzunehmen. Das
geſchah, und H. bekleidete dieſes Amt
bis zu ſeinem Tode. Jm Jahre 1849
übernahm er die Redaktion des „Hin-
kenden Boten am Rhein“, die er 37
Jahre lang führte. 1872 ernannte
ihn die Tiedge-Stiftung in Dresden
zu ihrem Ehrenmitgliede. Er ſtarb
am 20. April 1893 im Straßburger
Diakoniſſenhauſe, wohin er ſich für
den Reſt ſeiner Tage zurückgezogen
hatte.

S:

Der Flüchtling an der
Serva, 1834. – Religion und Fana-
tismus, 1835. – Gedichte; hrsg. von
Prof. Reuß, 1838. – Des Drechſlers
Wanderſchaft (E.), 1844. – Verſchie-
dene Jugendſchriften. – Der hinkende
Bote am Rhein (Kalender); hrsg.,
1849–1884.

*Hirtz, Georg Daniel

(Sohn),
geb. am 31. Mai 1830 als der Sohn
des Vorigen, durchlief alle Klaſſen
des proteſtantiſchen Gymnaſiums u.
ſollte nach dem Wunſche des Vaters
Theologie ſtudieren. Er zog aber die
militäriſche Laufbahn vor, trat 1849
als Freiwilliger in das Pontonniers-
regiment, machte nach einem Auf-
enthalt in Algerien den italieniſchen
Feldzug mit u. wurde 1861 zum Un-
terleutnant in der Marineartillerie
ernannt. Dann ſchiffte er ſich in Lo-

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[230/0234] Hir Hir aber ſchon 1845 ſtarb und ſie mit vier Kindern als mittelloſe Witwe zurück- ließ. Auf den Rat wohlwollender Männer bereitete ſie ſich zum Lehre- rinnenexamen vor, das ſie Oſtern 1848 beſtand, und übernahm 1850 in Leer (Oſtfriesland) die Stelle einer Leiterin und erſten Lehrerin an einer höheren Privattöchterſchule, die ſie bis 1877 verwaltete, wo die Schule zu einer ſtädtiſchen Anſtalt erhoben ward. Mit einer kleinen Rente zog ſich Julie H. nach Potsdam zurück, um in der Nähe ihrer Verwandten u. Kinder leben zu können, und 1894 ſiedelte ſie nach Berlin in die Familie einer verwitweten Tochter über, wo ſie auch verblieb. Außer vielen Kin- der- und Jugendſchriften veröffent- lichte ſie S: Blütenjahre (Nn. für die reifere weibliche Jugend), 1856. – Familienfreuden (En. und Schilde- rungen f. desgl.), 1859. – Bunte Blu- men (Nn. f. desgl.), 1860. – Der Groß- onkel (En. u. Nn. f. desgl.), 1863. – Lebensmai (desgl.), 1865. – Mäd- chenſpiegel (desgl.), 3. Aufl. 1883. – Jm Abendrot (desgl.), 1886. – Mär- chenſtrauß, 1890. *Hirſekorn, Karl Wilhelm Ru- dolf, geb. am 23. Novbr. 1876 zu Hamburg-Uhlenhorſt als Sohn des Hausmaklers Dr. Ernſt Johann H., beſuchte bis zum 16. Jahre eine Real- ſchule und widmete ſich dann nach der Väter Weiſe dem kaufmänniſchen Be- rufe. Nach Beendigung ſeiner Lehr- zeit und Abſolvierung ſeiner Militär- dienſtzeit war er in verſchiedenen Stellungen in Deutſchland und Eng- land beſchäftigt und machte ſich dann 1900, nach ſeines Vaters Tode, in Hamburg als Kaufmann anſäſſig. S: Gedichte, 1903. – Vineta (Balladen- Zyklus, als Mnſkr. für Freunde ge- druckt), 1904. Hirtz, Georg Daniel (der Vater), wurde am 2. Febr. 1804 zu Straß- burg im Elſaß als der Sohn eines Drechſlermeiſters geboren, beſuchte von 1812–16 die vier unteren da- mals noch lateinloſen Klaſſen des proteſtantiſchen Gymnaſiums u. er- lernte dann das Handwerk ſeines Vaters. Jm Frühjahr 1823 begab er ſich auf die Wanderſchaft, bereiſte zu Fuß die Schweiz, Öſterreich, ganz Deutſchland u. ging den Rhein hin- auf über Metz nach Paris, wo er drei glückliche Jahre verlebte. Jm Som- mer 1827 kehrte er heim u. gründete 1829 in Straßburg ſeine eigene Werk- ſtätte und ſeinen eigenen Hausſtand. Jm Jahre 1848, als Handel u. Wan- del arg gehemmt waren, wurde ihm, ungeſucht und unerwartet, der An- trag gemacht, eine Beamtenſtelle im Direktorium der Kirche Augsburgi- ſcher Konfeſſion anzunehmen. Das geſchah, und H. bekleidete dieſes Amt bis zu ſeinem Tode. Jm Jahre 1849 übernahm er die Redaktion des „Hin- kenden Boten am Rhein“, die er 37 Jahre lang führte. 1872 ernannte ihn die Tiedge-Stiftung in Dresden zu ihrem Ehrenmitgliede. Er ſtarb am 20. April 1893 im Straßburger Diakoniſſenhauſe, wohin er ſich für den Reſt ſeiner Tage zurückgezogen hatte. S: Der Flüchtling an der Serva, 1834. – Religion und Fana- tismus, 1835. – Gedichte; hrsg. von Prof. Reuß, 1838. – Des Drechſlers Wanderſchaft (E.), 1844. – Verſchie- dene Jugendſchriften. – Der hinkende Bote am Rhein (Kalender); hrsg., 1849–1884. *Hirtz, Georg Daniel (Sohn), geb. am 31. Mai 1830 als der Sohn des Vorigen, durchlief alle Klaſſen des proteſtantiſchen Gymnaſiums u. ſollte nach dem Wunſche des Vaters Theologie ſtudieren. Er zog aber die militäriſche Laufbahn vor, trat 1849 als Freiwilliger in das Pontonniers- regiment, machte nach einem Auf- enthalt in Algerien den italieniſchen Feldzug mit u. wurde 1861 zum Un- terleutnant in der Marineartillerie ernannt. Dann ſchiffte er ſich in Lo- *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/234>, abgerufen am 23.04.2024.