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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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wartha in Sachsen, kam im dritten
Jahre mit seinen Eltern, armen, ein-
fachen Leuten, nach Bautzen, wo der
Vater eine kleine Beamtenstellung er-
hielt, aber bereits 1888 starb. Um
der Mutter die Sorge für ihre un-
mündigen Kinder zu erleichtern, wur-
de Willi für den Soldatenberuf be-
stimmt u. im Herbst 1889 der Unter-
offiziervorschule in Kleinstruppen bei
Pirna übergeben. Doch sagte ihm
diese ihm aufgedrängte Laufbahn
wenig zu, u. nach drei Jahren (1892)
bat er in einem Gesuch an König Al-
bert von Sachsen um seine Entlassung
aus dem militärischen Vorbereitungs-
dienst. Sein Gesuch wurde berück-
sichtigt, und so kehrte er wieder nach
Bautzen zurück, um sich seit 1893 dem
Beruf eines Schauspielers zuzuwen-
den, dem er auch bis heute treu ge-
blieben ist.

S:

Aus meiner Welt (Nn.
a. d. Bühnenleben), 1907. - Ein Men-
schenleben. Grafenschloß und Heide-
haus (Nn.), 1908.

Hoffmann,

oder wie er sich unter
Anfügung des Geburtsnamens seiner
Frau später nannte: Hoffmann-
Donner,
Heinrich, wurde am 13.
Juni 1809 zu Frankfurt a. Main als
der Sohn eines Bauinspektors ge-
boren, studierte in Heidelberg und
Halle Medizin, ging dann zu weite-
rer Ausbildung nach Paris, promo-
vierte am 10. August 1833, ließ sich
dann in seiner Vaterstadt als Arzt
nieder und gründete hier 1834 mit
noch fünf befreundeten Ärzten die
Armenklinik. Sechs Jahre lang (seit
1845) bekleidete er die Stelle eines
Dozenten der Anatomie am Senken-
bergischen medizinischen Jnstitute, u.
seit 1851 die eines Arztes an der
städtischen Jrrenanstalt. Jm Jahre
1870 wurde er zum Sanitätsrat und
1874 zum Geh. Sanitätsrat ernannt.
Erst 1888 trat er von der Frankfur-
ter Jrrenpflege zurück. Die glänzende
Feier seines 50 jährigen Doktorjubi-
läums (1883) u. seines 80. Geburts-
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Hof
tages (1889) galt nicht nur dem Arzte,
sondern auch dem Verfasser der "Lu-
stigen Geschichten und drolligen Bil-
der", die unter dem Namen "Struw-
welpeter" bekannt sind u. von 1845
bis 1893 nicht weniger als 180 Auf-
lagen, unzählige Übersetzungen und
Nachahmungen erlebten. Er starb am
20. Sept. 1894 infolge eines Schlag-
anfalles.

S:

Gedichte, 1842. - Humo-
ristische Studien, 1847 [Jnhalt: Die
Mondzügler (Kom. der Gegenwart,
1843). - Die Kartoffelkomödie. - Die
wundersamen Heilungen des heiligen
Rockes. - Wie der Teufel den Schwanz
verlor. - Stomachia für tafelnde
Arzte]. - Das Breviarium der Ehe,
1853. - Ein Liederbuch für Natur-
forscher und Ärzte, 1867. - Auf hei-
teren Pfaden (Gesamm. Ge.), 1873. -
Jm Himmel und auf der Erde (Herz-
liches und Scherzliches a. d. Kinder-
welt); 8. A. 1883.

Hoffmann-Merian, Theodor,


wurde am 5. März 1819 zu Basel als
der Sohn eines Kaufmanns geboren,
besuchte das dortige Gymnasium, seit
1833 eine Pension in Welschland, wo
er sich mit fast übertriebenem Fleiß
dem Selbststudium in allen möglichen
Fächern hingab, u. trat 1835 in das
von seinem Vater neugegründete
Fabrikationsgeschäft ein, in dem er
12 Jahre verblieb. Zur Hebung des-
selben unternahm er 1838 auch eine
Reise nach Brasilien. Nachdem er das
Geschäft nach vergeblichem Ringen
um seine Erhaltung hatte aufgeben
müssen, wurde er 1849 zum Direktor
des ersten eidgenössischen Zollgebiets
erwählt, welche Stelle er bis 1859
bekleidete. Dann trat er als Betriebs-
chef in den Dienst der Schweizer Ei-
senbahnen, wirkte als solcher in St.
Gallen, seit 1861 in Basel, bis er um
gekränkter Ehre willen diesen Posten
1872 quittierte und in der Folge in
einem Privatgeschäft als Leiter des-
selben tätig war. Er + in Basel am
29. Febr. 1888. Außer einer Reihe

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Hof
wartha in Sachſen, kam im dritten
Jahre mit ſeinen Eltern, armen, ein-
fachen Leuten, nach Bautzen, wo der
Vater eine kleine Beamtenſtellung er-
hielt, aber bereits 1888 ſtarb. Um
der Mutter die Sorge für ihre un-
mündigen Kinder zu erleichtern, wur-
de Willi für den Soldatenberuf be-
ſtimmt u. im Herbſt 1889 der Unter-
offiziervorſchule in Kleinſtruppen bei
Pirna übergeben. Doch ſagte ihm
dieſe ihm aufgedrängte Laufbahn
wenig zu, u. nach drei Jahren (1892)
bat er in einem Geſuch an König Al-
bert von Sachſen um ſeine Entlaſſung
aus dem militäriſchen Vorbereitungs-
dienſt. Sein Geſuch wurde berück-
ſichtigt, und ſo kehrte er wieder nach
Bautzen zurück, um ſich ſeit 1893 dem
Beruf eines Schauſpielers zuzuwen-
den, dem er auch bis heute treu ge-
blieben iſt.

S:

Aus meiner Welt (Nn.
a. d. Bühnenleben), 1907. – Ein Men-
ſchenleben. Grafenſchloß und Heide-
haus (Nn.), 1908.

Hoffmann,

oder wie er ſich unter
Anfügung des Geburtsnamens ſeiner
Frau ſpäter nannte: Hoffmann-
Donner,
Heinrich, wurde am 13.
Juni 1809 zu Frankfurt a. Main als
der Sohn eines Bauinſpektors ge-
boren, ſtudierte in Heidelberg und
Halle Medizin, ging dann zu weite-
rer Ausbildung nach Paris, promo-
vierte am 10. Auguſt 1833, ließ ſich
dann in ſeiner Vaterſtadt als Arzt
nieder und gründete hier 1834 mit
noch fünf befreundeten Ärzten die
Armenklinik. Sechs Jahre lang (ſeit
1845) bekleidete er die Stelle eines
Dozenten der Anatomie am Senken-
bergiſchen mediziniſchen Jnſtitute, u.
ſeit 1851 die eines Arztes an der
ſtädtiſchen Jrrenanſtalt. Jm Jahre
1870 wurde er zum Sanitätsrat und
1874 zum Geh. Sanitätsrat ernannt.
Erſt 1888 trat er von der Frankfur-
ter Jrrenpflege zurück. Die glänzende
Feier ſeines 50 jährigen Doktorjubi-
läums (1883) u. ſeines 80. Geburts-
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Hof
tages (1889) galt nicht nur dem Arzte,
ſondern auch dem Verfaſſer der „Lu-
ſtigen Geſchichten und drolligen Bil-
der“, die unter dem Namen „Struw-
welpeter“ bekannt ſind u. von 1845
bis 1893 nicht weniger als 180 Auf-
lagen, unzählige Überſetzungen und
Nachahmungen erlebten. Er ſtarb am
20. Sept. 1894 infolge eines Schlag-
anfalles.

S:

Gedichte, 1842. – Humo-
riſtiſche Studien, 1847 [Jnhalt: Die
Mondzügler (Kom. der Gegenwart,
1843). – Die Kartoffelkomödie. – Die
wunderſamen Heilungen des heiligen
Rockes. – Wie der Teufel den Schwanz
verlor. – Stomachia für tafelnde
Arzte]. – Das Breviarium der Ehe,
1853. – Ein Liederbuch für Natur-
forſcher und Ärzte, 1867. – Auf hei-
teren Pfaden (Geſamm. Ge.), 1873. –
Jm Himmel und auf der Erde (Herz-
liches und Scherzliches a. d. Kinder-
welt); 8. A. 1883.

Hoffmann-Merian, Theodor,


wurde am 5. März 1819 zu Baſel als
der Sohn eines Kaufmanns geboren,
beſuchte das dortige Gymnaſium, ſeit
1833 eine Penſion in Welſchland, wo
er ſich mit faſt übertriebenem Fleiß
dem Selbſtſtudium in allen möglichen
Fächern hingab, u. trat 1835 in das
von ſeinem Vater neugegründete
Fabrikationsgeſchäft ein, in dem er
12 Jahre verblieb. Zur Hebung des-
ſelben unternahm er 1838 auch eine
Reiſe nach Braſilien. Nachdem er das
Geſchäft nach vergeblichem Ringen
um ſeine Erhaltung hatte aufgeben
müſſen, wurde er 1849 zum Direktor
des erſten eidgenöſſiſchen Zollgebiets
erwählt, welche Stelle er bis 1859
bekleidete. Dann trat er als Betriebs-
chef in den Dienſt der Schweizer Ei-
ſenbahnen, wirkte als ſolcher in St.
Gallen, ſeit 1861 in Baſel, bis er um
gekränkter Ehre willen dieſen Poſten
1872 quittierte und in der Folge in
einem Privatgeſchäft als Leiter des-
ſelben tätig war. Er † in Baſel am
29. Febr. 1888. Außer einer Reihe

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[256/0260] Hof Hof wartha in Sachſen, kam im dritten Jahre mit ſeinen Eltern, armen, ein- fachen Leuten, nach Bautzen, wo der Vater eine kleine Beamtenſtellung er- hielt, aber bereits 1888 ſtarb. Um der Mutter die Sorge für ihre un- mündigen Kinder zu erleichtern, wur- de Willi für den Soldatenberuf be- ſtimmt u. im Herbſt 1889 der Unter- offiziervorſchule in Kleinſtruppen bei Pirna übergeben. Doch ſagte ihm dieſe ihm aufgedrängte Laufbahn wenig zu, u. nach drei Jahren (1892) bat er in einem Geſuch an König Al- bert von Sachſen um ſeine Entlaſſung aus dem militäriſchen Vorbereitungs- dienſt. Sein Geſuch wurde berück- ſichtigt, und ſo kehrte er wieder nach Bautzen zurück, um ſich ſeit 1893 dem Beruf eines Schauſpielers zuzuwen- den, dem er auch bis heute treu ge- blieben iſt. S: Aus meiner Welt (Nn. a. d. Bühnenleben), 1907. – Ein Men- ſchenleben. Grafenſchloß und Heide- haus (Nn.), 1908. Hoffmann, oder wie er ſich unter Anfügung des Geburtsnamens ſeiner Frau ſpäter nannte: Hoffmann- Donner, Heinrich, wurde am 13. Juni 1809 zu Frankfurt a. Main als der Sohn eines Bauinſpektors ge- boren, ſtudierte in Heidelberg und Halle Medizin, ging dann zu weite- rer Ausbildung nach Paris, promo- vierte am 10. Auguſt 1833, ließ ſich dann in ſeiner Vaterſtadt als Arzt nieder und gründete hier 1834 mit noch fünf befreundeten Ärzten die Armenklinik. Sechs Jahre lang (ſeit 1845) bekleidete er die Stelle eines Dozenten der Anatomie am Senken- bergiſchen mediziniſchen Jnſtitute, u. ſeit 1851 die eines Arztes an der ſtädtiſchen Jrrenanſtalt. Jm Jahre 1870 wurde er zum Sanitätsrat und 1874 zum Geh. Sanitätsrat ernannt. Erſt 1888 trat er von der Frankfur- ter Jrrenpflege zurück. Die glänzende Feier ſeines 50 jährigen Doktorjubi- läums (1883) u. ſeines 80. Geburts- tages (1889) galt nicht nur dem Arzte, ſondern auch dem Verfaſſer der „Lu- ſtigen Geſchichten und drolligen Bil- der“, die unter dem Namen „Struw- welpeter“ bekannt ſind u. von 1845 bis 1893 nicht weniger als 180 Auf- lagen, unzählige Überſetzungen und Nachahmungen erlebten. Er ſtarb am 20. Sept. 1894 infolge eines Schlag- anfalles. S: Gedichte, 1842. – Humo- riſtiſche Studien, 1847 [Jnhalt: Die Mondzügler (Kom. der Gegenwart, 1843). – Die Kartoffelkomödie. – Die wunderſamen Heilungen des heiligen Rockes. – Wie der Teufel den Schwanz verlor. – Stomachia für tafelnde Arzte]. – Das Breviarium der Ehe, 1853. – Ein Liederbuch für Natur- forſcher und Ärzte, 1867. – Auf hei- teren Pfaden (Geſamm. Ge.), 1873. – Jm Himmel und auf der Erde (Herz- liches und Scherzliches a. d. Kinder- welt); 8. A. 1883. Hoffmann-Merian, Theodor, wurde am 5. März 1819 zu Baſel als der Sohn eines Kaufmanns geboren, beſuchte das dortige Gymnaſium, ſeit 1833 eine Penſion in Welſchland, wo er ſich mit faſt übertriebenem Fleiß dem Selbſtſtudium in allen möglichen Fächern hingab, u. trat 1835 in das von ſeinem Vater neugegründete Fabrikationsgeſchäft ein, in dem er 12 Jahre verblieb. Zur Hebung des- ſelben unternahm er 1838 auch eine Reiſe nach Braſilien. Nachdem er das Geſchäft nach vergeblichem Ringen um ſeine Erhaltung hatte aufgeben müſſen, wurde er 1849 zum Direktor des erſten eidgenöſſiſchen Zollgebiets erwählt, welche Stelle er bis 1859 bekleidete. Dann trat er als Betriebs- chef in den Dienſt der Schweizer Ei- ſenbahnen, wirkte als ſolcher in St. Gallen, ſeit 1861 in Baſel, bis er um gekränkter Ehre willen dieſen Poſten 1872 quittierte und in der Folge in einem Privatgeſchäft als Leiter des- ſelben tätig war. Er † in Baſel am 29. Febr. 1888. Außer einer Reihe *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/260>, abgerufen am 20.04.2024.