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Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

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Joß
kirche die Festrede zu halten. Ein
schweres Herzleiden raffte ihn schon
am 28. Juni 1906 dahin.

S:

Helena
(R.), 1897. - Der Anarchist und an-
dere Erzählungen, 1901. - Elektra
von Sophokles (Eine Nachdichtung),
1903.

*Joß, Viktor,

geb. am 29. Mai
1869 in Prag, besuchte das Neustädter
Staatsgymnasium daselbst und bezog
dann die dortige deutsche Universität,
an der er erst fünf Semester Medizin,
dann aber Philosophie studierte und
sich besonders dem Studium der ger-
manischen und orientalischen Philo-
logie, der Literatur-, Musik- und
Kunstgeschichte hingab. Gleichzeitig
widmete er sich der Musik, nahm Un-
terricht in der Theorie und im Kla-
vierspiel und konnte bald als Pianist
und Komponist mit Erfolg auftreten.
Jm Jahre 1892 war er in der "Jn-
ternationalen Ausstellung für Musik
und Theaterwesen in Wien" tätig u.
arbeitete für den großen offiziellen
Katolog der musikhistorischen Abtei-
lung von Deutschland und Österreich
die Partien "Verstorbene Komponi-
sten und Virtuosen des 19. Jahrhun-
derts" und "Musiktheoretiker des 19.
Jahrhunderts" aus. Gleichzeitig rief
er in der "Österreichisch. Musik- und
Theaterzeitung" die "Richard Wag-
ner-Abteilung" ins Leben, die er zwei
Jahre lang redigierte. Seit 1907 ge-
hört J. der Redaktion des "Deutschen
Abendblattes" in Prag an.

S:

Theo-
dor Körner. Ein Freiheitsdichter und
Held, 1891. - Mozart. Sein Leben
und seine Werke, 1892. - Karl Maria
von Weber als Schriftsteller, 1892. -
Hans Sachs. Sein Leben und dich-
terisches Schaffen, 1894. - Freya-
Frohn (Eine Blütenlese), 1898. - Lie-
der und Gedichte, 1899. - Kama. Lie-
besblüten, 1899.

*Jost, Eduard,

wurde am 21. Juli
1837 (n. a. 1838) zu Trier als der
Sohn eines unbemittelten Militär-
beamten geboren, besuchte seit 1844
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Jost
die Pfarrschulen von St. Gervasius
und St. Antonius und von 1850-54
das Gymnasium daselbst. Der im
Jahre 1851 erfolgte Tod des Vaters
und verschiedene andere Schicksals-
schläge zwangen den Jüngling, die
kaum begonnenen Studien aufzu-
geben und einen Broterwerb zu er-
greifen. Er nahm eine Stelle als
Expedient im Sekretariate des kgl.
Handelsgerichts in Trier an, die er
von 1857-60 bekleidete. Dann wandte
er sich der Bühne zu, um sich, da er
über einen hübschen Bariton ver-
fügte, zum Opernsänger auszubilden,
und wirkte als solcher mit Erfolg in
Kleve, Duisburg und Erfurt. 1864
verließ er die Bühne, um hinfort als
Schriftsteller tätig zu sein. Er ging
nach Trier, wo er in die Redaktion des
Feuilletons der "Trierschen Volks-
zeitung" eintrat, in deren Spalten er
im Laufe der nächsten drei Jahre eine
Reihe von Novellen veröffentlichte,
die meist Episoden aus der Geschichte
des Kurstaats Trier zum Hinter-
grunde hatten. Jm August 1867 sie-
delte J. nach Dürkheim in der Rhein-
pflaz über, um die Redaktion des
dortigen "Anzeigers" zu übernehmen,
und anfangs April 1870 zog er nach
Landau zur Übernahme der Redak-
tion des "Eilboten". Auch gründete
er daselbst nach seiner Verheiratung
im August 1871 eine Buch- u. Kunst-
handlung, die er 1880 verkaufte.
Nach dem Tode seiner Gattin verließ
er 1882 Landau, redigierte zuerst in
Merzig a. d. Saar das dortige "Kreis-
blatt", seit 1885 in Kaiserslautern
"Die Heimat. Pfälzisches Sonntags-
blatt", gründete am 1. Juli 1886 in
Leipzig die illustrierte Wochenschrift
"Humoristische Blätter für Witz und
Satire" und war später daselbst als
Bibliothekar einer Antiquariatsbuch-
handlung und Redakteur des "Zu-
schauer" tätig. Seit 1891 Schrift-
leiter eines Lokalblatts in Ölsnitz im
Vogtlande, siedelte er am 1. Oktober

*


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Joß
kirche die Feſtrede zu halten. Ein
ſchweres Herzleiden raffte ihn ſchon
am 28. Juni 1906 dahin.

S:

Helena
(R.), 1897. – Der Anarchiſt und an-
dere Erzählungen, 1901. – Elektra
von Sophokles (Eine Nachdichtung),
1903.

*Joß, Viktor,

geb. am 29. Mai
1869 in Prag, beſuchte das Neuſtädter
Staatsgymnaſium daſelbſt und bezog
dann die dortige deutſche Univerſität,
an der er erſt fünf Semeſter Medizin,
dann aber Philoſophie ſtudierte und
ſich beſonders dem Studium der ger-
maniſchen und orientaliſchen Philo-
logie, der Literatur-, Muſik- und
Kunſtgeſchichte hingab. Gleichzeitig
widmete er ſich der Muſik, nahm Un-
terricht in der Theorie und im Kla-
vierſpiel und konnte bald als Pianiſt
und Komponiſt mit Erfolg auftreten.
Jm Jahre 1892 war er in der „Jn-
ternationalen Ausſtellung für Muſik
und Theaterweſen in Wien“ tätig u.
arbeitete für den großen offiziellen
Katolog der muſikhiſtoriſchen Abtei-
lung von Deutſchland und Öſterreich
die Partien „Verſtorbene Komponi-
ſten und Virtuoſen des 19. Jahrhun-
derts“ und „Muſiktheoretiker des 19.
Jahrhunderts“ aus. Gleichzeitig rief
er in der „Öſterreichiſch. Muſik- und
Theaterzeitung“ die „Richard Wag-
ner-Abteilung“ ins Leben, die er zwei
Jahre lang redigierte. Seit 1907 ge-
hört J. der Redaktion des „Deutſchen
Abendblattes“ in Prag an.

S:

Theo-
dor Körner. Ein Freiheitsdichter und
Held, 1891. – Mozart. Sein Leben
und ſeine Werke, 1892. – Karl Maria
von Weber als Schriftſteller, 1892. –
Hans Sachs. Sein Leben und dich-
teriſches Schaffen, 1894. – Freya-
Frohn (Eine Blütenleſe), 1898. – Lie-
der und Gedichte, 1899. – Kama. Lie-
besblüten, 1899.

*Joſt, Eduard,

wurde am 21. Juli
1837 (n. a. 1838) zu Trier als der
Sohn eines unbemittelten Militär-
beamten geboren, beſuchte ſeit 1844
[Spaltenumbruch]

Joſt
die Pfarrſchulen von St. Gervaſius
und St. Antonius und von 1850–54
das Gymnaſium daſelbſt. Der im
Jahre 1851 erfolgte Tod des Vaters
und verſchiedene andere Schickſals-
ſchläge zwangen den Jüngling, die
kaum begonnenen Studien aufzu-
geben und einen Broterwerb zu er-
greifen. Er nahm eine Stelle als
Expedient im Sekretariate des kgl.
Handelsgerichts in Trier an, die er
von 1857–60 bekleidete. Dann wandte
er ſich der Bühne zu, um ſich, da er
über einen hübſchen Bariton ver-
fügte, zum Opernſänger auszubilden,
und wirkte als ſolcher mit Erfolg in
Kleve, Duisburg und Erfurt. 1864
verließ er die Bühne, um hinfort als
Schriftſteller tätig zu ſein. Er ging
nach Trier, wo er in die Redaktion des
Feuilletons der „Trierſchen Volks-
zeitung“ eintrat, in deren Spalten er
im Laufe der nächſten drei Jahre eine
Reihe von Novellen veröffentlichte,
die meiſt Epiſoden aus der Geſchichte
des Kurſtaats Trier zum Hinter-
grunde hatten. Jm Auguſt 1867 ſie-
delte J. nach Dürkheim in der Rhein-
pflaz über, um die Redaktion des
dortigen „Anzeigers“ zu übernehmen,
und anfangs April 1870 zog er nach
Landau zur Übernahme der Redak-
tion des „Eilboten“. Auch gründete
er daſelbſt nach ſeiner Verheiratung
im Auguſt 1871 eine Buch- u. Kunſt-
handlung, die er 1880 verkaufte.
Nach dem Tode ſeiner Gattin verließ
er 1882 Landau, redigierte zuerſt in
Merzig a. d. Saar das dortige „Kreis-
blatt“, ſeit 1885 in Kaiſerslautern
„Die Heimat. Pfälziſches Sonntags-
blatt“, gründete am 1. Juli 1886 in
Leipzig die illuſtrierte Wochenſchrift
„Humoriſtiſche Blätter für Witz und
Satire“ und war ſpäter daſelbſt als
Bibliothekar einer Antiquariatsbuch-
handlung und Redakteur des „Zu-
ſchauer“ tätig. Seit 1891 Schrift-
leiter eines Lokalblatts in Ölsnitz im
Vogtlande, ſiedelte er am 1. Oktober

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[376/0380] Joß Joſt kirche die Feſtrede zu halten. Ein ſchweres Herzleiden raffte ihn ſchon am 28. Juni 1906 dahin. S: Helena (R.), 1897. – Der Anarchiſt und an- dere Erzählungen, 1901. – Elektra von Sophokles (Eine Nachdichtung), 1903. *Joß, Viktor, geb. am 29. Mai 1869 in Prag, beſuchte das Neuſtädter Staatsgymnaſium daſelbſt und bezog dann die dortige deutſche Univerſität, an der er erſt fünf Semeſter Medizin, dann aber Philoſophie ſtudierte und ſich beſonders dem Studium der ger- maniſchen und orientaliſchen Philo- logie, der Literatur-, Muſik- und Kunſtgeſchichte hingab. Gleichzeitig widmete er ſich der Muſik, nahm Un- terricht in der Theorie und im Kla- vierſpiel und konnte bald als Pianiſt und Komponiſt mit Erfolg auftreten. Jm Jahre 1892 war er in der „Jn- ternationalen Ausſtellung für Muſik und Theaterweſen in Wien“ tätig u. arbeitete für den großen offiziellen Katolog der muſikhiſtoriſchen Abtei- lung von Deutſchland und Öſterreich die Partien „Verſtorbene Komponi- ſten und Virtuoſen des 19. Jahrhun- derts“ und „Muſiktheoretiker des 19. Jahrhunderts“ aus. Gleichzeitig rief er in der „Öſterreichiſch. Muſik- und Theaterzeitung“ die „Richard Wag- ner-Abteilung“ ins Leben, die er zwei Jahre lang redigierte. Seit 1907 ge- hört J. der Redaktion des „Deutſchen Abendblattes“ in Prag an. S: Theo- dor Körner. Ein Freiheitsdichter und Held, 1891. – Mozart. Sein Leben und ſeine Werke, 1892. – Karl Maria von Weber als Schriftſteller, 1892. – Hans Sachs. Sein Leben und dich- teriſches Schaffen, 1894. – Freya- Frohn (Eine Blütenleſe), 1898. – Lie- der und Gedichte, 1899. – Kama. Lie- besblüten, 1899. *Joſt, Eduard, wurde am 21. Juli 1837 (n. a. 1838) zu Trier als der Sohn eines unbemittelten Militär- beamten geboren, beſuchte ſeit 1844 die Pfarrſchulen von St. Gervaſius und St. Antonius und von 1850–54 das Gymnaſium daſelbſt. Der im Jahre 1851 erfolgte Tod des Vaters und verſchiedene andere Schickſals- ſchläge zwangen den Jüngling, die kaum begonnenen Studien aufzu- geben und einen Broterwerb zu er- greifen. Er nahm eine Stelle als Expedient im Sekretariate des kgl. Handelsgerichts in Trier an, die er von 1857–60 bekleidete. Dann wandte er ſich der Bühne zu, um ſich, da er über einen hübſchen Bariton ver- fügte, zum Opernſänger auszubilden, und wirkte als ſolcher mit Erfolg in Kleve, Duisburg und Erfurt. 1864 verließ er die Bühne, um hinfort als Schriftſteller tätig zu ſein. Er ging nach Trier, wo er in die Redaktion des Feuilletons der „Trierſchen Volks- zeitung“ eintrat, in deren Spalten er im Laufe der nächſten drei Jahre eine Reihe von Novellen veröffentlichte, die meiſt Epiſoden aus der Geſchichte des Kurſtaats Trier zum Hinter- grunde hatten. Jm Auguſt 1867 ſie- delte J. nach Dürkheim in der Rhein- pflaz über, um die Redaktion des dortigen „Anzeigers“ zu übernehmen, und anfangs April 1870 zog er nach Landau zur Übernahme der Redak- tion des „Eilboten“. Auch gründete er daſelbſt nach ſeiner Verheiratung im Auguſt 1871 eine Buch- u. Kunſt- handlung, die er 1880 verkaufte. Nach dem Tode ſeiner Gattin verließ er 1882 Landau, redigierte zuerſt in Merzig a. d. Saar das dortige „Kreis- blatt“, ſeit 1885 in Kaiſerslautern „Die Heimat. Pfälziſches Sonntags- blatt“, gründete am 1. Juli 1886 in Leipzig die illuſtrierte Wochenſchrift „Humoriſtiſche Blätter für Witz und Satire“ und war ſpäter daſelbſt als Bibliothekar einer Antiquariatsbuch- handlung und Redakteur des „Zu- ſchauer“ tätig. Seit 1891 Schrift- leiter eines Lokalblatts in Ölsnitz im Vogtlande, ſiedelte er am 1. Oktober *

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Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/380>, abgerufen am 25.04.2024.