Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913.

Bild:
<< vorherige Seite


[Spaltenumbruch]

Kau
Jm Jahre 1844 wurde er vom Fürsten
zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg
ersehen, die Leitung der Erziehung
des Erbprinzen Karl zu übernehmen,
doch mußte er wegen angegriffener
Gesundheit diese Stellung bereits
1845 wieder aufgeben. Er kehrte nach
Bonn zurück, widmete sich hier dem
Studium der Geschichte und Alter-
tumskunde, ging 1849 nach Köln, um
die alte Chronica praesulum und die
deutsche Rathauschronik abzuschrei-
ben, und dann auf einige Monate
nach Berlin, wo er im Kreise der Ge-
lehrten freundliche Aufnahme fand.
Sein historisches Werk "Cäsarius von
Heisterbach. Ein Beitrag zur Kultur-
geschichte des 12. und 13. Jahrhun-
derts" (1850, 2. A. 1862) wurde so-
gar durch Alexander von Humboldt
dem Könige empfohlen. Über Dres-
den kehrte K. an den Rhein zurück,
trat im November 1849 abermals in
fürstlich Löwensteinsche Dienste und
lebte seit 1850 als Archivrat zu Wert-
heim am Main, sich vorzugsweise mit
archivalischen Studien beschäftigend.
Er starb daselbst am 1. Mai 1893.

S:

Gedichte, 1851. - Mainsagen; ge-
sammelt u. hrsg., 1853. - Mythoterpe
(Mythen- und Legendenbuch; mit
Amara George u. Fr. Daumer), 1858.
- Unter den Reben (Lr. und ep. Ge.),
1872.

*Kaufmann, Mathilde,

pseudon.
Amara George, wurde als die
Tochter des bekannten ersten rechts-
kundigen Bürgermeisters Binder in
Nürnberg am 5. Dezember 1835 ge-
boren. Trübe Familienverhältnisse
verbitterten schon früh ihre Kindheit,
und ein chronisches Halsleiden ließ
sie die Freuden der Jugend wenig ge-
nießen. Durch ihre Bekanntschaft mit
Daumer wurde sie zu poetischer Tä-
tigkeit angeregt, und so schrieb sie
schon in ihrem 17. Jahre den größten
Teil der Lieder, die später als "Blüten
der Nacht" an die Öffentlichkeit ge-
langten. Um diese Zeit wandte sich
[Spaltenumbruch]

Kau
der Dichter Alexander Kauf-
mann,
der mit der Herausgabe des
großen Prachtwerkes "Kunst u. Lite-
ratur" beschäftigt war, an Daumer
um Beiträge für dasselbe. Dieser
übersandte ihm außer den seinigen
auch einige Gedichte seiner Schülerin.
Dadurch entstand zwischen dieser und
Kaufmann ein schriftlicher Verkehr,
der zu gegenseitiger Neigung führte
u. letzteren auf den Gedanken brachte,
die sämtlichen Gedichte seiner Freun-
din zu veröffentlichen. Nachdem diese
den Winter von 1855 zu 1856 in Düs-
seldorf im Hause des bekannten Prof.
Adolf Schrödter zugebracht, gewann
sie im Jahre 1856 durch eine Kur im
Bade Soden die verlorne Gesundheit
und mit derselben erneuten Lebens-
mut wieder. Jm Jahre 1857 ver-
mählte sie sich mit Alexander Kauf-
mann (s. o.!) u. trat dann 1858 fast
gleichzeitig mit ihrem Freunde Dau-
mer, doch ohne dessen Wissen, zur
katholischen Kirche über. Sie lebte,
auch nachdem sie 1893 Witwe gewor-
den, in Wertheim, bis sie 1898 nach
Würzburg übersiedelte. Sie starb
am 29. Dezember 1907.

S:

Blüten
der Nacht (Lr. u. Dn.), 1856. - My-
then und Sagen der Jndianer Ame-
rikas (Jn deutsch. Darstellung), 1856.
- Mythoterpe (mit Fr. Daumer und
A. Kaufmann), 1858. - Vor Tages-
anbruch (Nn. und G.), 1859. - Der
verborgene Edelstein (Dr. v. Kardi-
nal Wiseman; übers.), 2. A., 1860. -
Clara Maitland. Aus dem Leben
eines Kindes, 1860. - Auf deutschem
Boden (E.), 1877. - Dissonanzen u.
Akkorde (R.), 1879. - Mutterliebe in
Lust und Leid (Eine Festgabe), 1887.

Kaufmann, Karl Maria

, pseud.
Marchese di San Callisto, geb.
am 2. März 1872 in Frankfurt a. M.,
lebt daselbst oder in Rom und gibt
seit 1899 die "Forschungen zur monu-
mentalen Theologie und vergleichen-
den Religionswissenschaft" heraus.
Er ist päpstlicher Ehren- u. Kammer-

*


[Spaltenumbruch]

Kau
Jm Jahre 1844 wurde er vom Fürſten
zu Löwenſtein-Wertheim-Roſenberg
erſehen, die Leitung der Erziehung
des Erbprinzen Karl zu übernehmen,
doch mußte er wegen angegriffener
Geſundheit dieſe Stellung bereits
1845 wieder aufgeben. Er kehrte nach
Bonn zurück, widmete ſich hier dem
Studium der Geſchichte und Alter-
tumskunde, ging 1849 nach Köln, um
die alte Chronica praesulum und die
deutſche Rathauschronik abzuſchrei-
ben, und dann auf einige Monate
nach Berlin, wo er im Kreiſe der Ge-
lehrten freundliche Aufnahme fand.
Sein hiſtoriſches Werk „Cäſarius von
Heiſterbach. Ein Beitrag zur Kultur-
geſchichte des 12. und 13. Jahrhun-
derts“ (1850, 2. A. 1862) wurde ſo-
gar durch Alexander von Humboldt
dem Könige empfohlen. Über Dres-
den kehrte K. an den Rhein zurück,
trat im November 1849 abermals in
fürſtlich Löwenſteinſche Dienſte und
lebte ſeit 1850 als Archivrat zu Wert-
heim am Main, ſich vorzugsweiſe mit
archivaliſchen Studien beſchäftigend.
Er ſtarb daſelbſt am 1. Mai 1893.

S:

Gedichte, 1851. – Mainſagen; ge-
ſammelt u. hrsg., 1853. – Mythoterpe
(Mythen- und Legendenbuch; mit
Amara George u. Fr. Daumer), 1858.
– Unter den Reben (Lr. und ep. Ge.),
1872.

*Kaufmann, Mathilde,

pſeudon.
Amara George, wurde als die
Tochter des bekannten erſten rechts-
kundigen Bürgermeiſters Binder in
Nürnberg am 5. Dezember 1835 ge-
boren. Trübe Familienverhältniſſe
verbitterten ſchon früh ihre Kindheit,
und ein chroniſches Halsleiden ließ
ſie die Freuden der Jugend wenig ge-
nießen. Durch ihre Bekanntſchaft mit
Daumer wurde ſie zu poetiſcher Tä-
tigkeit angeregt, und ſo ſchrieb ſie
ſchon in ihrem 17. Jahre den größten
Teil der Lieder, die ſpäter als „Blüten
der Nacht“ an die Öffentlichkeit ge-
langten. Um dieſe Zeit wandte ſich
[Spaltenumbruch]

Kau
der Dichter Alexander Kauf-
mann,
der mit der Herausgabe des
großen Prachtwerkes „Kunſt u. Lite-
ratur“ beſchäftigt war, an Daumer
um Beiträge für dasſelbe. Dieſer
überſandte ihm außer den ſeinigen
auch einige Gedichte ſeiner Schülerin.
Dadurch entſtand zwiſchen dieſer und
Kaufmann ein ſchriftlicher Verkehr,
der zu gegenſeitiger Neigung führte
u. letzteren auf den Gedanken brachte,
die ſämtlichen Gedichte ſeiner Freun-
din zu veröffentlichen. Nachdem dieſe
den Winter von 1855 zu 1856 in Düſ-
ſeldorf im Hauſe des bekannten Prof.
Adolf Schrödter zugebracht, gewann
ſie im Jahre 1856 durch eine Kur im
Bade Soden die verlorne Geſundheit
und mit derſelben erneuten Lebens-
mut wieder. Jm Jahre 1857 ver-
mählte ſie ſich mit Alexander Kauf-
mann (ſ. o.!) u. trat dann 1858 faſt
gleichzeitig mit ihrem Freunde Dau-
mer, doch ohne deſſen Wiſſen, zur
katholiſchen Kirche über. Sie lebte,
auch nachdem ſie 1893 Witwe gewor-
den, in Wertheim, bis ſie 1898 nach
Würzburg überſiedelte. Sie ſtarb
am 29. Dezember 1907.

S:

Blüten
der Nacht (Lr. u. Dn.), 1856. – My-
then und Sagen der Jndianer Ame-
rikas (Jn deutſch. Darſtellung), 1856.
– Mythoterpe (mit Fr. Daumer und
A. Kaufmann), 1858. – Vor Tages-
anbruch (Nn. und G.), 1859. – Der
verborgene Edelſtein (Dr. v. Kardi-
nal Wiſeman; überſ.), 2. A., 1860. –
Clara Maitland. Aus dem Leben
eines Kindes, 1860. – Auf deutſchem
Boden (E.), 1877. – Diſſonanzen u.
Akkorde (R.), 1879. – Mutterliebe in
Luſt und Leid (Eine Feſtgabe), 1887.

Kaufmann, Karl Maria

, pſeud.
Marcheſe di San Calliſto, geb.
am 2. März 1872 in Frankfurt a. M.,
lebt daſelbſt oder in Rom und gibt
ſeit 1899 die „Forſchungen zur monu-
mentalen Theologie und vergleichen-
den Religionswiſſenſchaft“ heraus.
Er iſt päpſtlicher Ehren- u. Kammer-

*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="index" n="1">
        <p><pb facs="#f0425" n="421"/><lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Kau</hi></fw><lb/>
Jm Jahre 1844 wurde er vom Für&#x017F;ten<lb/>
zu Löwen&#x017F;tein-Wertheim-Ro&#x017F;enberg<lb/>
er&#x017F;ehen, die Leitung der Erziehung<lb/>
des Erbprinzen Karl zu übernehmen,<lb/>
doch mußte er wegen angegriffener<lb/>
Ge&#x017F;undheit die&#x017F;e Stellung bereits<lb/>
1845 wieder aufgeben. Er kehrte nach<lb/>
Bonn zurück, widmete &#x017F;ich hier dem<lb/>
Studium der Ge&#x017F;chichte und Alter-<lb/>
tumskunde, ging 1849 nach Köln, um<lb/>
die alte <hi rendition="#aq">Chronica praesulum</hi> und die<lb/>
deut&#x017F;che Rathauschronik abzu&#x017F;chrei-<lb/>
ben, und dann auf einige Monate<lb/>
nach Berlin, wo er im Krei&#x017F;e der Ge-<lb/>
lehrten freundliche Aufnahme fand.<lb/>
Sein hi&#x017F;tori&#x017F;ches Werk &#x201E;&#x017F;arius von<lb/>
Hei&#x017F;terbach. Ein Beitrag zur Kultur-<lb/>
ge&#x017F;chichte des 12. und 13. Jahrhun-<lb/>
derts&#x201C; (1850, 2. A. 1862) wurde &#x017F;o-<lb/>
gar durch Alexander von Humboldt<lb/>
dem Könige empfohlen. Über Dres-<lb/>
den kehrte K. an den Rhein zurück,<lb/>
trat im November 1849 abermals in<lb/>
für&#x017F;tlich Löwen&#x017F;tein&#x017F;che Dien&#x017F;te und<lb/>
lebte &#x017F;eit 1850 als Archivrat zu Wert-<lb/>
heim am Main, &#x017F;ich vorzugswei&#x017F;e mit<lb/>
archivali&#x017F;chen Studien be&#x017F;chäftigend.<lb/>
Er &#x017F;tarb da&#x017F;elb&#x017F;t am 1. Mai 1893.<lb/></p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Gedichte, 1851. &#x2013; Main&#x017F;agen; ge-<lb/>
&#x017F;ammelt u. hrsg., 1853. &#x2013; Mythoterpe<lb/>
(Mythen- und Legendenbuch; mit<lb/>
Amara George u. Fr. Daumer), 1858.<lb/>
&#x2013; Unter den Reben (Lr. und ep. Ge.),<lb/>
1872.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head>*<hi rendition="#b">Kaufmann,</hi> Mathilde,</head>
        <p> p&#x017F;eudon.<lb/><hi rendition="#g">Amara George,</hi> wurde als die<lb/>
Tochter des bekannten er&#x017F;ten rechts-<lb/>
kundigen Bürgermei&#x017F;ters <hi rendition="#g">Binder</hi> in<lb/>
Nürnberg am 5. Dezember 1835 ge-<lb/>
boren. Trübe Familienverhältni&#x017F;&#x017F;e<lb/>
verbitterten &#x017F;chon früh ihre Kindheit,<lb/>
und ein chroni&#x017F;ches Halsleiden ließ<lb/>
&#x017F;ie die Freuden der Jugend wenig ge-<lb/>
nießen. Durch ihre Bekannt&#x017F;chaft mit<lb/>
Daumer wurde &#x017F;ie zu poeti&#x017F;cher Tä-<lb/>
tigkeit angeregt, und &#x017F;o &#x017F;chrieb &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;chon in ihrem 17. Jahre den größten<lb/>
Teil der Lieder, die &#x017F;päter als &#x201E;Blüten<lb/>
der Nacht&#x201C; an die Öffentlichkeit ge-<lb/>
langten. Um die&#x017F;e Zeit wandte &#x017F;ich<lb/><cb/><lb/>
<fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Kau</hi></fw><lb/>
der Dichter <hi rendition="#g">Alexander Kauf-<lb/>
mann,</hi> der mit der Herausgabe des<lb/>
großen Prachtwerkes &#x201E;Kun&#x017F;t u. Lite-<lb/>
ratur&#x201C; be&#x017F;chäftigt war, an Daumer<lb/>
um Beiträge für das&#x017F;elbe. Die&#x017F;er<lb/>
über&#x017F;andte ihm außer den &#x017F;einigen<lb/>
auch einige Gedichte &#x017F;einer Schülerin.<lb/>
Dadurch ent&#x017F;tand zwi&#x017F;chen die&#x017F;er und<lb/>
Kaufmann ein &#x017F;chriftlicher Verkehr,<lb/>
der zu gegen&#x017F;eitiger Neigung führte<lb/>
u. letzteren auf den Gedanken brachte,<lb/>
die &#x017F;ämtlichen Gedichte &#x017F;einer Freun-<lb/>
din zu veröffentlichen. Nachdem die&#x017F;e<lb/>
den Winter von 1855 zu 1856 in Dü&#x017F;-<lb/>
&#x017F;eldorf im Hau&#x017F;e des bekannten Prof.<lb/>
Adolf Schrödter zugebracht, gewann<lb/>
&#x017F;ie im Jahre 1856 durch eine Kur im<lb/>
Bade Soden die verlorne Ge&#x017F;undheit<lb/>
und mit der&#x017F;elben erneuten Lebens-<lb/>
mut wieder. Jm Jahre 1857 ver-<lb/>
mählte &#x017F;ie &#x017F;ich mit Alexander Kauf-<lb/>
mann (&#x017F;. o.!) u. trat dann 1858 fa&#x017F;t<lb/>
gleichzeitig mit ihrem Freunde Dau-<lb/>
mer, doch ohne de&#x017F;&#x017F;en Wi&#x017F;&#x017F;en, zur<lb/>
katholi&#x017F;chen Kirche über. Sie lebte,<lb/>
auch nachdem &#x017F;ie 1893 Witwe gewor-<lb/>
den, in Wertheim, bis &#x017F;ie 1898 nach<lb/>
Würzburg über&#x017F;iedelte. Sie &#x017F;tarb<lb/>
am 29. Dezember 1907. </p><lb/>
        <div type="bibliography" n="2">
          <head> <hi rendition="#i">S:</hi> </head>
          <p> Blüten<lb/>
der Nacht (Lr. u. Dn.), 1856. &#x2013; My-<lb/>
then und Sagen der Jndianer Ame-<lb/>
rikas (Jn deut&#x017F;ch. Dar&#x017F;tellung), 1856.<lb/>
&#x2013; Mythoterpe (mit Fr. Daumer und<lb/>
A. Kaufmann), 1858. &#x2013; Vor Tages-<lb/>
anbruch (Nn. und G.), 1859. &#x2013; Der<lb/>
verborgene Edel&#x017F;tein (Dr. v. Kardi-<lb/>
nal Wi&#x017F;eman; über&#x017F;.), 2. A., 1860. &#x2013;<lb/>
Clara Maitland. Aus dem Leben<lb/>
eines Kindes, 1860. &#x2013; Auf deut&#x017F;chem<lb/>
Boden (E.), 1877. &#x2013; Di&#x017F;&#x017F;onanzen u.<lb/>
Akkorde (R.), 1879. &#x2013; Mutterliebe in<lb/>
Lu&#x017F;t und Leid (Eine Fe&#x017F;tgabe), 1887.</p><lb/>
        </div>
      </div><lb/>
      <div type="index" n="1">
        <head><hi rendition="#b">Kaufmann,</hi> Karl Maria</head>
        <p>, p&#x017F;eud.<lb/>
Marche&#x017F;e di <hi rendition="#g">San Calli&#x017F;to,</hi> geb.<lb/>
am 2. März 1872 in Frankfurt a. M.,<lb/>
lebt da&#x017F;elb&#x017F;t oder in Rom und gibt<lb/>
&#x017F;eit 1899 die &#x201E;For&#x017F;chungen zur monu-<lb/>
mentalen Theologie und vergleichen-<lb/>
den Religionswi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft&#x201C; heraus.<lb/>
Er i&#x017F;t päp&#x017F;tlicher Ehren- u. Kammer-<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[421/0425] Kau Kau Jm Jahre 1844 wurde er vom Fürſten zu Löwenſtein-Wertheim-Roſenberg erſehen, die Leitung der Erziehung des Erbprinzen Karl zu übernehmen, doch mußte er wegen angegriffener Geſundheit dieſe Stellung bereits 1845 wieder aufgeben. Er kehrte nach Bonn zurück, widmete ſich hier dem Studium der Geſchichte und Alter- tumskunde, ging 1849 nach Köln, um die alte Chronica praesulum und die deutſche Rathauschronik abzuſchrei- ben, und dann auf einige Monate nach Berlin, wo er im Kreiſe der Ge- lehrten freundliche Aufnahme fand. Sein hiſtoriſches Werk „Cäſarius von Heiſterbach. Ein Beitrag zur Kultur- geſchichte des 12. und 13. Jahrhun- derts“ (1850, 2. A. 1862) wurde ſo- gar durch Alexander von Humboldt dem Könige empfohlen. Über Dres- den kehrte K. an den Rhein zurück, trat im November 1849 abermals in fürſtlich Löwenſteinſche Dienſte und lebte ſeit 1850 als Archivrat zu Wert- heim am Main, ſich vorzugsweiſe mit archivaliſchen Studien beſchäftigend. Er ſtarb daſelbſt am 1. Mai 1893. S: Gedichte, 1851. – Mainſagen; ge- ſammelt u. hrsg., 1853. – Mythoterpe (Mythen- und Legendenbuch; mit Amara George u. Fr. Daumer), 1858. – Unter den Reben (Lr. und ep. Ge.), 1872. *Kaufmann, Mathilde, pſeudon. Amara George, wurde als die Tochter des bekannten erſten rechts- kundigen Bürgermeiſters Binder in Nürnberg am 5. Dezember 1835 ge- boren. Trübe Familienverhältniſſe verbitterten ſchon früh ihre Kindheit, und ein chroniſches Halsleiden ließ ſie die Freuden der Jugend wenig ge- nießen. Durch ihre Bekanntſchaft mit Daumer wurde ſie zu poetiſcher Tä- tigkeit angeregt, und ſo ſchrieb ſie ſchon in ihrem 17. Jahre den größten Teil der Lieder, die ſpäter als „Blüten der Nacht“ an die Öffentlichkeit ge- langten. Um dieſe Zeit wandte ſich der Dichter Alexander Kauf- mann, der mit der Herausgabe des großen Prachtwerkes „Kunſt u. Lite- ratur“ beſchäftigt war, an Daumer um Beiträge für dasſelbe. Dieſer überſandte ihm außer den ſeinigen auch einige Gedichte ſeiner Schülerin. Dadurch entſtand zwiſchen dieſer und Kaufmann ein ſchriftlicher Verkehr, der zu gegenſeitiger Neigung führte u. letzteren auf den Gedanken brachte, die ſämtlichen Gedichte ſeiner Freun- din zu veröffentlichen. Nachdem dieſe den Winter von 1855 zu 1856 in Düſ- ſeldorf im Hauſe des bekannten Prof. Adolf Schrödter zugebracht, gewann ſie im Jahre 1856 durch eine Kur im Bade Soden die verlorne Geſundheit und mit derſelben erneuten Lebens- mut wieder. Jm Jahre 1857 ver- mählte ſie ſich mit Alexander Kauf- mann (ſ. o.!) u. trat dann 1858 faſt gleichzeitig mit ihrem Freunde Dau- mer, doch ohne deſſen Wiſſen, zur katholiſchen Kirche über. Sie lebte, auch nachdem ſie 1893 Witwe gewor- den, in Wertheim, bis ſie 1898 nach Würzburg überſiedelte. Sie ſtarb am 29. Dezember 1907. S: Blüten der Nacht (Lr. u. Dn.), 1856. – My- then und Sagen der Jndianer Ame- rikas (Jn deutſch. Darſtellung), 1856. – Mythoterpe (mit Fr. Daumer und A. Kaufmann), 1858. – Vor Tages- anbruch (Nn. und G.), 1859. – Der verborgene Edelſtein (Dr. v. Kardi- nal Wiſeman; überſ.), 2. A., 1860. – Clara Maitland. Aus dem Leben eines Kindes, 1860. – Auf deutſchem Boden (E.), 1877. – Diſſonanzen u. Akkorde (R.), 1879. – Mutterliebe in Luſt und Leid (Eine Feſtgabe), 1887. Kaufmann, Karl Maria, pſeud. Marcheſe di San Calliſto, geb. am 2. März 1872 in Frankfurt a. M., lebt daſelbſt oder in Rom und gibt ſeit 1899 die „Forſchungen zur monu- mentalen Theologie und vergleichen- den Religionswiſſenſchaft“ heraus. Er iſt päpſtlicher Ehren- u. Kammer- *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/425
Zitationshilfe: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 3. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bruemmer_lexikon03_1913/425>, abgerufen am 24.04.2024.